Da Charger als Dienstältester Chargers Fan sich noch nicht durchgerungen hat den Saison Thread zu eröffnen, mach ich das mal mit einem kleinen Preview
San Diego Los Angeles Chargers 2017
Rückblick
Mann muss mit dem Offensichtlichen anfangen: Die San Diego Chargers sind jetzt die Los Angeles Chargers. Nach 55 Jahren in „America’s Finest City“ wurde nach einer gescheiterten Volksabstimmung zum Bau eines neuen Stadions beschlossen, nach Los Angeles umzuziehen. Dort wird man die ersten Spielzeiten im StubHubCenter (Kapazität: 27000 Plätze) spielen, um nach nach der Fertigstellung Untermieter im Stadion der Rams zu werden.
Aus meiner sehr weit entfernten Perspektive muss ich sagen, dass der gesamte Verlauf eigentlich als Worst Case für alle Beteiligten geendet ist. Allen war klar, dass das Qualcomm Stadium bei weitem nicht mehr dem Standard eines modernen NFL Stadiums entspricht (Hier ein guter Bericht von 2013). Die Chargers wollten eigentlich nicht weg aus San Diego, die NFL wollte ein Team in San Diego behalten und auch wenn die Bewohner San Diegos vielleicht nicht so footballfanatisch sind wie viele andere, so ein NFL Team ist schon ganz nett (Dass der Anteil der Chargers Fans bei Heimspielen immer weiter gesunken ist, ist unbestreitbar, hat aber viele Gründe). Allerdings ist man weiterhin davon ausgegangen, dass, wie im Rest des Landes, Steuerzahler für einen Großteil der Kosten aufkommen, um das Milliardenbusiness NFL weiter zu unterstützen und hat sich bei den Bürgern und Politikern San Diegos ein Schlappe eingefangen. Mir hat im ganzen Wahlverlauf ein klares Bekenntnis der Spanos-Familie und der NFL zu San Diego gefehlt, man hat irgendwie zu eindeutig auf Los Angeles und die dahinterliegenden Dollars geschielt. So oder so, es war eine Schlammschlacht, keiner will Schuld sein und jetzt gibt es die Los Angeles Chargers.
Auch sportlich lief es alles andere als gut. Ein 5-11 Record und ein Loss gegen die Browns (Ich warte immernoch auf ein Dankeschön an uns edle Spender ) sprechen Bände. Zusätzlich haben die Chargers mal wieder völlig neue Wege gefunden Spiele in letzter Sekunde zu verlieren. Diese Arten hier aufzuzählen, würde zu viele emotionale Wunden aufreißen, aber gerade in den ersten Spielen hätte ich mir eigentlich jede Woche einen neuen Laptop kaufen müssen, weil ich den bisherigen aus Frust an die Wand gepfeffert hätte.
Positiv vorzuheben waren allerdings die positive Entwicklung von 2nd Year RB Melvin Gordon, NFL Defensive Rookie of the Year Joey Bosa und NFL Interception Leader Casey Heyward.
Das schlechte Abschneiden hat dann auch Mike McCoy den Job als Head Coach gekostet, abgelöst wurde er durch Anthony Lynn, ehemaliger OC der Bills. Er hat sich als junger Coach mit erfahrenen Coordinatoren umgeben, OC bleibt Ken Whisenhunt, DC wird Gus Bradley, ehemaliger HC der Jaguars und DC der Seahawks.
Offense
QB: Phillip Rivers, Kellen Clemens, Cardale Jones
RB: Melvin Gordon, Brandon Oliver, Austin Ekeler, Derek Watt
WR: Keenan Allen, Travis Benjamin, Tyrell Williams, Dontrelle Inman, Mike Williams
TE: Antonio Gates, Hunter Henry, Sean McGrath, Sean Culkin
OL: Russell Okung, Matt Slauson, Spencer Pulley, Kenny Wiggins, Joe Barksdale, Dan Feeney, Sam Tevi, Michael Schofield, Chris Hairston
Um die Chargers Offense kurz zusammen zufassen: Solange Rivers steht, haben die Chargers eine Chance. Trotz seiner 35 Jahre ist er immernoch der bestimmende Faktor, wenn es um den Erfolg der Chargers Offense geht. Nur stand er in der letzten Saison relativ wenig und wenn, dann auf verlorenem Posten. Die Chargers O-Line war letzte Saison eine einzige Katastrophe, und das Receiving Corps wurde im Verlauf der Saison stark ausgedünnt. Melvin Gordon war ein entlastender Faktor wurde aber meist schon an der Line of Scrimmage das erste Mal versucht zu tackeln. Dementsprechend wurde die O-Line umgebaut: Der letztjährige Left Tackle und beide Guards entlassen, Russell Okung für viel Geld verpflichtet und der 2nd und 3rd Rounder in die Guard Position investiert (der 2nd Rounder, Forrest Lamp, ist mit einem Kreuzbandriss schon wieder raus). Ich persönlich erwarte nicht allzu viel von diesem Redesign und wäre mit einer leicht unterdurchschnittlichen O-Line schon völlig zufrieden. Das würde den wirklich guten Skill-Position-Spielern erlauben Ihren Job zu machen und die Chargers wären fast eine Top 10 Offense.
Defense
DL: Joey Bosa, Brandon Mebane, Corey Liuget, Melvin Ingram, Chris McCain, Darius Philon, Isaac Rochell, Damion Square, Jerry Attachou, Tenny Palepoi
LB: Korey Toomer, Jatavis Brown, Kyle Emmanuel, Nigel Harris, Hayes Pullard, James Onwualu
CB: Casey Heyward, Jason Verrett, Desmond King, Trevor Williams, Jeff Richards
S: Tre Boston, Jahleel Addae, Rayshawn Jenkins, Dexter McCoil, Adrian Phillips
Prunkstück der Defense ist sicherlich die D-Line mit den DE Joey Bosa und Melvin Ingram, das Starting CB Duo mit Casey Hayward und Jason Verrett ist sicherlich auch nicht zu unterschätzen. Allgemein, und das gilt für das gesamte Chargers Team, ist die Depth minimal. Wenn einer der Starter längerfristig ausfällt gibt es wenig Alternativen die einen annährend gleichwertigen Ersatz bedeuten. Der moralische Anführer der Defense ILB Denzel Perriman wird die ersten Wochen ausfallen, das wird schon der erste Test werden. Wenn alle fit bleiben, Joey Bosa und Melvin Ingram den Terror im gegnerischen Backfield spielen und das neue Scheme von Gus Bradley funktioniert, dann wird dies sicherliche eine nicht zu unterschätzende Unit. Das sind aber ein wenig zu viele Wenns…
Fazit
Und das ist eigentlich auch das Fazit: Mit sehr vielen Wenns sind die Chargers ein Team, dass es in die Playoffs schaffen kann. Ein großes Wenn ist sicherlich die Gesundheit der Starter, ich befürchte einen zu großen Unterschied zwischen Startern und Back-Ups, als diese wirklich Playoff-Qualität hätten. Ein weiteres Großes Wenn ist sicherlich die Division, die letztes Jahr sehr stark war: Bleiben die Raiders bei Ihrem Aufwärtstrend? Wie ist die QB-Situation in Denver? Spielen die Chiefs weiterhin ihren fehlerarmen, erfolgreichen Football?
Das größte Wenn ist aber meiner Meinung nach aber der neue Head Coach. In der Vergangenheit standen sich die Chargers so häufig selber im Weg, dass ich hier das ein oder andere Kopf-/Kulturproblem sehe. Schafft es Coach Lynn eine „Winning Culture“ zu implementieren? Ist er eine Führungsperson? Und schafft er es die Spieler an das Limit zu pushen, an dem sie spielen müssen, um etwas zu reißen? Es wird ein spannendes Jahr für die Chargers – ich freu mich, dass es jetzt losgeht!