Sonntagsfrage Februar 2008

  • Zitat von Just|Me

    Das Risiko bestünde doch aber nur für die erste Amtsperiode. Der Wähler würde doch in der Zeit sehr schnell merken, wer von den Gewählten nur schwafelt und wer handelt. Es ist letztlich auch nur ein völlig ins Unreine gedachter Vorschlag mit dem Hintergrund, dass unser Problem weniger beim Wähler sondern eher beim farblosen Politikereinheitsbrei liegt. Letztere haben das in ihrer Selbstverliebtheit nur leider noch nicht erkannt...und müssen es auch leider nicht, weil sie auch dann in ihren Ämtern bleiben, wenn nur 100 Leute zur Wahl gehen würden. O-Ton nach der Wahl dann trotzdem: "...die Mehrheit der Wähler hat uns einen klaren Regierungsauftrag erteilt...*schwafel*..." :rotfl:


    es gilt nicht nur für die erste amtsperiode, sondern für jede. denn das populistische spielchen wiederholt sich mit jedem neuen kandidaten. zudem unterstellst du dem wähler, er würde mit glasklarem verstand populismus als solchen entlarven können. erstens interessiert das die wenigsten, zweitens sind die wenigsten dazu in der lage, weil sie dann die oft durchaus komplexen zusammenhänge in der politik verstehen können müssen, und drittens müsste der wähler dafür auch seine egoismen beiseite legen und eine "objektive" wahlentscheidung treffen.

    ergo: wir haben nicht nur ein problem mit "politiker-einheitsbrei", wie du es nennst, sondern auch ein wählerproblem. das eine bedingt das andere. wir bräuchten also nicht nur ein neues wahlsystem und neue, profiliertere politiker, sondern wir bräuchten auch ein neues volk, das wählt.

  • Zitat von GrimKnight

    Was hält Dich dann davon ab, es besser zu machen? Tritt in eine Partei ein (oder gründe eine) und versuche was zu bewegen / zu ändern...
    Sowas will mir nicht in meinen Kopf, aber egal...

    Dieses Argument wird zwar immer belächelt, aber es ist vollkommen richtig. Dass man Einfluss ausüben und Veränderungen erreichen kann, zeigt meines Erachtens z. B. der "Aufstieg" der Linken und der sogenannte Linksruck..
    (nur leider in die Falsche Richtung :hinterha: )

    [CENTER]"There's a Manning in the Super Bowl and his name is not Peyton...!"[/CENTER]

  • Zitat von daveGiants

    ...zeigt meines Erachtens z. B. der "Aufstieg" der Linken und der sogenannte Linksruck..
    (nur leider in die Falsche Richtung :hinterha: )


    Ich unterstelle jetzt mal, daß Du meinst, ein "Ruck" in Richtung Konservativ bzw. Mitte wäre besser. Falls Du einen "Rechtsruck" wünscht, haben wir ein Problem :hinterha:

    Finally, the fat Lady has sung...

  • Zitat von daveGiants

    Dieses Argument wird zwar immer belächelt, aber es ist vollkommen richtig. Dass man Einfluss ausüben und Veränderungen erreichen kann, zeigt meines Erachtens z. B. der "Aufstieg" der Linken und der sogenannte Linksruck..
    (nur leider in die Falsche Richtung :hinterha: )

    Genau das sehe ich anders. Was dort betrieben wird ist die von Paelzer angesprochene Polemik, die einzig dazu dient, Stimmen abzufischen. Hier wird sich bewusst auf eine extreme Seite gestellt, es werden Vorschläge in den Raum geblasen, ohne ein sinnvolles, umsetzbares Konzept zu haben. Im Grunde haben sie aber Sorgem, dass sie aus ihrer Kuschel-Opposistionsecke in die Regierungsverantwortung gezerrt werden. Hier würden sie dann sehr schnell dem Wähler erklären müssen, dass es alles gar nicht so gemeint war. Nein, mit selber anpacken und verändern hat das nichts zu tun.

    “Every year it’s just one goal: Win the Super Bowl. If you don’t win the Super Bowl it’s not a good year,” - Bruce Arians

  • Zitat von paelzer

    wir bräuchten auch ein neues volk, das wählt.


    Also den "Wahl-Führerschein" hatte ja Dieter Nuhr schon mal gefordert :mrgreen:

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Zitat von GrimKnight

    Tut er nicht, schon korrekt, aber glaubst Du das es ohne die GAL zum Dosenpfand gekommen wäre, bzw. ein CDU-geführtes (von mir aus auch SPD) Umweltministerium von sich aus auf die Idee gekommen wäre? Ich nicht.

    Ich denke, wenn in den Siebzigern nicht die Grünen entstanden und groß geworden wären, dann wäre es entweder eine andere Partei mit ähnlichen Schwerpunkten geworden oder es hätte sich in mindestens einer der bestehenden Parteien ein starker entsprechender Flügel gebildet. Sowohl die Umweltfrage als auch die Nachfrage nach liberaler Politik jenseits der einseitig wirtschaftsliberalen FDP drängten in diese Richtung. Anders gesagt: Wenn es die Grünen nicht gäbe, müsste man sie erfinden.;)

    Zitat von Just|Me

    ...und müssen es auch leider nicht, weil sie auch dann in ihren Ämtern bleiben, wenn nur 100 Leute zur Wahl gehen würden. O-Ton nach der Wahl dann trotzdem: "...die Mehrheit der Wähler hat uns einen klaren Regierungsauftrag erteilt...*schwafel*..." :rotfl:

    Was gibt es darüber zu lachen? Wenn 100 Leute zur Wahl gehen und sich mehrheitlich für eine Partei entscheiden, ist das selbstverständlich ein klarer Regierungsauftrag. Die anderen Wahlberechtigten haben ja signalisiert, dass es ihnen egal ist, wer sie regiert, also schließen sie sich dem Willen der Mehrheit derer an, denen es nicht egal ist. Wenn's nach mir geht, könnt ihr übrigens alle zuhause bleiben, dann entscheide ich allein über die Regierung.

  • Zitat von Silversurger

    Wenn's nach mir geht, könnt ihr übrigens alle zuhause bleiben, dann entscheide ich allein über die Regierung.


    Just|Me:
    Geh wählen, das muss verhindert werden :jeck:

    Finally, the fat Lady has sung...

  • Zitat von Silversurger

    Wenn's nach mir geht, könnt ihr übrigens alle zuhause bleiben, dann entscheide ich allein über die Regierung.


    Wo ist das Ticket nach Liechtenstein, wenn man es braucht :mrgreen:

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Zitat von Silversurger

    Wenn's nach mir geht, könnt ihr übrigens alle zuhause bleiben, dann entscheide ich allein über die Regierung.


    Gute Idee :mrgreen: ;)

  • Zitat von paelzer

    sondern wir bräuchten auch ein neues volk

    Das ist ja mein Reden seit langem. Ein Volk, dass sich selbst freiwillig 16 Jahre in die Hände von Helmut Kohl begibt, muss dringend ausgewechselt werden.

    "Players don't know how lucky they are, I think, to be in a place like Philly. I would've - if I could've kept playing a long time there, I would've played 'til the wheels fell off." - Chris Long

  • Zitat von datajunk

    Das ist ja mein Reden seit langem. Ein Volk, dass sich selbst freiwillig 16 Jahre in die Hände von Helmut Kohl begibt, muss dringend ausgewechselt werden.


    ...und dann wird das Volk auch noch immer älter, Mist aber auch :mrgreen:

  • Zitat von Silversurger

    Wenn's nach mir geht, könnt ihr übrigens alle zuhause bleiben, dann entscheide ich allein über die Regierung.

    Kannst du ja schon mal antesten, indem du die nächste SO-Frage offen stellst, also nicht mehr anonym. ;)

    [center][/center]

  • Zitat von GrimKnight

    Falls Du einen "Rechtsruck" wünscht, haben wir ein Problem :hinterha:

    Keine Sorge, von dem, was du offenbar als "Rechtsruck" bezeichnest, bin ich mindestens so weit weg wie die Grünen. :xywave::mrgreen:
    Ich meinte bei "falscher Richtung" aber eher die Wirtschafts- und Sozialpolitik..

    [CENTER]"There's a Manning in the Super Bowl and his name is not Peyton...!"[/CENTER]

  • Zitat von GrimKnight

    Just|Me:
    Geh wählen, das muss verhindert werden :jeck:

    War auch grad mein Gedanke. Wobei, werde ich mit solchen Drohungen nicht zur Wahl genötigt? :paelzer::paelzer:

    “Every year it’s just one goal: Win the Super Bowl. If you don’t win the Super Bowl it’s not a good year,” - Bruce Arians

  • Zitat von Silversurger

    ...Was gibt es darüber zu lachen? Wenn 100 Leute zur Wahl gehen und sich mehrheitlich für eine Partei entscheiden, ist das selbstverständlich ein klarer Regierungsauftrag. Die anderen Wahlberechtigten haben ja signalisiert, dass es ihnen egal ist, wer sie regiert, also schließen sie sich dem Willen der Mehrheit derer an, denen es nicht egal ist. Wenn's nach mir geht, könnt ihr übrigens alle zuhause bleiben, dann entscheide ich allein über die Regierung.

    Du bist nicht zufällig schon in der Politik tätig? :hinterha: Denn die Politiker können sich auch immer gar nicht erklären, warum die Wahlbeteiligung ständig sinkt. Wohl davon ausgehend, dass es sicherlich immer mehr Leute einfach nur vergssen haben, zur Wahl zu gehen, erzählen sie dann etwas von Mehrheitsauftrag. Egal, ich stelle die Situation mal um: alle Nichtwähler gehen doch zur Wahl, da sie aber ein Zeichen gegen den Lobbyismus setzen wollen, machen sie ihre Stimmzettel ungültig. Dann ist es noch immer die Mehrheit, die einen klaren Regierungsauftrag erteilt? :paelzer::paelzer::paelzer:

    “Every year it’s just one goal: Win the Super Bowl. If you don’t win the Super Bowl it’s not a good year,” - Bruce Arians

  • Zitat von Just|Me

    Du bist nicht zufällig schon in der Politik tätig? :hinterha:

    Nein, bin ich nicht und ich habe auch keine Lust darauf. Ich bin zwar politisch sehr interessiert und in gewisser Weise auch engagiert, aber Parteipolitik wäre überhaupt nicht meine Welt.

    Zitat

    Egal, ich stelle die Situation mal um: alle Nichtwähler gehen doch zur Wahl, da sie aber ein Zeichen gegen den Lobbyismus setzen wollen, machen sie ihre Stimmzettel ungültig. Dann ist es noch immer die Mehrheit, die einen klaren Regierungsauftrag erteilt? :paelzer::paelzer::paelzer:

    Das ist schön konstruiert, aber es hat mit der Wirklichkeit nichts zu tun. Die Wirklichkeit ist - das weiß ich aus jahrelanger Mitarbeit in Wahlausschüssen -, dass es die sogenannten aktiven Nichtwähler so gut wie gar nicht gibt. Der Anteil ungültiger Wahlzettel an sich ist schon äußerst gering und die meisten davon sehen eindeutig danach aus, dass sie aus Versehen oder Unwissen ungültig sind und nicht aus einer manifesten Protesthaltung heraus.

  • Diejenigen, die nicht wählen gehen oder ihren Stimmzettel absichtlich ungültig machen (wovon es kaum welche gibt), zeigen, dass es ihnen egal ist, wer sie regiert. Sie haben die Möglichkeit Demokratie mitzugestalten, nutzen sie aber nicht. Mit dieser Einstellung braucht man sich dann nachher nicht beschweren, wenn "der Falsche/die Falschen" in den nächsten Jahren den Ton angeben.

    Thank you 62

  • Zitat von Madness

    Diejenigen, die nicht wählen gehen oder ihren Stimmzettel absichtlich ungültig machen (wovon es kaum welche gibt), zeigen, dass es ihnen egal ist, wer sie regiert. Sie haben die Möglichkeit Demokratie mitzugestalten, nutzen sie aber nicht. Mit dieser Einstellung braucht man sich dann nachher nicht beschweren, wenn "der Falsche/die Falschen" in den nächsten Jahren den Ton angeben.

    Leider sind die aber im Lager der Nichtwähler die Mehrheit :madness

    “Every year it’s just one goal: Win the Super Bowl. If you don’t win the Super Bowl it’s not a good year,” - Bruce Arians

  • Zitat von Just|Me

    Leider sind die aber im Lager der Nichtwähler die Mehrheit :madness


    Wie oben erläutert habe ich da kein Mitleid. Wählen gehen, Mehrheiten ändern, sich über andere Politik freuen. So funktioniert unser System und es ist gut, dass es so ist. Keiner muss sich dran beteiligen. Aber der, der sich nicht beteiligt, muss halt nehmen was kommt.

    Thank you 62

  • Zitat von Madness

    Wie oben erläutert habe ich da kein Mitleid. Wählen gehen, Mehrheiten ändern, sich über andere Politik freuen. So funktioniert unser System und es ist gut, dass es so ist. Keiner muss sich dran beteiligen. Aber der, der sich nicht beteiligt, muss halt nehmen was kommt.

    Genau meine Meinung. Trotzdem, um auf meinen Einwurf zurückzukommen, leider sind im Lager der Nichtwähler diejenigen in der Überzahl, die als erstes aufschreien, wenn es Entscheidungen gibt, die ihnen nicht passsen. Das sollte kein Mitleid sein sondern eher der Hinweis auf den sich ständig bietenden Nervfaktor.

    “Every year it’s just one goal: Win the Super Bowl. If you don’t win the Super Bowl it’s not a good year,” - Bruce Arians

  • Zitat von Duke

    Um an die Macht zu kommen riskieren Sozialdemokraten eben alles. Das war schon immer so.

    stimmt, sogar ihr Leben, z.b. um eine gesellschaft von einem diktatorischen regime zu befreien, war schon immer so.

  • Zitat von Serienjunkie

    stimmt, sogar ihr Leben, z.b. um eine gesellschaft von einem diktatorischen regime zu befreien, war schon immer so.


    Oha, da hätte ich jetzt aber gern ein Beispiel. :)

  • Zitat von Madness

    Diejenigen, die nicht wählen gehen oder ihren Stimmzettel absichtlich ungültig machen (wovon es kaum welche gibt), zeigen, dass es ihnen egal ist, wer sie regiert. Sie haben die Möglichkeit Demokratie mitzugestalten, nutzen sie aber nicht. Mit dieser Einstellung braucht man sich dann nachher nicht beschweren, wenn "der Falsche/die Falschen" in den nächsten Jahren den Ton angeben.


    es gibt ja auch keine alternative in der "mitte"
    gut in bayern gibt es die freien wähler, quasi für alle csu unzufriedenen
    aber wen soll man denn im bund wählen ... ???!
    die fdp ... ???! :mrgreen:
    oder rechtsaußen ...
    ne nich ernsthaft oder

    und aus protest zu den linken zu schwenken ist auch nicht jedem konservativen protestwähler seine sache.
    also verschwindet er im heer der nichtwähler, so einfach ist das dann

  • Zitat von julius05

    es gibt ja auch keine alternative in der "mitte"
    gut in bayern gibt es die freien wähler, quasi für alle csu unzufriedenen
    aber wen soll man denn im bund wählen ... ???!
    (...)
    also verschwindet er im heer der nichtwähler, so einfach ist das dann

    Auch dafür gibt es eine Lösung in unserem System: Gründe eine eigene Wählergruppe, die deinen Zielvorstellungen entspricht. Such dir Anhänger und tritt an. Dann kannst du deine Interessen auch vertreten. Wenn alle nur Nichtwähler sind, weil ihnen die Alternative in der Mitte fehlt, dann dürftest du viele Stimmen bekommen...

    Thank you 62

  • Zitat von Madness

    Auch dafür gibt es eine Lösung in unserem System: Gründe eine eigene Wählergruppe, die deinen Zielvorstellungen entspricht. Such dir Anhänger und tritt an. Dann kannst du deine Interessen auch vertreten. Wenn alle nur Nichtwähler sind, weil ihnen die Alternative in der Mitte fehlt, dann dürftest du viele Stimmen bekommen...


    Na, so einfach dürfte es aber nicht sein, bester Prediger. Zumindest ein Programm oder etwas, das Du den Leuten als ein solches verkaufen kannst, solltest Du schon vorweisen können :madness

  • Zitat von olibo66

    Na, so einfach dürfte es aber nicht sein, bester Prediger. Zumindest ein Programm oder etwas, das Du den Leuten als ein solches verkaufen kannst, solltest Du schon vorweisen können :madness


    das meinte ich ja unter anderem mit dem Hinweis "die deinen Zielvorstellungen entspricht" ;)
    Sag ja auch nicht, das sowas leicht ist. Aber möglich natürlich durchaus.

    Thank you 62

  • Zitat von Madness

    Auch dafür gibt es eine Lösung in unserem System: Gründe eine eigene Wählergruppe, die deinen Zielvorstellungen entspricht. Such dir Anhänger und tritt an. Dann kannst du deine Interessen auch vertreten. Wenn alle nur Nichtwähler sind, weil ihnen die Alternative in der Mitte fehlt, dann dürftest du viele Stimmen bekommen...


    das problem ist aber, dass dieser schlag mensch gewohnt ist, sein leben eigenverantwortlich und mit einer gewissen entscheidungskompetenz zu führen, da sie meist in höheren entscheidungsebenen sitzen. sich dort einer gruppierung oder partei unterzuordnen, die ja genau liberale und eigenverantwortliche dinge herausheben will, ist dann aber auch nicht jedermanns sache in solche einem konstrukt. das konterkariert sich etwas.

    deswegen gibt es ja auch die lose verbindung der freien wähler, nichts anderes als die verkörperte einzelverantwortung ...
    das ist nur ganz schwer in parteiliche gruppenzwänge zu gießen