Einen Tag nach der Niederlage und die Emotionen sind ein Stück weit weg und (zumindest ich) kann das ganze ein wenig rationaler betrachten.
Ja, Ken Norton macht keinen guten Job, da sind sich wohl fast alle einig. Aber ich bin mir überhaupt nicht sicher, ob eine Entlassung von Norton uns weiter bringen würde. Der Fisch stinkt vom Kopf und gerade was die D angeht, ist es eine PC Defense. Der DC bekomt quasi von PC gesagt, wie die D auszusehen hat und darf, wie man so hört, nur wenig eigenen Input einbringen (wenn es darauf ankommt).
Es gibt nicht nur Schwarz und Weiß und nicht nur Top oder Flop. Jedoch muss man sich fragen, ob man mit PC nochmal einen Aufschwung / "Neu"anfang hinbekommen kann.
Was man nun endgültig sagen muss: Nach der LoB hat es PC nicht mehr geschafft, zumindest eine Durchschnittliche Defense zu formen. Gerade gegen den Pass sieht das jetzt nicht nur 2021 gruselig aus. Die Frage ist, war die überragende D einfach nur ein Produkt von überragenden Drafts oder lag es am Coaching / Scheme? Die "Wahrheit" liegt wohl in der Mitte, es ist aber auffällig, das die Seahawks D nach dem letzten Abgang eines LoB-Spielers einfach nie wieder wirklich gut performt hat (über die komplette Saison, nicht auf einzelne Spiele bezogen).
Zur aktuellen Situation: Sind die Spieler zu schlecht (bzw. performen nicht so gut wie sie müssten) oder liegt es eher am Coaching? Sehen die Spieler, vor allem die Secondary, so schlecht aus, weil man die D in miese Situation bringt (Scheme etc.)?
Ist es sinnvoll, dass der Head Coach gleichzeitig sein eigener Chef ist und defakto der GM ist? Gerade wenn der Erfolg aus bleibt, kann das absolut toxisch sein. Ein Head Coach, der alles positiv sieht und gleichzeitig der defakto Chef von allem ist. Das verhindert aktiv, dass es auch mal unangenehme, kritische interne Diskussionen und ggf. Konsequenzen gibt.
Aktuell ist mit 1-2 noch alles drin und man wird sicherlich nicht den Kopf in den Sand stecken. Aber wenn man weiter verliert und im OKtober dann z.B. bei 2-5 steht, muss man sich Gedanken über 2022 und darüber hinaus machen. Und genau das traue ich den Seahawks nicht zu. Jody Allen wird niemals auch nur einen kritischen SAtz zu PC sagen (geschweige irgendwas aktiv unternehmen) und PC wird sich selber ein ausgezeichnetes Zeugnis ausstellen und irgendwie noch alles Positiv sehen. Die letzten beiden JAhre haben vielleicht ein wenig uns allen etwas vorgemacht, was nicht der Fall ist, die Seahawks haben möglicherweise doch spürbar überperformt.
Es ist die Entwicklung, die einfach mies ist. Teilweise ist PC einfach viel zu dickköpfig und seine Entscheidungen bzw. eben nicht-Entscheidungen haben dazu beigetragen, dass man aktuell drauf und dran ist, richtig hart zu landen. Man ist im Win now, hat ordentlich Draft Kapital vertradet und dann ist man aktuell nichtmal ein Top 16 Team.
Es ist einfach unbefriedigend. Verlieren ist ja das eine und es gab auch in der Vergangenheit bittere Niederlagen, aber gestern war einfach eine ganz böse Nummer. Man hatte schon zur Halbzeit das Gefühl, das das Spiel schon entschieden ist, die D bekommt eh nichts hin und die O kann nicht in jedem Drive Wunder vollbringen.
Falls man nun gegen die 49ers und die Rams verliert, muss imo PC sich entscheiden: entweder HC oder VP of Football Operations. Beides zusammen geht dann nicht mehr. Aber warten wir erstmal die Spiele ab.
Eure Meinung?