Und jetzt noch ein etwas überrissener Vergleich der aus meiner Sicht aber die Ironie sehr gut aufzeigt: Für mich sind die Anführer der Ultragruppierungen (oder "aktiven Fanszene" oder wie man das auch nennen will) die ohne entsprechende Gegenleistung ihren Sing-Sang zum Selbstzweck veranstalten genau vergleichbar mit Mäzenen die ohne jegliche Gegenleistung Geld in den Verein pumpen. Eben weil der direkte, ehrliche und situationsabhängige Bezug fehlt spiegelt genau dieses Verhalten für mich die immer angeprangerte Kommerzialisierung - weg vom ehrlichen Commitment hin zur Nutzung des Fussballs zur Selbstdarstellung
Irgendwann überholt der Selbstzweck die eigentliche Intention (siehe Betriebsräte, Gewerkschaften oder auch viele andere Interessensvertreter) und das muss man nicht gut finden.
Also ich kenne einige Personen die mittlerweile seit ungefähr zwanzig Jahren fast ihr komplettes Privatleben ihrem Lieblingsverein widmen. Deren Urlaubstage gehen drauf um sich Montagabends bei 5 Grad in Rostock oder was weiß ich wo den Arsch abzufrieren. Die Freizeit dreht sich darum Choreographien herzustellen, Reisen zu Auswärtsspielen zu planen oder auch karitative Aktivitäten vorzubereiten. Sie bieten durch das organisieren von Räumlichkeiten vielen Jugendlichen eine Anlaufstelle und sorgen damit auch mit dafür, dass manche Kids nicht noch mehr scheiße bauen. Zum Teil bekommen die auch noch von den Medien auf die Fresse (teilweise zu recht, teilweise aber auch völlig unverschuldet) weil ihre Namen öffentlich gemacht werden und die jeweiligen Personen dann auch noch im beruflichen Leben damit zu kämpfen haben. Das ganze lediglich als Selbstdarstellung abzutun, ist meines Erachtens schon ziemlich harter Tobak.
Selbstverständlich betreiben Ultras auch Selbstdarstellung. Das lässt sich aber in jeder Subkultur finden und die Ultra-Bewegung ist ja angeblich die größte Subkultur in Deutschland. Das ändert allerdings absolut nichts am langjährigen ehrenamtlichen Engagement von vielen Leuten.
Was den Support angeht ist es doch eine Geschmackssache. Da gefällt mir ebenfalls manches nicht, ich würde mein Augenmerk eher auf Lautstärke als auf wahnsinnig kreative Melodien legen. Anderen wiederum gefällt es. Es ist einfach Geschmackssache.