Kindererziehung und das deutsche Schulsystem

  • Solchen Blitzbirnen wie Michael Winterhoff?

    Da gibt es noch deutlich mehr Meinungen zu, aber dann nennen wir es eben nicht Narzissmus, wenn du ein Problem damit hast, da bin ich gerne kompromissbereit. (Evtl. Meinst du dies ja, weil z.B. auch nicht alle die sich depressiv fühlen, eine Depression haben und man mit solchen Begriffen vorsichtig sein sollte)

    Nenne es gerne für dich, meinen subjektiven Eindruck

    Social Media und die dortige Profilierung

    Eine nachweislich schlechtere Kommunikationsfähigkeit, die aber für Empathie auch wichtig ist (vermutlich bedingt, da ein Großteil der Kommunikation via Sprach und Text Nachrichten verläuft)

    Weniger Respekt vor der Meinung von Lehrern, nicht nur von Schüler, auch von Elternseite.

    Geringere Kompromissbereitschaft in der Kommunikation

    Und falls du dich angegriffen fühlst, tut es mir leid, dass ist nicht meine Intention.

    Aber wenn ich sehe, wie wir heute unsere Kinder in manchen teilen erziehen und vor jedem Hindernis bewahren wollen, vor jeder negativen Erfahrung und die gleichzeitig auf ein Podest heben, ist das glaube ich zumindest nicht förderlich und teilweise sogar gefährlich.

    In der Kita meiner Nichte wurde ein Fußgänger Führerschein gemacht… jedes Kind hat bestanden, auch das Mädchen, das an der Straße nicht links rechts links geschaut hatte, sondern einfach rüber ist…

    Aber hey bloß kein Kind ausgrenzen, in dem es nicht den „Schein“ bekommt, lassen wir es dann lieber in dem Glauben, es kann alles und wenn es dann vom Auto überfahren wird, Pech gehabt.

    Oder Fußball, bei uns hier, werden in der bambini keine Tore gezählt, damit alle die Sieger sind…

    Fehler gehören dazu, sie helfen uns besser zu werden, wenn wir einem Kind die Fähigkeit nehmen, Fehler zu machen, es auf ein Podest heben, nehmen wir dem Kind doch die Möglichkeit, Erfahrung zu sammeln.

    Wie sollen wir dann erwarten; dass es sich später selbst reflektieren kann, wenn es jahrelang immer dachte: bei mir ist alles super easy, ich kann alles, alles dreht sich um mich.

  • Das Problem scheint mir eher das ein Großteil der Eltern sich schwer tut der Entwicklung der Pädagogik zu folgen. Nach dem Motto, das hat uns früher doch auch alles nicht geschadet.

  • Buffalo

    Veränderte Erziehung, sehen wir erst mit 20 Jahren Verzögerung.

    Mir geht es auch nicht um, was früher besser war, das ist so oder so nicht vergleichbar und kann ich ehrlich gesagt auch schwer sagen.

    Ich bin selbst erst Anfang 30, habe keine Prügel zu Hause bekommen, hatte alle Freiheiten die ich mir vorstellen konnte, durfte mit 16 bis 5 Uhr feiern gehen, über Silvester, mit Freunden Party im Ausland machen etc.

    Ich konnte aber auch damit umgehen und kannte meine Grenzen, was ich von vielen meiner Freunde nicht behaupten konnte und auch heute noch nicht könnte, weshalb davon auch nur noch 1 Freund übrig ist.

    Erziehung als feste Gesetzmäßigkeit zu betrachten, mit der Regel, die für alle richtig ist, daran glaube ich nicht. Sie sollte meiner Ansicht nach individuell erfolgen, aber das bedeutet dann auch, dass Eltern nicht nur Ratgeber lesen, sondern sich auch mit ihrem Kind beschäftigen und die Erziehung übernehmen, statt sie in die Hände der Lehrer und Erzieher zu geben und darauf zu vertrauen, dass die das schon regeln.

    Ich hoffe du überfährst keines der Kinder die dass denken, sie verhalten sich super im Straßenverkehr, weil sie ja bestanden haben, nur damit sie nicht enttäuscht werden… für mich ist ist es verantwortungslos und nicht Pädagogik… aber hey, darf jeder sehen wie er will


    Glaube aber das wir da eh nicht auf einen Nenner kommen… Und das ist auch ok für mich.

  • Und schon vorweg, sorry das ich ins du gerutscht bin, aber das trigger mich extrem, dass man Kinder sich selbst überlasst nur um Enttäuschung zu vermeiden…

    Einmal editiert, zuletzt von Rhein-Fire (1. März 2022 um 13:03)

  • Puh, ich glaube wenn man Pädagogik mit in die Diskussion reinnimmt, ist man hier sehr schnell weg von "aktueller Bundespolitik".

    Ich würde Rhein-Fire aber schnell zur Seite springen wollen, da es im Übrigen "die Entwicklung der Pädagogik" so nicht gibt und auch hier immer wieder Korrekturen vorgenommen wurden. Hierzu könnte man bspw. auch das "Schreiben nach Gehör" anführen. Ursprünglich wurde dies ja eingeführt, um den Kindern Fehlerdruck zu nehmen und sie erstmal Freude am Schreiben entwickeln zu lassen. Den Gedankengang dahinter kann ich sogar verstehen, aber man hat halt mittlerweile herausgefunden, dass dieses System großen Schaden anrichtet. Deshalb kenne ich viele Schulen, die das nun nicht mehr tun.

    Um hier aber nicht gänzlich vom Thema abzuweichen: Ich glaube auch nicht, dass 15-20 Jahre schlechte Erziehung durch ein Gesellschaftsjahr ausgeglichen werden. Dennoch würde ein Gesellschaftsjahr auch dem größten Narzissten (und damit meine ich jetzt kein massenhaftes Phänomen) den Kopf ein Stück gerade rücken. Man kann ja auch das eine tun ohne das andere direkt zu lassen: Nur weil wir evtl mal ein Gesellschaftsjahr einführen, heißt dies ja nicht, dass man auf der anderen Seite an der Erziehung nie wieder was ändern muss. Gegenteilig ist es auch keine Argument gegen ein Gesellschaftsjahr, wenn man sagt, dass man vorallem die Erziehung ändern müsse. Vielleicht fehlt ein Teil der Argumentation FÜR ein solches Jahr, aber das macht es nicht zum Contra-Argument.

  • Autofreie Innenstädte und sonst 30 km/h würden bei dem Problem "Kind Überfahren" schon weiter helfen. :hinterha:

    "Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt ... Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen." - Arthur Schopenhauer

  • Und falls du dich angegriffen fühlst, tut es mir leid, dass ist nicht meine Intention.

    Zuerst hierzu: Keineswegs. In meinem Augen alles tutti :thumbsup:

    Zum Rest: Sehe ich teilweise anders, habe aber gerade leider nicht so Zeit das Punkt für Punkt zu umschreiben.

    Hierzu könnte man bspw. auch das "Schreiben nach Gehör" anführen. Ursprünglich wurde dies ja eingeführt, um den Kindern Fehlerdruck zu nehmen und sie erstmal Freude am Schreiben entwickeln zu lassen. Den Gedankengang dahinter kann ich sogar verstehen, aber man hat halt mittlerweile herausgefunden, dass dieses System großen Schaden anrichtet. Deshalb kenne ich viele Schulen, die das nun nicht mehr tun.

    Uhh, noch ein Trigger.. :mrgreen:

    Lautorientierter Schriftspracherwerb ist vor allem ein perfektes Beispiel für die Inkompetenz von MANCHEN Lehrern ein Konzept so umzusetzen wie es erdacht war und dann kamen die Winterhoffs um die Ecke. Wenn man nämlich ein vernünftiges Konzept scheisse umsetzt, dann ist ist nicht unbedingt das Konzept das Problem.

  • Uhh, noch ein Trigger.. :mrgreen:

    Lautorientierter Schriftspracherwerb ist vor allem ein perfektes Beispiel für die Inkompetenz von MANCHEN Lehrern ein Konzept so umzusetzen wie es erdacht war und dann kamen die Winterhoffs um die Ecke. Wenn man nämlich ein vernünftiges Konzept scheisse umsetzt, dann ist ist nicht unbedingt das Konzept das Problem.

    Ich weiß nicht, ob es zum ursprünglichen Konzept gehörte, aber die Idee, beim Schreiben nach Gehör Fehler nicht korrigieren zu dürfen, halte ich persönlich für absoluten Humbug. Ist halt immer die Frage, WIE man diese Korrektur anbringt und verpackt. Aber Kindern etwas beizubringen, nur um ihnen dann später zu sagen, dass es falsch war, verlernt werden und durch etwas neu gelerntes ersetzt werden muss, kann pädagogisch nicht sinnvoll sein.

    When I die and go to hell, hell will be a Brett Favre
    game, announced by the ESPN Sunday night crew,
    for all eternity. Paul Zimmerman

  • Ich weiß nicht, ob es zum ursprünglichen Konzept gehörte, aber die Idee, beim Schreiben nach Gehör Fehler nicht korrigieren zu dürfen, halte ich persönlich für absoluten Humbug. Ist halt immer die Frage, WIE man diese Korrektur anbringt und verpackt. Aber Kindern etwas beizubringen, nur um ihnen dann später zu sagen, dass es falsch war, verlernt werden und durch etwas neu gelerntes ersetzt werden muss, kann pädagogisch nicht sinnvoll sein.

    Ohne jetzt weit ausholen zu wollen. Richtig umgesetzt ist es ein sehr sinnvolles Konzept. Wird leider in den Medien und am Stammtisch leider nur verkürzt und fehlerhaft dargestellt. Es ist nicht der Fall, dass die Kinder vier Jahre munter drauf losschreiben und keiner was sagt.

  • Ohne jetzt weit ausholen zu wollen. Richtig umgesetzt ist es ein sehr sinnvolles Konzept. Wird leider in den Medien und am Stammtisch leider nur verkürzt und fehlerhaft dargestellt. Es ist nicht der Fall, dass die Kinder vier Jahre munter drauf losschreiben und keiner was sagt.

    Ich basiere meiner Aussage nicht auf Medien oder Stammtisch, sondern auf der konkreten Erfahrung mit der Grundschule meiner Tochter :wink2: Da hiess es, Eltern sollen doch bitte die Kinder nach Möglichkeit nicht korrigieren.

    In Mathe gab/gibt (kenne die Regelung nicht für alle Bundesländer) etwas ähnlich sinnfreies, wo in der Grundschule eine Methode gelehrt wird/wurde, die dann ab der 5 durch etwas völlig anderes ersetzt wird. Oder auch so sinnfreie Kommentare einer Lehrerin unter einer mathematisch korrekt nach einem allgemein anerkannten Verfahren gerechneten Aufgabe: "So rechnen wir das nicht". :bengal

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  • Ich basiere meiner Aussage nicht auf Medien oder Stammtisch, sondern auf der konkreten Erfahrung mit der Grundschule meiner Tochter :wink2: Da hiess es, Eltern sollen doch bitte die Kinder nach Möglichkeit nicht korrigieren.

    In Mathe gab/gibt (kenne die Regelung nicht für alle Bundesländer) etwas ähnlich sinnfreies, wo in der Grundschule eine Methode gelehrt wird/wurde, die dann ab der 5 durch etwas völlig anderes ersetzt wird. Oder auch so sinnfreie Kommentare einer Lehrerin unter einer mathematisch korrekt nach einem allgemein anerkannten Verfahren gerechneten Aufgabe: "So rechnen wir das nicht". :bengal

    Schreiben nach Gehör und Rechnen nach Gefühl :thumbsup:

    Wobei ich das oben sogar verstehe. Manchmal ist es auch der Weg, der wichtig ist.

    Wenn ich in der Oberstufe eine Steigung einer Funktion nach dem Näherungsverfahren abfrage, kann ich nicht einfach das Prinzip der ersten Ableitung anwenden (was rechnerisch auch richtig ist, aber nicht gefragt war).

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Ich weiß nicht, ob es zum ursprünglichen Konzept gehörte, aber die Idee, beim Schreiben nach Gehör Fehler nicht korrigieren zu dürfen, halte ich persönlich für absoluten Humbug. Ist halt immer die Frage, WIE man diese Korrektur anbringt und verpackt. Aber Kindern etwas beizubringen, nur um ihnen dann später zu sagen, dass es falsch war, verlernt werden und durch etwas neu gelerntes ersetzt werden muss, kann pädagogisch nicht sinnvoll sein.

    Genau. Das, so wie du es beschreibst ist Humbug und gehört da eben eigentlich nicht hin.

    Ergänzend zu dem, was Adlerträger schon gesagt hat ein schönes Interview zum Thema:

    https://www.familienhandbuch.de/kita/schule/ru…en%20zuzuordnen.

  • Ich basiere meiner Aussage nicht auf Medien oder Stammtisch, sondern auf der konkreten Erfahrung mit der Grundschule meiner Tochter :wink2: Da hiess es, Eltern sollen doch bitte die Kinder nach Möglichkeit nicht korrigieren.

    Ich weiß nicht, ob es zum ursprünglichen Konzept gehörte, aber die Idee, beim Schreiben nach Gehör Fehler nicht korrigieren zu dürfen, halte ich persönlich für absoluten Humbug. Ist halt immer die Frage, WIE man diese Korrektur anbringt und verpackt. Aber Kindern etwas beizubringen, nur um ihnen dann später zu sagen, dass es falsch war, verlernt werden und durch etwas neu gelerntes ersetzt werden muss, kann pädagogisch nicht sinnvoll sein.

    Zwischen "Fehler nicht korrigieren zu dürfen" und "Eltern sollen doch bitte die Kinder nach Möglichkeit nicht korrigieren" ist immer noch ein Unterschied, da für das Korrigieren hier ja wohl der Lehrer zuständig ist mit seinem Lehrkonzept.

    "Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt ... Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen." - Arthur Schopenhauer

  • Zwischen "Fehler nicht korrigieren zu dürfen" und "Eltern sollen doch bitte die Kinder nach Möglichkeit nicht korrigieren" ist immer noch ein Unterschied, da für das Korrigieren hier ja wohl der Lehrer zuständig ist mit seinem Lehrkonzept.

    Auch das wurde zu Anfang so vermittelt, dass sie das nicht oder nur sehr begrenzt tun würden. Und Lehrkonzept? Mag an manchen Schulen funktionieren, in der Praxis aber leider nicht unbedingt.

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  • Ich bin kein Pädagoge, wenn ich es richtig verstanden habe geht es doch vornehmlich darum das Kinder Dinge einfacher und besser erlernen wenn sie Freude dabei haben, diesen Ansatz kann ich sehr gut nachvollziehen. Wie das im Detail in den einzelnen Bereichen umgesetzt wird/werden kann da habe ich keine Ahnung.

    SKOLogne

    Für mich sind Korrekturen immer auch Teil einer Entwicklung.

  • Auch das wurde zu Anfang so vermittelt, dass sie das nicht oder nur sehr begrenzt tun würden. Und Lehrkonzept? Mag an manchen Schulen funktionieren, in der Praxis aber leider nicht unbedingt.

    Hast du auch Grundschulpädagogik studiert um das beurteilen zu können oder doch eher anekdotische Evidenz?

    "Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt ... Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen." - Arthur Schopenhauer

  • Auch das wurde zu Anfang so vermittelt, dass sie das nicht oder nur sehr begrenzt tun würden. Und Lehrkonzept? Mag an manchen Schulen funktionieren, in der Praxis aber leider nicht unbedingt.

    Wenn es eine Lehrerin falsch umsetzt, lässt das also auf das ganze Konzept schließen?

    Auch beim lautorientierten Ansatz gibt es von Anfang an Korrekturen und auch zeitnah nach Schulbeginn erste Rechtschreibregeln. Die werden schrittweise erweitert und ergänzt.

  • Hast du auch Grundschulpädagogik studiert um das beurteilen zu können oder doch eher anekdotische Evidenz?

    Nein, bin aber durchaus ein wenig vorbelastet. Mutter Grundschullehrerin, Vater Hauptschullehrer, Uni Dozent und Lehrerfortbilder, beide an einer PH studiert. Schwester Gymnasiallehrerin. Da ist dann doch das ein oder andere hängen geblieben, auch wenn ich mich für eine andere Laufbahn entschieden habe. Und so ganz daneben können meine Eltern mit ihren Methoden nicht gelegen haben, wenn ehemalige Schüler immer noch regelmäßig vorbeischauen, schreiben oder anrufen.

    Dazu dann anekdotische Evidenz, unter anderem aus dem Schulalltag meiner Tochter, die z.B. in Mathe einer Riesensprung im Verständnis gemacht hat, nachdem sie während des Home Schooling nicht durch ihre uninteressierte Lehrerin, sondern durch mich unterrichtet wurde. Gilt sicher nicht für jede Schule, ist aber sicherlich auch kein Einzelfall. Ich bin bestimmt niemand, der in das beliebte generelle Lehrerbashing einstimmt, aber leider musste ich, oder vielmehr meine Tochter, am eigenen Leib erfahren, dass da doch einiges im Argen liegen kann.

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  • Na da habe ich ja etwas angerichtet. Vielleicht macht es Sinn ein Thema "Rund um die Schule" aufzumachen, weil es gefühlt gerade bei dem Thema schnell ausufert.

    Uhh, noch ein Trigger.. :mrgreen:

    Lautorientierter Schriftspracherwerb ist vor allem ein perfektes Beispiel für die Inkompetenz von MANCHEN Lehrern ein Konzept so umzusetzen wie es erdacht war und dann kamen die Winterhoffs um die Ecke. Wenn man nämlich ein vernünftiges Konzept scheisse umsetzt, dann ist ist nicht unbedingt das Konzept das Problem.

    Wenn aber ein Konzept schlecht umgesetzt wird und darausfolgend schlechtere Leistungen entstehen, dann ist das Konzept vielleicht auch nicht ganz so gut. Für "Lesen durch Schreiben" gilt dies nach der Studienlage, denn gerade die Ergebnisse im Rechtschreibbereich sind nunmal signifikant schlechter.

    Wenn es nur um MANCHE Lehrer geht, dann würde dies nicht die allgemein schwächeren Leistungen erklären. Wenn man die beiden Konzepte (Ich nehme jetzt mal Fibel und Lesen durch Schreiben) vergleicht und nachher sowieso sagt, dass es eine schlechte Umsetzung des Konzepts im Unterricht war, dann kann man Bildungsforschung gleich sein lassen, denn das gilt letztendlich für jeden Vergleich zweier Konzepte.

    Schreiben nach Gehör und Rechnen nach Gefühl :thumbsup:

    Wobei ich das oben sogar verstehe. Manchmal ist es auch der Weg, der wichtig ist.

    Wenn ich in der Oberstufe eine Steigung einer Funktion nach dem Näherungsverfahren abfrage, kann ich nicht einfach das Prinzip der ersten Ableitung anwenden (was rechnerisch auch richtig ist, aber nicht gefragt war).

    Natürlich. "Der Weg ist das Ziel" wende ich im Physikunterricht auch des öfteren an. Teilweise sind die Versuchsaufbauten zum Scheitern verurteilt, teilweise sind sie gut. Es geht dabei aber garnicht so sehr um den Ausgang des Experiments, sondern um Teamarbeit und Konzeptentwicklung

    Man muss sich halt fragen was man bei den Kindern erreichen möchte: Wenn wir wollen, dass unsere Kinder mit einer möglichst guten Rechtschreibung aus der Grundschule kommen, dann sollte man den Fibel-Ansatz wählen.

    Ergänzend zu dem, was Adlerträger schon gesagt hat ein schönes Interview zum Thema:

    https://www.familienhandbuch.de/kita/schule/ru…en%20zuzuordnen.

    Da sollte man aber schon den Hinweis geben, dass das ein Interview mit der Herausgeberin eines Schulbuches ist, welches nach der Methode arbeitet, die kritisert wird. Dass sie hier nun keine Kritik übt, sollte klar sein. Brinkmann benennt im Übrigen auch keine der Studien, die den Erfolg zeigen. Vorallem dann nicht, wenn wir Rechtschreibung als Erfolgskriterium nehmen. Gerade bei einem Satz wie

    "Vor allem aber ist es immer wieder überwältigend, die Freude der Kinder zu erleben, wenn sie selbstständig ihre ersten Wörter und Sätze aufschreiben und erfahren, dass andere ihre Botschaft lesen können!"

    riecht es schon nach anekdotischer Evidenz und einem anderen Erfolgskriterium für die Methode.

    Zwischen "Fehler nicht korrigieren zu dürfen" und "Eltern sollen doch bitte die Kinder nach Möglichkeit nicht korrigieren" ist immer noch ein Unterschied, da für das Korrigieren hier ja wohl der Lehrer zuständig ist mit seinem Lehrkonzept.

    Der Unterschied ist doch sowas von marginal.

    "Nach Möglichkeit nicht korrigieren" bedeutet nichts anderes als sich auf die Lippen zu beißen, wann immer es als Elternteil geht. Am besten also natürlich immer. Der Leitsatz lautet, dass Kinder je mehr lernen, desto weniger sie verbessert werden. Demnach also am besten garnicht verbessert werden.

    Ich bin kein Pädagoge, wenn ich es richtig verstanden habe geht es doch vornehmlich darum das Kinder Dinge einfacher und besser erlernen wenn sie Freude dabei haben, diesen Ansatz kann ich sehr gut nachvollziehen. Wie das im Detail in den einzelnen Bereichen umgesetzt wird/werden kann da habe ich keine Ahnung.

    SKOLogne

    Für mich sind Korrekturen immer auch Teil einer Entwicklung.

    Ja ich kann diesen Ansatz auch verstehen. Er hat sich aber als falsch herausgestellt. Wenn man das Prinzip verfolgt, dass wir unsere Kinder einfach nur ans Lesen und Schreiben bekommen wollen, dann mag dieser Ansatz der bessere sein. Wenn wir wollen, dass sie besser schreiben, ist er es nicht.

    Zumal ich in der Sekundarstufe I feststelle, dass es mit der Freude schnell vorbei sein kann, wenn sie merken, dass ihre Sätze vor Fehlern strotzen und sie deutlich schwächer schreiben als die Sitznachbarn, die vielleicht an einer anderen Grundschule waren.

    -----

    Aber wie ich eingangs sagte: Das führt hier insgesamt vielleicht alles etwas zu weit.

  • Ich habe das mal ausgegliedert und hoffe ich habe alle erwischt. Weiß nicht ob der Threadtitel so toll ist, falls ich den noch ändern soll einfach Bescheid sagen.

  • Wenn ich in der Oberstufe eine Steigung einer Funktion nach dem Näherungsverfahren abfrage, kann ich nicht einfach das Prinzip der ersten Ableitung anwenden (was rechnerisch auch richtig ist, aber nicht gefragt war).

    Da stimme ich Dir sogar zu. Wenn aber die Aufgabe ist "rechne diese Gleichung aus", und das Kind das dann mit einem korrekten, fortgeschritteneren Verfahren richtig ausrechnet, ist dieser Kommentar weder sinnvoll noch hilfreich für den Selbstwert des Kindes. Das wäre ungefähr so, als ob die Lehrerin fordert, 12 * 38 nicht durch schriftliche Multiplikation zu lösen, sondern durch Addition in der Form "12 + 12 + 12 + 12 + ....". Geht beides, erfüllt beides die Aufgabenstellung, aber die sinnvollere Methode wird kritisiert.

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    for all eternity. Paul Zimmerman

  • Wenn aber ein Konzept schlecht umgesetzt wird und darausfolgend schlechtere Leistungen entstehen, dann ist das Konzept vielleicht auch nicht ganz so gut.

    Diese Herleitung ist ein wenig absurd. Wenn du deinen Physikschülern sagst:

    1. Stell einen Bunsenbrenner auf

    2. Mache den Bunsenbrenner an

    3. Halte einen mit Wasser gefüllten Kolben darüber.

    Und der Schüler füllt statt Wasser Sand in den Kolben und beschwert sich dann das das Ergebnis nicht passt: Ist dann das Konzept Schuld oder der Schüler?

    :hinterha:

    Wenn es nur um MANCHE Lehrer geht, dann würde dies nicht die allgemein schwächeren Leistungen erklären. Wenn man die beiden Konzepte (Ich nehme jetzt mal Fibel und Lesen durch Schreiben) vergleicht und nachher sowieso sagt, dass es eine schlechte Umsetzung des Konzepts im Unterricht war, dann kann man Bildungsforschung gleich sein lassen, denn das gilt letztendlich für jeden Vergleich zweier Konzepte.

    Es gibt aber sehr offensichtlich ein ganz gewaltiges Missverständnis bei vielen (Lehr-)personen in der Umsetzung des Konzepts, welches hier elementar ist: Werden Fehler korrigiert oder nicht. Nach meinem Verständnis werden sie das. Und Wörter bei denen lautgerechte Schreibweise und Rechtschreibung voneinander abweichen werden als Lernwörter gelernt. (Theoretisch) nichts mit 4 Jahre lang schreiben wie man will und in Klasse 5 kommt der große Knall.

    Wenn in meiner Studie aber 50% der Lehrer das falsch machen, kann ich die Studie eben auch in die Tonne drücken.

    Und zu Frau Brinkmann: Natürlich ist sie voreingenommen. Mir ging es dabei vor allem um eben jenes Missverständnis bzgl. Fehlerkorrektur und das Antrainieren von falscher Rechtschreibung was ja auch #67 hier geschildert hat und nach meiner Auffassung nicht Teil des eigentlichen Konzepts ist.

  • Willst du mit dem Vergleich also sagen, dass die Lehrer das Konzept jahrelang bewusst falsch umgesetzt haben? Aus welchem Grund sollten Sie das tun?

    Der Vergleich passt insofern überhaupt nicht, da es sich hier um eine relativ leichte Anleitung handelt, bei der man durch "bewusste Sabotage" ein falsches Ergebnis erzielt. Dies ist bei einem komplexen didaktischen Konzept zwar auch möglich, aber warum sollte man es tun, wenn man mal davon ausgeht, dass die Lehrer grundsätzlich über so etwas wie Berufsehre verfügen. Anders herum würde es ja bedeuten, dass die Lehrer wider besseren Wissens schlechtere Lernleistungen bei den Kindern provozieren.

    Mal ganz davon abgesehen: Die Studie der Psychologen Kuhl und Rohr-Sendlmeier hat Gruppen betrachtet, bei denen die didaktischen Konzepte umgesetzt wurden. Jetzt könnte man noch unterstellen, dass beide nicht in der Lage sind das didaktische Prinzip zu erkennen, dass sie untersuchen. Das würde ich für einen schweren Vorwurf halten, den man erstmal untersuchen sollte.

    Es gibt aber sehr offensichtlich ein ganz gewaltiges Missverständnis bei vielen (Lehr-)personen in der Umsetzung des Konzepts, welches hier elementar ist: Werden Fehler korrigiert oder nicht. Nach meinem Verständnis werden sie das. Und Wörter bei denen lautgerechte Schreibweise und Rechtschreibung voneinander abweichen werden als Lernwörter gelernt. (Theoretisch) nichts mit 4 Jahre lang schreiben wie man will und in Klasse 5 kommt der große Knall.

    Wenn in meiner Studie aber 50% der Lehrer das falsch machen, kann ich die Studie eben auch in die Tonne drücken.

    Und zu Frau Brinkmann: Natürlich ist sie voreingenommen. Mir ging es dabei vor allem um eben jenes Missverständnis bzgl. Fehlerkorrektur und das Antrainieren von falscher Rechtschreibung was ja auch #67 hier geschildert hat und nach meiner Auffassung nicht Teil des eigentlichen Konzepts ist.

    Ja moment: Wird das jetzt in den Medien und an den Stammtischen falsch dargestellt oder sprichst du über universitäre Studien? Das ist schon ein deutlicher Unterschied und im Zweifel ein starker Vorwurf, den du hier anbringst.

    Und auch da komme ich nochmal auf ein Grundprinzip der Methode zu sprechen: Kinder lernen mehr, desto weniger sie korrigiert werden. Wenn ich diesen Satz als Grundprinzip anwende, dann muss ich mich über Missverständnisse nicht wundern (sofern denn überhaupt ein Missverständnis vorliegt). Und das war auch das was ich damit meinte, als ich angeprangert habe, dass das Konzept nicht so gut sein könne, wenn es schlecht umgesetzt wird: Ein didaktisches Konzept funktioniert doch nicht wie ein Kochrezept (oder eine Versuchsanweisung wie du sie in deinem Beispiel anbringst). Von daher muss ich mich nicht wundern, wenn ein Konzept als schlecht tituliert wird, das u.a. dem Leitsatz "Je weniger Kontrolle desto besser" folgt.

  • Pinni die Konzepte in MINT-Fächern und Fächern der Geisteswissenschaften sind so unterschiedlich, dass dein Beispiel absolut nicht zutreffend ist.

    "Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt ... Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen." - Arthur Schopenhauer

  • Da stimme ich Dir sogar zu. Wenn aber die Aufgabe ist "rechne diese Gleichung aus", und das Kind das dann mit einem korrekten, fortgeschritteneren Verfahren richtig ausrechnet, ist dieser Kommentar weder sinnvoll noch hilfreich für den Selbstwert des Kindes. Das wäre ungefähr so, als ob die Lehrerin fordert, 12 * 38 nicht durch schriftliche Multiplikation zu lösen, sondern durch Addition in der Form "12 + 12 + 12 + 12 + ....". Geht beides, erfüllt beides die Aufgabenstellung, aber die sinnvollere Methode wird kritisiert.

    Das widerspricht aber meinem Beispiel. Die SINNVOLLERE oder zumindest deutlich schnellere Variante wäre in meinem Fall auch, mal eben die Ableitung zu bilden. Aber gefragt war was anderes, was letzten Endes dazu beitragen kann, die grundsätzliche "Systematik" dahinter besser zu verstehen.

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  • Das widerspricht aber meinem Beispiel. Die SINNVOLLERE oder zumindest deutlich schnellere Variante wäre in meinem Fall auch, mal eben die Ableitung zu bilden. Aber gefragt war was anderes, was letzten Endes dazu beitragen kann, die grundsätzliche "Systematik" dahinter besser zu verstehen.

    Ich hatte aber bereits erwähnt, dass keine Rechenmethode vorgegeben war, daher ist Dein Beispiel das, welches nicht zur Aufgabenstellung passt. Es war einfach eine Gleichung vorgegeben, die ausgerechnet werden sollte.

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  • Pinni die Konzepte in MINT-Fächern und Fächern der Geisteswissenschaften sind so unterschiedlich, dass dein Beispiel absolut nicht zutreffend ist.

    Es ist völlig irrelevant wie unterschiedliche Konzepte in unterschiedlichen Bereichen gestaltet sind. Die Aussage welche ich zu widerlegen versucht habe war:

    " Ein Konzept welches falsch umgesetzt wird und dann nicht die gewünschten Ergebnisse bringt, kann dann nicht so richtig gut sein. "

    Diese Schlussfolgerung ist unlogisch.

    Vielleicht etwas abstrakter:

    Das Konzept ist: Mache A, B und C und erwarte Y

    Gemacht wird: A, B, D und es ergibt Z

    Der Schluss, dass A, B, C nicht Y ergeben kann, kann daraus nicht geschlossen werden.

  • Willst du mit dem Vergleich also sagen, dass die Lehrer das Konzept jahrelang bewusst falsch umgesetzt haben? Aus welchem Grund sollten Sie das tun?

    Nein. Ich will damit sagen, dass wenn sie es falsch angewandt haben, man daraus nicht schließen kann, dass es nicht funktioniert.

    Und auch da komme ich nochmal auf ein Grundprinzip der Methode zu sprechen: Kinder lernen mehr, desto weniger sie korrigiert werden.

    Das ist doch der Ausgang dieser ganzen Diskussion. Ich meine das das so eben NICHT DAS Grundprinzip ist. Ich dachte, dass hätte ich klar gemacht.

  • Nein. Ich will damit sagen, dass wenn sie es falsch angewandt haben, man daraus nicht schließen kann, dass es nicht funktioniert.

    Die Frage ist ja, warum das Konzept so oft falsch angewandt wird. Mag ja sein, dass es für die Schüler zwar tauglich ist, aber Mängel hat, was die Umsetzbarkeit durch die Lehrer angeht.

    Keep Pounding

  • In Mathe gab/gibt (kenne die Regelung nicht für alle Bundesländer) etwas ähnlich sinnfreies, wo in der Grundschule eine Methode gelehrt wird/wurde, die dann ab der 5 durch etwas völlig anderes ersetzt wird. Oder auch so sinnfreie Kommentare einer Lehrerin unter einer mathematisch korrekt nach einem allgemein anerkannten Verfahren gerechneten Aufgabe: "So rechnen wir das nicht". :bengal

    Mir hat man auch 13 Jahre lang auf der Schule beigebracht, dass 1+1=2 gilt. Bis zum ersten Tag an der Universitaet als ich den Hoersaal zu einer Analysis Vorlesung betrat, Prof. Hauger rein kam und sagte "Guten Morgen, eins plus eins ist null". Mein Weltbild war zerstoert :hinterha::tongue2: Aber er hatte nicht ganz Unrecht.

    Eins plus eins gleich Null | Mathematik Studium Tipps
    Vergiss alles, was du bisher in der Schule gelernt hast! Wir schaffen uns jetzt gemeinsam eine Welt, in der gilt: eins plus eins gleich Null!
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    Vamos, vamos Chilenos
    esta noche tenemos que ganar