Ich bin heute durch diesen Artikel der Zeitschrift Finanztest auf einen interessanten Umstand aufmerksam geworden: Offenbar gibt es einen Formfehler in der Widerrufsbelehrung in einem Großteil aller seit 2002 abgeschlossenen Baufinanzierungen, durch den es möglich ist, vorzeitig ohne Strafzahlung (aka Vorfälligkeitsentschädigung) aus dem Vertrag herauszukommen. Das ist sehr interessant für alle, die vor ein paar Jahren für um die 5% abgeschlossen haben und nun mitansehen müssen, dass das heutige Zinsniveau kaum noch bei der Hälfte davon liegt.
Ich poste das hier aus zwei Gründen: Erstens, um andere Betroffene auf diese Möglichkeit aufmerksam zu machen. Zweitens, um vielleicht den einen oder anderen zu finden, der mir auf Basis eigener Erfahrung oder fachlichen Wissens ein paar Tipps geben kann, wie man genau vorgehen sollte.
Zuerst ist natürlich zu klären, ob man überhaupt zu den Glücklichen gehört. Man findet durch Googeln recht schnell ein paar Anwälte, die mit einer kostenlosen Prüfung werben – keine Ahnung, in welche Fänge man sich damit begibt. Daran schließt sich direkt die Frage an, ob man die Sache von Anfang an mit einem Anwalt angehen sollte. Rechtsschutzversicherungen schließen übrigens oft Streitigkeiten im Zusammenhang mit Hausbau, -kauf und -finanzierung aus.
Mir schwebt eigentlich vor, dass ich mich erst selbst mal an meine Bank wende, auf mein Widerrufsrecht verweise und fordere, dass sie mir "freiwillig" einen neuen Vertrag mit aktuellen Konditionen anbieten. Davon hätten wir beide etwas. Die einzige Sorge, die ich dabei hätte, ist das, was auch ein test.de-Redakteur in einem Kommentar zu dem erwähnten Artikel äußert:
ZitatStets zu beachten: Sobald Sie mit der Bank/Bausparkasse über einen Widerruf gesprochen haben, wird die Durchsetzung eines Widerrufs später schwieriger; die Banken werden sich dann öfter auf Verwirkung berufen können, denke ich.
Also doch lieber direkt widerrufen? Das allerdings soll man wohl nur machen, wenn man bereits die feste Zusage eines neuen Kreditgebers in der Tasche hat.
Komplizierte Sache, aber es geht um Tausende von Euros, daher dürfte ein gewisser Aufwand sich durchaus lohnen.