SPD will Clement rausschmeißen - Eigentor oder nicht?

  • Erst sollte es nur eine Rüge sein, nun will die SPD ihren früheren Superminister Wolfgang Clement rausschmeißen.

    Hintergrund ist eine Äußerung von Clement in "Die Welt" kurz vor der Hessenwahl, mit der abrät, angesichts ihrer Energiepolitik Andrea Ypsilanti (SPD) zu wählen.

    Was meint ihr, ist der beabsichtigte Rauswurf a) berechtigt und b) nicht vielleicht doch auch ein Eigentor? :madness Denn auch wenn Clement derzeit aus dem Tagesgeschäft der Bundespolitik raus ist, eine Persönlichkeit der deutschen Politik ist er ja schon noch.


    Die FDP breitet unterdessen schonmal das Sprungtuch für Clement aus. :rockon:

  • Die deutsche Presse ist sich ja (egal welcher politischer Färbung) ziemlich einig, dass das ein absolutes Eigentor für die SPD werden könnte. So erscheint sie nämlich intolerant, verbohrt und endgültig "losgelöst" von der Agenda 2010. Da können sie auch gleich mit der Linken paktieren (wenn die sie nicht bald eh überholt hat).
    Der Seeheimer Kreis wird sich bedanken. Ferner darf man auch nicht vergessen wer mit Clement noch "dicke" ist. Steinmeier, Steinbrück, Schily etc.
    Wenn die sich da jetzt auch noch "zurückziehen", bzw. jetzt unter Druck geraten und man sich vollends in die Hände von Beck, Nahles, Ypsilanti und Co begibt, kann man den Laden auch gleich auflösen.

    Ich habe Clement immer geschätzt. Der ist zwar sicherlich auch ein Lobbyist und Blender, aber er war zumindest nicht "verblendet".

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Zitat von Duke

    a) berechtigt

    Das ist Sache der SPD.

    Zitat

    b) nicht vielleicht doch auch ein Eigentor?

    Wer weis das schon? Für Clement interessiert sich in ein paar Jahren niemand mehr.

  • Zitat von Buck

    Für Clement interessiert sich in ein paar Jahren niemand mehr.

    Für wen?

    "Players don't know how lucky they are, I think, to be in a place like Philly. I would've - if I could've kept playing a long time there, I would've played 'til the wheels fell off." - Chris Long

  • viele wurde rausgeworfen, weil sie zu links waren, nun wird clement rausgeworfen, weil er zu rechts war, und am ende wundert sich die SPD auch noch, warum sie nicht mehr mitgliedsstärkste partei ist :madness:jeck:

    kein wunder, wenn die ständig mitglieder rauswerfen :xywave:

  • Vor einiger Zeit konnte man auf Spiegel.de einen wunderbaren Nachruf auf eine Volkspartei lesen.

    Der Selbstzerstörungstrieb dieser Partei ist wirklich bemerkenswert.

  • Clement war vor seiner Rolle beim RWE ein Befürworter des Atomausstieges. Auf einmal ruft er dazu auf Frau Ypsilanti wegen eben dieser Energiepolitik nicht zu wählen. Das kann man aus Sicht der SPD als "absichtliches Eigentor" werten. Für mich persönlich ist es nur ein Beispiel von vielen wie verlogen und korrupt Politiker sind.

    Es ist doch ziemlich schnurz ob die SPD Herrn Clement rauswirft, es gibt wichtigere Diskurse als diesen zu führen.

  • unbedeutend

    Herschel Walker (1980 - 1982 Georgia Bulldogs)
    1982 Heisman Trophy Winner
    3 Time All American Runningback
    5,259 Rushing Yards in 3 Years and 52 Touchdowns

  • Dafür, dass solche Personalien noch als Eigentore gesehen werden könnten, steckt die SPD momentan schon viel zu tief in der Kacke. Ich will damit sagen, zurzeit wählen vermutlich sowieso nur noch diejenigen SPD, die sich absolut nichts anderes vorstellen können.

    Was den Ausschluss von Clement angeht, so kann ich diesen durchaus nachvollziehen. Man darf innerhalb einer demokratischen Partei natürlich unterschiedlicher Meinung sein, aber wer vor wichtigen Wahlen zur Nichtwahl der eigenen Partei aufruft und das aus äußerst fadenscheinigen persönlichen Motiven, der hat sich im Prinzip selbst ausgeschlossen.

  • Letztlich ist es doch nebensächlich, in welcher Partei er Mitglied ist oder ob überhaupt. In aller Regel werden doch die Parteibücher bei den meisten "Politikern" nur benötigt, um problemloser an die Fleischtöpfe zu kommen. Einmal dort angelangt, werden in erster Linie die Interessen der eigenen Lobby vertreten, die der Partei sind doch dann eher nebensächlich oder werden im günstigsten Fall eventuell damit verknüpft.

    “Every year it’s just one goal: Win the Super Bowl. If you don’t win the Super Bowl it’s not a good year,” - Bruce Arians

  • Zitat von Silversurger

    Was den Ausschluss von Clement angeht, so kann ich diesen durchaus nachvollziehen. Man darf innerhalb einer demokratischen Partei natürlich unterschiedlicher Meinung sein, aber wer vor wichtigen Wahlen zur Nichtwahl der eigenen Partei aufruft und das aus äußerst fadenscheinigen persönlichen Motiven, der hat sich im Prinzip selbst ausgeschlossen.


    Wenn man den Energie-politischen Schwachsinn, den Frau Ypsilanti in Hessen verkaufen wollte, gehört hat, hätten eigentlich eigentlich alle aus der SPD aufstehen müssen. RWE-Aufsichtsrat hin oder her.
    Aber das Ergebnis wäre wahrscheinlich bei jedem anderen das Gleiche gewesen.

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Ich weiß zwar nicht, ob Clement das auch getan hätte, wenn er nicht bei einer RWE-Tochter im Aufsichtsrat säße.

    Aber in der Sache hat er völlig recht: Frau Ypsilanti ist gegen Atomkraft UND gegen Kohlekraftwerke. Das mag man als Wunschvorstellung teilen, da beide ihre Nachteile habe. Aber als aktuell-realpolitisches Programm ist das einfach Blödsinn, weil keine anderen grundlastfähigen Energiegewinnungsformen zur Verfügung stehen. Wenn man das nicht mal mehr sagen darf, ohne aus einer Partei ausgeschlossen zu werden ... immerhin dürfte die "Energiepolitik" von Frau Ypsilanti auch in der SPD nicht mehrheitsfähig sein.

    Aber was die eigentliche Frage angeht: Natürlich ist es ein Eigentor für die SPD - kurzfristig, weil sie sich in den Augen potentieller Wähler (z. B. Landtagswahl in Bayern) lächerlich macht, mittelfristig, weil sie mit Clement möglicherweise einen profilierten Politiker verliert. Langfristig wird natürlich kein Hahn mehr danach krähen.

  • Zitat

    UnNews:Clement dreht der SPD den Strom ab
    Aus Uncyclopedia

    Bochum (Deutschland), 31.07.2008: Der von einem Energieunternehmen preiswert übernommene ehemalige Politiker Wolfgang Clement hat ein Stromabschaltverfahren gegen den SPD-Unterbezirk Bochum eingeleitet. Wenn das Verfahren beim internen Schiedsgericht des Energieversorgers erfolgreich ist, werden in Bochum sämtliche SPD-Mitglieder, sowie Fraktions- und Parteibüros nicht mehr mit Strom und Gas beliefert.

    Clement begründete das Verfahren mit „rein juristischen Gründen“. Es täte ihm persönlich leid, aber die Statuten des Unternehmens sähen es eindeutig vor, Menschen und Organisationen, die gegen den Bau neuer Kraftwerke maulen, nicht mehr mit Strom zu beliefern. Mit dem Parteiausschlussverfahren, dass die SPD derzeit gegen ihn führt, habe der Vorgang rein gar nichts zu tun. Ein Exemplar der besagten Statuten werde er in Kürze vorlegen, sie würden gerade neu gedruckt

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • HAHA...Clement haut sofort noch einen raus, um sein Recht auf "freie Meinungsäußerung" wohl auch noch Nachdruck zu verleihen

    Zitat

    Wenn es der SPD nicht gelänge, eine Art neues Godesberger Programm unter den Bedingungen der Globalisierung zu entwickeln, „wird sie sich immer mehr ideologisieren. Dann wird die SPD zu einer 25-Prozent-Partei“, sagte er. Clement forderte für die SPD einen Kurs, der „unsere Vorstellungen von Gerechtigkeit an den ökonomischen Bedingungen in einer Zeit der Globalisierung ausrichtet. Dieser Kurs muss neu gefunden werden. Das ist im Hamburger Programm der SPD sicher nicht ausreichend gestaltet worden.“

    Jetzt will Beck seinen Ausschluss schon verhindern. Die "Stones" sowieso.

    Ich glaube Clement will dem linken Flügel noch mal richtig zeigen, was eine Harke ist. :tongue2:

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Der Rauswurf ist doch völlig im Sinne dieses Parteiensystems. Wer sich der Meinung seiner Partei nicht anpasst und sie nicht übernimmt wenn die Richtung einmal vorgegeben ist hat dort nichts zu suchen. Das ist doch ein Grundsatz dieses Systems damit man "entscheidungsfähig" bleibt. :madness

    Die Grünen wurden damals noch bei der Vertrauensfragen Ihres Koalitionsführers Schröder scharf dafür kritisiert das sie nicht einheitlich für den Krieg und Schröder abstimmen was sie ja letztendlich durch den drohenden Machtentzug mit gesplitteten 4/4(Pro/enthaltung) Stimmen getan haben.

    Die SPD verhindert uneinheitliches Auftreten nun durch den Ausschluss für die Zukunft und wird ebenfalls kritisiert. Ich denke ein ausgeschlossener Clement ist weniger schädlich für die SPD als ein Parteimitglied und ehemaliger Superminister Clement der aus Eigenbrödler Motiven oder meinetwegen auch Überzeugung öffentlich gegen seine Partei hetzt.

  • Was Clement gemacht hat war eigentlich für die SPD nicht akzeptabel. Offen gegen die Wahl des eigenen Kandidaten aufzurufen ist einfach mieser Stil auch wenn man den Kandidaten nicht unterstützen will.
    Wenn die SPD Linke dasselbe Verhalten bei Schröder an den Tag gelegt hätte wäre die SPD wohl auseinandergebrochen.
    Mir ist Clement immer extrem unsympatisch gewesen und ich bin vielleicht etwas parteiisch. Aber kann sich ernsthaft jemand vorstellen, dass die CDU anders reagiert hätte wenn eine Exspitzenkraft Kochs Nichtwahl empfohlen hat.

    Clement ist einfach unglaublich arrogant und tritt so auf. Das alles hat nichts mit innerparteilicher Demokratie zu tun. Eine Äußerung auf einem Parteitag oder auch öffentlich in dessen Umfeld zu äußern ist Meinungsfreiheit und müsste von einer Partei geschützt werden.
    Querschüsse im Wahlkampf gegen die eigene Partei kann keine Partei auf Dauer tolerieren.

    Das Problem der SPD ist meiner Meinung nach nicht der mögliche Rauswurf Clements sondern das Katastrophale Bild der Parteispitze. Anstatt sich früh klar pro und gegen einen Ausschluss Clement zu positionieren und das nach außen und vorallem nach innen zu kommunizieren wurde widermal die Stimmung an der Basis vollkommen verkannt und nicht richtig gedeuten sodass der Rauswurf aus heiterem Himmel kommt und die Pateispitze überrascht.
    Man hätte Clement entweder direkt nach seinen Äußerungen zum Austritt drängen müssen oder man hätte deeskalieren müssen.
    Was Beck und co da machen ist taktisch mal wieder schlimm. Wird Clement ausgeschlossen wird Steinmaier diskreditiert, wird der Ausschluss zurückgenommen wird nach diesem Verlauf massiv Ärger an der Basis herrschen.

    Zum Glück wähle ich eh nicht SPD sodass mir die Partei nicht wichtig ist. Im Gegenteil finde ich es gut dass das Fünfparteiensystem durch die SPD richtig schön gestärkt wird :)

  • Herzlichen Glückwunsch, SPD. Bald gibt es in Deutschland nur noch eine mächtige Partei. So viel Sch**** kann die Union gar nicht anstellen, dass sie Euch diesbezüglich noch überflügelt. Bloß gut, dass Willy Brandt und Herbert Wehner das nicht mehr mit erleben müssen. Und nein - Helmut Schmidt ist nicht an Parkinson erkrankt... das permanente Kopfschütteln bezieht sich auf das jämmerliche Bild, das seine Partei abgibt.

  • Zitat von olibo66

    Herzlichen Glückwunsch, SPD. Bald gibt es in Deutschland nur noch eine mächtige Partei. So viel Sch**** kann die Union gar nicht anstellen, dass sie Euch diesbezüglich noch überflügelt. Bloß gut, dass Willy Brandt und Herbert Wehner das nicht mehr mit erleben müssen. Und nein - Helmut Schmidt ist nicht an Parkinson erkrankt... das permanente Kopfschütteln bezieht sich auf das jämmerliche Bild, das seine Partei abgibt.


    Ach...die SPD war schon immer neidisch auf die CDU mit ihrem Juniorpartner CSU.
    Deswegen züchten sie jetzt die Linke ran :hinterha:

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Zitat von Buccaneer


    Deswegen züchten sie jetzt die Linke ran :hinterha:


    Die erstmal flugs verkündet hat, eine eigene Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten aufstellen zu wollen. :jeck:

  • Zitat von Duke

    Die erstmal flugs verkündet hat, eine eigene Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten aufstellen zu wollen. :jeck:


    Manchmal bekomme ich den Eindruck einige fühlen sich getrieben oder verfolgt. Oder warum werden tage- oder wochenalte News reflexhaft ausgekramt, wenn es um gewisse Themen geht?

    "White House on three!"

  • Zitat von Rubinho

    Manchmal bekomme ich den Eindruck einige fühlen sich getrieben oder verfolgt. Oder warum werden tage- oder wochenalte News reflexhaft ausgekramt, wenn es um gewisse Themen geht?


    Also das mit der eigenen Kandidatin kam vorhin im Radio, mir war es neu. :madness
    Und keine Sorgen, ich fühle mich nicht verfolgt. Oder hast Du das jetzt auf die Linken bezogen? Da könnte es vielleicht stimmen. :xywave:

  • Zitat von Duke

    Also das mit der eigenen Kandidatin kam vorhin im Radio, mir war es neu. :madness
    Und keine Sorgen, ich fühle mich nicht verfolgt. Oder hast Du das jetzt auf die Linken bezogen? Da könnte es vielleicht stimmen. :xywave:


    Ich find's recht nervig, wenn in politischen Diskussionen 1-, 2-, oder 3-Zeiler bemüht werden, nur um den "Gegner" lächerlich zu machen.
    Das erzeugt nämlich in den wenigsten Fällen eine Diskussion (vielleicht ist das auch gar nicht gewünscht...), sondern eher böses Blut. Und irgendwie finde ich, dass wir davon in letzter Zeit bereits genug hatten und sich jeder mal kurz besinnen sollte, bevor er wieder was möchtegern-brüllendkomisches schreibt und es dann mit einem :jeck: Smiley garniert.
    Geht auch gar nicht explizit an dich, ist nur nur gerade jetzt wieder aufgefallen.

    "White House on three!"