• Da scheint einer das Team aber nicht die Gesinnung gewechselt zu haben.

    Das Problem bei der ganzen Sache scheint mir, dass einige wirklich der Meinung sind, sie seien tatsächlich besser, fleißiger und was weiß ich als "die Griechen". Was ungefähr so passend ist, als ob ich sage "wir sind cleverer als die Amis". Das ist großkotziger Bullshit um es mal deutlich zu sagen. Wo allerdings sicher ein Fünkchen Wahrheit und vielleicht ein bisschen mehr hängt: Deutschland hat es in den letzten Jahren geschafft, mit Willen, Arbeit und sicher nicht zu unterschätzen einer Menge Portion Glück und Unterstützung eine zentrale Rolle im neuen Europa zu erzielen. Und wir als Deutsche profitieren IMMENS von diesem Europa, vom Euro, von den offenen Grenzen. Als eines der führenden Export-Länder ist der Euro für den Wirtschafts-Standort Deutschland ein absoluter Segen. Nicht für alle Bewohner dieses Landes wohlgemerkt, denn das die Schere zwischen arm und reich weiter auseindergeht und steht als jemals zuvor, lässt sich kaum bestreiten.

    Leider scheint diese Position einige Politiker und viele Bewohner des Landes auf einen Sockel zu hieven, auf dem sie nichts aber auch gar nichts verloren haben. Wenn wir von einem gemeinschaftlichen Europa profitieren, dann ist es von meiner Warte nur genau so Aufgabe auch denen zu helfen, die aktuell eben diese Hilfe benötigen. Denn es kann nicht sein, dass wir uns nur Vorteile verschaffen und die Nachteile komplett auf die anderen Länder abschieben. Das ist nicht meine Auffassung von einer europäischen Gemeinschaft.

    In meinen Augen ist die aktuelle Politik von Einsparungen auch der falsche Weg und wenn ich mir Berichte aus Irland und Spanien anschaue, bei der ja der Eindruck auf dem Papier erweckt wird, dass dies zu einem neuen Boom geführt haben soll, dann sehe ich dort auch eher Bestätigung für meine Haltung. Es mag sein, dass statistisch diese Länder auf dem richtigen Weg sind, aber kommt es tatsächlich bei den Menschen vor Ort an? Oder macht man aktuell hauptsächlich Politik, die sich nur in Zahlen niederschlägt? Die lassen sich ja auch wunderbar schönen, wie wir bestens von der Arbeitslosen-Statistik wissen. Da schickt man die Leute in sinnlose "Maßnahmen", damit sie von der Statistik verschwinden. Sieht super auf dem Papier aus - aber was bringt es den Menschen?

    Zurück zu Griechenland: Bis jetzt hat man keine sinnvollen Mittel gefunden, um den Bürgern des Landes zu helfen, aber man scheint aus welchem Grund auch immer genau diese Mittel fortzusetzen. Mit der Folge, dass sich Griechenland weiter hoch verschuldet, die Aussicht auf Besserung in der Tat allerdings gleich Null ist. Sinnvolle Lösungen sind seit Jahren nicht auf den Tisch gekommen und wenn ich auch wirtschaftlicher Laie bin, eins scheint mir verständlich: Wenn ich immer das Gleiche tue dafür aber ein anderes Resultat erwarte, grenzt das für mich an Dummheit.


    Heißt 100% Schuldenschnitt und ab in die Transferunion um den Lebensstandard der Griechen zu zahlen?

  • Heißt 100% Schuldenschnitt und ab in die Transferunion um den Lebensstandard der Griechen zu zahlen?

    Heißt vernünftige Lösungen um in aller erster Linie dem Mittelstand und der ärmeren Bevölkerung zu helfen. Heißt Investitionen zu fördern, heißt Schulden zumindest mittelfristig länger auszusetzen um nicht mit dem Damokles-Schwert jeglichen Aufschwung gleich wieder zu ruinieren.

    Welchen Lebensstandard "der Griechen"? Ich bin mir ziemlich sicher, dass nicht jeder Grieche den gleichen Lebensstandard hat, das ist populistischer Blödsinn. Es gibt Griechen, die sind reicher, es gibt Griechen die sind ärmer. Können wir mit diesen Verallgemeinerungen einfach mal aufhören? Es wäre der erste Schritt in die richtige Richtung.

    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)

  • Heißt vernünftige Lösungen um in aller erster Linie dem Mittelstand und der ärmeren Bevölkerung zu helfen. Heißt Investitionen zu fördern, heißt Schulden zumindest mittelfristig länger auszusetzen um nicht mit dem Damokles-Schwert jeglichen Aufschwung gleich wieder zu ruinieren.

    Ich glaube du verwechselst da wer wirtschaftlich zuständig ist für Griechenland.

    Glaubst du,dass Griechenland drucklos von selbst wieder auf die Beine kommt?

    Sollen wir und andere Euroländer als Nation sich weiter verschulden aus Solidarität zu Griechenland?


    Zitat von Und wir als Deutsche profitieren IMMENS von diesem Europa, vom Euro, von den offenen Grenzen. Als eines der führenden Export-Länder ist der Euro für den Wirtschafts-Standort Deutschland ein absoluter Segen.

    Der Euro ist für alle Euroländer ein Segen. Warum glaubst du möchte Griechenland den Euro als Währung behalten? Noch besser und wichtiger als der Euro ist der Binnenmarkt.

  • Es wird ja immer nach Investitionen geschrien, deshalb mal die unschuldige Frage: wo soll in Griechenland denn investiert werden und wer soll das machen? Die Griechen lassen sich ja aufgrund ihrer "besten Demokratie der Welt" nicht entmündigen, es läuft also darauf hinaus das man den Syriza Jungs Geld in die Hand gibt und hofft das sie damit was Anderes machen als den öffentlichen Sektor aufzublähen (das war ihre erste Regierungshandlung). In welche vorhandene Industrie soll denn bitte investiert werden oder welche Industrie denken wir uns aus die wird dann von 0 aus hochsubventionieren?

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    It is time for us to do what we have been doing and that time is every day.

  • Die bösen Banken die dem armen griechischem Staat Geld geliehen haben.

    Genau. Die pösen Panken, welche allen griechischen Regierungen seit 1999 das Geld mit vorgehaltener Pistole aufgezwängt haben. Das konnte ja auch kein griechischer Regierungspolitiker jemals ahnen, dass man das Geld, das man sich leiht - bloß um es sofort und ausschließlich für die Einlösung völlig überzogener Wahlversprechen an die eigene Klientel zu verpulvern - irgendwann auch mal zurückzahlen muss. Ich stelle mir das gerade so bildlich vor. All die wirtschaftlich völlig unerfahrenen griechischen Finanzminister. Wie die da seit 1999 am laufenden Band, einer nach dem anderen, in den Glaspalästen der Bänker mit rhetorischen Stunts über den Tisch gezogen wurden. So wie die 18jährige Schackeline-Schantalle beim Abschluss ihres ersten IPhone-Vertrags für angeblich nur 1 Euro....

    Oder man verwechselt einfach mal nicht Opfer und Täter. Das viele billige Geld dank Euro-Einführung statt der wertlosen Drachme, das haben sich die Griechen selbst geliehen. Und es waren die Griechen, die von diesem Geld ein Jahrzehnt lang Party gefeiert werden. Und nun kommt die Rechnung für die Party. Und auf einmal sollen die anderen für die griechische Party bezahlen. Aber das will ja heute keiner mehr wahrhaben. Da kommt dann das Märchen davon, dass selbst all die Milliarden aus den ursprünglichen Schulden, ja gar nicht bei den Griechen gelandet werden, sondern selbst die schon bei den Deutschen, Franzosen, etc.

    Zitat

    Heißt 100% Schuldenschnitt und ab in die Transferunion um den Lebensstandard der Griechen zu zahlen?

    Mal völlig abgesehen davon, dass es so eines Tages kommen wird. Nach dem vierten, fünften, sechsten Rettungspaket. Die Frage ist ja eh nicht mehr "ob", sondern nur noch "wann"? Aber genau das ist das erklärte Ziel der Griechen. Die Schulden zurückzahlen, das ist auf alle Zeiten unmöglich. Aus dem Euro austreten und damit von sich aus die Schulden einfach nicht mehr zurückzahlen, das wollen sie aber auch nicht. Was sie wollen, ist den Euro bis ans Ende aller Tage und weiter immer neue Kredite. Und wenn der Deutsche das Spielchen nicht mitmachen will, dann ist er ein Nazi.

  • Zitat

    Welchen Lebensstandard "der Griechen"? Ich bin mir ziemlich sicher, dass nicht jeder Grieche den gleichen Lebensstandard hat, das ist populistischer Blödsinn. Es gibt Griechen, die sind reicher, es gibt Griechen die sind ärmer. Können wir mit diesen Verallgemeinerungen einfach mal aufhören? Es wäre der erste Schritt in die richtige Richtung.

    Den Lebensstandard "der Griechen" natürlich, den sie sich mit all den billigen Eurokrediten seit 1999 erkauft haben. Ohne dass "die Griechen" dafür die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit besessen hätten, sich diesen Lebensstandard aus eigener Kraft zu gönnen. Denn wir brauchen uns nicht darüber zu unterhalten, dass der Lebensstandard "der Griechen" im Zweifel geringer ist als der Lebensstand in vielen anderen Ecken der Eurozone. Was aber logisch ist: Ohne die vielen billigen Eurokredite seit 1999 hätten "die Griechen" deutlich weniger Geld zum Verpulvern gehabt. Mithin wäre der Lebensstandard "der Griechen" deutlich geringer gewesen, so Richtung Polen oder Ungarn.

    Und zu guter Letzt. Ja, "die Griechen". In einem Land, in dem seit 1999 in jedem zweitenHaushalt ein mit billigen Eurokrediten bezahltes Staatsdienergehalt und/oder eine mit billigen Eurokrediten bezahlte (Früh-)rente zum Einkommen beiträgt, da ist es sehr wohl angebracht, pauschal verallgemeinernd von "den Griechen" zu sprechen.


    Zitat

    Der Euro ist für alle Euroländer ein Segen. Warum glaubst du möchte Griechenland den Euro als Währung behalten?

    Stimmt. Auch so ein schauerliches Ammenmärchen. Stetig wird einem die Stammtischparole entgegen geschleudert, dass wir Deutschen mehr als genug am Euro verdient hätten. Genug, um jetzt die Schulden der Griechen davon mehr als nur einmal zu bezahlen. Da muss man sich wirklich fragen, ob da wer nur von Zwölf bis Mittag denken kann. Denn wäre das auch nur ansatzweise wahr, dann würde es ja bedeuten, dass die anderen Länder nur deshalb dem Euro beitreten wollten, um freiwillig ihre Kohle bei uns Deutschen abzuladen. Und dass sie auch nur deshalb so verzweifelt alle drinbleiben wollen, weil sie sich auch weiterhin nichts Schöneres vorstellen können, als ihre Kohle bei uns Deutschen abzuladen. Kurioserweise endet an der Stelle meist die Diskussion. Da will mir dann nie einer erklären, warum - hier im konkreten Beispiel die Griechen - sich schon seit 1999 so dermaßen altruistisch verhalten, uns so freudestrahlend sehenden Auges die Kohle in den Rachen zu schmeissen, die wir Deutschen bloß dank der Euroeinführung seit 1999 so bequem und vor allem reichlich abgreifen würden...

  • Für mich der Beste Debattenbeitrag den ich zu dem neuen Reformpaket gelesen habe kommt von der Zeit

    erstmals einen Beitrag wegzensiert bekommen. Bin ein Rebell :hinterha:

  • Steht allerdings auch nicht viel Neues drin. Dass dieses neuerliche Rettungspaket aus griechischer Sicht besser ist als der Grexit, das hat abgesehen von Tsipras bislang noch niemand bestritten. Dass es aber andersherum aus deutscher Sicht genauso wie alle seine Vorauflagen lediglich der Insolvenzverschleppung dient, auch das hat abgesehen von Mutti bislang noch niemand bestritten.

  • Wie die da seit 1999 am laufenden Band, einer nach dem anderen, in den Glaspalästen der Bänker mit rhetorischen Stunts über den Tisch gezogen wurden. So wie die 18jährige Schackeline-Schantalle beim Abschluss ihres ersten IPhone-Vertrags für angeblich nur 1 Euro....

    Ich kann Deine abstrahierende Polemik zwar nicht vollständig teilen, aber bei dem Zitat oben musste ich herzhaft lachen :jeck::bier:

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Ich glaube das generelle Problem ist es doch, dass es momentan viele deutsche Bürger so empfinden, dass Deutschland langsam aber sicher auf "europäisches Mittelmaß" zurecht gestutzt wird. Im allgemeinen Selbstverständnis hat es Deutschland besser zu gehen. Generell kann ich diese Sicht bzgl der technischen Entwicklung, dem hohen Maß an industriellem Fortschritt sogar nachvollziehen. Trotzdem sieht man, dass es auch in diesem Land immer weiter auseinanderklafft. Und die Systemverlierer suchen jetzt halt neue Spielwiesen (Asylanten, Muslime, Griechen).

    Dass Griechenlands generelle Struktur und deren System natürlich nichtsdestotrotz hochgradig "stinken" sollte dabei aber nicht unter den Tisch gekehrt werden. Und das geht meiner Meinung nach irgendwann nur noch mit Daumenschrauben und als Buhmann, wenn man denn wirklich mit aller Macht Griechenland im Euro halten möchte. Ich glaube immer mehr, dass es Europa letzten Endes scheißegal wäre, wenn Griechenland von einem Tag auf den anderen aus dem Euro verschwinden würde. Das wäre ein kleiner Furz in der Geschichte. 3 Wochen Aufregung in den Märkten und dann würde eine neue Sau durchs Dorf getrieben werden.

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Stetig wird einem die Stammtischparole entgegen geschleudert, dass wir Deutschen mehr als genug am Euro verdient hätten.

    Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Es ist nicht frei von Komik, dass Du Dich ständig über vermeintlich dumme und dreiste Stammtischler und ihre Parolen erhebst und selbst hier als Diskussionsbeiträge fast ausschließlich eben solche zu bieten hast. Fein, lieber Jules. :)

    "Players don't know how lucky they are, I think, to be in a place like Philly. I would've - if I could've kept playing a long time there, I would've played 'til the wheels fell off." - Chris Long

  • Dass Griechenlands generelle Struktur und deren System natürlich nichtsdestotrotz hochgradig "stinken" sollte dabei aber nicht unter den Tisch gekehrt werden. Und das geht meiner Meinung nach irgendwann nur noch mit Daumenschrauben und als Buhmann, wenn man denn wirklich mit aller Macht Griechenland im Euro halten möchte.

    Ich glaube, es besteht kaum Dissenz darüber, dass das griechische System, so wie es sich im Laufe der Jahre aus Rousfetia und Klientelpolitik, mit einer Mischung aus Korruption und Skrupellosigkeit gebildet hat, zum Himmel stinkt. Da behaupten ja nicht mal die Griechen selbst das Gegenteil. Die Frage ist, welche Methode man als sinnvoll erachtet, um die Griechen auf gesunde Beine zu stellen. Mir leuchtet da frei von Emotionen eine Mischung aus Schuldenschnitt und stringent durchgeführten Reformen am ehesten ein. Dabei ist es, wie oben mehrfach schon gesagt, aus meiner Sicht vollkommen albern anzunehmen, wir oder irgendwer sonst in der EUrozone, geschweige denn die Griechen, wäre irgendwann im Stande, die eigenen Schulden zurück zu zahlen. Es sei denn, bei Grabungen in der Kölner Altstadt stößt man plötzlich auf Öl. Und auf Gold. ;)

    Zitat von Buccaneer

    Ich glaube immer mehr, dass es Europa letzten Endes scheißegal wäre, wenn Griechenland von einem Tag auf den anderen aus dem Euro verschwinden würde. Das wäre ein kleiner Furz in der Geschichte. 3 Wochen Aufregung in den Märkten und dann würde eine neue Sau durchs Dorf getrieben werden.

    Ich glaube das nicht, zumal dabei auch geopolitische und -strategische Aspekte eine Rolle spielen.

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  • Eine genau Rechnung würde mich schon interessieren. Mir ist schon klar das der künstlich nach unten gedrückte Euro vorteilhaft ist für den Export, aber die Frage bleibt ja wieviel WIR als Durchschnittsdeutsche davon profitieren. Wenn ein deutscher Autobauer massig Autos verkauft in Griechenland oder China, was hat man da genau davon? Wird da überhaupt ein Arbeitsplatz gesichert in Dtl.? Zahlen die immer hier ihre Steuern? Inwieweit ist Exportüberschuss etwas was sich zugunsten von normalen Bürgern auswirkt, anstatt zugunsten von internationalen Betrieben?

    Wenn man das was wirklich unten ankommt, gegenrechnet bei der Gebernation Dtl. im Euroraum und Staatssubventionierer im Falle Griechenlands, wieviel großer Gewinner ist man dann noch? Und ist da noch Platz für Portugiesen, Spanier und Italiener die auf einmal die griechische Lebensart für sich entdecken?

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  • Ich glaube, es besteht kaum Dissenz darüber, dass das griechische System, so wie es sich im Laufe der Jahre aus Rousfetia und Klientelpolitik, mit einer Mischung aus Korruption und Skrupellosigkeit gebildet hat, zum Himmel stinkt. Da behaupten ja nicht mal die Griechen selbst das Gegenteil. Die Frage ist, welche Methode man als sinnvoll erachtet, um die Griechen auf gesunde Beine zu stellen. Mir leuchtet da frei von Emotionen eine Mischung aus Schuldenschnitt und stringent durchgeführten Reformen am ehesten ein. Dabei ist es, wie oben mehrfach schon gesagt, aus meiner Sicht vollkommen albern anzunehmen, wir oder irgendwer sonst in der EUrozone, geschweige denn die Griechen, wäre irgendwann im Stande, die eigenen Schulden zurück zu zahlen. Es sei denn, bei Grabungen in der Kölner Altstadt stößt man plötzlich auf Öl. Und auf Gold. ;)

    Da sind wir ja völlig d'accord. Aber ehrlich: traust Du den Griechen zu, dass die das von alleine "wuppen"?
    Bisher ist da doch noch jeder abgesägt worden, der da irgendwas dran ändern wollte. Festgewachsene Mentalitätsfrage in meinen Augen. Da braucht es einen mächtigen "Change Manager", um das durchzuziehen.
    Und wenn in der Kölner Altstadt Gold/Öl gefunden wird, kannst Du davon ausgehen, dass das auch nicht dem deutschen Staat zu Gute kommen wird, sondern sofort dazu genutzt wird, Lukas Podolski um jeden Preis aus Istanbul zurückzukaufen :jeck:


    Zitat von Datajunk

    Ich glaube das nicht, zumal dabei auch geopolitische und -strategische Aspekte eine Rolle spielen.

    Die Abgrenzung zum Süd-Osten mag da wahrscheinlich noch die Hauptrolle spielen. Aber wirtschaftlich ist das doch wumpe

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  • Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Es ist nicht frei von Komik, dass Du Dich ständig über vermeintlich dumme und dreiste Stammtischler und ihre Parolen erhebst und selbst hier als Diskussionsbeiträge fast ausschließlich eben solche zu bieten hast. Fein, lieber Jules. :)

    Worüber sollte man in dieser Sache denn auch inhaltlich ohne Stammtischparolen diskutieren?

    Von Mutti kommen in der Sache ja auch nur Stammtischparolen: "die Rettung Griechenlands ist alternativlos". Warum, hat sie uns bis heute nicht erklärt. Und wenn es dann mal keine Stammtischparole ist, dann sind es Allgemeinplätze: "das dritte Rettungspaket hat Vorteile und Nachteile." Gut, die Nachteile haben uns angesehene Wirtschaftsprofessoren schon beim zweiten Rettungspaket ausführlich erklärt. Aber die von Mutti behaupteten Vorteile hat uns noch keiner erklärt. Nicht mal Mutti selbst.

    Wie möchtest Du also bitte die Rettungspakete in der Sache auf gehobenem Niveau abseits der Stammtischparolen und der Allgemeinplätze diskutieren, wenn die Fachwelt sie bereits unisono vernichtend abgekanzelt hat und Mutti selbst sich stets mit bloss nebulösen Worthülsen jeder ernstlichen Erklärung für ihre Edikte enthält...?


  • Dass Griechenlands generelle Struktur und deren System natürlich nichtsdestotrotz hochgradig "stinken" sollte dabei aber nicht unter den Tisch gekehrt werden. Und das geht meiner Meinung nach irgendwann nur noch mit Daumenschrauben und als Buhmann, wenn man denn wirklich mit aller Macht Griechenland im Euro halten möchte. Ich glaube immer mehr, dass es Europa letzten Endes scheißegal wäre, wenn Griechenland von einem Tag auf den anderen aus dem Euro verschwinden würde. Das wäre ein kleiner Furz in der Geschichte. 3 Wochen Aufregung in den Märkten und dann würde eine neue Sau durchs Dorf getrieben werden.


    Das sehe ich genauso. Psychologisch die völlige Katastophe für ganz Europa, im Endeffekt aber nicht mal der Furz im Wind.

    Griechenland hat ca. 10 Millionen Einwohner. NRW hat 16 Mio, Bayern 12 Mio. Die Wirtschaftskraft soll mit der Hessens vergleichbar sein.

    Auf ganz Europa betrachtet reden wir also von Hessen! Kann mir nicht vorstellen, das die Märkte da durchdrehen.

  • Auch sehr schön ist der aktuelle Beitrag von Don Alphonso in seinem FAZ Blog. Er zieht das Thema ganz ab der Ökonomen mal von der historischen Seite auf und zeigt auf das sich gerade ein Paradigmenwechsel vollzogen hat. Bislang baten deutsche Politiker im Ausland um Vertrauen für Deutschland das durch die beiden Kriege massiv zerstört wurde, während jetzt deutsche Politiker Griechenland befehlen zu beweisen das man ihm vertrauen kann.
    Sehr lesenswert und kann man aus deutscher Sicht durchaus auch mal drüber nachdenken.

    erstmals einen Beitrag wegzensiert bekommen. Bin ein Rebell :hinterha:

  • Soeben in der Zeit gelesen: "Laut einer Forsa-Umfrage für den Stern sollen die Wähler aller Parteien mit Angela Merkels Griechenland-Politik zufrieden sein."

    Soeben bei Twitter gelesen: "Finden Sie, Angela Merkel leistet gute Arbeit, oder würden Sie lieber kleine Katzenbabys ertränken? #forsafragen"

    :respekt

  • Na komm schon. Seit dem G36 Skandal können wir uns auf die traditionellen Mittel doch auch nicht mehr verlassen. Und Schröder und Fischer haben aus einer ganz anderen wirtschaftlichen Situation gehandelt. Da war nämlich nichts mit Motor Europas. Ich möchte nicht wissen, wie es wäre, wenn Frankreich in der starken Situation wäre. Aber die und Italien machen sich ja auch für eine europäische Gesamthaftung stark. Ein Schelm wer Böses dabei denkt.

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Auch sehr schön ist der aktuelle Beitrag von Don Alphonso in seinem FAZ Blog. Er zieht das Thema ganz ab der Ökonomen mal von der historischen Seite auf und zeigt auf das sich gerade ein Paradigmenwechsel vollzogen hat. Bislang baten deutsche Politiker im Ausland um Vertrauen für Deutschland das durch die beiden Kriege massiv zerstört wurde, während jetzt deutsche Politiker Griechenland befehlen zu beweisen das man ihm vertrauen kann.
    Sehr lesenswert und kann man aus deutscher Sicht durchaus auch mal drüber nachdenken.


    Irgendwie finde ich den Vergleich teilweise unpassend. Adenauer, Brandt, Kohl, Schröder.......Keiner von denen hat um Vertrauen für etwas gebeten, während er gleichzeitig das Gegenteil machte. Brandt ist nicht nach Warschau gefahren und dort auf die Knie gegangen, während er gleichzeitig Stettin angriff. Doch Griechenland will Vertrauen das Geld gut zu investieren, während man gleichzeitig nur den Staatssektor vergrößert.

    Das das jetzige Konstrukt kein positives Signal aussendet ist glaube ich auch klar. Ich denke die Griechen haben auch genau darauf spekuliert. Das sich keiner findet, den Buhmann zu spielen. Zumindest keiner der bevölkerungsreicheren Staaten. Das traurige ist eigentlich, dass sich Deutschland zum Buhmann gemacht hat und es am Ende leider doch Niemandem weiterhilft.

    Von daher kann man doch sagen, dass man im Euro Raum solidarisch ist. Alle, wirklich alle 19 Euro Länder haben, wenn auch auf unterschiedlicher Ebene, haushoch verloren. Keiner ist wirklich zufrieden. Perfekt gemacht.

  • Das das jetzige Konstrukt kein positives Signal aussendet ist glaube ich auch klar. Ich denke die Griechen haben auch genau darauf spekuliert. Das sich keiner findet, den Buhmann zu spielen. Zumindest keiner der bevölkerungsreicheren Staaten.

    Ich finde das ehrlich gesagt unglaublich frustrierend. In einem Interview mit der SZ hat Kostas Kostis von der Uni Athen das Verhalten der Regierung wie ich finde ganz treffend beschrieben: "die [haben] sich wie Götter gefühlt und dachten, sie könnten Europa erklären, wie die Dinge wirklich laufen. Dass sie keinerlei Erfahrungen hatten, ist ja gar nicht das Schlimmste. Sie wollten ja nicht mal hinzulernen. Ich kenne Yanis Varoufakis, er ist ein Fakultätskollege von mir: Er hätte mit seiner Art in keiner anderen griechischen Partei Karriere machen können." Dass Syriza die eigenen Ziele nicht erreichen konnte, ist eine Sache. Dass man durch die eigene Taktik aber noch strengere Maßnahmen provozierte eine andere. Man denke nur an die Absurdität, dass man die eine Verhandlung platzen liess, um dann beim ESM einen Antrage zu stellen, obwohl klar war, dass dann die Auflagen härter sein würden.

    Es war dabei geradezu tragikkomisch, wie ein Varoufakis während seiner Amtszeit von Kritikern der EU-Politik abgefeiert wurde. Ganz ehrlich: Der Mann trat auf, wie man es George Bush immer unterstellt hatte, dass er es würde - nur dass er es nicht tat. Varoufakis war in seinem Auftreten her die linke Antwort auf die Witzfigur Sarah Palin. Anstatt ihm dass aber vorzuhalten, hielt man ihm oft lieber die Stange, "weil er doch das richtige will." Jetzt müssen die Leute auch mit den Konsequenzen leben.

    Nun, warum ärgert mich das aber? Sollte ich da nicht froh sein? Die Antwort ist klar - nein. Der Grund ist, dass ich es sehr gerne gesehen hätte, wenn irgendwo ein Land mal wirklich einen anderen Weg gegangen wäre, um Alternativen aufzuzeigen. Anstatt sich aber im Rahmen des Möglichen zu bewegen, wollte man lieber mit dem Kopf durch die Wand - egal wie dick die Wand war. Damit hat man einem "linken Projekt" einen Bärendienst erwiesen. Mal schauen, wie das auf andere Länder ausstrahlt und ob man da angesichts der Griechenland-Beispiels Lust auf Experimente hat.

    "I guess football has always been a barometer of the times: the takeover of Manchester United was a perfect manifestation of the unacceptable face of modern capitalism." - Jarvis Cocker.

  • Interessante Stilblüte; Schäuble hat Varoufakis scheinbar Geld geboten wenn Griechenland den Euro verlässt. Nachzulesen hier

    erstmals einen Beitrag wegzensiert bekommen. Bin ein Rebell :hinterha:

  • Interessante Stilblüte; Schäuble hat Varoufakis scheinbar Geld geboten wenn Griechenland den Euro verlässt. Nachzulesen hier

    1. Dijsselbloems "Erpressung" könnte auch einfach ein Hinweis darauf gewesen sein was mit griechischen Banken passiert ohne europäische Hilfe (ECM). Wo da grundsätzlich eine Erpressung sein soll...
    2. "Bei Verhandlungen gibts Position A und Position B und am Ende sollte man sich in der Mitte treffen, sonst ist das total ungerecht" (sic!)
    3. Zu kritisieren das die EZB die griechischen Banken nicht mehr mit Geld versorgt hat, Geld das im Endeffekt (bei griechischem Zahlungsausfall) nur verschwendetes Steuergeld der Resteuropäer ist, das ist schon reichlich naiv. Bin mir sicher die Griechen hätten fröhlich auf alle Verhandlungen verzichtet wenn die EZB nur weiterhin Kredite gegeben hätte, politische Kredite (normale Kredite haben sie ja nicht mehr bekommen, komisch das er daran nicht rumgemeckert hat).

    Das hier als Quelle anzubieten... Ein Englisch für das sich selbst Franzosen schämen müssen. Die einzige Absicherung der Quelle ist der Vertrauenswürdigkeit des Publikationsorgans, also quasi garkeine. Das kann sich auch alles einer ausgesponnen haben, inklusive des Schäuble-Zitats. Grundsätzlich so ein weinerlicher Ton, haltlose Mutmaßungen ("wenn wir vor Gericht gegangen wären, hätten wir zu 100% Recht bekommen") und zum Schluss wieder die Syriza-Nummer die Eurogruppe als Faschisten zu bezeichnen. Sowas kannst du keinem als ordentliche Quelle verkaufen der dir nicht im Gegenzug was von chemtrails erzählt.

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  • Über jemandes Englisch richten sollte man tunlichst, wenn man selbst makelfreies Deutsch zu schreiben in der Lage ist. Bis dahin finde ich es armselig, euphemistisch formuliert. :boese

  • Ach, ich halte die "Quelle" schon für glaubhaft. Sie zeigt natürlich nicht, wie die Dinge wirklich waren, sondern wie sie von Syriza-Leuten wahrgenommen wurden. Da sehe ich keine Aussagen, die widersprüchlich klingen, sondern eigentlich den Eindruck bestätigen, den man von außen haben konnte.

    Manche Dinge kann man auch sehr gut nachvollziehen. Dass die griechische Regierung die harten Forderungen als Erpressung empfand, ist nun wirklich nicht überraschend. Überraschend sind eher solche Einsichten wie dass Varoufakis es geschafft hat, sogar die öffentliche Meinung in Deutschland zu drehen: "Varoufakis alone, with his appeal and arguments, managed to turn public opinion in Europe, even in Germany." Witzigerweise meinte er damit aber nicht, dass er es geschafft hat, immer mehr Leute gegen sich aufzubringen (wie könnte er auch, der Mann der andere wahlweise der Folter oder des Terrorismus bezichtigt, ist doch so "offen", "freundlich" und "ehrlich"), sondern die Meinung der Öffentlichkeit zu Griechendlands Gunsten zu drehen.

    Angesichts solcher, äh, ja, hmmm... Analysen, muss man sich nicht wundern, dass man bei Syriza anscheinend wirklich glaubte, in Verhandlungen in der gleichen Machtposition wie der Rest der EU zu sein. "We went to a war thinking we had the same weapons as them. We have underestimated their power". Dass man Monate brauchte, um zu einer Erkenntnis zu kommen, die nun wirklich auf der Hand lag, sagt einiges über die Kompetenz dieser Leute aus.

    Kein Wunder, dass sich auch Troika-Kritiker enttäuscht von denen abwenden. Friedrich Küppersbuch diese Woche treffend in der taz: "Tsipras hat mit enormem Geschick das Dogma der „Alternativlosigkeit“ zerrissen – dummerweise, ohne eine Alternative zu bieten." Krugman diese Woche auf CNN: "“…it didn’t even occur to me that they would be prepared to make a stand without having done any contingency planning ...amazingly - they thought they could simply demand better terms without having any backup plan.[...] So I, you know, I may have overestimated the competence of the Greek government.”

    "I guess football has always been a barometer of the times: the takeover of Manchester United was a perfect manifestation of the unacceptable face of modern capitalism." - Jarvis Cocker.

    3 Mal editiert, zuletzt von Derek Brown (22. Juli 2015 um 21:25)

  • Über jemandes Englisch richten sollte man tunlichst, wenn man selbst makelfreies Deutsch zu schreiben in der Lage ist. Bis dahin finde ich es armselig, euphemistisch formuliert. :boese

    *hust* im Gegensatz zu dir hab ich kein Forenmitglied aufgrund seiner Deutsch- oder Englischkenntnisse angemacht. Die Quellenkritik muss erlaubt sein, man kann doch keine Publikation ernst nehmen wenns schon an der Sprachbeherrschung scheitert.

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    It is time for us to do what we have been doing and that time is every day.

  • *hust* im Gegensatz zu dir hab ich kein Forenmitglied aufgrund seiner Deutsch- oder Englischkenntnisse angemacht. Die Quellenkritik muss erlaubt sein, man kann doch keine Publikation ernst nehmen wenns schon an der Sprachbeherrschung scheitert.

    Doch, kann man.

  • Was ist denn an dem Englisch nicht in Ordnung?

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