Chicago Bears Preview 2009
Rückblick auf 2008
Sehr wenig wurde von den Chicago Bears nach der Saison 2007 erwartet. Der ehemalige Franchise QB Rex Grossman musste Platz machen für Kyle Orton, der zwar präziser spielte als Grossman, aber über einen schwachen Wurfarm verfügte. Der Erstrundenbust von 2005, Running Back Cedric Benson, wurde nach einem Zwischenfall mit der texanischen Polizei verhaftet und entlassen, so dass Matt Forte, ein Rookie vom Tulane College, die Last im Laufspiel allein tragen musste. Die Offensive Line glich einem Schweizer Käse, und auf der Receiver Position spielten nach dem Abgang von Muhammad & Berrian mit Marty Booker, Brandon Lloyd & Rashied Davis hauptsächlich Spieler, die ihren Zenit schon lange überschritten hatten oder beim Bälle fangen große Probleme hatten. In der Defense kamen Löcher bei der Safety Position und der D-Line zum tragen, die dringend gestopft werden mussten.
Im Januar 2009 dann das Aufatmen: Man hatte mit 9-7 besser abgeschnitten, als erwartet, wenn auch schlechter als erhofft, bei einem durchaus nicht einfachen Schedule. Man holte den zweiten Platz in der Division (hinter den Vikings) und konnte den Erzrivalen aus Green Bay hinter sich lassen. Ein Spiel vor Schluss hatte man sogar noch die Chance auf die Playoffs, konnte dann aber nicht bei den Houston Texas gewinnen.
Kyle Orton spielte besser, als von vielen Experten erwartet. Die langen Pässe konnte er zwar nicht gut an den Mann bringen, dafür war er sehr präzise auf den kurzen Routen. In den ersten 8 Spielen passte er für 12 Touchdowns bei nur 4 Interceptions und sah sehr gut aus. Dann zog er sich im Spiel gegen die Lions eine Knöchelverletzung zu und musste pausieren. Doch da Rex Grossman gegen die Titans eine sehr bescheidene Leistung bot, musste Orton schon nach einer Woche Pause wieder spielen. Die Verletzung behinderte ihn sichtlich und in den verbleibenden 7 Spielen warf er nur noch 8 Touchdowns und 8 Interceptions.
Matt Forte dagegen übertraf alle Erwartungen. Der Rookie schaffte 1231 Yards und 8 TD, hatte allerdings mit 3,9 Yards pro Carry keinen guten Durchschnitt. Viel bemerkenswerter war, dass er mit 64 Catches für 484 Yards & 4 TD auch noch leading Receiver war, direkt vor TE Greg Olsen (54 Catches, 574 Yards, 5 TD) & WR Devin Hester (52 Catches, 665 Yards, 3 TD).
Steigern konnte sich unerwartet die Offensive Line, die nur 28 Sacks abgab (2007: 43 Sacks). Im Run Blocking war sie dagegen weiterhin schlecht.
Die Defense blieb 2008 weitgehend frei von Verletzungen, trotzdem waren die Ergebnisse mittelmäßig bis schlecht. Die Bears Defense war 21. bei Total Yards allowed, 16 bei Total Points, 30. gegen den Pass, 5. gegen den Lauf, 22. bei Sacks und 2. bei Takeaways. Als Reaktion, vor allem für die schlechte Passverteidigung, wurde DC Bob Babich zum Linebacker Coach degradiert, und Lovie Smith übernimmt das Playcalling von nun an selbst.
Lance Briggs führte die Tackle Liste mit 110 Tackles an und wurde als einziger Bear zum Pro Bowl berufen. Alex Brown schaffte 6 Sacks, Tommie Harris & Adewale Ogunleye jeweils 5, Israel Idonije 3,5. Positiv fiel Rookie Defensive Tackle Marcus Harrison auf, der bei wenig Einsatzzeit 2 Sacks schaffte und immer wieder positive Akzente setzte. Strong Safety Kevin Payne setzte mit 4 Interceptions ein Ausrufezeichen und zeigte weitestgehend eine starke Leistung.
Robbie Gould war als Kicker mal wieder spitze, 26 von 29 Field Goals versenkte er. Dazu alle 41 Extrapunkte. Punter Brad Maynard puntete einen schlechten Average von 41.2 Yards, puntete aber auch 40 mal innerhalb der gegnerischen 20.
Devin Hester hatte 2008 kein Glück mehr bei Returns, die Magie war wie weggeblasen, Touchdowns schaffte er keine. Danieal Manning ersetzte ihn Mitte der Saison als Kickreturner und schaffte den einzigen Return TD der Bears in einem Thursday Night Game gegen die Saints.
Highlights:
Week 1: Die Bears vermasseln den Colts die Einweihung des neuen Stadions und gewinnen dort mit 29-13
Week 4: In einem spannenden Spiel gewinnen die Bears gegen die Eagles mit 24-20 dank eines Goal Line Stands in letzter Minute.
Week 5: Kyle Orton stellt einen neuen persönlichen Rekord bei der Demontage der Lions im Ford Field auf.
Week 12: Gegen die Rams sind die Bears in allen Belangen überlegen und siegen souverän.
Week 16: Gegen die Erzrivalen Packers gibt es im Soldier Field einen Sieg in der Overtime.
Offseason
Höhepunkt dieser Offseason war selbstverständlich der 2. April, als die Bears Kyle Orton zusammen mit einigen Draftpicks nach Denver tradeten, und dafür Jay Cutler erhielten, einen Pro Bowler, auf dem nun alle Erwartungen ruhen. Mit den Free Agents wurde vor allem die Offensive Line verstärkt. Hinzu kam ein starker Draft.
Abgänge:
QB Kyle Orton (Trade zu den Broncos)
QB Rex Grossman (FA zu den Texans)
WR Brandon Lloyd (FA zu den Broncos)
WR Marty Booker (entlassen, warscheinlich Karriereende)
OT John Tait (Karriereende)
OT John St. Clair (FA zu den Browns)
G Terrence Metcalf (entlassen, derzeit arbeitslos)
S Brandon McGowan (FA zu den Patriots)
S Mike Brown (FA zu den Chiefs)
Zugänge:
QB Jay Cutler (Trade von den Broncos)
QB Brett Basanez (FA von den Panthers)
TE Michael Gaines (FA von den Lions)
OT Orlando Pace (FA von den Rams)
OT Kevin Shaffer (FA von den Browns)
OT/G Frank Omiyale (FA von den Panthers)
LB Pisa Tinoisamoa (FA von den Rams)
S Josh Bullocks (FA von den Saints)
S Glenn Earl (FA von den Texans, mittlerweile zurückgetreten)
Draft:
68. DT Jarron Gilbert, San Jose State
99. WR Juaquin Iglesias, Oklahoma
105. DE Henry Melton, Texas
119. CB D.J. Moore, Vanderbilt
140. WR Johnny Knox, Abilene Christian
154. LB Marcus Freeman, Ohio State
190. S Al Afalava, Oregon State
246. G Lance Louis, San Diego State
251. WR Derek Kinder, Pittsburgh
Offense 2009
Quarterback
#6 Jay Cutler, #12 Caleb Hanie, #14 Brett Basanez
Die Bears haben ENDLICH einen Quarterback, den man mit Fug und Recht als Franchise QB bezeichnen kann, sowas gab es seit Jim McMahon nicht mehr. Fakt ist aber auch: Backup Caleb Hanie hat Null Erfahrung. Die Coaches halten viel von ihm, aber ich bin nicht überzeugt, ob er bei einer Verletzung von Cutler das Team führen kann.
Running Back
#22 Matt Forte, #27 Kevin Jones, #25 Garrett Wolfe, #29 Adrian Peterson
Mit Matt Forte sind die Bears auf dieser Position überdurchschnittlich gut besetzt. Die Frage wird sein, ob man wieder mit 4 Running Backs in die Saison geht, oder einen cuttet. Kevin Jones ist als Powerback wohl gesetzt und Garrett Wolfe überzeugt durch sehr gute Leistungen bei den Special Teams. Es könnte somit auf einen Cut von Peterson hinauslaufen, der auch der älteste ist.
Fullback
#37 Jason McKie, #45 Will Ta'ufo'ou, #43 Jason Davis
Die Competition bei den Fullbacks dürfte interessant werden im Training Camp. Veteran McKie wurde nun UDFA Will Ta'ufo'ou (Nein, ich weiß nicht, wie man das ausspricht) vor die Nase gesetzt, der bei den OTAs schon überzeugen konnte. Einer der drei wird auf alle Fälle gecuttet, warscheinlich sogar zwei. Jason Davis sehe ich klar als den schwächsten an.
Wide Receiver
#23 Devin Hester, #80 Earl Bennett, #81 Rashied Davis, #13 Johnny Knox, #17 Juaquin Iglesias, #84 Brandon Rideau, #19 Devin Aromashodu, #83 Derek Kinder, #15 John Broussard, #86 Eric Peterman
Devin Hester ist als Nummer 1 gesetzt, dahinter sind viele Fragezeichen. Nummer 2 Earl Bennett hat 2008 nicht einen Pass gefangen, kennt aber Jay Cutler vom College. Rashied Davis droppt zuviele Pässe und dürfte wohl nur wegen mangelnder Alternativen noch auf dem Roster sein. Brandon Rideau hat dagegen in der Offseason einen Schritt nach vorn gemacht und sollte den Cut dieses Jahr schaffen, genau wie die Rookies Knox und Iglesias. Der Rest dürfte kaum eine Chance haben, das Roster zu schaffen.
Tight End
#82 Greg Olsen, #88 Desmond Clark, #87 Kellen Davis, #85 Michael Gaines, #89 Fontel Mines
Bei den Tight Ends sind die Bears wie schon in den Vorjahren wieder hervorragend besetzt. Greg Olsen gehört zu den Top 5 TE der Liga und hat mit Desmond Clark einen guten Backup. Mit Michael Gaines wurde ein starker Blocker geholt. 2 aus dieser Riege dürften den Cut nicht schaffen und Fontel Mines gehört sogut wie sicher dazu. Beim anderen Cut ist Rätselraten angesagt. Vielleicht versucht man auch, Clark zu traden.
Offensive Line
Tackles: #76 Orlando Pace, #74 Chris Williams, #78 Kevin Shaffer, #79 Cody Balogh
Guards: #68 Frank Omiyale, #63 Roberto Garza, #72 Dan Buenning, #64 Tyler Reed, #60 Lance Louis, #62 Johan Asiata, #70 Dennis Conley
Centers: #57 Olin Kreutz, #67 Josh Beekman
Zum ersten Mal seit Jahren haben die Bears wieder eine gute Offensive Line, dank der Free Agency. Left Tackle wird Future Hall of Famer Orlando Pace spielen. Ein hervorragender Mann, wenn er es denn schafft, gesund zu bleiben. Auf Right Tackle wird der Erstrundenpick von 2008, Chris Williams, spielen. Hoffen wir mal, dass er seine Rücken-OP von letztem Jahr gut überstanden hat. Die Mitte wird weiterhin von Olin Kreutz beschützt und Neuzugang Frank Omiyale übernimmt den Posten des Left Guard. Die Position des Right Guard ist noch offen, in der Competition sind Roberto Garza, Dan Buenning und Backup Center Josh Beekman. Johan Asiata und Dennis Conley dürften den Cut wohl nicht schaffen, Tyler Reed evtl. auch nicht.