Was darf Presse? / Qualität von Journalismus

  • Sorry, dass ich noch ein bisschen darauf herumreite, obwohl oder eher gerade weil ich sicher bin, dass wir grundsätzlich auf derselben Seite stehen. Ich reibe mich an dem "selbstgewählten", denn ich bezweifle, dass diese Bezeichnung von einer Mehrheit geschweige den von allen Angehörigen der gemeinten Gruppe gewählt wurde (oder würde, wenn sie je davon gehört hätten). Und ich bezweifle auch, dass eine "breiter gefächerte internationale Solidarisierung" von BIPoC wünschenswert ist. Als selbst oft genug von Vorurteilen und Diskriminierung Betroffener wünsche ich mir eben keine neue Abgrenzung oder auch nur die Neubenennung einer alten, von der "weißen" Mehrheitsgesellschaft eingeführten Abgrenzung, sondern eine Solidarisierung mit allen Menschen, die auf die Überwindung von Rassismus und verwandten Phänomenen hinwirken.

    Das stimmt, die Bezeichnung BIPoC basiert letztlich natürlich auf den alten rassistischen Unterscheidungen, die von der weißen Mehrheitsgesellschaft implementiert worden sind. Trotzdem ist BIPoC eine selbstgewählte Bezeichnung, die auch verdeutlichlichen soll, dass sich People of Colour mit Rassismus auseinandersetzen müssen, ob sie wollen oder nicht. Während für Weiße die eigenen Privilegien i.d.R. unsichtbar sind bzw. als "natürlich" erscheinen.

    Ich stimme dir auch vollkommen zu, dass solche Abgrenzungen nicht wünschenswert sind und sich vorrangig auf akademische Milieus beschränken (und sich entsprechend auch nur eine Minderheit der BIPoC selbst so bezeichnen würde, wie du zurecht anmerkst). Doch wie können strukturelle Privilegien und Rassismen anders sichtbar gemacht werden? Mir fällt da kein besseres Konzept ein.

    Analog dazu gibt es ja auch das Konzept der "critical whiteness", das bewirken soll, sich als weißer Mensch seiner Privilegien bewusst zu werden. Wer also eine Solidarisierung mit allen Menschen anstrebt und ein Verbündeter (neudeutsch: "ally") bei der Überwindung von Rassismus sein möchte, der kann mit "critical whiteness" dazu beitragen, dass solche Schubladen irgendwann überflüssig sein werden. Ich bezweifle allerdings, ob unsere Generation eine rassismusfreie Gesellschaft noch erleben wird.

    Bloherfelde Buffalos A-Liga Champion 2007 & 2009

    A-Liga 2015: 10-7 (#3) - A-Liga 2014: 5-12 (#14) - A-Liga 2013: 7-10 (#10) - A-Liga 2012: 13-4 (#2) - A-Liga 2011: 11-6 (#4) - A-Liga 2010: 11-6 (#2) - A-Liga 2009: 12-5 (#1) - A-Liga 2008: 11-6 (#3) - A-Liga 2007: 13-4 (#1) - A-Liga 2006: 10-7 (#3) - A-Liga 2005: 7-10 (#10) - A-Liga 2004: 12-5 (#2) - A-Liga 2003: 11-6 (#4) - B-Liga 2002: 13-4 (#2)

  • Dadurch wird rassistische Sprache nicht zurückgedrängt, sondern sie verbreitet sich weiter.

    Da wir in dieser Diskussion erstaunlicherweise noch keinen Nazi-Vergleich hatten: Mich erinnert diese Argumentation immer an das Thema "durchgestrichenes Hakenkreuz". Es gibt Gerichtsurteile, in denen ein solches als Verwendung von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen eingestuft wird. Ich finde das haarsträubend, denn wie viel deutlicher kann man seine Ablehnung dieses Zeichens und der dahinter stehenden Gesinnung machen, als dass man es durchgestrichen, zerschmettert oder im Mülleimer darstellt? Ich überlege mir doch kein neues Symbol für Nazis, nur damit ich einen politisch korrekten Platzhalter für ein Hakenkreuz habe, den die Betreffenden wahrscheinlich noch nicht mal verstehen. Genauso geht es mir mit rassistischen oder sonstwie menschenfeindlichen Begriffen. Wenn ich etwas richtig scheiße finde, dann will ich auch sagen dürfen, was ich scheiße finde.

    Anführungszeichen im mündlichen Sprachgebrauch sind je nach Situation unmöglich, oder unpraktisch.

    Dafür gibt es im mündlichen Sprachgebrauch nützliche Füllworte wie "sogenannte". :madness

  • Genauso geht es mir mit rassistischen oder sonstwie menschenfeindlichen Begriffen. Wenn ich etwas richtig scheiße finde, dann will ich auch sagen dürfen, was ich scheiße finde.

    Dafür gibt es im mündlichen Sprachgebrauch nützliche Füllworte wie "sogenannte". :madness

    Ich kann sowohl deine als auch @AlexSmith' Argumentation gut nachvollziehen. Bloß dooferweise stand auf dem Etikett bei Knorr & Co. eben nicht "Scheiss Z*-Sauce" und in Kinderbüchern steht auch nicht Scheiss-Kolonialistischer-Kack-Rassistischer-Stereotyp :jeck:

    Dort stehen solche Begriffe völlig unkommentiert und reproduzieren dadurch unerwünschte Stereotype – und ich glaub darauf wollte Alex Smith mit seinem Kommentar hinaus: Dass solche Begriffe möglichst weitgehend aus der Sprache getilgt werden müssen!

    Wenn du in einer Diskussion das Z*-Wort in einem kritischen Kontext aussprichst, sehe ich persönlich das auch entspannt.

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  • Dort stehen solche Begriffe völlig unkommentiert und reproduzieren dadurch unerwünschte Stereotype – und ich glaub darauf wollte Alex Smith mit seinem Kommentar hinaus: Dass solche Begriffe möglichst weitgehend aus der Sprache getilgt werden müssen!

    Da bin ich völlig bei dir und – falls er das so gemeint hat – auch bei ihm. Ich möchte natürlich nicht, dass diese Wörter auf einer Soße oder in der aktuellen Auflage eines Kinderbuches stehen. Aber ich möchte sagen dürfen: Ich bin strikt dagegen, dass abwertende Begriffe wie "Zigeuner" eine Soße bezeichnen oder dass in einem Kinderbuch jemand als "Negerkönig" betitelt wird.

  • Muss man wirklich jedes Mal dieses verfickte Word ausschreiben zum Herrgottdonnernochmal. Das ist doch echt nicht zuviel verlangt, wenn man N-Wort oder Z-Wort schreibt. Soviel Ignoranz ist ja echt nicht zum aushalten hier...

    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)

  • Muss man wirklich jedes Mal dieses verfickte Word ausschreiben zum Herrgottdonnernochmal. Das ist doch echt nicht zuviel verlangt, wenn man N-Wort oder Z-Wort schreibt. Soviel Ignoranz ist ja echt nicht zum aushalten hier...

    und was ist mit dem S-Wort , dem B-Wort und dem VV-Zitat?

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • und was ist mit dem S-Wort , dem B-Wort und dem VV-Zitat?

    Na dann überlassen wir hier mal den Trollen die Bühne... :xywave:

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  • Da wir in dieser Diskussion erstaunlicherweise noch keinen Nazi-Vergleich hatten: Mich erinnert diese Argumentation immer an das Thema "durchgestrichenes Hakenkreuz". Es gibt Gerichtsurteile, in denen ein solches als Verwendung von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen eingestuft wird. Ich finde das haarsträubend, denn wie viel deutlicher kann man seine Ablehnung dieses Zeichens und der dahinter stehenden Gesinnung machen, als dass man es durchgestrichen, zerschmettert oder im Mülleimer darstellt? Ich überlege mir doch kein neues Symbol für Nazis, nur damit ich einen politisch korrekten Platzhalter für ein Hakenkreuz habe, den die Betreffenden wahrscheinlich noch nicht mal verstehen. Genauso geht es mir mit rassistischen oder sonstwie menschenfeindlichen Begriffen. Wenn ich etwas richtig scheiße finde, dann will ich auch sagen dürfen, was ich scheiße finde.

    Dafür gibt es im mündlichen Sprachgebrauch nützliche Füllworte wie "sogenannte". :madness

    Das sind eher Äpfel und Birnen.

    Zwischen Anführungszeichen und einem durchgestrichenen Wort/Symbol besteht auch ein Unterschied.

    Das durchgestrichene Hakenkreuz steht dafür, dass man die NS-Ideologie ablehnt. Ein durchgestrichenes N-Wort steht für die Ablehnung des N-Wortes, oder für die Ablehnung von Menschen mit dunkler(er) Hautfarbe?

  • Muss man wirklich jedes Mal dieses verfickte Word ausschreiben zum Herrgottdonnernochmal. Das ist doch echt nicht zuviel verlangt, wenn man N-Wort oder Z-Wort schreibt. Soviel Ignoranz ist ja echt nicht zum aushalten hier...

    Da du so überaus freundlich und wertschätzend fragst: Ja, für mich ist es zuviel verlangt, "N-Wort" oder "Z-Wort" zu schreiben. Ich bin nicht im Kindergarten und nicht bei Harry Potter, ich benenne Dinge beim Namen und zwar sowohl Dinge, die ich gut finde, als auch solche, die ich nicht gut finde – natürlich eingebettet in den jeweiligen Kontext und im Falle von Wörtern wie "Neger", "Zigeuner", "Judensau", "Kanacke" oder "Schwuchtel" garantiert mit der klaren Aussage, dass ich sie für menschenverachtend und für im alltäglichen Sprachgebrauch inakzeptabel halte.

  • Na dann überlassen wir hier mal den Trollen die Bühne... :xywave:

    Das hat mit Troll nix zu tun, es ist nur lächerlich.
    Ist "Das N-Wort" jetzt die offizielle Bezeichnung für einen Schwarzen? Und was ist eigentlich mit den Nutten?
    Das "I" für die Indigenen ist auch gerade in Deutschland immens wichtig. Wer sind die? Und wieviel Jahren Zugehörigkeit gilt das? Meine Familie feiert gerade 700-jähriges seit erster namentlicher Erwähnung im Ruhrgebiet. Bin ich dann "I"?
    Ihr besauft Euch hier an vermeintlicher politischer Korrektheit, dass Ihr das wirkliche Thema und die Relation völlig aus den Augen verliert. Und jetzt bitte wieder "empören"

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Es geht nicht um's Verbieten, es geht nicht um die Meinungsfreiheit, auch wenn es bestimmte Leute immer so drehen.

    Es geht um Höflichkeit und Respekt im Umgang miteinander. Es geht darum, dass man sich nicht ignorant verhält.

  • Es geht um Höflichkeit und Respekt im Umgang miteinander. Es geht darum, dass man sich nicht ignorant verhält.

    Ja, natürlich. Das bestreitet hier niemand, aber wir sehen die Grenze eben an einer anderen Stelle. Bei mir ist die Grenze klar überschritten, wenn man jemanden so bezeichnet, egal ob Einzelperson oder Gruppe. Bei dir und dem anderen A-User darf man nicht mal auf einer Metaebene sagen, wie das Wort heißt, das man ablehnt. Das geht mir schlichtweg zu weit. Oder nennen wir es ruhig ignorant, da ihr das Wort selbst so gern gebraucht: Ich finde es ignorant, wenn man nicht zu unterscheiden weiß zwischen dem Gebrauch eines Wortes im eigenen Sprachschatz und der bloßen Benennung eines Wortes, von dem man sich ausdrücklich distanziert.

  • Das hat mit Troll nix zu tun, es ist nur lächerlich.Ist "Das N-Wort" jetzt die offizielle Bezeichnung für einen Schwarzen? Und was ist eigentlich mit den Nutten?Das "I" für die Indigenen ist auch gerade in Deutschland immens wichtig. Wer sind die? Und wieviel Jahren Zugehörigkeit gilt das? Meine Familie feiert gerade 700-jähriges seit erster namentlicher Erwähnung im Ruhrgebiet. Bin ich dann "I"?
    Ihr besauft Euch hier an vermeintlicher politischer Korrektheit, dass Ihr das wirkliche Thema und die Relation völlig aus den Augen verliert. Und jetzt bitte wieder "empören"

    An welcher Stelle habe ich mich empört? Liefere mal bitte Zitate für diese Behauptung. Ansonsten bist du eben genau das: ein Troll.

    Den Begriff BIPoc habe ich nicht in die Diskussion eingebracht, sondern nur aufgegriffen und mit @Silversurger wie ich finde konstruktiv diskutiert. Unabhängig davon, ob dieser Begriff hierzulande Relevanz besitzt.

    Es ist völlig in Ordnung, von Schwarzen zu sprechen. Und ich würde keine Frau als Nutte bezeichnen.

    Bloherfelde Buffalos A-Liga Champion 2007 & 2009

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  • Ich wäre gerne bereit Don Alphonso zu opfern, wenn andere Leute, nach den gleichen Maßstäben, gleiche Konsequenzen fürchten müssen.
    Dabei würde Ich dann aber die Kontaktschuldkonstruktion, die hier über irgendwelche retweets aufgebaut werden soll, um Don als besonders abzugrenzen, zumindest mal einer kritischen Prüfung unterziehen, um ein mehr als "der hat halt eine falsche Meinung" herauszuarbeiten. Der Teil macht ja zwei Drittel des Artikels aus, nachdem man vorher einen neuen Weltrekord für die Verwendung des Wortes 'mutmaßlich' aufstellen wollte.

    Die grundsätzliche Frage ist ja immer: was kann man als sinnvolle Regel verlangen, die dann eben auch für Leute gilt die man mag? Könnte man einen Böhmermann belangen, wenn der sich über irgendeinen FDP-Hansel lustig macht und einer seiner Follower dann irgendwas von 'Kofferräumen' schwadroniert? Was kann man ihm überhaupt zuordnen, wenn es z.B. nicht direkt in den Kommentaren passiert, sondern über die allgemeine Aufmerksamkeit, die der FDP-Hansel dann gerade bekommt? Bei Böhmermann setzt sich kein Volksverpetzer hin und stümpert irgendeine Kontaktliste zusammen und es wird auch kein kritischer Zeitartikel geschrieben.

    Ich fürchte ein wenig, dass all die Konstruktion, die man jetzt beim Don durchwinkt, weil es einem gerade passt, dann als unangemessen abgekanzelt wird. Aber vielleicht kann man beim Lesen des Artikels ein Gefühl für die Beliebigkeit der Argumentation entwickeln, wenn man sich ein ein wenig sympathischeres "Opfer" vorstellt.

    -----------------
    It is time for us to do what we have been doing and that time is every day.

  • Da du so überaus freundlich und wertschätzend fragst: Ja, für mich ist es zuviel verlangt, "N-Wort" oder "Z-Wort" zu schreiben. Ich bin nicht im Kindergarten und nicht bei Harry Potter, ich benenne Dinge beim Namen und zwar sowohl Dinge, die ich gut finde, als auch solche, die ich nicht gut finde – natürlich eingebettet in den jeweiligen Kontext und im Falle von Wörtern wie "Neger", "Zigeuner", "Judensau", "Kanacke" oder "Schwuchtel" garantiert mit der klaren Aussage, dass ich sie für menschenverachtend und für im alltäglichen Sprachgebrauch inakzeptabel halte.

    Merci, ich hab nichtmal Buccis Einschub verstanden, welche jeweiligen Wörter er jetzt meinte. :D

    Ich verstehe die Idee dahinter, diese Wörter nicht zu benutzen, damit es sich im Sprachgebrauch nicht festsetzt und dort verankert und quasi verharmlost wird, aber in der Diskussion macht es das nur um einiges Schwieriger.

    Das "Vermeiden" funktioniert sowieso nicht, wenn es einfach 1000 Rapper gibt, die in ihren Songtexten die jeweiligen N.Worte, S-Worte, Z-Worte oder was auch immer benutzen. :D

  • Ich wäre gerne bereit Don Alphonso zu opfern, wenn andere Leute, nach den gleichen Maßstäben, gleiche Konsequenzen fürchten müssen.
    Dabei würde Ich dann aber die Kontaktschuldkonstruktion, die hier über irgendwelche retweets aufgebaut werden soll, um Don als besonders abzugrenzen, zumindest mal einer kritischen Prüfung unterziehen, um ein mehr als "der hat halt eine falsche Meinung" herauszuarbeiten. Der Teil macht ja zwei Drittel des Artikels aus, nachdem man vorher einen neuen Weltrekord für die Verwendung des Wortes 'mutmaßlich' aufstellen wollte.

    Die grundsätzliche Frage ist ja immer: was kann man als sinnvolle Regel verlangen, die dann eben auch für Leute gilt die man mag? Könnte man einen Böhmermann belangen, wenn der sich über irgendeinen FDP-Hansel lustig macht und einer seiner Follower dann irgendwas von 'Kofferräumen' schwadroniert? Was kann man ihm überhaupt zuordnen, wenn es z.B. nicht direkt in den Kommentaren passiert, sondern über die allgemeine Aufmerksamkeit, die der FDP-Hansel dann gerade bekommt? Bei Böhmermann setzt sich kein Volksverpetzer hin und stümpert irgendeine Kontaktliste zusammen und es wird auch kein kritischer Zeitartikel geschrieben.

    Ich fürchte ein wenig, dass all die Konstruktion, die man jetzt beim Don durchwinkt, weil es einem gerade passt, dann als unangemessen abgekanzelt wird. Aber vielleicht kann man beim Lesen des Artikels ein Gefühl für die Beliebigkeit der Argumentation entwickeln, wenn man sich ein ein wenig sympathischeres "Opfer" vorstellt.

    Es scheint wohl bei Böhmermann (nur um bei deinem Beispiel zu bleiben) nicht in dem Maße zu passieren als man dem nachgehen möchte/müsste, das dürfte der entscheidende Unterschied sein. Man könnte es aber wenn man wollte und das gilt für alle Medien.

  • Es scheint wohl bei Böhmermann (nur um bei deinem Beispiel zu bleiben) nicht in dem Maße zu passieren als man dem nachgehen möchte/müsste, das dürfte der entscheidende Unterschied sein.

    Die Einschätzung ist doch sehr subjektiv und ermöglicht es eben, gegen bestimmte Leute (mit bestimmter Meinung) vorzugehen, während man andere ignoriert.

    Wie kommst du darauf, dass es bei Böhmermann nicht in dem Maße passiert? Weils keinen Zeitartikel gibt? (Der würde ja nie geschrieben werden, egal wie schlimm es ist)
    Die quantitative Messung im Artikel ist die Meldung bei hatespeech-Stellen. Man kann aber davon ausgehen, dass bestimmtes Klientel den Zugang dorthin einfacher findet (auch persönlich).

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    It is time for us to do what we have been doing and that time is every day.

  • Die Einschätzung ist doch sehr subjektiv und ermöglicht es eben, gegen bestimmte Leute (mit bestimmter Meinung) vorzugehen, während man andere ignoriert.
    Wie kommst du darauf, dass es bei Böhmermann nicht in dem Maße passiert? Weils keinen Zeitartikel gibt? (Der würde ja nie geschrieben werden, egal wie schlimm es ist)
    Die quantitative Messung im Artikel ist die Meldung bei hatespeech-Stellen. Man kann aber davon ausgehen, dass bestimmtes Klientel den Zugang dorthin einfacher findet (auch persönlich).

    Natürlich ist die Einschätzung subjektiv, aber das ist sie immer für alle. Der 'Don' berichtet doch auch darüber was ihm subjetiv wichtig erscheint. Bei Böhmermann scheint es keinem Medium wichtig genug zu sein, nicht nur der 'Zeit', sondern auch der 'Welt' und allen anderen Medien nicht. Meine subjektive Vermutung ist daher, da scheint es wohl nicht viel vergleichbares berichtenswertes zu geben.

  • Das "Vermeiden" funktioniert sowieso nicht, wenn es einfach 1000 Rapper gibt, die in ihren Songtexten die jeweiligen N.Worte, S-Worte, Z-Worte oder was auch immer benutzen. :D

    Das funktioniert für mich persönlich in dem Fall problemlos :mrgreen: .

    Ansonsten finde ich es gerade in Diskussionen um diese abwertenden Wörter auch sinnvoll diese - entsprechend gekennzeichnet - zu verwenden. Da nun mit eindeutigen Platzhaltern zu arbeiten ist doch nur reine Blenderei, die haben doch quasi die identische Bedeutung. Ist doch wie bei den Neonazis, die erfinden nun halt Symbole die dem Hakenkreuz sehr ähnlich sind, macht es aber nicht besser.

    Wie wäre denn die Reaktion wenn die Paprikasauce nach ungarischem Rezept nun "Z-Sauce" genannt wird?

  • Wie wäre denn die Reaktion wenn die Paprikasauce nach ungarischem Rezept nun "Z-Sauce" genannt wird?

    Das Beispiel gefällt mir :) ich würde da in Kategorien (wie bei Promis) denken, ab 'C' sollte dann nichts mehr schmecken :mrgreen:

  • Da du so überaus freundlich und wertschätzend fragst: Ja, für mich ist es zuviel verlangt, "N-Wort" oder "Z-Wort" zu schreiben. Ich bin nicht im Kindergarten und nicht bei Harry Potter, ich benenne Dinge beim Namen und zwar sowohl Dinge, die ich gut finde, als auch solche, die ich nicht gut finde – natürlich eingebettet in den jeweiligen Kontext und im Falle von Wörtern wie ********

    Erinnerst du dich daran, wie du mich darum gebeten hast eine Spinne aus dem Avatar zu entfernen? Und ich das auch prompt gemacht habe. Ich bitte dich nun ausdrücklich damit das N-Wort nie wieder auszuschreiben. Vielen Dank.

    Deine Reaktion darauf ist wirklich erbärmlich und kindisch.

    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)

  • Erinnerst du dich daran, wie du mich darum gebeten hast eine Spinne aus dem Avatar zu entfernen? Und ich das auch prompt gemacht habe. Ich bitte dich nun ausdrücklich damit das N-Wort nie wieder auszuschreiben. Vielen Dank.
    Deine Reaktion darauf ist wirklich erbärmlich und kindisch.

    Du bittest mich um etwas, während du mich gleichzeitig beleidigst und eine uralte persönliche Kommunikation in die Öffentlichkeit zerrst? :paelzer:
    Keine weiteren Fragen.

  • "Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt ... Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen." - Arthur Schopenhauer

  • Ich wäre gerne bereit Don Alphonso zu opfern, wenn andere Leute, nach den gleichen Maßstäben, gleiche Konsequenzen fürchten müssen.

    Das wäre super. Wie hätten da Don Alphonsos Anhängerschaft die durch seine Hasskommentare auf politisch linksorientierter Frauen, Kondulenzbücher mit Hasskommentaren übersäen und deren Kinder bedrohen. Diese Konsequenzen hatte der gute Don bislang nicht zu fürchten. Und nur zur Verinnerlichung: Ja, Kinder! Wie scheiße feige und niederträchtig ist das bitte?

  • Und Rainer Meyer weiß auch ganz genau was passiert, wenn er sich jemanden "vorknöpft". Sein Chefredakteur auch.

    Eine Analyse zu Meyers Followern bei Twitter:

    Externer Inhalt twitter.com
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    2 Mal editiert, zuletzt von AlexSmith (4. Februar 2021 um 18:56)

  • Wie gesagt: klare Regeln, nach denen man reichweitenstarke Accounts auf twitter für ihre follower und für Verwerfungen aus ihrem Schlaglicht verantwortlich macht. Gültig für Jeden.

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    It is time for us to do what we have been doing and that time is every day.

  • Du bittest mich um etwas, während du mich gleichzeitig beleidigst und eine uralte persönliche Kommunikation in die Öffentlichkeit zerrst? :paelzer: Keine weiteren Fragen.

    Ja, ich bitte dich. Wenn du das als Beleidigung empfunden hast, dann tut es mir leid. Für mich kam dein Verhalten leider genauso rüber.

    Hier bin ich, 3 Tage später und mich beschäftigt das Ganze immer noch. Wahrscheinlich wirst du die folgenden Zeilen überlesen oder gar nicht wahrnehmen. Aber ich muss es mir von der Seele schreiben, ich hab' sonst keine Ruhe mehr.

    Ich muss ehrlich sagen, dass ich enttäuscht bin. Wütend war ich vor drei Tagen, mittlerweile bin ich von dem Verhalten einiger hier einfach nur noch angewidert. Hätte nicht für möglich gehalten, dass man sich so aufführen kann wegen einem wirklich hässlichen Wort. Für mich ist das Wort genauso schlimm, wie für dich das Bild einer Spinne. Ich muss deine Phobie nicht teilen, aber ich kann verstehen, dass sie in dir etwas auslöst, was zumindest sehr unangenehm ist. Ich weiß, was Phobien sind. Auch wenn ich Spinnen für sehr interessante Tiere finde (und nützliche) muss ich nicht eine Spinne in meinem Avatar haben. Ich kann mir Bilder und Videos von Spinnen weiterhin ansehen, aber ich muss sie hier nicht posten. All das ist für mich keine Minderung von Lebensqualität oder dergleichen. Warum ist das so? Bin ich dadurch ein besserer Mensch? Nein, ganz bestimmt nicht. Ich bin nur leider ein sehr empathischer Mensch. Ich kann mit anderen mitfühlen und manchmal (meistens) mehr als mir lieb ist. Dazu muss ich ein bisschen ausholen und aus meiner sehr persönlichen Geschichte erzählen.

    Als ich zur Schule ging, da wurde ich aus verschiedenen Gründen als derjenige auserchoren, mit dem man Späße treiben konnte, den man beleidigen konnte, den man mobben konnte. Einige werden jetzt denken 'geschieht ihm Recht' oder 'hat schon Gründe gehabt' oder 'der soll sich mal nicht so anstellen'. Ich war mehr als einmal davor mein Leben zu beenden, aber ich war zu 'feige' davor. Oder anders - ich hab mich irgendwie durchgebissen. Aber es hat Spuren hinterlassen. Tiefe Spuren. Emphatische Spuren. So wie ich damals gewünscht hätte, dass sich meine Schulkameraden, meine Mitmenschen für mich einsetzen und den Mobbern die Stirn geboten hätten, so versuche ich mich heute für die Leute einzusetzen, die aus Gründen warum auch immer gemobbt oder beleidigt werden. Ich muss nicht verstehen, warum sie gemobbt oder beleidigt werden und warum sie dies oder das als verstörend empfinden, aber ich weiß was ich damals empfunden habe, als man meinen Namen verunglimpft hat oder Sachen nachrief. Und Leute, die so taten als ob es kein Mobbing gibt, weil sie eine perfekte Welt haben wollen, die waren mir leider keine Hilfe.

    Nochmal - ich will damit auf keinen Fall sagen, dass ich ein besserer Mensch bin. Ganz bestimmt nicht. Ich hab meine eigenen Fehler und Dinge, die ich lieber heute als morgen aus meinem Gedächtnis streichen möchte. Vor einigen Jahren haben ich und meine Freundin uns lustig gemacht über einen Mann, der Frauenkleider trug. Meine Freundin nannte ihn 'umgebaute Katz' und ich fand das extrem lustig. Damals war mir der Begriff 'transgender' fremd. Heute weiß ich, was das bedeutet und wie schwer es für Menschen sein muss, die im falschen Geschlecht geboren wurden. Aber ich muss zugeben, dass es mir extrem unbequem ist, mit solchen Leuten zu reden oder sie zu sehen. Irgendwas in mir sträubt sich beim Anblick dieser Personen. Und ich weiß, dass es völlig falsch ist, aber es fällt mir heute noch sehr schwer mit solchen Leuten 'normal' umzugehen. Aber im Vergleich zu der Person gegenüber ist mein Problem wahrscheinlich nicht einmal ein Blip auf dem Radar.

    Wie gesagt - 3 Tage lang hat mich das jetzt beschäftigt. Bei allem was ich getan habe, kam das jedes Mal hoch. Egal wie ich mich abgelenkt habe. 'Hey, dein Problem'. Jo, das ist mir schon klar und ich verlange auch gar nicht, dass ihr das versteht. Ich wünsche mir einfach nur, dass ihr meine Bitte respekiert und dieses unsägliche Wort aus eurem Wortschatz schmeißt, es verbrennt und nie wieder benutzt. Oder zumindest nicht in einem öffentlichen Forum. Vielen Dank!

    Ich möchte gar nicht, dass ihr groß auf dieses Posting eingeht, oder es 'liked' oder sonst wie behandelt. Aber es wäre schön, wenn ihr nur einen Moment darüber nachdenkt, was Worte und auch Ignoranz gegeüber machen Worten für ein Leid auslösen können. Ich bin mir sicher, jeder hat seine eigene 'Spinne', etwas das aus nur ihm bekannten und persönlichen Gründen etwas auslöst, was er möglichst umgehen möchte. Das macht uns doch zu Menschen. Dass wir eben nicht unfehlbare Roboter sind, die nur ein Programm abspielen. Sondern die aus völlig 'banalen' Gründen plötzlich etwas empfinden, was andere in dem Moment nicht so tun. Und es macht uns nicht zu einem 'besseren Menschen' oder 'guten Menschen' wenn wir versuchen auf die anderen ein wenig einzugehen. Nicht weil wir es müssen. Sondern weil wir es können. Weil wir Homo sapiens sind.

    Wenn ihr es so weit geschafft habt euch durch das Posting zu lesen und mehr hängenbleibt als 'der Typ hat echt Probleme' dann danke ich euch dafür. Wie gesagt, ich musste mir das jetzt irgendwie von der Seele schreiben, ansonsten hätte es mich die nächsten Tage (wahrscheinlich Wochen) noch beschäftigt.

    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)