Bedingungsloses Grundeinkommen

  • Ich bin in letzter Zeit (besonders heute in einem Radiointerview) häufiger über den Begriff des "bedingungslosen Grundeinkommens" oder auch "Bürgergeld" gestolpert und habe etwas recherchiert. Hat sich jemand von Euch, der sich vielleicht mit der Volkswirtschaft besser auskennt als ich damit schon mal befasst und kann hier einige Argumente (Pro und Kontra) erläutern? Mir kommt das ganze etwas schwammig vor.

    Quellen:
    - http://www.unternimm-die-zukunft.de/ (hier besonders das PDF von Götz Werner)
    - http://www.grundeinkommen.de/
    - http://de.wikipedia.org/wiki/Bedingungsloses_Grundeinkommen

    skee
    B-SF 4980
    San Francisco 49ers #80 Jerry Rice

  • Zitat von Skee

    Ich bin in letzter Zeit (besonders heute in einem Radiointerview) häufiger über den Begriff des "bedingungslosen Grundeinkommens" oder auch "Bürgergeld" gestolpert und habe etwas recherchiert. Hat sich jemand von Euch, der sich vielleicht mit der Volkswirtschaft besser auskennt als ich damit schon mal befasst und kann hier einige Argumente (Pro und Kontra) erläutern? Mir kommt das ganze etwas schwammig vor.

    Quellen:
    - http://www.unternimm-die-zukunft.de/ (hier besonders das PDF von Götz Werner)
    - http://www.grundeinkommen.de/
    - http://de.wikipedia.org/wiki/Bedingungsloses_Grundeinkommen


    Und das heisst dann, für jedes Kind würde das dann auch ausgezahlt? :madness

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • sowas ist ne schöne Idee, aber wo soll man bitte das Geld dafür hernehmen? Dass das alles mit einer Reform des Steuersystems gehen soll, überzeugt mich nicht. Jeder Haushalt ist spitz auf Knopf genäht und am Ende kommt dann was Unvorhergesehenes und dafür müssen wir dann trotzdem wieder Schulden machen. Ergo: Wenn ich da Geld reinpumpe, muss ichs bei unserer Finanzlage woanders kappen, denn ein Großposten an Mehreinnahmen ist nicht wirklich leicht zu schaffen. Aber wem nehm ich die Kohle weg? Da kommen wir dann in eine Diskussion, die nicht zu gewinnen ist. Deswegen: Wenn ein Staat finanziell gut dasteht (und das tun die wenigsten), dann kann man das andenken. Bei uns ist das, denke ich, unrealistisch.

    Thank you 62

  • Ich habe "damals" (so vor ca. 1.5 Jahren würde ich sagen) ein Interview mit Götz Werner gesehen, von dem ich diese These das erste Mal gehört habe. Als dieses Interview angekündigt wurde, tippte ich mir direkt an die Stirn..."850,-€ für jeden, egal ob er arbeitet oder nicht..." Sind wir jetzt im Sozialismus oder wie?

    Das Interview selbst änderte dann meine Sicht der Dinge grundlegend, auch wenn es nicht all meine Fragen beantwortete. Werner, der ja offensichtlich etwas von Wirtschaft und/oder wirtschaften versteht, legte seine Gedanken eindrucksvoll dar. Ein paar Keyfacts:

    • ein einheitliches Grundeinkommen verschlankt den Staatsapperat deutlich, da -zig Behördenstellen überflüssig werden. Es muss nicht mehr in -zig Einzelfällen der tatsächliche Anspruch geprüft werden, Leistungsempfänger müssen nicht stasi-like überwacht werden etc. Das Geld, was hier gespart werden könnte, würde einen Großteil des Grundeinkommens finanzieren können
    • der Betrug an Sozialleistungen wäre mit einem Mal fast oder gar nicht mehr möglich. Es gibt ja keine erschleichbaren Leistungen mehr, da es sich um einen Einheitsbeitrag handelt. Erschwindelbare Zusatzleistungen sind einfach nicht vorhanden.
    • angeblich würde es auch dem Konsum zugute kommen, weil die Berechnungen der Experten des Herrn Werner herausfgefunden haben, dass im Schnitt mehr Geld in den Händen der betroffenen Bevölkerungsschichten ist.
    • Die Löhne würden steigen!!! *hüstel* damit hatte ich anfangs Probleme, doch die Argumentation klng zumindest gut. Als Vergleich zog Jauch (er war der Gastgeber) die gern genommene Frisöse mit einem Einkommen von irgendwo bei 800,-€ heran. Wo deren Motivationliegen würde, wenn sie doch für das gleiche Geld auch zu Hause bleiben könnte? Die Antwort: wenn von 10 Betroffenen 5 zu Hause bleiben würden, träte automatisch eine Verknappung an verfügbaren AN am Markt auf. Die Salons sind also irgendwann gezwungen, für Neueinstellungen mehr Geld zu zahlen, weil es ansonsten die Konkurrenz machen würde.
    • was in jedem Fall offen blieb: wie will man die drohende Lawine an Einwanderern stoppen, die ein solches Grundeinkommen zwangsläufig nach sich ziehen würde?

    Meine Meinung dazu: zumindest diskussionswürdig.

    “Every year it’s just one goal: Win the Super Bowl. If you don’t win the Super Bowl it’s not a good year,” - Bruce Arians

  • Zitat von Just|Me

    Ich habe "damals" (so vor ca. 1.5 Jahren würde ich sagen) ein Interview mit Götz Werner gesehen, von dem ich diese These das erste Mal gehört habe. Als dieses Interview angekündigt wurde, tippte ich mir direkt an die Stirn..."850,-€ für jeden, egal ob er arbeitet oder nicht..." Sind wir jetzt im Sozialismus oder wie?

    Das Interview selbst änderte dann meine Sicht der Dinge grundlegend, auch wenn es nicht all meine Fragen beantwortete. Werner, der ja offensichtlich etwas von Wirtschaft und/oder wirtschaften versteht, legte seine Gedanken eindrucksvoll dar. Ein paar Keyfacts:

    • ein einheitliches Grundeinkommen verschlankt den Staatsapperat deutlich, da -zig Behördenstellen überflüssig werden. Es muss nicht mehr in -zig Einzelfällen der tatsächliche Anspruch geprüft werden, Leistungsempfänger müssen nicht stasi-like überwacht werden etc. Das Geld, was hier gespart werden könnte, würde einen Großteil des Grundeinkommens finanzieren können
    • der Betrug an Sozialleistungen wäre mit einem Mal fast oder gar nicht mehr möglich. Es gibt ja keine erschleichbaren Leistungen mehr, da es sich um einen Einheitsbeitrag handelt. Erschwindelbare Zusatzleistungen sind einfach nicht vorhanden.
    • angeblich würde es auch dem Konsum zugute kommen, weil die Berechnungen der Experten des Herrn Werner herausfgefunden haben, dass im Schnitt mehr Geld in den Händen der betroffenen Bevölkerungsschichten ist.
    • Die Löhne würden steigen!!! *hüstel* damit hatte ich anfangs Probleme, doch die Argumentation klng zumindest gut. Als Vergleich zog Jauch (er war der Gastgeber) die gern genommene Frisöse mit einem Einkommen von irgendwo bei 800,-€ heran. Wo deren Motivationliegen würde, wenn sie doch für das gleiche Geld auch zu Hause bleiben könnte? Die Antwort: wenn von 10 Betroffenen 5 zu Hause bleiben würden, träte automatisch eine Verknappung an verfügbaren AN am Markt auf. Die Salons sind also irgendwann gezwungen, für Neueinstellungen mehr Geld zu zahlen, weil es ansonsten die Konkurrenz machen würde.
    • was in jedem Fall offen blieb: wie will man die drohende Lawine an Einwanderern stoppen, die ein solches Grundeinkommen zwangsläufig nach sich ziehen würde?

    Meine Meinung dazu: zumindest diskussionswürdig.

    Da hätt ich noch ein paar Fragen.

    1. Wie will man verhindern dass durch die steigenden Löhne die Wirtschaft dem Standort Deutschland komplett den Rücken kehrt?

    2. Würde dieses "Jeder hat mehr Geld" nicht einfach zu ner Inflation führen und am Ende bekommt man für sein mehr an Geld auch nicht mehr Lebensstandard?

  • Zitat von Bam Bam

    Da hätt ich noch ein paar Fragen.

    1. Wie will man verhindern dass durch die steigenden Löhne die Wirtschaft dem Standort Deutschland komplett den Rücken kehrt?

    2. Würde dieses "Jeder hat mehr Geld" nicht einfach zu ner Inflation führen und am Ende bekommt man für sein mehr an Geld auch nicht mehr Lebensstandard?


    deine punkte erklären deine fragen... seltsam, ne:D
    wenn das Geld nix mehr wert is, kann man auch mehr zahlen...
    850 euro für jeden? schön dich kennengelernt zu haben "leistungsprinzip".
    und ich wurde fälschlicherweise im glauben erzogen leistung und ehrgeiz würden sich lohnen.
    im ernst: die 850 euro wären bald nicht mehr wert, als der aktuelle ALGII-Satz...
    Wenn dann der erste feststellt, dass die Waschmachine jetzt 25% mehr kostet, weil die konzerne sich bewusst sind, dass jeder jetzt 25% mehr zahlen kann, dann is die inflation nahezu vorprogrammiert und die ganze idee verpufft;)

    Zehn Bier für nen Zwanni!

  • Zitat von Höheischweiler

    deine punkte erklären deine fragen... seltsam, ne:D
    wenn das Geld nix mehr wert is, kann man auch mehr zahlen...


    So einfach ist das mit der Globalisierung heutzutage nicht mehr. Stichwort Euro.

  • Im Prinzip ist das doch nichts anderes als eine Art Finanzausgleich bzw. eine nicht ganz unsinnige Umverteilung von oben nach unten.

    Die angeführten Argumente überzeugen mich nur teils: Wenn zig Verwaltungsstellen eingespart werden können, stehen mehr Menschen auf der Straße. Dadurch verringert sich die Zahl der Steuerzahler, die die Summe ja finanzieren müssen... Ein bisschen idealistisch das Ganze, aber durchaus diskussionswürdig.

    Wenn ein im Schlaf gedraftretes Team besser ist als alle anderen, wird es Zeit der Realität ins Auge zu blicken...

    Helft dem NFL-Talk

  • Für mich stellt sich die Frage, wer denn dann die ganzen Jobs aus dem Niedriglohnsektor machen soll. Nehmen wir mal meinen Studenten-Nebenjob im Kino: da verdienen die Studenten im Schnitt 500-600 Euro (manche mehr, manche weniger, je nach Anzahl der Stunden). Wer soll dann diese Jobs machen? Jeder Student würde doch diese Zeit viel eher in den Unikram stecken, wenn er 850 oder sogar 1000 Euro vom Staat bekommt und so ein Kino kann keine Kräfte einstellen, die mehr als 1000 Euro verdienen. Dann können sie gleich schließen.

    Auf der anderen Seite wird argumentiert, dass mit einem Grundgehalt von 1000 Euro sehr viel mehr Menschen in die Selbständigkeit gehen würden, weil sie nicht das Risiko haben, pleite zu sein. Wenn eine Unternehmensgründung schief geht, bleibt man nicht auf der Straße, sondern hat ja immerhin min. 1000 Euro monatlich zur Verfügung.

    Auch die Arbeit an sich währe sehr viel entspannter und die Menschen viel produktiver, was den Unternehmen zu Gute kommt.

    Alles sehr wage Vermutungen. Ich gebe zu, es hört sich interessant an, aber ich habe keine Ahnung von Volks- und Betriebswirtschaft, als dass ich das beurteilen könnte.

    skee
    B-SF 4980
    San Francisco 49ers #80 Jerry Rice

  • Habe zu diesem Thema einige Aufsätze gelesen, die in einem Buch veröffentlicht wurden. (Titel kann ich gerne mal posten).

    Nur zur Frage der Finanzierung von oben.

    Ich las, dass auf die Erhebung aller Steuern verzichtet werden soll, mit einer Ausnahme, nämlich der Ausnahme der Umsatzsteuer. Ziel: Wer viel konsumiert soll auch viel Steuern bezahlen. Die Umsatzsteuer sollte nach diesem Vorschlag auf mindestens 25 % steigen.

    Und ja, es ist richtig, dass jeder, also auch Kinder und Rentner diesen "SOCKEL" bekommen sollen, dafür falllen alle, ja alle sonstigen Sozialleistungen, nennen wir sie mal besser soziale Querfinanzierungen weg.

    Mit diesem Sockel, soll sozusagen ein soziales Grundeinkommen begründet werden. Wer demnach mehr Geld zur Verfügung und damit für den Konsum haben will, sucht sich einen Job. Die Auszahlung erfolgt dann ebenfalls ohne steuerliche Abzüge. Eine Thematik habe ich noch nicht ausreichend recherchiert, nämlich die der sozialen Sicherungssysteme. Konsequent weitergedacht, müssten alle Beiträge zur Sozialversicherung abgeschafft werden, mit Ausnahme der Krankenversicherung. Das würde bedeuten, dass der Arbeitgeber als einzige direkten Personalnebenkosten den hälftigen KV-beitrag hat.

    So genial diese Idee auch ist und ich glaube sie würde im Prinzip auch funktionieren, so sehr käme dies einer gigantischen "REVOLUTION" gleich. Man stelle sich doch nur mal vor, wie schlank der Staat würde und wieviele Staatsdiener auf einen Schlag überflüssig würden. Auch könnte man nicht mehr mit der "SOZIALANGST" argumentieren.

    Scheitern werden solche Ideen immer an zwei Gründen. Erstens: Kein Land kann ein solches System einführen, ohne die Globalisierung einzubeziehen, mal ganz abgesehen von Strukturen wie der EU. Zweitens: Es käme zu radikalen Machtverschiebungen und zum Verlust von Einfluß vieler heute einflußreicher Personen und genau die, werden ein solches Projekt klar verhindern.

    P.S.
    Man denke nur an die Steuervereinfachungsideen von Paul Kirchhoff.

    WS

    "Kritik ohne Mitgefühl ist Gewalt" (nakagawa roshi)
    -.-.-.-
    "Die Würde des Menschen ist kein Konjunktiv"
    -.-.-.-
    Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war,
    stets kannst du im Heute von neuem beginnen.

  • Zitat von Skee


    Auch die Arbeit an sich währe sehr viel entspannter und die Menschen viel produktiver, was den Unternehmen zu Gute kommt.


    Genau das Gegenteil ist der Fall würde ich sagen.

    "We had a teenage girl break the Eric Decker signing and now we got a fucker in the shrubs at Florham Park stalking the Saleh interview arrival. Imagine thinking this fanbase isn't superior to the others?" -@DrewfromJersey
    "Get ready to learn ayahuasca, Jordan Travis" -@MikeNash15

  • Zur Finanzierung durch den Wegfall der sozialen Sicherungssysteme (was ich für sehr bedenklich halte) und der Anhebung der Umsatzsteuer kann ich nur sagen: Das mag auf dem Papier alles schön und gut aussehen, aber ob es dann auch in der Realität greift? Nicht jede perfekte Blaupause kann auch genau so perfekt umgesetzt werden. Und wenn dieses System dann nicht perfekt umgesetzt wird, dann ist die Gefahr, dass sich soziale Abgründe auf der einen Seite und vollkommener Staatsbankrott auf der anderen Seite auftun, doch sehr hoch.

    Da wir hier in einem Footballforum sind mag der Vergleich gestattet sein: Ein Hail Mary Pass sieht auf dem Papier und in einem eventuell theoretischen Matchupvergleich auch wie ein guter Spielzug aus. Warum machts dann nicht jeder immer? Genau: Das Risiko ist zu groß. :xywave:

    Thank you 62

  • Zitat von WS99


    Zweitens: Es käme zu radikalen Machtverschiebungen und zum Verlust von Einfluß vieler heute einflußreicher Personen und genau die, werden ein solches Projekt klar verhindern.
    WS

    Ganz genau, wer sägt schon an dem Ast auf dem man sitzt.

    GO Irish!

  • Zitat von Rupi#57

    Ganz genau, wer sägt schon an dem Ast auf dem man sitzt.


    aber diese Leute sind in der Minderheit. Die Mehrheit der Wähler würde sich wohl über so ein Grundeinkommen freuen.

    skee
    B-SF 4980
    San Francisco 49ers #80 Jerry Rice

  • Zitat von Skee

    aber diese Leute sind in der Minderheit. Die Mehrheit der Wähler würde sich wohl über so ein Grundeinkommen freuen.

    Ich bin ein totaler Verfechter der Demokratie. :bier:

    Ich liebe meine demokratischen Freiheiten. :rockon:

    Aber mal ehrlich - hat in dieser repräsentativen Demokratie der Wähler schon einmal Vergleichbares bewegt? Das kannst du echt vergessen! Von wegen Minderheit wird von Mehrheit überzeugt/überstimmt/weggewählt oder sonst was. :hinterha:

    ws

    "Kritik ohne Mitgefühl ist Gewalt" (nakagawa roshi)
    -.-.-.-
    "Die Würde des Menschen ist kein Konjunktiv"
    -.-.-.-
    Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war,
    stets kannst du im Heute von neuem beginnen.

  • Es ist eine theoretisch interessante Idee, aber allein das Risiko, dass es schief geht, spricht m. E. eindeutig dagegen, sie auszuprobieren.

    Das Basisproblem ist: Sind dann noch ausreichend viele Menschen motiviert, sich für die Gemeinschaft einzubringen, insbesondere natürlich in dem Bereich zu arbeiten, in dem heute relativ niedrige Löhne gezahlt werden?

    Das Gegenargument, wonach dann die Löhne in dem Niedriglohnsektor steigen würden, ist m. E. aus mehreren Gründen problematisch: Es könnte sein, dass das Produkt dann einfach nicht mehr rentabel angeboten werden kann, so dass die entsprechende Branche ganz oder teilweise wegfällt. Es könnte auch sein, dass dann allgemein die Preise steigen (Inflation), weswegen das Grundeinkommen faktisch wertlos wäre.

    Schließlich wäre das System - wenn überhaupt - nur global umsetzbar - sonst weichen einfach zu viele in das ihnen günstigere System aus.

  • Zitat von WS99

    Ich las, dass auf die Erhebung aller Steuern verzichtet werden soll, mit einer Ausnahme, nämlich der Ausnahme der Umsatzsteuer. Ziel: Wer viel konsumiert soll auch viel Steuern bezahlen. Die Umsatzsteuer sollte nach diesem Vorschlag auf mindestens 25 % steigen.

    Genau das. Lohne würden im Prinzip billiger weil man ja nur noch das Grundeinkommen aufstocken muss und nicht ein komplettes Einkommen inkl. Steuerabgaben verdienen muss. Daher würden Menschen für weniger Geld arbeiten. Unbeliebte Jobs z.B. Toilettenputzer wären besser bezahlt weil man den Leuten einen besseren Anreiz geben muss diesen Job zu erledigen. Momentan treibt einen ja nur die Existenzangst dazu für 2€/Stunde anderer Leute Scheisse wegzuwischen.

    Zitat

    Scheitern werden solche Ideen immer an zwei Gründen. Erstens: Kein Land kann ein solches System einführen, ohne die Globalisierung einzubeziehen, mal ganz abgesehen von Strukturen wie der EU. Zweitens: Es käme zu radikalen Machtverschiebungen und zum Verlust von Einfluß vieler heute einflußreicher Personen und genau die, werden ein solches Projekt klar verhindern.

    Das ist das Problem aller Projekte dieser Art. Globale Isolation und die Angst der mächtigen Ihre Einfluss zu verlieren.

    Zitat von Höheischweiler

    schön dich kennengelernt zu haben "leistungsprinzip".
    und ich wurde fälschlicherweise im glauben erzogen leistung und ehrgeiz würden sich lohnen.

    Genau das Prinzip würde in diesen System wieder hergestellt. Im Moment ist es ja leider nicht so oder findest Du wirklich das ein Vorstand eines Global Players soviel mehr leistet als ein Bauarbeiter mit einer 45 Stunde Woche?

    Jemand der sich sein Grundeinkommen mit Arbeit aufstockt zeigt Ehrgeiz und Leistung und wird dafür mit mehr Geld belohnt als jemand der sich mit dem Grundeinkommen zufrieden gibt.

  • Zitat von WS99

    Und ja, es ist richtig, dass jeder, also auch Kinder und Rentner diesen "SOCKEL" bekommen sollen, dafür falllen alle, ja alle sonstigen Sozialleistungen, nennen wir sie mal besser soziale Querfinanzierungen weg.


    Ok...dann werden viele sicherlich 4-5 Kinder in die Welt setzen und ansonsten "non-produktiv" bleiben

    Der ANsatz ist sicherlich nicht schlecht, solange dann wirklich gewährleistet ist, dass JEDER sich um sich selbst kümmern muss und es dann nicht wieder weitere Transferleistungen gibt.

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Zitat von Gonzales

    oder findest Du wirklich das ein Vorstand eines Global Players soviel mehr leistet als ein Bauarbeiter mit einer 45 Stunde Woche?

    Die Frage ist doch, was muss man tun um das eine oder das andere überhaupt zu werden. Der Weg zum Bauarbeiter ist wohl "etwas" einfacher als der zum Vorstand.

  • Zitat von Gonzales


    Genau das Prinzip würde in diesen System wieder hergestellt. Im Moment ist es ja leider nicht so oder findest Du wirklich das ein Vorstand eines Global Players soviel mehr leistet als ein Bauarbeiter mit einer 45 Stunde Woche?

    Jemand der sich sein Grundeinkommen mit Arbeit aufstockt zeigt Ehrgeiz und Leistung und wird dafür mit mehr Geld belohnt als jemand der sich mit dem Grundeinkommen zufrieden gibt.


    Ja.
    Bauarbeiter sind ersetzlich... im Notfall mit "Machinen". Tut mir leid wenn das hart klingt.
    Aber Manager die einen Weltkonzern gut führen sind absolute Mangelware und demzufolge höher bezahlt. Angebot und Nachfrage halt.
    Man tut dem Bauarbeiter mit dem Mindestlohn keinen Gefallen und schon gar nicht mit einem Lohn ohne Leistung.

    Mein Tipp: Steuern kürzen, Umverteilung reduzieren. Man würde sich wundern wie viel mehr man hätte;)

    Zehn Bier für nen Zwanni!

  • Zitat von Skee

    Ich bin in letzter Zeit (besonders heute in einem Radiointerview) häufiger über den Begriff des "bedingungslosen Grundeinkommens" oder auch "Bürgergeld" gestolpert und habe etwas recherchiert. Hat sich jemand von Euch, der sich vielleicht mit der Volkswirtschaft besser auskennt als ich damit schon mal befasst und kann hier einige Argumente (Pro und Kontra) erläutern? Mir kommt das ganze etwas schwammig vor.


    hallo skee,
    ich könnte dir jetzt ganze aufsätze dazu schreiben und dass es einige vor- aber viele nachteile hat, und einen ganz gravierenden sogar, dass es nämlich "bedingunglos" sein soll ... das macht es leider so gut wie unrealisierbar.

    aber es gibt ein model das funktioniert noch wesentlich besser und wird vor allem einem gedanken gerecht, der vollen sozialen gerechtigkeit nämlich (was natürlich auch das BGE möchte), aber bei umsetzbarer praktikabilität ...

  • Zitat von Raider11

    Die Frage ist doch, was muss man tun um das eine oder das andere überhaupt zu werden. Der Weg zum Bauarbeiter ist wohl "etwas" einfacher als der zum Vorstand.

    Und auch der Weg vom BWL Studenten zum Top Manager ist oft reine Glückssache und hat daher mehr mit richtigen Zeitpunkt und Ort zu tun als mit Leistung. Ich meinte mit Vorstand aber auch gar nicht den Manager eines Unternehmens sondern z.B. die ganzen Wasserkopf Jobs mit Lobyismus Funktion. Wie Aufsichtsrat etc. Halt einer von den 13 Nebenjobs die z.B. Friedrich Merz neben seinen Bundestags Mandat hatte.

  • Zitat von Gonzales

    Und auch der Weg vom BWL Studenten zum Top Manager ist oft reine Glückssache und hat daher mehr mit richtigen Zeitpunkt und Ort zu tun als mit Leistung.

    Ja klar, logisch :ja:

    Das ganze Leben ist ein Spiel und ein paar haben halt die großen Lose gezogen und die anderen nur die Nieten, aber ist alles nur Glück. :rolleyes:

    Zitat von Gonzales

    Und auch der Weg vom BWL Studenten zum Top Manager ist oft reine Glückssache und hat daher mehr mit richtigen Zeitpunkt und Ort zu tun als mit Leistung. Ich meinte mit Vorstand aber auch gar nicht den Manager eines Unternehmens sondern z.B. die ganzen Wasserkopf Jobs mit Lobyismus Funktion. Wie Aufsichtsrat etc.

    Gut zu wissen das ein Aufsichtsrat ein absolut überflüssiger Wasserkopf ist. Braucht kein Mensch, ist auch viel besser wenn ein Vorstand machen kann was er will.

    Zitat von Gonzales

    Halt einer von den 13 Nebenjobs die z.B. Friedrich Merz neben seinen Bundestags Mandat hatte.

    Falls es dich beruhigt, ich kann dir aus eigener Erfahrung versichern das Merz zumindestens einen Aufsichtsratposten sehr ernst nimmt und durchaus konstruktive Gedanken hat. Die anderen 12 kann ich leider nicht beurteilen, denke aber das er so wie ich ihn kennengelernt habe, er diese ähnlich professionel angeht.

    Zitat von Gonzales

    Im Moment ist es ja leider nicht so oder findest Du wirklich das ein Vorstand eines Global Players soviel mehr leistet als ein Bauarbeiter mit einer 45 Stunde Woche?

    Eine wirklich ernstgemeinte Frage?

  • Was mich vor allem interessieren würde wäre wie man gedenkt nur mit den Einnahmen aus der Umsatzsteuer die Ausgaben des Staates zu tätigen ? Neben Sozialen Leistungen gibts da nämlich noch Ausgaben für Verkehr, Bildung & Forschung, Ernährung & Landwirtschaft, Wirtschaft und Verteidigung.

    Sowas kann vielleicht in einer geschlossenen Volkswirtschaft die über viele Ressourcen verfügt funktionieren (ich denke da so an einen Inselstaat), aber nicht in der BRD!

    MunichBay SixPackers:
    2006: F-Liga - 11. Platz - 07-10-0 _ 2010: D-Liga - 01. Platz - 13-4-0
    2007: F-Liga - 11. Platz - 06-11-0 _ 2011: C-Liga - 02. Platz - 12-5-0
    2008: E-Liga - 01. Platz - 13-04-0 _ 2012: B-Liga - 04. Platz - 10-7-0
    2009: D-Liga - 11. Platz - 06-11-0 _ 2013: B-Liga - 02. Platz - 10-7-0

  • Zitat von Disastermaster

    Gut zu wissen das ein Aufsichtsrat ein absolut überflüssiger Wasserkopf ist. Braucht kein Mensch, ist auch viel besser wenn ein Vorstand machen kann was er will.

    Wenn man sich so einige Aufsichtsräte anschaut, die nur aus Abnicken bestehen, dann ist das in der Tat ein Wasserkopf. Und davon gibt es genug. Da sitzt Vorstand a der Firma A im Aufsichtsrat von Firma B und der Vorstand b im Aufsichtsrat von Firma A. Tolle Kontrolle - in Köln sagt man dazu Klüngel. Wenn der Aufsichtrat seine Arbeit gemacht hat, wieso ist dann in Deutschland eine Bank pleite gegangen? :paelzer: Ein schönes theoretisches Konstrukt, dass in der Praxis sehr oft ad absurdum geführt wird.

  • Ich sehe noch ein anderes Problem. Die 850 Euro sind definitiv zu wenig! Hört sich komisch, daher werde ich das an einem Beispiel erläutern.

    In Köln kostet der qm Wohnfläche zur Miete mind. 10 Euro. Eine 40 qm Wohnung, die einem Hartz IV Berechtigten zusteht kostet theoretisch 400 Euro. Die Wohnungen sind hier Mangelware - gibt es die überhaupt? - unter 50 bis 60 qm, bekommt man in Köln als Alleinstehender keine Wohnung. Also muss man real 500 bis 600 Euro für die Wohnung ausgeben. Und dann eher 600 Euro (warm).

    Wenn ich auf diese 600 Euro die 365 Euro Hartz IV hinzurechne, komme ich auf 965 Euro - macht also für eine Hartz IV Empfänger in Köln - oder anderen hochpreisigen Wohngegenden - einen herben Einkommensverlust, in dem Fall von 100 Euro, sollte man auf die Pauschalbetrag gehen. Diese Einkommenseinbuße wird garantiert so leicht nicht hingenommen werden. Da werden Gerichte drüber entscheiden. Eine Einkommensverteilung ohne die Wohnungskosten irgendwie einzubeziehen wird scheitern, da bin ich mir sicher. Es ist nämlich schlicht ungerecht.

  • Zitat von Disastermaster

    Ja klar, logisch :ja:

    Das ganze Leben ist ein Spiel und ein paar haben halt die großen Lose gezogen und die anderen nur die Nieten, aber ist alles nur Glück. :rolleyes:


    Ach Disa. Das Du hier wieder schwarz weiss zeichnest war mir klar. Spricht ja für dich das Du hier für Deinen Kumpel Merz Deine Hand ins Feuer legst. Ich weiss nur das ein Busfahrer der seinen Job ernst nimmt nicht noch mal eben 5-6 Nebenjobs machen kann und wahrscheinlich sehr lange durch die Gegend kurven muss um den Verdienst eines Nebenjobs dieser Herren einzufahren. Aber der Busfahrer ist ja selbst Schuld. Hätte ja auch Popstar werden können oder so was in der Art. In Disas Welt kann man es sich ja aussuchen bzw. Durch Einsatz und Wille erreichen.

  • Zitat von Karl-Heinz

    Wenn man sich so einige Aufsichtsräte anschaut, die nur aus Abnicken bestehen, dann ist das in der Tat ein Wasserkopf. Und davon gibt es genug. Da sitzt Vorstand a der Firma A im Aufsichtsrat von Firma B und der Vorstand b im Aufsichtsrat von Firma A. Tolle Kontrolle - in Köln sagt man dazu Klüngel. Wenn der Aufsichtrat seine Arbeit gemacht hat, wieso ist dann in Deutschland eine Bank pleite gegangen? :paelzer: Ein schönes theoretisches Konstrukt, dass in der Praxis sehr oft ad absurdum geführt wird.

    Mal eine andere Frage, wen willst du in einen Aufsichtsrat setzen? Den örtlichen Grundschullehrer, den Pfarrer, die Putzfrau, einen Maler, einen Wirtschaftsprüfer?

    Es muß doch jemand sein, der überhaupt in der Lage ist, das was passiert zu beurteilen und sich halbwegs in der Sache ansich auskennt. Da bleibt dann nicht mehr soviel übrig.

    Zitat von Gonzales

    Ach Disa. Das Du hier wieder schwarz weiss zeichnest war mir klar. Spricht ja für dich das Du hier für Deinen Kumpel Merz Deine Hand ins Feuer legst. Ich weiss nur das ein Busfahrer der seinen Job ernst nimmt nicht noch mal eben 5-6 Nebenjobs machen kann und wahrscheinlich sehr lange durch die Gegend kurven muss um den Verdienst eines Nebenjobs dieser Herren einzufahren. Aber der Busfahrer ist ja selbst Schuld. Hätte ja auch Popstar werden können oder so was in der Art. In Disas Welt kann man es sich ja aussuchen bzw. Durch Einsatz und Wille erreichen.

    Du mußt mich mit Buccaneer verwechseln, der behauptet sowas ständig, von mir hast du diesen Satz noch nie gehört :tongue2:

    Natürlich braucht man auch Glück und muß zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein um es ganz nach oben zu schaffen. Aber ohne entsprechende Ausbildung und Talent, Wille und Einsatz geht es nicht. Wer dieses Glück nicht hatte und über die anderen Komponenten verfügt der wird auch nicht Busfahrer sondern findet in der 2-4ten Ebene einen sehr gut bezahlten Job. Glück usw sind nur der Katalysator um aus dieser Ebene nach ganz oben zu schaffen.

    Für dich in deiner rot-roten Welt besteht aber alles aus Ungerechtigkeit, von daher bringt da eine Diskussion recht wenig.

    Merz ist auch nicht mein Kumpel, ich beurteile nur den Teil seiner Arbeit den ich beurteilen kann.

  • Zitat von Karl-Heinz

    Ich sehe noch ein anderes Problem. Die 850 Euro sind definitiv zu wenig! Hört sich komisch, daher werde ich das an einem Beispiel erläutern.


    das BGE funktioniert in der vorgeschlagenen version einfach nicht, obwohl es natürlich sehr viel positive ideen in sich trägt.