23.Olympische Winterspiele in PyeongChang - Südkorea
Die Zeitverschiebung von acht Stunden ist für Fans der Wintersportarten und Olympischen Spiele in diesem Jahr eine hohe Hürde um live bei den Entscheidungen dabei sein zu können. Dass die Wettkämpfe hauptsächlich in den frühen Morgenstunden und am Vormittag unserer Zeit stattfinden, wird viele Sportfans wohl davon abhalten sich die Nacht um die Ohren zu schlagen. Trotzdem wage ich mal für die Interessierten einen kleinen Ausblick auf die inzwischen 23. Winterspiele seit Chamonix 1924.
Nach Sapporo 1972 und Nagano 1988 sind es die dritten Winterspiele in Asien. Südkorea ist, nach den Sommerspielen 1988 in Seoul, zum zweiten mal Gastgeber von Olympischen Spielen. PyeongChang setzte sich in der Wahl gegen Annecy (FRA) und München durch. Somit erhielt PyeongChang, nach den Bewerbungen für 2010 und 2014, im dritten Anlauf den Zuschlag. Mit dem Austragungsort Peking im Jahr 2022 bleiben die Olympischen Winterspiele übrigens auch das nächste mal in Asien.
PyeongChang(nicht zu verwechseln mit der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang) ist zum einen der Name eines Gebietes mit etwa 43.000 Einwohnern, zum anderen ein kleiner Ort mit knapp 10.000 Einwohnern. Übersetzt bedeutet der Name „Frieden und Wohlstand“. Die Höhe von ca. 700m über dem Meeresspiegel verspricht schneesichere Wettkämpfe.
Die Zeitverschiebung zu Mitteleuropa beträgt + 8 Stunden. Das bedeutet, dass das Gros der Wettbewerbe von den frühen Morgenstunden (1.00 Uhr) bis in die Mittagszeit (14.00 Uhr) unserer Zeit stattfinden werden. Wie erwähnt für Olympia-Fans nicht unbedingt günstige Zeitpunkte.
Dauer der Spiele: Fr.09.02.2018 – So.25.02.2018
Sportarten: 15
Entscheidungen: 102
Teilnehmende Nationen: zur Zeit 89
Teilnehmende Sportler: ca. 2900
Neue Sportarten kamen nicht hinzu, allerdings gibt es sechs neue Wettkämpfe.
Curling: Mix-Team (2 Herren, 2 Damen)
Ski Alpin: Teamwettbewerb (2 Damen, 2 Herren)
Eisschnelllauf: Massenstart (Damen und Herren)
Snowboard: Big Air (Damen und Herren)
Der Parallel-Slalom im Snowboard für Damen und Herren wurde aus dem Programm genommen, sodass es, im Vergleich zu Sotschi 2014, insgesamt vier zusätzliche Entscheidungen geben wird.
Die OS in PyeongChang im Spiegel der (Sport-)Politik.
Russland ist aufgrund des McLaren-Reports offiziell von den Spielen ausgeschlossen. Sportler aus Russland, die nicht unter Dopingverdacht stehen, dürfen zwar teilnehmen, allerdings nicht unter der russischen Flagge und ohne Nationalhymne, sondern unter der Bezeichnung „Olympiateilnehmer aus Russland“. Russische Olympiasieger und -siegerinnen müssen sich bei Siegerehrungen mit der Olympia-Hymne und der Olympia-Flagge zufrieden geben.
Aufgrund der politischen Spannungen zwischen Nord- und Südkorea wurden im Vorfeld Stimmen laut die, bei einer Eskalation der Situation, eine Verlegung der Spiele ins Gespräch brachten. Nach den Entwicklungen der letzten Wochen hat sich diese Diskussion jedoch schon weit im Vorfeld erledigt. Im Gegenteil, die nordkoreanische Führung hat, nach Gesprächen mit Südkorea beschlossen insgesamt 22 Sportler nach PyeongChang zu entsenden. Beide Länder werden mit einem gemeinsamen Eishockeyteam der Damen antreten und unter einer gesamtkoreanischen Fahne als eine Mannschaft bei der Eröffnungsfeier ins Olympiastadion einziehen. Die Befürchtung, dass Nordkorea mit Provokationen den Ablauf der Spiele eventuell stören könnte, ist damit vom Tisch.
Deutsches Aufgebot: Die Olympiamannschaft aus Deutschland wird aus 153 Sportlern (94 Männer und 59 Frauen) bestehen. Eishockey mit 25 Teilnehmern und Bob mit 22 sind dabei die umfangreichsten Mannschaftsteile. Der DOSB hat als Erfolgsbasis das Ergebnis von Sotschi mit 19 Medaillen (8 mal Gold, 6 mal Silber und 5 mal Bronze) als Mindestziel ausgegeben. Eine Zielsetzung, die aber übertroffen werden soll.
Austragungsorte:
Die Wettkämpfe verteilen sich auf zwei Gebiete. Zum einen dem
PyeongChang Mountain Cluster
Alpensia: Biathlon, Ski nordisch (Langlauf, Nord.Kombination, Skispringen), Snowboard
Olympic Sliding Centre: Bob, Rodeln und Skeleton
Phoenix Snow Park: Ski Freestyle, Snowboard
Jeongseon und Yongpyong: Ski Alpin
Nahe der Ostküste befindet sich der
Gangneung Coastal Cluster
Kwandong: Eishockey
Gangneung:Curling, Eishockey, Eiskunstlauf, Eisschnelllauf, Shorttrack
Übertragung der Wettkämpfe in den Medien: Zuerst sah es so aus, als ob ARD und ZDF in den Übertragungsrechten leer ausgehen würden. Das IOC verkaufte die Rechte an Discovery Communications, Besitzer des Senders Eurosport. Im Sommer 2016 einigten sich die Öffentlich-Rechtlichen jedoch mit Discovery überraschend doch noch auf die Verwertung von Sublizenzen (Kosten ca. 200 Mio. Euro). So planen ARD und ZDF mit etwa 230 Stunden Olympiaberichterstattung in TV, Radio und Internet aus PyeongChang. Lediglich in den Sportarten Eiskunstlauf, Shorttrack und Snowboard, sowie von Eishockeyspielen ohne deutsche Beteiligung wird es nur zeitversetzte Zusammenfassungen geben. Die Rechte gelten für die kommenden vier Olympischen Spiele bis inklusive Sommer 2024. Eurosport selbst plant, neben dem Angebot im Free-TV (Eurosport 1) und Pay-TV (Eurosport 2), eine Vollversorgung für alle Wettbewerbe im Internet über ihren Eurosport-Player (4,99 €/Monat).