Amoklauf in München

  • Schon klar. Wollte damit nur ausdrücken, dass das offenbar nicht nur die Politik so sieht.

    Was ja auch wenig verwunderlich ist. Wenn was passiert brüllen dann nämlich auch alle: wieso wurde das nicht kontrolliert.
    Letzten Endes bekommen wir jetzt genau das, was der IS möchte. Paranoia und (übertriebenes) Sicherheitsdenken. Ich denke wir können uns dann bald darauf einstellen, dass wir viel mehr Sicherheitskontrollen, Mehrfachschleusen an Flughäfen, Zugangschecks zu öffentlichen Plätzen etc haben.

    Musste neulich etwas lachen als in einem Artikel geschrieben wurde, wie cool und lässig die Israelis damit in ihrem Land umgehen....ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, ob ich israelische Verhältnisse hier haben möchte. Das wäre für mich eigentlich der Moment, wo ich dem Kontinent hier den Rücken zuwenden würde

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Dieser ganze Sicherheitsgedanke ist ja gut und schön, aber es gibt ja auch kleinere Veranstaltungen wo ich trotzdem problemlos irgendwas mitbringen kann. Man wird nicht umhin kommen, die Gefahr an Sich zu akzeptieren, ohne dabei komplett am Rad zu drehen.
    Wir akzeptieren ja auch, das im Straßenverkehr Menschen sterben und hören deshalb nicht auf Auto zu fahren

  • Dieser ganze Sicherheitsgedanke ist ja gut und schön, aber es gibt ja auch kleinere Veranstaltungen wo ich trotzdem problemlos irgendwas mitbringen kann. Man wird nicht umhin kommen, die Gefahr an Sich zu akzeptieren, ohne dabei komplett am Rad zu drehen.
    Wir akzeptieren ja auch, das im Straßenverkehr Menschen sterben und hören deshalb nicht auf Auto zu fahren

    Letzters ist aber eine gesellschaftliche bewußte Entscheidung unter dem Wissens des Risikos. Wenn ich aber Gefahr laufe den Terror zu importieren, ist das dann auch eine gesamtgesellschaftliche Entscheidung?


  • Musste neulich etwas lachen als in einem Artikel geschrieben wurde, wie cool und lässig die Israelis damit in ihrem Land umgehen....ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, ob ich israelische Verhältnisse hier haben möchte. Das wäre für mich eigentlich der Moment, wo ich dem Kontinent hier den Rücken zuwenden würde

    Das hat Data geschrieben und ich habe mich auch gefragt, wie unkritisch so ein Satz einfach mal ist. Denn um so "locker zu werden", muss ja viel passiert sein, das Grauen praktisch zur täglichen Routine verkommen. Hieße bei uns fröhliches Bomben auf unseren Straßen und irgendwann sehen wird das dann auch entspannt.

    Spätestens dann stellt sich aber die Frage, wem haben wir das zu verdanken und da mich keiner mehr nimmt, werde ich dann das alles hier ausbaden dürfen und mir wahrscheinlich auch noch von Unbelehrbaren die Welt erklären lassen dürfen.

    Habe ich eigentlich schon mal erzählt, das ich in meiner Jugend die herrschende Klasse in den Orkus jagen wollte? Ich war ein Rebell, born with a shotgun in his hand. Bad Company halt. Kämpfen kann ich leider auch nicht mehr, aber einen bombensicheren Plan bekomm ich noch hin. Wildfire. ;)

  • Habe ich eigentlich schon mal erzählt, das ich in meiner Jugend die herrschende Klasse in den Orkus jagen wollte?

    Mehrfach :tongue2:

    Ich war ein Rebell, born with a shotgun in his hand. Bad Company halt. Kämpfen kann ich leider auch nicht mehr, aber einen bombensicheren Plan bekomm ich noch hin.

    Das heißt, das Kettenhemd ist inzwischen nicht nur ein- sondern durchgerostet?

  • Da ihr ja schon hinter meinem Rücken über mich redet: :)

    Es geht ja nicht darum, ob man diese oder jene Verhältnisse möchte. Denn ich fürchte, danach fragt uns niemand. Es geht darum, wie ich Verhältnissen umgehe, die man nur bedingt beeinflussen kann. Ansonsten wäre ich gespannt, was ihr zwei hübschen den so an Vorschlägen habt, wie man mit einer latenten bzw. latent steigenden Terrorbedrohung, die auch zu einer höheren Frequenz an Anschlägen führt, umgeht. Adern öffnen? Vom Dach springen? Celine Dion hören? Luft anhalten bis die doofen Islamisten mit dem Bomben legen aufhören? Ich bin gespannt...

    "Players don't know how lucky they are, I think, to be in a place like Philly. I would've - if I could've kept playing a long time there, I would've played 'til the wheels fell off." - Chris Long

  • Mehrfach :tongue2:

    Das heißt, das Kettenhemd ist inzwischen nicht nur ein- sondern durchgerostet?

    Vergesslich werd ich auch, frag meine beiden Grazien. Pass da auch nicht mehr rein, deshalb ja auch Workout zum Morgen, 10 Min und man ist fertisch hinterher. Sieht so harmlos aus.

    Aber keine Sorge, das Schwert bleibt im Keller. ;) Sieht total dämlich aus damit fuchtelnd durch die Stadt zu laufen.

  • Da ihr ja schon hinter meinem Rücken über mich redet: :)

    Es geht ja nicht darum, ob man diese oder jene Verhältnisse möchte. Denn ich fürchte, danach fragt uns niemand. Es geht darum, wie ich Verhältnissen umgehe, die man nur bedingt beeinflussen kann. Ansonsten wäre ich gespannt, was ihr zwei hübschen den so an Vorschlägen habt, wie man mit einer latenten bzw. latent steigenden Terrorbedrohung, die auch zu einer höheren Frequenz an Anschlägen führt, umgeht. Adern öffnen? Vom Dach springen? Celine Dion hören? Luft anhalten bis die doofen Islamisten mit dem Bomben legen aufhören? Ich bin gespannt...

    Aha. Aber nochmal, Entspanntheit lernt man idR durch Training und diese Art von Training möchte ich jetzt nicht unbedingt.

    Der Herr möchte also Vorschläge. Du kennst mich aber soweit als das die jetzt in unserer friedlichen Gesellschaft nicht mehrheitsfähig wären. Was mich jetzt aber nicht großartig kratzt.

    Eine Zerschlagung der IS im Irak, Syrien und Libyen stünde wohl am Anfang und das schaffst du nur mit Bodentruppen. Das allein wird aber die Idee noch nicht auslöschen. RAF hier anyone? Der Terror ginge wahrscheinlich noch eine ganze Zeit weiter und das Feuer braucht dann einfach keine Nahrung mehr. Hat bei der RAF fast 20 Jahre gedauert und aus den Erfahrungen von damals, Hysterie übrigens ähnlich wie heuer, alle Bekloppten & Fanatiker bekommt keine Land der Welt, nicht mal eine Diktatur komplett unter Kontrolle. Das ist dann wirklich wie ein ganz langer Winter mit der Hoffnung auf den Frühling eines Tages.

    Weiter könnte man natürlich an den Gründen für die Radikalisierung werkeln, die ja ncht so ganz unbekannt sind. Dann sind wir wieder bei Perspektiven, Teilhabe etc. Ist total altmodisch, ich weis, aber was besseres fällt mir für nachhaltige Veränderungen auch nicht ein. Ist ein mühsamer Weg. Im Grunde beruht mein Konzept immer auf zwei Teilen, einmal Vorsorge als Risikomanagement, um bestimmte Ereignisse erst gar nicht auftreten zu lassen (da neige ich halt stark zu Heribert Prantl, der das seit Jahren in seinen Kommentaren fordert, kostet Geld, ist aber immer noch preiswerter als wenn der Schaden erstmal in der Gesellschaft angekommen ist. Aber wer will heute noch was von volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung hören?) und auf der anderen Seite die, die sich durch Taten als therapieresistent erweisen, mit der notwendigen Härte zu disziplinieren. Das ist daann das gute alte Konzept der Abschreckung. Funktioniert idR.

    2 Mal editiert, zuletzt von Chicago (27. Juli 2016 um 13:15)

  • Damit beantwortest Du aber nicht meine Frage: Es geht ja schlicht darum, wie wir psychologisch damit umgehen, denn darauf zielt das Statement von oben ab. Ergehen wir uns in Hysterie oder versuchen wir cooler zu werden und lernen mit dem unvermeidbaren zu leben? Denn das ist vollkommen entkoppelt von der von Dir diskutierten Problemstellung, welche konkreten Anti-Terrormaßnahmen wir einleiten. Die Israelis mache es ja genauso: Präventive Maßnahmen das es den Menschenrechtler gruselt, von "ethnic profiling", Überwachung, Datenspeicherung etc. bis hin zu Einlasskontrollen und Durchsuchungen am Eingang von Kaufhäusern, und gleichzeitig am Samstag nach dem Sabbatt entspannt in Jerusalem im Straßencafe sitzen und einen Wein trinken.

    "Players don't know how lucky they are, I think, to be in a place like Philly. I would've - if I could've kept playing a long time there, I would've played 'til the wheels fell off." - Chris Long

  • Damit beantwortest Du aber nicht meine Frage: Es geht ja schlicht darum, wie wir psychologisch damit umgehen, denn darauf zielt das Statement von oben ab. Ergehen wir uns in Hysterie oder versuchen wir cooler zu werden und lernen mit dem unvermeidbaren zu leben? Denn das ist vollkommen entkoppelt von der von Dir diskutierten Problemstellung, welche konkreten Anti-Terrormaßnahmen wir einleiten. Die Israelis mache es ja genauso: Präventive Maßnahmen das es den Menschenrechtler gruselt, von "ethnic profiling", Überwachung, Datenspeicherung etc. bis hin zu Einlasskontrollen und Durchsuchungen am Eingang von Kaufhäusern, und gleichzeitig am Samstag nach dem Sabbatt entspannt in Jerusalem im Straßencafe sitzen und einen Wein trinken.

    Ok, also eine oder mehrere therapeutische Sitzungen für ein ganzes Volk. Wir beide, nehme ich mal an, kommen ja etwas rum im Lande und da fällt mir schon eine ziemlich fragmentierte Gesellschaft auf. Ich kann ja nun, wenn ich Lust habe, wunderbare Ansprachen an das Volk halten, aber um die von dir gewünschte Gelassenheit in die Hirne zu pflanzen wird das nicht funktionieren.

    Aktuell haben wir drei Taten hier, erste ein Blitzislamist, aber schon länger im Lande, der 2. offenbar ein psychisch kranker Mensch mit Todessehnsucht, hier aufgewachsen, Deutscher. Der 3. Fall, ein ebenfalls psychisch angeschlagener Mann, wahrscheinlich auch hier Todessehnsüchte, auch bereits länger im Lande.

    Und was wird daraus gemacht? Einreiseverbot für Muslime (Gauleiter heute ganz aktuell), sofortige Abschiebung bei jeder Straftat, also das vom Volk abgelehnte Schweizer Modell und und und.

    Die Frage darf doch erlaubt sein, verhindert dies solche Anschläge?

    Ich hab für den Rausschmiss bei Straftaten starke Sympathie und ohne jetzt Jurist zu sein, Gesetz ist, wenn nicht strikt formuliert, immer eine Interpretationssache. Wer sucht der findet und wenn man die Durchführungsbestimmungen ändert. Etwas geht immer.

    Das kann beruhigen, aber die Beruhigung wäre doch beim nächsten Anschlag wieder dahin? Mit was beruhigen wir dann. Ich versuch mich ja immer in die Position des anderen hereinzudenken und frage mich was will der? Wahrscheinlich genau diese jetzigen Reaktionen, die ich so rein von der menschlichen Psyche für verständlich halte, die aber eben auch die Ohnmacht der Leute zeigt mit so einer Situation umzugehen.

    Dafür gibt es in der Therapie lange Einzelsitzungen, mühsam mit Rückschlägen etc. Einen großen Teil des Volkes dafür zu gewinnen ist Kernerarbeit und müßte zu aller erst mal von den Ploitikern in ihren Wahlkreisen geleistet werden. Also alle Vorurteile, vermeintlichen Wahrheiten usw sammeln und dann ruhig mit wirklichen Sachargumenten widerlegen. Und nicht wie so gerne gemacht, einfach von oben herabbügeln. Du bekommst nie alle, aber viele und die können dann als Katalysatoren das Wissen weitergeben.

    Wäre ein Ansatz, aber da das Schwadonieren offenbar mehr Stimmen bringt, wird es ähnlich den glorrichen RAF-Zeiten verlaufen, der gesunde Hausverstand bleibt wieder auf der Strecke.

  • Das wäre für mich eigentlich der Moment, wo ich dem Kontinent hier den Rücken zuwenden würde


    und wohin sollte man gehen wo man frei von Terror ist?
    außer vielleicht Australien/Neuseeland bleibt da ja nicht viel übrig an Auswahl ...

  • Im Endeffekt liegt es doch an jedem Einzelnen wie er damit umgeht. Es gibt Risiken im Leben, sei es Krankheit, Verbrechen, Terror etc. bei denen ich sterben kann. Jetzt kann ich die ganze Zeit zuhause sitzen und darüber nachdenken oder ich lebe mein Leben weiter.
    Hab neulich im Radio einen Psychologen gehört und seine These war sinngemäß, wir haben uns an Krankheit oder Unfall gewöhnt, nur ist der Terror in der Ausprägung ein relativ neues Phänomen und deshalb reagieren wir da panisch. Obwohl die Chance bei einem Verkehrsunfall zu sterben ungleich höher ist.

    Meine persönliche Wahrheit ist, ich werde mein Leben nicht ändern. Nicht wegen dieser durchgeknallten Spinner. Punkt.

    Was natürlich nicht heißen soll, das man nicht an Ursachen für Radikalisierung arbeiten kann.

  • Ich glaube ja wir machen uns viel zu viele Gedanken über etwas das es gar nicht wert ist. Schaut man sich mal an wie viele tote es bei den Anschlägen in München, Paris usw. wirklich gegeben hat muss man doch eigentlich zu dem Schluß kommen dass das ganz tragische Dinge für die Angehörigen, Augenzeugen und natürlich die Betroffenen selbst waren, aber im großen und ganzen ist doch eigentlich kaum etwas passiert. Selbst der Anschlag in Paris hat vielleicht halb so viele Menschenleben gefordert wie ein Flugzeugabsturz. Das Problem ist nur das Presse und Politik das zum Untergang des Abendlandes hochstilisieren. Würde da vielleicht mal ein wenig unaufgeregter und pragmatischer drüber berichtet wäre die Panik nicht so groß un der Anreiz für die Terroristen würde sich extrem verkleinern, denn denen geht es ja schließlich um die Schlagzeilen und Angstreaktionen von Politik und Bevölkerung. Eine Berichterstattung wie sie früher bei Anschlägen der ETA, oder heute bei Bomben in Afghanistan stattfindet wäre vielleicht einfach der passendere Umgang und würde auch der AfD nicht so in die Hände spielen.

    Terroranschläge hat es schon immer gegeben (s. NSU, RAF, IRA, ETA usw) und die werden wir auch so schnell nicht los werden, egal ob wir die Grenzen dicht machen, oder durch Prügeleien auffällig gewordene Ausländer ausweisen. Zumal davon auszugehen ist, wer den Willen und die finanziellen Mittel hat wird eh einen weg zu uns finden, egal ob wir einen Flüchtlingsstop verordnen oder nicht.

    erstmals einen Beitrag wegzensiert bekommen. Bin ein Rebell :hinterha:

  • Terroranschläge hat es schon immer gegeben (s. NSU, RAF, IRA, ETA usw) und die werden wir auch so schnell nicht los werden, egal ob wir die Grenzen dicht machen, oder durch Prügeleien auffällig gewordene Ausländer ausweisen. Zumal davon auszugehen ist, wer den Willen und die finanziellen Mittel hat wird eh einen weg zu uns finden, egal ob wir einen Flüchtlingsstop verordnen oder nicht.

    Wer sich die Zahlen mal anschaut wird rasch feststellen, dass in den 80'ern in Europa sogar weit mehr Menschen durch Terroranschläge getötet wurden als heute. Zu Zeiten der IRA ging in London fast jede Woche eine Bombe hoch. Und der Flüchtlingsstop ist auch so eine Sache. Wenn man sich mal mit Leuten von den Diensten unterhält, dann sagen die einem relativ unverblümt, dass a) das Hauptproblem eh durch bereits vorhandene Terror- bzw. Schläferzellen existiert und b) der IS seine Terroristen auch bei "geschlossenen" Grenzen ins Land bekäme, sogar viel sicherer als auf dem Flüchtlingstrail. Das letzteres trotzdem getan wird dient als Perfidie, quasi als Sahnehäubchen obendrauf. Man könnte auch sagen, wer die Terrorgefahr primär über Merkels Flüchtlingspolitik diskutiert, dem ist natürlich das Hemd näher als die Hose, ohne allerdings zu merken, dass er eh schon nackert auf dem Rathausplatz steht...

    Aber der Versuch, dass in der öffentlichen Diskussion zu platzieren, scheitert kläglich. :)

    "Players don't know how lucky they are, I think, to be in a place like Philly. I would've - if I could've kept playing a long time there, I would've played 'til the wheels fell off." - Chris Long

  • Menschen reagieren auf bestimmte Gefahren und manche davon reagieren kurzfristig panisch und neigen zur Hysterie. Aber es wird auch wieder vergessen und das geht teils auch ziemlich schnell. Durch die kurz aufeinander schlimmen Ereignisse überschlagen sich natürlich die Schlagzeilen und ein (ARD)Brennpunkt jagt den nächsten.

    Es gab mal eine Zeit da wurde kein Rindschfleich gegessen, weil da was ja was mit BSE. Was war eigentlich EHEC? Ach ja, irgendwas mit Gurken. Lassen wir einfach mal lieber eine Zeitlang weg. Und Fukushima? Für Atomenergie war ich eigentlich noch nie und Herr Kretschmann ist auch ja ganz sympathisch. Zika-Virus? Geht Brasilien dann? Nur mal ein paar Beispiele, wie schnell sich Meinungen oder Verhaltensweisen aufgrund eines Ereignis verändern können.

    Ich sag mit Sicherheit nicht schöne heile Welt, vor allem wenn ich selbst letzten Freitag Hubschrauber über unser Haus fliegen gesehen habe. Und ich werde niemanden zwingen auf die Wiesn zu gehen, weil er möglicherweise Angst vor einem Anschlag hat. Ich stell bloß immer wieder fest, dass sich die Unsicherheit oft nur temporär zeigt und die Menschen dann doch wieder über ihre Alltagsprobleme schimpfen, wie das schlechte Wetter und den unpünktlichen Nahverkehr.

  • Im Endeffekt liegt es doch an jedem Einzelnen wie er damit umgeht. Es gibt Risiken im Leben, sei es Krankheit, Verbrechen, Terror etc. bei denen ich sterben kann. Jetzt kann ich die ganze Zeit zuhause sitzen und darüber nachdenken oder ich lebe mein Leben weiter.
    Hab neulich im Radio einen Psychologen gehört und seine These war sinngemäß, wir haben uns an Krankheit oder Unfall gewöhnt, nur ist der Terror in der Ausprägung ein relativ neues Phänomen und deshalb reagieren wir da panisch. Obwohl die Chance bei einem Verkehrsunfall zu sterben ungleich höher ist.

    Meine persönliche Wahrheit ist, ich werde mein Leben nicht ändern. Nicht wegen dieser durchgeknallten Spinner. Punkt.

    Was natürlich nicht heißen soll, das man nicht an Ursachen für Radikalisierung arbeiten kann.


    Passieren da nicht die meisten Unfälle? :eek:
    Ab in Bubble Wrap wickeln und im Keller warten :rockon: ... Leben am Limit!

  • Wer sich die Zahlen mal anschaut wird rasch feststellen, dass in den 80'ern in Europa sogar weit mehr Menschen durch Terroranschläge getötet wurden als heute. Zu Zeiten der IRA ging in London fast jede Woche eine Bombe hoch. Und der Flüchtlingsstop ist auch so eine Sache. Wenn man sich mal mit Leuten von den Diensten unterhält, dann sagen die einem relativ unverblümt, dass a) das Hauptproblem eh durch bereits vorhandene Terror- bzw. Schläferzellen existiert und b) der IS seine Terroristen auch bei "geschlossenen" Grenzen ins Land bekäme, sogar viel sicherer als auf dem Flüchtlingstrail. Das letzteres trotzdem getan wird dient als Perfidie, quasi als Sahnehäubchen obendrauf. Man könnte auch sagen, wer die Terrorgefahr primär über Merkels Flüchtlingspolitik diskutiert, dem ist natürlich das Hemd näher als die Hose, ohne allerdings zu merken, dass er eh schon nackert auf dem Rathausplatz steht...
    Aber der Versuch, dass in der öffentlichen Diskussion zu platzieren, scheitert kläglich. :)

    die 57 "Leute von den Diensten" bei mir in der Sauna, die haben da ein differenzierteres Bild. Das Täterprofil für Leute, die einen Anschlag nach dem Muster von Paris bewerkstelligen könnten, das sind natürlich solche in gewissen Organisationsstrukturen. Die sind zwar vom Schaden den sie anrichten können gefährlicher, aber eben auch leichter zu überwachen als das 2. Täterprofil, auf das sich der IS immer mehr konzentriert: der Einzelgänger, der mit Alltagsgegenständen loszieht oder sich zuhause eine Bombe bastelt.

    Die Leute rekrutieren sich vielleicht nicht primär aus dem Flüchtlingstreck, wobei man die Sache aber wohl einfach mal abwarten muss und erst anhand der jeweiligen Fälle wirklich auswerten kann. Ich tue mich jedenfalls schwer damit zu sagen "Flüchtlinge reingelassen oder nicht, das macht keinen Unterschied". Natürlich ist das dann am Ende nur ein Teilstück zur Bewertung der Flüchtlingspolitik, dem sehr sehr viele positive Punkte gegenüberstehen, aber man tut auch Niemandem einen Gefallen wenn man sich der Sache so jovial nähert.

    -----------------
    It is time for us to do what we have been doing and that time is every day.

    Einmal editiert, zuletzt von Doylebeule (27. Juli 2016 um 22:44)

  • Wer sich die Zahlen mal anschaut wird rasch feststellen, dass in den 80'ern in Europa sogar weit mehr Menschen durch Terroranschläge getötet wurden als heute. Zu Zeiten der IRA ging in London fast jede Woche eine Bombe hoch. Und der Flüchtlingsstop ist auch so eine Sache. Wenn man sich mal mit Leuten von den Diensten unterhält, dann sagen die einem relativ unverblümt, dass a) das Hauptproblem eh durch bereits vorhandene Terror- bzw. Schläferzellen existiert und b) der IS seine Terroristen auch bei "geschlossenen" Grenzen ins Land bekäme, sogar viel sicherer als auf dem Flüchtlingstrail. Das letzteres trotzdem getan wird dient als Perfidie, quasi als Sahnehäubchen obendrauf. Man könnte auch sagen, wer die Terrorgefahr primär über Merkels Flüchtlingspolitik diskutiert, dem ist natürlich das Hemd näher als die Hose, ohne allerdings zu merken, dass er eh schon nackert auf dem Rathausplatz steht...
    Aber der Versuch, dass in der öffentlichen Diskussion zu platzieren, scheitert kläglich. :)

    Soweit ich Euch hier zustimme, dass es immer schon terroristische Akte gab, habe ich aber nichtdestotrotz die persönliche Wahrnehmung, dass das inzwischen eine andere Qualität gewonnen hat.
    Gruppen wie die RAF, ETA und letzten Endes auch die IRA haben in gewisser Art und Weise ihre "Territorialkriege" mit klar definiertem Gegnerbild geschaffen und waren zumindest in den Führungsetagen auch bekannt. Hier richteten sich die Anschläge eher gegen gegnerische, neuralgische Punkte (Kasernen, Führungspersonal, Institutionen, territorial begrenzte Gebiete), bei denen zivile Opfer eher "Kollateralschäden" gewesen sind (so traurig das klingt)

    bei der NSU war sicherlich das Problem, dass die Erkenntnis eines Zusammenhanges viel zu spät erfolgt ist.

    Bei der neuen Bedrohung durch die IS-Sympathisanten sind aber gerade Anschläge auf die Zivilbevölkerung probates Mittel. Verbunden mit dem kurzfristigen "Ruhm", den die schmerzbefreiten Suizid-Attentäter darauf hin in ihren Reihen erringen (ohne noch was davon zu haben). Ich finde hier übrigens die Strategie der Franzosen gut, ab jetzt keine Fotos und Namen mehr zu publizieren.

    Die gefühlte Gefahr, die einem früher wohl eher als wirklich diffus erschien, wird durch diese Ungewissheit aber heute massiv potenziert, weil man eben nie weiß, wann, wo und durch wen ein Anschlag geschehen kann. Ein Festivalbesucher in Ansbach wäre 1978 sicher verhältnismäßig unbelastet von der Furcht auf ein Konzert gegangen, dass die RAF ihn vielleicht durch eine Bombe töten wollte (wenn nicht zufälligerweise ein ranghoher Politiker angekündigt gewesen wäre). Das hat schon eine andere Qualität inzwischen.

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Soweit ich Euch hier zustimme, dass es immer schon terroristische Akte gab, habe ich aber nichtdestotrotz die persönliche Wahrnehmung, dass das inzwischen eine andere Qualität gewonnen hat.Gruppen wie die RAF, ETA und letzten Endes auch die IRA haben in gewisser Art und Weise ihre "Territorialkriege" mit klar definiertem Gegnerbild geschaffen und waren zumindest in den Führungsetagen auch bekannt. Hier richteten sich die Anschläge eher gegen gegnerische, neuralgische Punkte (Kasernen, Führungspersonal, Institutionen, territorial begrenzte Gebiete), bei denen zivile Opfer eher "Kollateralschäden" gewesen sind (so traurig das klingt)

    bei der NSU war sicherlich das Problem, dass die Erkenntnis eines Zusammenhanges viel zu spät erfolgt ist.

    Bei der neuen Bedrohung durch die IS-Sympathisanten sind aber gerade Anschläge auf die Zivilbevölkerung probates Mittel. Verbunden mit dem kurzfristigen "Ruhm", den die schmerzbefreiten Suizid-Attentäter darauf hin in ihren Reihen erringen (ohne noch was davon zu haben). Ich finde hier übrigens die Strategie der Franzosen gut, ab jetzt keine Fotos und Namen mehr zu publizieren.

    Die gefühlte Gefahr, die einem früher wohl eher als wirklich diffus erschien, wird durch diese Ungewissheit aber heute massiv potenziert, weil man eben nie weiß, wann, wo und durch wen ein Anschlag geschehen kann. Ein Festivalbesucher in Ansbach wäre 1978 sicher verhältnismäßig unbelastet von der Furcht auf ein Konzert gegangen, dass die RAF ihn vielleicht durch eine Bombe töten wollte (wenn nicht zufälligerweise ein ranghoher Politiker angekündigt gewesen wäre). Das hat schon eine andere Qualität inzwischen.

    Passend, wie Arsch auf Eimer, ab ca. 5:55

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  • Passend, wie Arsch auf Eimer, ab ca. 5:55

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    Ich hatte Stewart gesehen. Aber trotzdem sollte man auch Gefühle eines Volkes nicht unbeachtet lassen. Wie ich oben beschrieben habe war die Gefahr früher diffus. Heute ist sie leider real. S-Bahn, Volksfest, Strandpromenade. Sorry... Das gab es früher so nicht. Da können die Statistiken noch so "positiv" aussehen. Gelangt der Suizid-Bomber auf das Konzertgelände, könnte da auch schnell die Zahl 100 anstatt 1 stehen.

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

    Einmal editiert, zuletzt von Buccaneer (27. Juli 2016 um 22:45)

  • die 57 "Leute von den Diensten" bei mir in der Sauna, die haben da ein differenzierteres Bild. Das Täterprofil für Leute, die einen Anschlag nach dem Muster von Paris bewerkstelligen könnten, das sind natürlich solche in gewissen Organisationsstrukturen. Die sind zwar vom Schaden den sie anrichten können gefährlicher, aber eben auch leichter zu überwachen als das 2. Täterprofil, auf das sich der IS immer mehr konzentriert: der Einzelgänger, der mit Alltagsgegenständen loszieht oder sich zuhause eine Bombe bastelt.
    Die Leute rekrutieren sich vielleicht nicht primär aus dem Flüchtlingstreck, wobei man die Sache aber wohl einfach mal abwarten muss und erst anhand der jeweiligen Fälle wirklich auswerten kann. Ich tue mich jedenfalls schwer damit zu sagen "Flüchtlinge reingelassen oder nicht, das macht keinen Unterschied". Natürlich ist das dann am Ende nur ein Teilstück zur Bewertung der Flüchtlingspolitik, dem sehr sehr viele positive Punkte gegenüberstehen, aber man tut auch Niemandem einen Gefallen wenn man sich der Sache so jovial nähert.

    Das könnte an der komischen Sauna liegen die Du besuchst. Dazu bitte keine Details, es könnten Kinder anwesend sein. :ptown

    Aber ganz sachlich: Weil Du in Teilen Recht hast, schrieb ich ja auch "das Hauptproblem". Das impliziert, dass da noch andere Probleme existieren - offensichtlich existieren, wie uns Würzburg gezeigt hat. Wobei ich persönlich nicht davon ausgehe, dass der IS diesen Schwachkopf aktiv rekrutiert hat. Fakt ist aber auch, dass wir diese Welle des Terrors aller Voraussicht auch ohne Flüchtlingsstrom bekommen hätten. Es gab weit vor Beginn der militärischen Aktionen in Syrien bereits Warnung aus den USA, dass ein Zurückdrängen des IS diesen zwangsläufig in eine Guerilla-Strategie zwingen würde, die dann auch zwangsläufig zu mehr Terrorakten führt. Das konnte man sogar in "normalen" Zeitungen lesen. Außerdem gibt es ja auch Verlautbarungen des IS, aus Zeiten vor Beginn des großen Flüchtlingstrecks, in denen exakt diese Strategie des "wir tragen das Schlachten in die Hinterhöfe der Ungläubigen" schon relativ konkret formuliert wurde. Daher tut man weder sich noch den Flüchtlingen einen Gefallen, wenn man nun so tut, als sei das Vorhandensein von Flüchtlingen die notwendige Bedingung für das Vorhandensein von Terror in unserem Land, wie man es gemeinhin mittlerweile auf vielen Seiten, in Kommentaren o.ä. lesen kann. Das soll ausdrücklich nicht heißen, dass die Flüchtlingsströme keine Problem gebracht hätten oder unkritisch sein, aber man vertauscht hier objektiviert betrachtet mitunter Ursache und Wirkung.

    Soweit ich Euch hier zustimme, dass es immer schon terroristische Akte gab, habe ich aber nichtdestotrotz die persönliche Wahrnehmung, dass das inzwischen eine andere Qualität gewonnen hat.Gruppen wie die RAF, ETA und letzten Endes auch die IRA haben in gewisser Art und Weise ihre "Territorialkriege" mit klar definiertem Gegnerbild geschaffen und waren zumindest in den Führungsetagen auch bekannt. Hier richteten sich die Anschläge eher gegen gegnerische, neuralgische Punkte (Kasernen, Führungspersonal, Institutionen, territorial begrenzte Gebiete), bei denen zivile Opfer eher "Kollateralschäden" gewesen sind (so traurig das klingt)

    bei der NSU war sicherlich das Problem, dass die Erkenntnis eines Zusammenhanges viel zu spät erfolgt ist.

    Bei der neuen Bedrohung durch die IS-Sympathisanten sind aber gerade Anschläge auf die Zivilbevölkerung probates Mittel. Verbunden mit dem kurzfristigen "Ruhm", den die schmerzbefreiten Suizid-Attentäter darauf hin in ihren Reihen erringen (ohne noch was davon zu haben). Ich finde hier übrigens die Strategie der Franzosen gut, ab jetzt keine Fotos und Namen mehr zu publizieren.

    Die gefühlte Gefahr, die einem früher wohl eher als wirklich diffus erschien, wird durch diese Ungewissheit aber heute massiv potenziert, weil man eben nie weiß, wann, wo und durch wen ein Anschlag geschehen kann. Ein Festivalbesucher in Ansbach wäre 1978 sicher verhältnismäßig unbelastet von der Furcht auf ein Konzert gegangen, dass die RAF ihn vielleicht durch eine Bombe töten wollte (wenn nicht zufälligerweise ein ranghoher Politiker angekündigt gewesen wäre). Das hat schon eine andere Qualität inzwischen.

    Da hast Du zweifelsfrei Recht, ich frage mich nur in welchem Zusammenhang das mit meinem Post von oben steht. :madness


    Ich hatte Stewart gesehen. Aber trotzdem sollte man auch Gefühle eines Volkes nicht unbeachtet lassen. Wie ich oben beschrieben habe war die Gefahr früher diffus. Heute ist sie leider real. S-Bahn, Volksfest, Strandpromenade. Sorry... Das gab es früher so nicht. Da können die Statistiken noch so "positiv" aussehen. Gelangt der Suizid-Bomber auf das Konzertgelände, könnte da auch schnell die Zahl 100 anstatt 1 stehen.

    Man sollte die Gefühle des Volkes nicht unbeachtet lassen, aber man sollte ihnen auch erklären, dass Fakten nun mal eben solche sind. Ich wollte Dich sehen, wenn Du bei einem Gewerk den Contractor darauf hinweist, dass er den geplanten Zeitrahmen überschreitet und er Dir sagt, dass er aber gefühlt bereits fertig sei.

    "Players don't know how lucky they are, I think, to be in a place like Philly. I would've - if I could've kept playing a long time there, I would've played 'til the wheels fell off." - Chris Long

  • Ich hatte Stewart gesehen. Aber trotzdem sollte man auch Gefühle eines Volkes nicht unbeachtet lassen. Wie ich oben beschrieben habe war die Gefahr früher diffus. Heute ist sie leider real. S-Bahn, Volksfest, Strandpromenade. Sorry... Das gab es früher so nicht. Da können die Statistiken noch so "positiv" aussehen. Gelangt der Suizid-Bomber auf das Konzertgelände, könnte da auch schnell die Zahl 100 anstatt 1 stehen.

    Ich weiß nicht ob du die Zeit aktiv miterlebt hast, aber der RAF-Terror, die ETA in Spanien oder IRA in Irland waren schon nicht nur wage Bedrohungen, sondern sehr konkrete. Es war nur sehr ruhig hier bei uns in den letzten Jahren und ganz ehrlich ist es auch dieses Jahr. Weder Ansbach noch Regensburg sind Dimensionen mit denen zum Beispiel Frankreich lebt. Beides sind eigentlich Kleinstkriminelle unter den Terroristen

    R.I.P J.Johnson