Ende des Amateur-Status im College-Sport

  • Die NCAA hat bereits angekündigt, dass sie gegen das Urteil in Berufung gehen will. Das Urteil ist aus Sicht der NCAA zwar ziemlich mild ausgefallen. Sollte es aber bestehen bleiben, öffnet es weiteren Klagen Tür und Tor - Klagen wie die von Jeffrey Kessler, vielleicht dem einen oder anderem als Vertreter der NFLPA während des NFL Lockout 2011 bekannt, die die NCAA wirklich in ihren Grundfesten erschüttern sollen.

    Zitat

    The premise: Where other lawsuits nibble at the edges of the NCAA's rules and regulations, this one strikes straight at the heart of the matter.

    Jeffrey Kessler, a famous New York antitrust attorney, filed a class action antitrust suit earlier this week against the NCAA and five major conferences. Kessler is not seeking damages, but rather an injunction that would prevent the NCAA and conferences from limiting the amount of financial aid that can be given to an athlete. He alleges that the NCAA, Big Ten, Big 12, SEC, ACC, and Pac-12 have colluded to fix the price of players.

    Quelle: http://www.sbnation.com/college-footba…n-kessler-union

  • Bei der Überschrift habe ich echt überlegen müssen, mit welchen Zahlen man Texas beginnt... T ist doch ein Buchstabe :tongue2:

    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)

  • Bei der Überschrift habe ich echt überlegen müssen, mit welchen Zahlen man Texas beginnt... T ist doch ein Buchstabe :tongue2:

    der witz ist so schlecht, dass er schon wieder gut ist. nice one :mrgreen:

    wird echt interessant sein, wo das alles hinführt. mal abgesehen davon, dass ich es nur richtig finde, dass die spieler auch was vom hochprofitablen kuchen abkriegen, wie wir diese entwicklung die zukunft beeinflussen? was machen andere colleges? ich weiß nicht, ob mir das gefällt, aber gut finde ich es trotzdem.

  • Ist das erlaubt? Ich dachte die Athleten dürften offiziell nichts erhalten (ausser natürlich Stipendium etc.)

    Google mal nach "Ed O'Bannon", mit dem Urteil könnte sich so einiges bewegen im Collegesport.

    Hab mal die 2 entsprechenden Themen zusammengeführt.

  • Je nachdem, wie sich das im Detail entwickelt, wird es die bereits bestehenden "Klassenunterschiede" erheblich verstärken. Einen solchen Klassenunterschied habe ich Anfang September selbst erlebt, als ich mit Missouri in Toledo war. Kam mir vor wie der "reiche Onkel aus Amerika".

    Interessant wird es auch, wie es bei der Bezahlung der Athleten ausserhalb der sog. Revenue Sports aussehen würde. Football ist die Cash Cow, gefolgt von ggf. noch Basketball - aber dann wird´s mit den Einnahmen in den anderen Sportarten eher dünn.

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  • Football ist die Cash Cow, gefolgt von ggf. noch Basketball - aber dann wird´s mit den Einnahmen in den anderen Sportarten eher dünn.

    Das ist noch sehr positiv formuliert - ich habe gelesen (ich denke es war bei Stewart Mandel) dass die komplett querfinanziert sind und sich die meisten Athletics ohne das Footballteam gar nicht halten könnten.

  • Das mal ne Logik :mrgreen:

    und ob :ja:

    ne, bin echt zwiegespalten. auf der einen seite haben die spieler das verdient, auf der anderen seite wird das die schere zwischen den top teams und der mittelklasse nur weiter auseinander treiben.

  • Das ist noch sehr positiv formuliert - ich habe gelesen (ich denke es war bei Stewart Mandel) dass die komplett querfinanziert sind und sich die meisten Athletics ohne das Footballteam gar nicht halten könnten.

    Dann ist das eben so. Wüsste nich warum angehende Profisportler mit ihren (für die Profiligen)-Vorspiel Veranstaltungen und dem erheblichen Risiko das sie tragen, irgendwelche Fechter oder Ringer gegenfinanzieren sollen. Ist ja auch nicht so das die ganzen Sportarten komplett aussterben würden, man müsste sie halt auf ein Maß zurückfahren das dem Publikumsinteresse angemessen ist. Oder du Unis müssten mal ein wenig auffahren für ihre "student athletes" und dem großen Wert der diesen außerschulischen Aktivitäten zugemessen wird. Wie gut und wertvoll es ist das es diese ganzen Amateursportler gibt, kann ja auch mal in die andere richtung gedacht werden und nicht immer nur als Grund warum das ganze Geld in die Kassen der Unis fliesst. Glaube da wird man ganz schnell sehen wie es um die Standhaftigkeit der Argumente steht.

    und ob :ja:

    ne, bin echt zwiegespalten. auf der einen seite haben die spieler das verdient, auf der anderen seite wird das die schere zwischen den top teams und der mittelklasse nur weiter auseinander treiben.


    Der Wunsch nach einer für den Zuschauer spannenden Unterhaltung durch Collegesport kann nicht die Diskusion überlagern ob es gut und richtig ist Sportler zu bezahlen die Millionen für ihre Unis erwirtschaften.

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    It is time for us to do what we have been doing and that time is every day.

    Einmal editiert, zuletzt von Doylebeule (24. Oktober 2014 um 23:34)

  • "Irgendwelche Fechter und Ringer" - bitet mal über den berühmeten Tellerrand hinausblicken. Ich nehme als Beispiel mal die Missouri Tigers (weil ich die so ziemlich in- und auswendig kenne).

    Fängt schon mal damit an, das es seitens der NCAA für jeden Männer-Sport ein Pendant auf der Damen-Seite geben muss. In Missouri ist das Pendant zum Football der Damen-Fussball. Also nur Football geht schon mal aus Regelgründen nicht

    Neben den finanziellen Erträgen gibt es durchaus noch etwas mehr zu erreichen. Stichwort Vielfalt & Reputation durch "Non-Revenue-Sports". Ringen bspw. findet in Mizzou nicht vor Zehntausenden statt, die sind nicht mal in der SEC. Aber dank eines Abos auf National Champions könnten die das ganze Jahr über Camps veranstalten, so groß ist die Nachfrage - von Leuten, die anderweitig mglw. gar nicht auf die Uni und deren Programm ausserhalb des Sports aufmerksam geworden wären (nicht jeder Amerikaner kann etwas mit College Football anfangen).

    Baseball ist nur geringfügig besser. Aber ohne College Baseball bspw. kein Max Scherzer und Ian Kinsler (oder Stephen Strasburg, der war aber nicht in Missouri), ohne Leichathletik kein Christian Cantwell (Weltmeister, dreimal Hallenweltmeister, Vierter bei Olympia 2012) - und so weiter.

    Einige Investitionen rechnen sich auch nur, wenn sie eben von mehreren Sportarten genutzt werden. Eine Kantine nur für die 120 Footballer - wohl kaum. Für 500 Sportler aus 20 verschiedenen Sportarten sieht das schon wieder anders aus. Ebenso Ausrüsterverträge - das meiste Geld fliesst zwar in den Football, aber wenn alle anderen Sportarten wegen "Unrentabilität" eingestellt werden, wird sich das auch auf die Ausrüsterverträge auswirken. Weniger Markenpräsenz im TV schmälert auch das Interesse der "Anzeigenkunden", was sich widerum in geringeren TV-Geldern auswirken könnte. Und das ist die eigentliche Einnahmequelle.

    Natürlich ist das jetzt alles etwas überzeichnet, aber mangelnde "Artenvielfalt" (Stichwort sinkende Zahl von Alumnis, die ja auch nicht unerheblich zur Finanzierung insgesamtbeitragen) halte ich für ganz falsch und den schleichenden Tod des Collegesport insgesamt.

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  • Schon aus ideellen Gründen bin ich sehr dafür, dass das so bleibt. In unserer immer weiter spezialisierten Welt entstehen so viele Fachidioten, dass ich an jeder Stelle froh bin, an der Vielfalt erhalten bleibt.

    Nebenbei: Die Kommerzialisierung des College-Sports ist ein Spiel mit dem Feuer. College-Football ist (insgesamt) wohl mindestens so populär wie die NFL. Das hängt aber damit zusammen, dass es eine sehr hohe Identifikation mit der eigenen Uni gibt. Wenn die Spieler als Profis wahrgenommen werden, kann diese Identifikation leicht verloren gehen. Eine "zweite Liga" im Profifootball ruft nach allen Erfahrungen nur sehr wenig Interesse hervor.

  • Je nachdem, wie sich das im Detail entwickelt, wird es die bereits bestehenden "Klassenunterschiede" erheblich verstärken. Einen solchen Klassenunterschied habe ich Anfang September selbst erlebt, als ich mit Missouri in Toledo war. Kam mir vor wie der "reiche Onkel aus Amerika".

    Inwiefern hat sich dieser Unterschied so stark gezeigt - würde mich als Rockets-Supporter interessiern.

  • Es ist alles um einige Nummern kleiner als in der SEC (was es imho aber nicht schlechter macht, nur ungewohnt) oder auch noch zu Zeiten der Big XII. Nicht nur räumlich (der Visitors-Lockerroom war kaum groß genug für die spielende Abteilung, Coaches saßen aufeinader in der Dusche, Equipment hat wortwörtlich vor der Kabine seine Zelte aufgeschlagen), das Stadion ist klein (damit meine ich nicht (nur) die Sitzplatzkapazität sondern die tatsächliche Größe - von der Endzone bis zur Wand ca. 5m), der Filedturf hat schon deutlich besser Zeiten gesehen, Staff ist kleiner, das gesamte Drumherum ist kleiner.

    Ich war zufällig vor´m Stadion, als die Mannschaft ankam - die Band vorweg, dahinter die Mannsachaft. Das allein sah schon eher aus, als wenn man sich zufällig in der Fußgängerzone getroffen hätte. Aber der "Fansupport", um die Mannschaft zu begrüßen, war zahlenmäßig kaum der Rede wert. Ebenso was die Zahl der Tailgater vor dem Stadion anbelangte - erstaunlich viel frei Plätze. Der EQ-Manager der Rockets sagte, wenn wir gegen ein SEC-Team nicht ausverkauft sind, wann dann? Letzendlich waren offiziell 24.196 Besucher vor Ort. Da die ofizielle Kapazität 26,248 beträgt, fällt es mir schwer diese Zahl zu glauben :madness Das krasse Gegentiel habe ich drei Wochen später in South Carolina erlebt. Ich muss mich der Tage doch nochmal hinsetzen und nen Reisebericht samt Fotos hochladen.

    Das Ganze hat natürlich einen Grund - 21.000 Studenten in Toledo, Missouri 35.000. Das generiert andere Alumni-Zahlen, die MAC hat andere TV-Verträge als die SEC usw.

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  • Ich bleib dabei: was alles für Randsportarten mitfinanziert werden (und wenn das 100mal gut und richtig ist) hat nichts mit der eigentlichen Diskusion zu tun. Wie sich das alles auf den Chancengleichheit unter den Colleges auswirken würde hat auch nichts mit der eigentlichen Diskusion zu tun und schon garnicht was der Zuschauer dazu meint und für sein Fernsehguckvergnügen befürchtet.

    Die Diskusion bleibt: kann ein System aufrecht erhalten werden das unter Absprache von Altersbeschränkungen mit den Profiligen angehende Profisportler "umsonst" vorspielen lässt und dabei unter Berufung auf 'amateurism' Milliarden scheffelt.
    "aber wenn das passiert, dann..." ist ne Diskusion die mit dem Thema nix zu tun hat. Die NFL kann sich hinstellen und sagen "das mindert die Chancengleichheit unter unseren Teams, wir wollen das mit unseren Tarifpartnern anders verhandeln.", die NCAA kann das nicht, sie muss das grundlegende Thema "verhandeln" (/lassen). Und das sie ständig Nebenkriegsschauplätze aufmachen und versuchen Sympathie zu erhaschen mit ihrem "ihr wollt doch Spannung" und "guckt mal was wir alles finanzieren mit der Ausbeutung"; ist nicht gerade etwas was für die Argumente der NCAA spricht.

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  • Ich glaube, ich verstehe Deine Grundidee:bier: Aber wenn Du das alles ausblendest, hat die Disksussion imo so rein gar nichts mehr mit den realen Gegebenheiten zu tun und geht von europäischen Verhältnissen im Sport aus. Deinen Diskussionsansatz wird ein Amerikaner kaum verstehen, da er das System Amateur-/Clubsport wie es bei uns üblich ist, wenig bis gar nicht kennt - und das Sportartübergreifend:madness

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