Und wenn du die Nominierung von Maier kritisierst kannst du doch nicht im Umkehrschluss die Nominierung von Torunarigha fordern. Weißt du genau über seinen Gesundheitszustand Bescheid? Laut Kicker wurde er aus Gesundheitsgründen aus dem vorläufigen Kader gestrichen. Wie willst du das einem Trainerstab vorwerfen? Hätten sie stattdessen einen gesunden Spieler zuhause lassen sollen? Das wäre doch auch wieder kritisiert worden.
Torunarigha war in der Rekonvaleszenz nach seiner Sprunggelenksverletzung (?) Maier drei Wochen voraus und wieder voll belastbar zur Zeit der Kadernominierung. Das er aufgrund der anhaltenden Blessuren die Saison über nicht nominiert wurde ist vollkommen okay, nur dann muss man an anderer Stelle (Maier) ebenso konsequent sein. Ist man das nicht fällt es einem bei Missgelingen zu recht auf die Füße.
Und diese Trainerlehrjahre sind nun also entscheidend dafür, ob jemand Ahnung von Fußball bzw. Taktik hat? Natürlich ist so was gut, aber es gibt auch genug Trainer, die diese Lehrjahre mit Auszeichnung bestanden haben und von denen du nichts mehr hörst. Es war ja nun auch nicht Kuntz' erste Trainerstation sondern er war von 1999-2003 schon als Trainer aktiv, wenn auch nicht gerade mit übermäßigem Erfolg. Quereinsteiger ist dann halt aber etwas hart, zumal er all die Jahre ja trotzdem im Fußballgeschäft geblieben ist.
Verwechsel Lehrjahre nicht mit Lehrgangjahren. In diesen kriegt man bereits auf Landesebene alle Tools an die Hand ein funktionierendes Defensivkonzept zu nutzen, sofern man dieses an seine Spieler vermitteln kann. Die Kunst eines guten Trainers ist dann aber gleichzeitig ein effektives Offensivkonzept zu entwickeln, weil man da nicht mehr reagieren, sondern agieren muss. Dass kriegst du bei den Lehrgängen der Verbände nicht beigebracht, dass musst du dir selbst erarbeiten. Entweder, weil du ein Talent bist, der das kann oder weil du dir die Arbeitsprozessen hierzu bei anderen Trainern an- und abschaust. Lehrjahre halt.
Ein perfektes Beispiel ist hierfür doch Domenico Tedesco. Jahrgangsbester beim DFB und mit einem knallharten und gut funktionierendem Defensivkonzept sowie hocheffektivem Standardsspiel bei Gelsenkirchen zur Vizemeisterschaft. Bei der Weiterentwicklung zu einer eigenen Spielphilosophie ist er dann aber gescheitert, weil er in seinen jungen Jahren nie die Zeit hatte ein effektives Ausarbeitungskonzept zu erlernen. Kriegt er das in Eigenregie und/oder mit Hilfe internationaler Volontariate auf die Reihe, kann das ein sehr guter Trainer werden.
Aber viel wichtiger ist, dass er offensichtlich einen Zugang zu den Jungs gefunden hat. Er hat 2017 den Titel geholt und da war es jetzt auch nicht so, dass die individuelle Qualität über allen Gegnern lag. Und wie gesagt, vom Spielerischen und auch vom Ergebnis her war die EM 2019 ein voller Erfolg. Deine Kritik klingt aber eher, als wären wir in der Vorrunde ausgeschieden.
Das spreche ich ihm auch überhaupt nicht ab. Wie @Ausbeener bereits schrieb scheint er ein sehr umgänglicher und einnehmender Mensch zu sein, um in höchste DFB Sphären zu steigen gehört aber deutlich mehr dazu mMn.
Ein passender Kommentar hierzu der 11 Freunde von heute.
Wie Stefan Kuntz alle überzeugte
Und dieses ganze Taktik-Gebashe von Leuten, die selber wahrscheinlich noch nie im Fußball auch nur selber eine Lektion als Trainer in irgendeiner Form absolviert haben, finde ich einfach nur noch peinlich. Was die letzte Saison anbelangt, genauso wie hier. Es ist wirklich erstaunlich wie manche meinen, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben, nur weil sie ein paar Jahre Fußball-Fan sind. Dann bitte schön besser machen und im Jugendfußball aktiv mitgestalten und nicht soviel dampf plaudern.
Tja, so ein „Argument“ zerschellt dann leider bei jemandem mit über 200 LE.