Ich setze mich mal wieder in die Nesseln, fürchte ich. Aber ich finde die von Oskar Lafontaine aufgeworfene Frage zu interessant, um sie nicht zur Diskussion zu stellen. Hier die Meldung:
Linksparteichef Oskar Lafontaine hat sich für politische Streiks nach dem Vorbild Frankreichs ausgesprochen. Bei MDR INFO sagte er, die bisherigen Formen der Auseinandersetzung in sozialen Fragen seien unzureichend. «Die Kraft der Opposition reicht im parlamentarischen System nicht. Deshalb müssen wir andere Formen finden, wie die Bevölkerung ihre Interessen durchsetzen kann. Und da können wir von anderen Demokratien lernen», sagte Lafontaine. Mit politischen Streiks wie derzeit in Frankreich könne man Verschlechterungen wieder rückgängig machen oder Forderungen der Bevölkerung durchsetzen. «Das wünschte ich mir auch in Deutschland.»
Als mögliche Streik-Themen nannte Lafontaine den gesetzlichen Mindestlohn oder eine andere Rentenformel. Leider seien die deutschen Gewerkschaftsspitzen bei politischen Streiks «noch sehr zögerlich». Innerhalb der Gewerkschaftsbewegung wachse aber der Druck, sagte der Linksparteichef.
Ich bin eigentlich gegen die Eröffnung dieser Möglichkeiten. Warum? Vielleicht treiben mich als Historiker noch die Geister der Vergangenheit um. Und vermutlich halte ich die Bevölkerung auch nicht für so gut informiert, um immer alles einschätzen und damit "Rattenfängern" widerstehen zu können. Was eine kleine, aber wichtige brufsgruppe anrichten kann, sieht man gerade auch derzeit in Sachen GDL. Zudem halte ich das Beispiel Frankreich für verfehlt, da der Großteil der Bevölkerung den Streik eben nicht mitträgt und den Streikenden einseitige Besitzstandswahrung vorwirft. ber ich lasse mich gerne überzeugen...