Tour de France 2008 (2)

  • Konnte ja gestern das Spektakel leider nicht live mitverfolgen, hab mir aber ein Re-Live gegeben... ein paar Anmerkungen dazu:

    - Glückwunsch an Sastre, von den verbliebenen hätte ich es ihm eh am meisten gegönnt! Seit Jahren konstant zwischen Platz 3 und 10, der war einfach mal an der Zeit. Hat ein sehr gutes Zeitfahren absolviert, aber keineswegs überirdisch, wenn man sich die letzten Jahre anschaut. Hat sich Stück für Stück verbessert.

    - Evans hatte keinen guten Tag, aber irgendwie hat ie Strecke allgemein wenig Abstände zwischen den Favoriten zugelassen. Woran auch immer das lag.

    - Ohne mich jetzt bei allen Österreichern hier unbeliebt machen zu wollen, aber Kohls Leistung ist mir ziemlich suspekt. So einen Sprung hatte nicht mal Rasmussen 2007 gemacht - und Kohl als 9., praktisch zeitgleich mit Seppel Lang, das gibt doch irgendwie Anlass nochmal genauer hinzuschauen... will nicht sagen, dass er als einziger voll war, aber son bisschen komisch ist das schon.

    - Menchov ist der Unglücksrabe von den Favoriten. Jetzt werden hier einige wieder Choker rufen (;)), aber der ist eigentlich die beste Tour gefahren und hat zweimal ganz dämliche Sekunden verschenkt - und sein gelungener Antritt auf dem Weg nach Prato Nevoso wurde durch einen Sturz zunichte gemacht. Trotzdem hat er gekämpft wie ein Löwe, bei Alpe d´Huez nicht aufgesteckt, beim Zeitfahren nochmal alles aus sich rausgeholt.
    Hoffe, dass es nächstes Jahr endlich mit seiner Podiumsplazierung klappt, aber so günstig wie dieses Jahr wird er sie nicht mehr erreichen.

    - Vandevelde mit einem erwartet starken Zeitfahren, ohne den Sturz wäre auch hier viel möglich gewesen.

    - Frank Schleck tut mir etwas leid, von 2 auf 6, das sind auch Rasmussen-Dimensionen, dieses Mal aus dem Jahr 2005. Hätte sicherlich etwas mehr am Berg rausholen können, wenn er nicht zum Stillhalten verdammt worden wäre, als Sastre seine Solotour fuhr. Für ihn wird es die nächsten Jahre sehr schwer, noch einmal ähnliches zu erreichen, sein Bruder wartet schon.

  • Zitat von 12to83


    - Frank Schleck tut mir etwas leid, von 2 auf 6, das sind auch Rasmussen-Dimensionen, dieses Mal aus dem Jahr 2005. Hätte sicherlich etwas mehr am Berg rausholen können, wenn er nicht zum Stillhalten verdammt worden wäre, als Sastre seine Solotour fuhr. Für ihn wird es die nächsten Jahre sehr schwer, noch einmal ähnliches zu erreichen, sein Bruder wartet schon.


    F. Schleck hätte mich Sicherheit einen Podiumsplatz (hinter Sastre und Evans) erreichen können. Doch CSC´s Strategie war es nicht 2. und 3. zu werden sondern einen Mann in Gelb. Dafür hat man Schleck opfern müssen der sich zurück fallen ließ um Sastre ein Target auf der Strecke zu geben. Dies hat man auch daran gesehen das Schleck nach dem Überholvorgang vom CSC-Wagen ausgebremst wurde obwohl er locker mithalten hätte können.

  • Zitat von Adi

    F. Schleck hätte mich Sicherheit einen Podiumsplatz (hinter Sastre und Evans) erreichen können. Doch CSC´s Strategie war es nicht 2. und 3. zu werden sondern einen Mann in Gelb. Dafür hat man Schleck opfern müssen der sich zurück fallen ließ um Sastre ein Target auf der Strecke zu geben. Dies hat man auch daran gesehen das Schleck nach dem Überholvorgang vom CSC-Wagen ausgebremst wurde obwohl er locker mithalten hätte können.


    Genauso sehe ich das auch. Ist immer nur Schade um den Fahrer (anders als bei Edelhelfern, die in der Regel nicht unter den ersten 5-8 landen).

    Ob es für Frank sinnvoll wäre, in absehbarer Zeit das Team zu wechseln? Andererseits soll er sich ja super mit seinem Bruder verstehen...

  • kann ich mir nicht vorstellen. sastre wird nicht mehr ewig fahren und andy und franck sind doch ein gutes duo für die tour, auch wenn ich von doppelspitzen nicht viel halte. außerdem wenn franck sich im zeitfahren nicht stark verbessert kann er auch noch ein paar minuten in den bergen rausfahren und trotzdem gewinnt er nicht. andy hat dieses jahr wenigstens angedeutet das er in dieser disziplin noch potential hat.

  • Zitat von ElK15

    kann ich mir nicht vorstellen. sastre wird nicht mehr ewig fahren und andy und franck sind doch ein gutes duo für die tour, auch wenn ich von doppelspitzen nicht viel halte. außerdem wenn franck sich im zeitfahren nicht stark verbessert kann er auch noch ein paar minuten in den bergen rausfahren und trotzdem gewinnt er nicht. andy hat dieses jahr wenigstens angedeutet das er in dieser disziplin noch potential hat.


    Naja, gewinnen nicht, aber für viele Fahrer ist ja bereits eine Podiumsplazierung bei der Tour das größte...

  • Zitat von 12to83

    Naja, gewinnen nicht, aber für viele Fahrer ist ja bereits eine Podiumsplazierung bei der Tour das größte...


    das ist aber nicht bjarnes anspruch. :D dann muss er doch das team wechseln, aber ob er außerhalb des csc teams noch so stark ist möchte ich bezweifeln. :jeck:
    wo wir gerade bei voll ähh stark sind: schumi überlegt ernsthaft nächste saison auf die tour-gesamtwertung hinzutrainieren. sprich: opfern der explosivität für härte im hochgebirge. wenn das mal nicht schief geht.

  • Zitat von ElK15

    das ist aber nicht bjarnes anspruch. :D dann muss er doch das team wechseln, aber ob er außerhalb des csc teams noch so stark ist möchte ich bezweifeln. :jeck:


    Na na na, was sollte denn der Smiley da :nono:

  • Mal ne provokante Frage: Allerorten wird ja drüber gesprochen, dass Evans die Tour mit nem besseren Team gewonnen hätte. Das mag ja sogar durchaus zutreffend sein, aber ist der Unterschied wirklich so groß, ob da noch ein Fahrer länger bei ist? Ausnahme: Wenn man eine (komplette] Teamtaktik a la CSC verfolgt? Beispiel: Rabobanks ten Dam hat es oft etwas länger in den Bergen in der Spitzengruppe ausgehalten als die SIL-Fahrer, aber hat er damit wirklich Menchov helfen können? Ebenso Astarloza für Sanchez - oder Arroyo und zu Beginn Pereiro für Valverde - oder Siutsou für Kirchen.

    Also: Wenn Popovych und Brandt länger noch gerade so in der Spitengruppe geblieben wären, hätte das Evans auch keine große Hilfe sein müssen. Dann hätte er sich schon einen wirklichen zweiten Klassementfahrer holen müssen (so wie es evtl. bei Popovych angedacht war) - aber das wäre dann ja wieder keine Teamfrage...

  • Zitat von 12to83


    - Ohne mich jetzt bei allen Österreichern hier unbeliebt machen zu wollen, aber Kohls Leistung ist mir ziemlich suspekt. So einen Sprung hatte nicht mal Rasmussen 2007 gemacht - und Kohl als 9., praktisch zeitgleich mit Seppel Lang, das gibt doch irgendwie Anlass nochmal genauer hinzuschauen... will nicht sagen, dass er als einziger voll war, aber son bisschen komisch ist das schon.

    Nicht nur ein bisschen...

    GO Irish!

  • Zitat von Rupi#57

    Nicht nur ein bisschen...


    Du hast ihn sicherlich genauer verfolgt als ich, der nur die Ergebnisse der großen Fahrten kennt... wie ist es denn sonst so um seine Qualitäten in der Hinsicht bestellt gewesen? Hat er das speziell trainiert in letzter Zeit? Ein paar Tipps von Michael Rich können ja nicht gereicht haben.


    EDIT: Höhö, Seppel überholt Schumi und Augustyn mal noch ganz chillig in der Bergwertung :jeck:

  • Zitat von 12to83

    Mal ne provokante Frage: Allerorten wird ja drüber gesprochen, dass Evans die Tour mit nem besseren Team gewonnen hätte. Das mag ja sogar durchaus zutreffend sein, aber ist der Unterschied wirklich so groß, ob da noch ein Fahrer länger bei ist? Ausnahme: Wenn man eine (komplette] Teamtaktik a la CSC verfolgt? Beispiel: Rabobanks ten Dam hat es oft etwas länger in den Bergen in der Spitzengruppe ausgehalten als die SIL-Fahrer, aber hat er damit wirklich Menchov helfen können? Ebenso Astarloza für Sanchez - oder Arroyo und zu Beginn Pereiro für Valverde - oder Siutsou für Kirchen.

    Also: Wenn Popovych und Brandt länger noch gerade so in der Spitengruppe geblieben wären, hätte das Evans auch keine große Hilfe sein müssen. Dann hätte er sich schon einen wirklichen zweiten Klassementfahrer holen müssen (so wie es evtl. bei Popovych angedacht war) - aber das wäre dann ja wieder keine Teamfrage...


    ich meine mit hilfe einen fahrer der zumindest am letzten anstieg noch eine rolle spielen kann. popovych von früher wäre perfekt gewesen. er muss nicht mal in die top 10 kommen, aber er sollte noch da sein das der kapitän nicht die löcher allein zufahren muss. lotto oder rabobank hätten nicht mal am vorletzten berg die kontrolle übernehmen können weil ihnen dazu die fahrer gefehlt haben. meistens waren evans und co. da schon isoliert. dieses jahr hatte nur ein team fahrer die ein rennen für ihren kapitän machen konnten und das war csc. astana hätte es evtl. auch gekonnt (und saunier). caisse hat mich da dieses jahr total enttäuscht, normalerweise haben die auch immer zwei bis drei mann die ein feld kleinfahren können (potential mit arroyo, leon sanchez und pereiro war da). vielleicht auch positive indizien hinsichtlich geringeren team-dopings.

  • Zitat von 12to83

    Mal ne provokante Frage: Allerorten wird ja drüber gesprochen, dass Evans die Tour mit nem besseren Team gewonnen hätte. Das mag ja sogar durchaus zutreffend sein, aber ist der Unterschied wirklich so groß, ob da noch ein Fahrer länger bei ist? Ausnahme: Wenn man eine (komplette] Teamtaktik a la CSC verfolgt? Beispiel: Rabobanks ten Dam hat es oft etwas länger in den Bergen in der Spitzengruppe ausgehalten als die SIL-Fahrer, aber hat er damit wirklich Menchov helfen können? Ebenso Astarloza für Sanchez - oder Arroyo und zu Beginn Pereiro für Valverde - oder Siutsou für Kirchen.

    Also: Wenn Popovych und Brandt länger noch gerade so in der Spitengruppe geblieben wären, hätte das Evans auch keine große Hilfe sein müssen. Dann hätte er sich schon einen wirklichen zweiten Klassementfahrer holen müssen (so wie es evtl. bei Popovych angedacht war) - aber das wäre dann ja wieder keine Teamfrage...


    Mag an meinem nicht unerheblichen Kater liegen, aber ich kann dir leider nicht ganz folgen.

    Natürlich hätte es Evans nicht viel gebracht wenn Pop da nur am Ende der Gruppe hängt und keine Gegenangriffe fahren kann. Aber wenn du Gelb alleine in den Bergen verteidigen musst ist das schon bitter und die Tatsache, dass Popovych ja da ist, aber nur Leistung für sich selbst bringt macht die Sache nicht angenehmer.

    "We had a teenage girl break the Eric Decker signing and now we got a fucker in the shrubs at Florham Park stalking the Saleh interview arrival. Imagine thinking this fanbase isn't superior to the others?" -@DrewfromJersey
    "Get ready to learn ayahuasca, Jordan Travis" -@MikeNash15

  • Zitat von StoneHäns

    Mag an meinem nicht unerheblichen Kater liegen, aber ich kann dir leider nicht ganz folgen.


    sehr schön, war also ne gute feier. :D alles gute nachträglich.

    12to83: wurde was über den parcours nächstes jahr gesagt?

  • Zitat von ElK15

    sehr schön, war also ne gute feier. :D alles gute nachträglich.


    ich danke dir, aber ich hätte auch so saufen müssen, um sastre in gelb dulden zu können. :tongue2:

    "We had a teenage girl break the Eric Decker signing and now we got a fucker in the shrubs at Florham Park stalking the Saleh interview arrival. Imagine thinking this fanbase isn't superior to the others?" -@DrewfromJersey
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  • Zitat von ElK15

    12to83: wurde was über den parcours nächstes jahr gesagt?


    Naja, die Eurosport-Jungs haben gesagt, dass es das Gerücht gibt, dass es wieder ein Mannschaftszeitfahren geben wird.

    Zudem wird gemunkelt, ob die Zeitgutschriften wieder eingeführt werden, da die Tour ja mit einem Zeitfahren in Monaco beginnen wird.

    Ich wäre übrigens gegen beides.


    @ StoneHäns: Ups, alles Gute :bier: Aber: Sastre > Evans ;)

  • Mal ne Frage an die Experten hier!

    Angenohmen Evans hätte gestern seinen Rückstand auf Sastre auf 2,3 Sekunden reduziert. Hätte man heute versucht anzugreifen oder folgt man auch bei solch einem minimalen Abstand diesem ungeschriebenen Gesetz das der Leader auf der letzten Etappe nach Paris nicht mehr angegriffen wird?

  • Zitat von chupacabra

    Mal ne Frage an die Experten hier!

    Angenohmen Evans hätte gestern seinen Rückstand auf Sastre auf 2,3 Sekunden reduziert. Hätte man heute versucht anzugreifen oder folgt man auch bei solch einem minimalen Abstand diesem ungeschriebenen Gesetz das der Leader auf der letzten Etappe nach Paris nicht mehr angegriffen wird?


    Im Normalfall wird nicht mehr angegriffen auf der letzten Etappe, ist halt eine Art Ehrencode.

    Ausnahmen sind natürlich Zeitfahren gewesen, die in Paris geendet haben.

    Es gibt natürlich immer Fahrer, die trotzdem auf der letzten Etappe versuchen, sich weiter vorne zu plazieren. Winokurow ist 2003 noch auf Platz 5 vorgerückt durch Zeitgutschriften. Raimondas Rumsas versuchte 2002 vergeblich, Beloki vom Platz 2 zu verdrängen.

  • deswegen bin ich kein großer fan von dieser letzten etappe und rumgebummel. ist immer ganz witzig, aber ich finde ein abschlusszeitfahren am letzten tag nach paris viel reizvoller. letztes zeitfahren, der sieger steht fest. basta. ab aufs podium. champus süffeln können sie auch sonntag abend noch.

  • ein kasache pro tour ist pflicht! :rockon:

    der hatte auch ein paar starke auftritte in den bergen, konnte teilweise sehr gut mithalten, allerdings war mir das nicht negativ aufgefallen weil er sich eigentlich die letzten 2 jahre recht konstant nach oben entwickelt hatte. :madness

  • Zitat von ElK15

    der hatte auch ein paar starke auftritte in den bergen, konnte teilweise sehr gut mithalten, allerdings war mir das nicht negativ aufgefallen weil er sich eigentlich die letzten 2 jahre recht konstant nach oben entwickelt hatte. :madness


    Ja, eigentlich hatte der mir auch ganz gut gefallen dieses Jahr...

    Aber seltsamerweise immer noch nichts von Piepoli.

  • Zitat von ElK15

    deswegen bin ich kein großer fan von dieser letzten etappe und rumgebummel. ist immer ganz witzig, aber ich finde ein abschlusszeitfahren am letzten tag nach paris viel reizvoller. letztes zeitfahren, der sieger steht fest. basta. ab aufs podium. champus süffeln können sie auch sonntag abend noch.


    Letzte Etappe nach der Gundersen Methode, sie starten mit den Abständen die sie im Gesamtklassement haben. Wird natürlich für die weiter hinter nicht so doll, aber vorne dürfte die Post abgehen.

    When I die and go to hell, hell will be a Brett Favre
    game, announced by the ESPN Sunday night crew,
    for all eternity. Paul Zimmerman

  • Zitat von #67

    Letzte Etappe nach der Gundersen Methode, sie starten mit den Abständen die sie im Gesamtklassement haben. Wird natürlich für die weiter hinter nicht so doll, aber vorne dürfte die Post abgehen.


    das wäre echt mal was neues im radsport, aber man bräuchte am ende einen schlussanstieg falls sich gruppen bilden. na toll, jetzt bin ich ganz heiß auf die kombi. :mrgreen:

  • Zitat von #67

    Letzte Etappe nach der Gundersen Methode, sie starten mit den Abständen die sie im Gesamtklassement haben. Wird natürlich für die weiter hinter nicht so doll, aber vorne dürfte die Post abgehen.

    naa.. das bringt im radsport doch nix. dann sprintest du einmal kurz an den vordermann heran und kannst dich dann im windschatten erholen. klarer vorteil für die verfolger und sprintstarken. :nono:

  • Zitat von Michelangelo

    naa.. das bringt im radsport doch nix. dann sprintest du einmal kurz an den vordermann heran und kannst dich dann im windschatten erholen. klarer vorteil für die verfolger und sprintstarken. :nono:


    Erstens sind die Abstände zum Ende hin ja doch häufig schon recht groß, zum anderen muß sich jemand der an den Vordermann ranfährt auch überlegen ob er nur lutscht, denn von hinten könnte ja vielleicht noch eine Gruppe ranfahren die sich einig ist nd zusmamenarbeitet, da macht er dann vielleicht doch lieber Führungsarbeit mit. Und das schönste dabei wäre das sie sich eben nicht auf ihre Mannschaft verlassen können, sondern eben selbst beweisen müssen das sie es draufhaben.

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