Wenn man die bloße Anzahl der Opfer mal aussen vor lässt, kommen mir die Vorfälle in Madrid und London, manchmal einfach zu kurz. Das liegt aber zum Teil auch am amerikanischen Selbstverständnis, als Bastion der Westlichen Welt mit einherfließenden Pathos und vorallem daran, wie gerne man sich scheinbar hierzulande in der Gesellschaft aber vorallem in der Medienwelt damit identifizert. God bless America.
Das leuchtet mir gar nicht ein. Warum sollte man sich mit Amerika identifizieren, wenn vor allem das Pathos gerade in den Medien doch ständig angeprangert wird?
Der Punkt scheint mir ein völlig anderer zu sein. 9/11 ist ja nicht einfach 9/11, sondern 9/11 ist der Angriff auf die Twin Towers. Der Angriff auf das Pentagon ist da oft nur eine Fußnote, die vierte Maschine geht aus europäischer Sicht völlig unter. Ein entscheidender Grund ist, dass es von NY beeindruckende Bilder gibt, von den anderen beiden Maschinen nicht. Was nicht mit Bildern vermittelt werden kann, findet für uns praktisch nicht statt. Deswegen waren die Attentate in Europa aus Sicht von Al-Kaida auch so große Flops: Etwas Qualm aus einer U-Bahnstation hinterlässt keinen Eindruck, hat keine Wirkung. Da kommt das fehlende Interesse (das ich übrigens auch sehe) für die Attentate in Europa her.