Olympia Tokio 2020 > 2021

  • Ich diskreditiere nicht die Leistungen jedes Einzelnen, sondern die Leistung Deutschlands insgesamt.

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    Das ist das eine, dass die Zahl der Medallien im Laufe der Zeit abgenommen hat. Aber eine Aussage, die im Raum stand, war ja dass die Deutschen Athleten die Leistungen nicht zum richtigen Zeitpunkt abrufen. Also, hätte man anhand der Vorleistungen mehr Medallien/Leistung erwarten können. Und das stellt sich für mich nicht schlüssig dar. Es gab natürlich Aussreisser nach unten, aber eben auch nach oben. Die Mühe, das genau auszurechnen will sich wahrscheinlich auch niemand machen.

    Ich bin mir übrigens ziemlich sicher, dass auch in der BRD heftig gedopt wurde, nicht nur in der DDR.

    Persönlich ist es mir sowieso ziemlich egal. Wenn man auf ARD/ZDF angewiesen ist, freut man sich eher das mal kein Deutscher dabei ist, weil dann auch mal das spannende Rennen vorne kommentiert wird und nicht nur was gerade an Platz 8 passiert.

  • Sydney wäre bei mir deutlich höher und Athen an 10,aber sonst passt es

    Sydney ist bei mir im Hinblick auf die Gesamtveranstaltung die #1. Tokio wäre von den genannten meine #10, weil es wegen der coronabedingten Einschränkungen keine "richtigen" olympischen Spiele waren. Das ist kein Vorwurf an die Veranstalter - es war einfach eine Sondersituation.

    ? Das war doch immer schon so. Ein paar Sportarten sind dazu gekommen, einige weggefallen, aber aufgeblasen würde ich das nicht nennen.

    Die Anzahl der Medaillen (und analog der Wettbewerbe) hat sich von der Nachkriegszeit (knapp 500 Medaillen) bis heute (1080 Medaillen) sukzessive schon deutlich erhöht. Mir ist auch nicht klar, warum man unbedingt Skateboardfahren oder 7er-Rugby bei Olympia benötigt. Aber vielleicht ist das einfach eine Frage des Alters oder der Gewohnheit. Es stört mich auch nicht besonders.

  • "Sprudelnde Medaillenquelle bei den Frauen?" Naja...bei den letzten fünf OS (2000 - 2016) gab es gerade mal (Männer inklusive) zwölf Medaillen. Bei rund 350 Wettbewerben in diesem Zeitraum sprudelte die Quelle aber nur sehr, sehr mäßig.

    Mag sein, aber vor 2000 war es eben eine Medaillenquelle. "Vor meiner Zeit" gab es 1972 in München 13 Medaillen (2/6/5), 1976 in Montreal 21 Medaillen (11/6/4) und 1980 in Moskau 30 Medaillen (12/10/8, nur DDR). Selbst bewusst erlebt habe ich 1984 in Los Angeles 11 Medaillen (2/3/6, nur BRD), 1988 in Seoul 31 Medaillen (13/9/9), 1992 in Barcelona 11 Medaillen (1/3/7) und 1996 in Atlanta 12 Medaillen (0/5/7). Selbst wenn wir mal davon ausgehen, dass die Resultate 1976, 1980 und 1988 durch das DDR-Staatsdoping geschönt waren - wobei die Konkurrenz sicher auch gedopt hat, bloß eben schlechter -, waren es auch sonst immer mehr als 10 Medaillen - und das bei tendenziell (etwas) weniger Wettbewerben.

  • Die Anzahl der Medaillen (und analog der Wettbewerbe) hat sich von der Nachkriegszeit (knapp 500 Medaillen) bis heute (1080 Medaillen) sukzessive schon deutlich erhöht.

    Das liegt aber auch daran, dass es deutlich mehr Wettbewerbe für Frauen gibt und Teilnehmerinnen. Mal zum Vergleich: 1972 in München waren rund 7.000 Athleten da, davon waren ca. 6.000 Männer und 1.000 Frauen. 2012 bei den Spielen in Londen waren es immernoch rund 6.000 Männer (sogar weniger als in München), aber eben auch fast 5.000 Frauen. Daher muss man da schon ein wenig genauer hinsehen. Natürlich liegt es nicht allein daran, es gibt durchaus Sportarten die nach und nach aufgenommen worden sind, aber wenn man sich die Spiele von 2020(21) betrachtet, dann fällt schon aus, dass der Fokus nun darauf gerichtet ist, Frauen und Männern in etwa die gleiche Anzahl von Wettbewerben zu geben. Und deswegen sind solche Vergleiche mit der Vergangenheit immer schief.

    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)

  • Das ist das eine, dass die Zahl der Medallien im Laufe der Zeit abgenommen hat. Aber eine Aussage, die im Raum stand, war ja dass die Deutschen Athleten die Leistungen nicht zum richtigen Zeitpunkt abrufen. Also, hätte man anhand der Vorleistungen mehr Medallien/Leistung erwarten können. Und das stellt sich für mich nicht schlüssig dar. Es gab natürlich Aussreisser nach unten, aber eben auch nach oben. Die Mühe, das genau auszurechnen will sich wahrscheinlich auch niemand machen.

    Die Ausreißer nach oben muss man schon mit der Lupe suchen. Die offizielle Vorgabe waren wie gesagt 40-45 Medaillen, und das ist natürlich an den Vorleistungen orientiert und im Zweifel eher vorsichtig geschätzt. Aber Du hast natürlich insofern Recht, als man angesichts der Vorleistungen keine 100 Medaillen erwarten konnte. Das Problem ist ein langfristiges und sicher in erster Linie strukturell bedingtes.

  • Die Ausreißer nach oben muss man schon mit der Lupe suchen. Die offizielle Vorgabe waren wie gesagt 40-45 Medaillen, und das ist natürlich an den Vorleistungen orientiert und im Zweifel eher vorsichtig geschätzt. Aber Du hast natürlich insofern Recht, als man angesichts der Vorleistungen keine 100 Medaillen erwarten konnte. Das Problem ist ein langfristiges und sicher in erster Linie strukturell bedingtes.

    Aber ist das Problem so wirklich ein Problem? Ich finde, dass man doch zuerst mal die eigene Erwartungshaltung prüfen sollte. München war eine Heimolympiade. Da ist das Augenmerk und die Investition auf den Sport auf einem ganz anderen Level. 2. hat die Globalisierung doch auch im Sport eingesetzt. China war '72 gar nicht vertreten. Der gesamte afrikanische Kontinent hat schmale drei Goldene Medaillen gewonnen, während die Ostblock-Bruderstaaten der Sowjetunion, also Ungarn, Bulgarien, Polen viel häufiger den Olympiasieger stellen konnten.

    Ich denke, wie man dass auch schon in Fußball erkannt, wenn auch nicht immer anerkannt, hat, sind die "Kleinen" Länder, die vor 40-50Jahren kaum oder gar keine Rolle beim Kampf um die vorderer Plätze gespielt haben, heutzutage ernsthafte Konkurrenten sind. Sei es Jamaika im Sprint, Afrikanische Staaten im Langlauf und China in der Breite.

    Andererseits hieß es hier in diesem Thread, dass es Sieger im Spitzensport bräuchte um nachfolgende Generationen auf dem Weg bringen. Nun, das scheint mir auf dem ersten Blick ein gutes Argument sein, doch wenn ich zB den ausgelösten Tennisboom der 80-/90- durch Graf/Becker betrachte, sehe ich da keinen massiven Gewinn. Die Kiefers und Haas hast du auch so immer wieder mal. Im Schatten von Garf/Becker standen damals ja auch ein Stich und eine Huber. Zverev kam über seinen Vater zu Tennis und eine Kerber ist eine Ausnahme, aber keine Regel. Wenn sie überhaupt Graf als Vorbild betrachtet.

  • Aber ist das Problem so wirklich ein Problem? Ich finde, dass man doch zuerst mal die eigene Erwartungshaltung prüfen sollte. München war eine Heimolympiade. Da ist das Augenmerk und die Investition auf den Sport auf einem ganz anderen Level. 2. hat die Globalisierung doch auch im Sport eingesetzt. China war '72 gar nicht vertreten. Der gesamte afrikanische Kontinent hat schmale drei Goldene Medaillen gewonnen, während die Ostblock-Bruderstaaten der Sowjetunion, also Ungarn, Bulgarien, Polen viel häufiger den Olympiasieger stellen konnten.

    Ich denke, wie man dass auch schon in Fußball erkannt, wenn auch nicht immer anerkannt, hat, sind die "Kleinen" Länder, die vor 40-50Jahren kaum oder gar keine Rolle beim Kampf um die vorderer Plätze gespielt haben, heutzutage ernsthafte Konkurrenten sind. Sei es Jamaika im Sprint, Afrikanische Staaten im Langlauf und China in der Breite.

    Das stimmt natürlich alles, erklärt aber nur einen Teil der Entwicklung. Den Haupteffekt hast Du in der Leichtathletik, und auch da eigentlich fast nur im Laufbereich. Zudem erklärt es vielleicht, warum man weniger Medaillen erzielt, aber nicht, warum man im Laufbereich weitgehend chancenlos ist. Für Disziplinen wie Fechten oder Rudern oder Bahnradsport passt das Erklärungsmuster hingegen (fast) überhaupt nicht. Ich müsste mal in einer ruhigen Stunde analysieren, wie die Entwicklung anderer Sportnationen wie USA, Sowjetunion/Russland, Großbritannien oder Australien in Relation zu Deutschland ist. Aber mein Eindruck ist, dass Deutschland schon außergewöhnlich weit zurückgefallen ist.

    Andererseits hieß es hier in diesem Thread, dass es Sieger im Spitzensport bräuchte um nachfolgende Generationen auf dem Weg bringen. Nun, das scheint mir auf dem ersten Blick ein gutes Argument sein, doch wenn ich zB den ausgelösten Tennisboom der 80-/90- durch Graf/Becker betrachte, sehe ich da keinen massiven Gewinn. Die Kiefers und Haas hast du auch so immer wieder mal. Im Schatten von Garf/Becker standen damals ja auch ein Stich und eine Huber. Zverev kam über seinen Vater zu Tennis und eine Kerber ist eine Ausnahme, aber keine Regel. Wenn sie überhaupt Graf als Vorbild betrachtet.

    Zunächst einmal finde ich es gut, wenn Sieger überhaupt einen breitensportlichen Boom auslösen. Der durch Becker/Graf ausgelöste Tennisboom hat daher m. E. selbst dann einen Wert, wenn keine entsprechenden Stars nachkommen. Außerdem steigert ein solcher Boom zumindest die Chance auf weitere Stars, selbst wenn es dann nicht mit dem absoluten Superstar klappt. Letztlich ist Tennis eine Sportart mit einer relativ kleinen Weltspitze. Überspitzt formuliert: Gefühlt gewinnen seit Ewigkeiten Federer, Nadal und Djokovic praktisch alles.

  • Wir haben in hierzulande das Problem, dass medial außer Fußball fast nichts mehr stattfindet. Selbst Leichtathletik oder Schwimmen sind inzwischen zu absoluten Randsportarten verkommen.

    Bis in die 1990er Jahre sind z. B. die großen Leichtathletikmeetings noch bei den ÖR gelaufen, inzwischen bekommt dort Viertliga-Fußball mehr Sendezeit.

    Und das führt u. a. dazu, dass Kinder kaum noch mit diesen Sportarten in Kontakt kommen und seltener den Wunsch entwickeln, eine bestimmte Sportart zu trainieren.

  • Wir haben in hierzulande das Problem, dass medial außer Fußball fast nichts mehr stattfindet. Selbst Leichtathletik oder Schwimmen sind inzwischen zu absoluten Randsportarten verkommen.

    Bis in die 1990er Jahre sind z. B. die großen Leichtathletikmeetings noch bei den ÖR gelaufen, inzwischen bekommt dort Viertliga-Fußball mehr Sendezeit.

    Und das führt u. a. dazu, dass Kinder kaum noch mit diesen Sportarten in Kontakt kommen und seltener den Wunsch entwickeln, eine bestimmte Sportart zu trainieren.

    Also die dt. Meisterschaften kannst du im ÖR (ARD/ZDF) sehen und wurden auch durch die Zusammenlegung zu den Finals medienwirksam attraktiver gestaltet.

    Die Diamond League lief solange ich zurückdenken kann bei Eurosport. Sprich, ich kann hier keine Veränderung feststellen.

    Davon ab könnte man auch eine Henne-Ei Diskussion beginnen. Sind die Kinder erst im Verein aktiv und schauen sich dann die Wettbewerbe im TV an oder ist es umgekehrt? Von der Glotze auf den Sportplatz.

  • Also die dt. Meisterschaften kannst du im ÖR (ARD/ZDF) sehen und wurden auch durch die Zusammenlegung zu den Finals medienwirksam attraktiver gestaltet.

    Die Diamond League lief solange ich zurückdenken kann bei Eurosport. Sprich, ich kann hier keine Veränderung feststellen.

    Davon ab könnte man auch eine Henne-Ei Diskussion beginnen. Sind die Kinder erst im Verein aktiv und schauen sich dann die Wettbewerbe im TV an oder ist es umgekehrt? Von der Glotze auf den Sportplatz.

    Ich kann es nur für mein Umfeld und unseren Großen (9 Jahre) sagen, er hat sich für Leichtathletik im TV erst interessiert als er in der Schule in der entsprechenden AG und im Verein damit selbst aktiv war, vorher hat ihn das Null interessiert im TV.

  • Also die dt. Meisterschaften kannst du im ÖR (ARD/ZDF) sehen und wurden auch durch die Zusammenlegung zu den Finals medienwirksam attraktiver gestaltet.

    Die Diamond League lief solange ich zurückdenken kann bei Eurosport. Sprich, ich kann hier keine Veränderung feststellen.

    Es ist eben keine Henne-Ei-Diskussion, weil sowohl der Weg Fernsehsport - > Sport, als auch Sport - > Fernsehsport möglich ist. Option Nr. 1 ist wegen der fehlenden prominenten TV-Präsenz deutlich unwahrscheinlicher geworden.

  • Option Nr. 1 ist wegen der fehlenden prominenten TV-Präsenz deutlich unwahrscheinlicher geworden.

    Wobei man da natürlich auch sagen muss, dass man heutzutage nicht mehr so leicht auf die Sportübertragungen stößt, weil es zig Alternativprogramme und eh noch das Internet gibt. Das war vor 20-50 Jahren noch anders.

    Keep Pounding

  • Wobei man da natürlich auch sagen muss, dass man heutzutage nicht mehr so leicht auf die Sportübertragungen stößt, weil es zig Alternativprogramme und eh noch das Internet gibt. Das war vor 20-50 Jahren noch anders.

    Andererseits gab es in meiner Kindheit nur ARD, ZDF und normalerweise noch 1-2 per Antenne empfangbare dritte Programme. Seitdem gibt es unzählige zusätzliche Kanäle, davon auch ein paar Sportsender. Dennoch konnte man damals eine viel größere Breite an Sportarten sehen. Da gab es neben Fußball nicht nur Handball, Eishockey, Schwimmen, Tennis oder Leichtathletik, sondern auch Hockey, Volleyball, Faustball, Tischtennis, Fechten, Badminton, Rudern, Ringen, Gewichtheben, Springreiten, Galopprennen (mit der - damals noch per Post erfolgten - Wahl zum "Galopper des Jahres"), Trabrennen, Rhönradturnen, Straßen- und Bahnradsport (erinnert sich noch jemand an die minutenlangen Stehversuche im Tandem?), Radball, Rhythmische Sportgymnastik und vieles mehr. Natürlich wurde nicht alles ständig gezeigt, aber zumindest mal das Finale um die deutsche Meisterschaft oder etwas Vergleichbares. Es ist eine müßige Diskussion, aber m. E. wäre es die Aufgabe der öffentlich-rechtlichen Sender gewesen, dieses breite Angebot zu bewahren.

    Heutzutage hat sich die Lage im Grunde durch Streaming-Angebote wieder etwas verbessert, aber der erste Funke muss eben irgendwoher kommen.

  • Das ist nun wohl wirklich die Lösung. Im Modernen Fünfkampf soll nun Fahrrad statt Pferd zum Einsatz kommen, sehr gute Entscheidung!

    Das ist kein Grund für Schulterklopferei. Jahrzehntelang weiß man um die Wesenarten von Pferden und dennoch wurden SportlerInnen und Tieren immer wieder solcher Stresssituationen ausgesetzt, die soweit gingen, das Pferde panisch fliehen wollten und Menschen zu Tierquälern vor einem live-geschaltetem Millionenpublikum wurden. Drunter ging es offensichtlich nicht.