aikman's take - In Review/Eine Halbzeit-Bilanz
Howdy, liebe Freunde des gepflegten Eierwurfs. Der aikman's take ist mal kurzfristig zurückgekehrt, zumindest in dieser Sonderausgabe. Lassen wir doch einmal die erste Saisonhälfte Revue passieren und blicken auf die einzelnen Teams, und was uns sonst noch in dieser Spielzeit bis dato aufgefallen ist. Für mich sind vor allem drei Dinge augenscheinig:
Parity? Was'n das?
Was durften wir uns in den letzten Jahren immer und immer wieder anhören - die NFL sei von oben bis unten fast gleichstark besetzt und würde sich nur von Nuancen unterscheiden... nun, ich glaube dieses Jahr können wir diese These getrost in die Tonne kloppen. Zwei Teams dominieren geradezu nach Belieben die National Football League - Indi und New England. Wie einst San Francisco und Dallas in den 90ern balgen sich diese beiden Teams mit unaufhaltsamer Offense und starker Defense um die Pool-Position der Liga. Die restlichen Teams spielen irgendwie auch alle mit, die einen mehr (Pittsburgh, Tennessee, Jacksonville, Dallas), die anderen weniger (Jets, Miami, Atlanta St Louis). Der Abstand der zwischen den beiden Elite-Teams und dem Rest steht, scheint so groß wie schon lange nicht mehr. Ob das wirklich reiner Zufall ist, dass dies nun wieder möglich ist, nachdem die Salary-Cap doch deutlich angehoben wurde?
Quarterback-Ebbe
Ein Blick in die Liga zeigt uns, wo es im Moment deutlich hapert: Am QB-Play. Klar, mit Favre, Manning und Brady haben wir drei zukünftige Hall of Famer in der NFL, aber was kommt dahinter? Schon allein um eine Top-Ten der besten QBs zur Zeit aufzustellen, muß man deutliche Abstriche machen. Dazu kommt fehlende Tiefe auf der Back-up Position, bestes Beispiel: Carolina! Die müssen tatsächlich auf den 44jährigen Vinny Testaverde zurückgreifen, und das erschreckende: Mit Testaverde hat man sogar größere Gewinnchancen als mit dem 'eigentlichen' Back-up David Carr. Undraftet Free Agents wie Jeff Garcia oder Tony Romo haben den großen First-Round-Franchise QBs wie Harrington, Leftwich oder eben Carr längst den Rang abgelaufen. Und ein Palmer scheint auch seit seiner Verletzung nicht mehr der selbe zu sein. Vielleicht ist es aber auch ein Trugbild und die Brady/Peyton Manning Spitze verklärt den Blick ein wenig, weil die zwei Top Leute einfach sooo weit weg vom Rest der Truppe sind?
Kontinuität regelt!
In den letzten zwei Jahren gab es reichlich Trainerwechsel - das typische Allheilmittel wenn es bei einem Team nicht klappt: Buffalo, NY Jets, Miami, Pittsburgh, Houston, Kansas-City, Oakland, San Diego, Dallas, Minnesota, Detroit, Green Bay, Atlanta, New Orleans, St Louis und Arizona haben in diesem Zeitraum ihren Head-Coach gewechselt. Wenn man nun mal die Jets, Pittsburgh, KC und Dallas herrausnimmt, weil dort der Trainer von selber zurückgetreten ist, dann bleibt vor allem eine Menge unteres Mittelmaß zurück. Bis auf Green Bay und mit Abstrichen Arizona und NO sind die Trainerwechsel zum jetzigen Zeitpunkt keinesfalls positiv zu bewerten. Im Gegenteil, wenn heute Schluß wäre, dann würden folgende Teams in den Playoffs stehen:
- New England (Belichick ist seit 2000 dort HC)
- Pittsburgh (Tomlin übernahm für den zurückgetretenen Cowher)
- Indianapolis (Dungy übernahm 2002)
- Kansas City (Edwards übernahm für den zürückgetretenen Vermeil)
- Tennessee (Fisher ist der am längsten amtierende HC in seiner 13.Saison)
- Jacksonville (Del Rio ist seit 2003 tätig)
- Dallas (Parcells trat zurück - Phillips übernahm)
- Green Bay (die Ausnahme: Das Feuern von Sherman scheint sich bezahlt zu machen)
- Carolina (Fox ist seit 2002 HC)
- Seattle (Holmgren gar seit 1999)
- New York Giants (Coughlin dort seit 2004 tätig)
- Detroit (zweite Ausnahme)
Teams wie Miami, Oakland, Buffalo, Arizona oder Atlanta, die in den letzten fünf Jahren mehr als einmal den Coach wechselten, stehen dagegen allesamt mit negativer Bilanz da. Zufall? IMO nein - Neue Coaches bringen immer eine Umwälzung mit, Spieler die von den Vorgängern verpflichtet wurden, passen nicht ins System - jeder will seine eigene Handschrift hinterlassen. Wenn dieser Aufbau nicht konsequent und bis zum Ende durchgeführt wird, landet man wie in Oakland oder Miami in einer Sackgasse! Und der Trainer ist der ärmste Hund (und das einfachste Opfer). Dazu sind Top-Coaches wie Belichick, Dungy, Cowher oder Fisher mittlerweile die berühmte Nadel im Heuhaufen. Kurzfristig mag ein Trainerwechsel den positiven Effekt mit sich bringen, aber auch mittel und langfristig?
Man fragt sich doch zwangsläufig: Wieviel schlechter würden die Rams heute mit Martz stehen, die Dolphins mit Wannstedt, die Falcons mit Mora oder die Vikings mit Tice?
aikman-awards:
Midseason-MVP:
Da kann es im Moment keine zwei Meinungen geben - Tom Brady natürlich mit 30 TDs (!!). Was andere QBs in einer ganzen Spielzeit nicht schaffen, macht der in der ersten Saisonhälfte - absoluter Wahnsinn!
Midseason-Defensive-Player-of-the-Year:
Zwei Namen kommen hier zur Auswahl: Zum einen Colts-Safety Bob Sanders, zum anderen der überragende DT der Titans Albert Haynesworth. Ich entscheide mich für Sanders - ein Gamechanging Safety ohne den die Colts-D gleich um drei Stufen schlechter dastehen würde.
Midseason-Offensive-Rookie-of-the-Year:
Mit weitem Abstand Minnesotas RB Adrian Peterson
Midseason-Defensive-Rookie-of-the-Year:
Da gibt es wirklich einige Kandidaten - Willis bei San Fran, Beason bei Carolina, Ross bei den Giants - ich entscheide mich aber für den jüngsten: Amobi Okoye - Houston.
Midseason-Coach-of-the-Year:
Sein Team steht (vor dem Monday-Night) bei 5-1, aber man hört so gut wie nie seinen Namen. Hiermit ändere ich das mal: Mike McCarthy, Green Bay!
Ihr dürft gerne einverstanden sein ... oder auch nicht
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