Ist das noch Wetter oder schon Klima?

In diesen Thread kann alles rein, was zum Thema 'Klimawandel' gefunden wird, aber auch Berichte über Wettersituationen, die auf den Klimawandel zurückzuführen sein könnten.

Fangen wir mit den aktuellen Hitzerekorden im Death-Valley und in Las Vegas an:

https://www.washingtonpost.com/weather/2021/0…ord-heat-earth/

Zitat

When dawn broke Sunday in Death Valley, Calif., the low temperature was a sweltering 107.7 degrees, the highest ever recorded in North America. By the late afternoon, the mercury had swelled to a blazing 128.6 degrees. The combination of the two produced the highest daily average temperature ever observed on the planet: 118.1 degrees.

The astonishingly hot temperatures occurred amid a punishing heat wave in the West, focused between interior Oregon, Central Valley in California and southern Nevada. Intensified by human-caused climate change, the heat wave is fueling fast-moving wildfires and only slowly abating.

Sunday’s probable world record daily average temperature was registered at the Stovepipe Wells weather station in the northern part of Death Valley National Park. It is separate from the more frequently referenced temperature measurements at Death Valley’s Furnace Creek, about 18 miles to the southeast. Furnace Creek is home to the highest maximum temperature recorded on the planet: 134 degrees, set July 10, 1913.

Dann haben wir einen neuen Hitzerekord für den Monat Juni in Nordamerika zu vermelden:

https://www.accuweather.com/en/weather-new…recorded/976546

Wie wahrscheinlich das war, dazu hat die Neue Züricher Zeitung laut Studie eine hochinteressante Zahl:

Zitat

Gemäss der neuen Studie, an der 27 Wissenschafter mitwirkten, handelt es sich bei der nordamerikanischen Hitzewelle um ein extrem seltenes Ereignis. Im gegenwärtigen Klima tritt es nur ungefähr alle tausend Jahre auf.

Und in Europa?

Spanien ist dieses Wochenende knapp an einem Hitzerekord vorbeigeschrammt.

Und Deutschland? Starkregen.

Zitat

Mit Regenmengen teilweise im dreistelligen Bereich trifft es Deutschland ab Montagabend wieder hart. Die Unwetter kommen erneut mit Starkregen um die Ecke. Die Unwetterschwerpunkte liegen im Westen und Südwesten. Hier fallen teilweise mehr als 100 Liter pro Quadratmeter. Ausschläge nach oben sind sehr wahrscheinlich.

(Quelle: http://www.wetter.de/)

Zitat von Buccaneer

DANKE!

Da kann ich mir jetzt nämlich schon wieder an den Kopf packen, wenn jetzt wieder die eine Seite des Klimawandels-Spektrums diese Extremwetter-Situation für ihre eigene Argumentation "missbraucht", während sie andererseits mit Pawlow'schem Reflex darauf reagiert, wenn die "andere" Seite ein extremes Kälteereignis als Gegenargument für die globale Erwärmung ins Feld führt....

Tja, nur leider ist auch das Kälteereignis kein Gegenargument, sondern eher ein Pro-Argument Klimawandel. Nur müsste man einfach verstehen, warum das der Fall ist.

Zitat von How did climate change cause the Texas snowstorm?

According to Benjamin Zaitchik, a Hopkins professor and climate researcher, extreme weather has become more expected in recent years.

“We expect increased variability in many parameters of climate in a warming world,” he wrote in an email to The News-Letter. “Counterintuitively, this increase in variability may include cold extremes like we’ve seen this month.”

According to research about Arctic amplification, increasing temperatures due to climate change can lead to atmospheric patterns that result in easier winter storm development.

Climate change makes storms worse and more unpredictable. Global warming and higher temperatures lead to increased evaporation. Eventually, this increased evaporation leads to increased precipitation. At certain times, when temperatures are cold enough, this precipitation is snowfall. The path of these storms is also changing, which is why Texas may have had its devastating snowfall. In addition, climate change also affects the air currents in the atmosphere, also known as jet streams. Changing jet streams can lead to blocking weather patterns, which may result in colder winters and changing trajectory of storms.

Und diese zunehmenden Extrem-Wetter-Situationen sind DEFINITIV ein Zeichen für den Klimawandel, die durch den abnehmenden Jet-Stream entstehen. Der wiederum entsteht, weil die Atmosphäre sich mehr und mehr aufheizt und damit diese wichtigen Winde lahmlegt. Kann man alles nachlesen, wenn man es will.

Zitat von Climate Change is Leading to Global "Weirding," Not Just Global Warming

Other "Global Weirding" Phenomena

According to NASA scientists, "global weirding" will take shape in many ways. Some are already happening now, while others are in the future:

• Global temperatures will continue to rise.
• Growing seasons will start sooner and end later.
• The northern U.S. will get more spring and winter precipitation.
• The Southwest will get less precipitation and droughts will increase.
• Hurricanes may get stronger.
• Sea level will rise between one and eight feet by 2100.
• The Arctic will become ice-free in summers by 2050.

Passend dazu (und amerikanisch kann man in dem Fall auch streichen).

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PS: Der Juni war für Nordamerika der heißeste, der je gemessen wurde. Etwa 2 Grad Fahrenheit heißer, als der Durschschnitt zwischen 1991 und 2020,

Quelle:

https://www.nytimes.com/2021/07/07/cli…tures-june.html

Zitat

The Copernicus Climate Change Service, an agency supported by the European Union, said that average surface temperatures for June in North America were about one-quarter of a degree Fahrenheit (0.15 of a degree Celsius) higher than the average for June 2012, the previous record-holder.

Last month’s average temperature was more than 2 degrees Fahrenheit higher than the average from 1991-2020, providing more evidence that human-caused emissions of carbon dioxide and other heat-trapping gases are warming the planet.

Das Muster ist immer das Gleiche. Das Muster des Klimawandels.

Zitat von Buck

Das Muster des Klimawandels ist die _globale_ Erderwärmung in einer bisher nicht dagewesenen Rate. Wissenschaftlich besteht kaum Zweifel daran, dass dieser gerade stattfindet. Macht es nicht weniger unsinnig, Wetter (und dazu gehören Temperaturrekorde in den USA und Hochwasser in NRW) mit Klima gleichzusetzen. Du wirst da schon mit längerfristigen Daten kommen müssen (und Daten und Prognosen sauber unterscheiden), sonst fängst Du dir dumme Kommentare von Leuten wie mir die mal beim Wetterdienst gearbeitet haben (bei Wetter _und_ Klima)

P.S. auch wichtig: Sonnenschein ist kein Wetter

Es macht es eben nicht, weil Wetterrekorde durch den Klimawandel in immerkürzerwerdenden Intervallen fallen. Das wird dir jeder Klimatologe bestätigen. Gleiches gilt für Wetterxtreme, deren Häufigkeit und zunehmender Stärke ebenfalls die Muster des Klimwandels bestätigen. Einzelne Rekorde - ja, da stimme ich dir zu. Aber es sind keine einzelnen Rekorde. Es sind immer mehr werdende Rekorde und Extremwettersituationen und die sind nunmal auf den Klimawandel zurückzuführen (siehe das Eingangspost, in dem die Hitzerekorde in Death Valley als ein '1000jähriges Ereignes' ohne Klimawandel tituliert wurden. Oder den Jahrhundert-Winter in Texas. Nur haben wir diese Wetterextreme eben nicht mehr alle Jahrtausend, sondern fast jedes Jahr eins mit einem Ausmaß, dass es in der Form noch nie gab. Die Hitzerekorde purzeln seit Jahren in einer Beständigkeit, wie sonst nur die Leichtathletik-Rekorde in den 80ern als links und rechts gedopt wurde.

Dieses ist z.B. ein klares Indiz für den immer schneller voranschreitenden Klimawandel:

Oder dieses:

Oder dieses:

Zitat von Buck

Naja, ein Rekord ist erstmal ein einmaliges Ereignis, kein tausendjähriges, sonst wärs ja keiner

Es geht darum, dass ein Rekord in dieser Form nur alle 1000 Jahre gebrochen werden sollte, nicht in der Form, wie wir es jetzt erleben. Klar, sind Rekorde da um gebrochen zu werden. Aber wenn sie eben nicht mehr nur alle 100+x Jahre gebrochen werden, sondern wenn es ständig 'der heißeste...' so und so wird, dann sollte man zumindest stutzig werden.

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Normalerweise sollte doch bei einer Kurve zu erwarten sein, dass sie nach oben und unten ähnlich ausschlägt, so wie wir das hier in den frühen Jahren des 20 Jahrhunderst sehen. Aber das ist eben nicht mehr der Fall. Stattdessen sind die Ausschläge nach unten deutlich geringer, währen die Ausschläge nach oben (also die Rekorde) immer weiter nach oben getrieben werden. Ohne den menschengemachten Klimwandel müsste sich das ja irgendwann wieder ausgleichen?

Zitat von Buck

Und was die NASA-Aussagen betrifft: das sind Prognosen, und man muss bedenken dass Klimaprognosen sehr schwierig sind. Das kann in beide Richtungen gehen - es kann auch schlimmer kommen. Bei dem Anstieg des Wasserspiegels hat man soweit ich weis lange die Ausdehnung der Ozeane durch die Erwärmung unterschätzt.

Jetzt kommt wieder mein Lieblingssatz von Prof. Harald Lesch: "Die Naturwissenschaften irren sich empor". Das heißt, sie stellen eine Prognose auf, die muss an der Wirklichkeit scheitern können, dann wird die Prognose neu justiert usw usf. So werden die Prognosen immer genauer und genauer. Und ja, es gibt immer wieder Faktoren, die man neu berechnen und einfließen lassen muss, aber die Prognose, die man sehr früh aufgestellt hat (von Exxon und Shell selber in den 80er in Auftrag gegeben) wurde immer weiter bestätigt und eben ('sich empor irren') weiter angepasst.

Deswegen sind auch diese Beobachtungen von Temperatur-Rekorden und Wetter-Ereignissen so wichtig, weil sie anzeigen, ob und wie weit die Prognosen eintreffen, wie weit man auseinanderliegt und wo man sich weiter 'empor irrren muss'. Bei manchen Ereignissen ist die Abschätzung äußerst schwierig, weil bei sogenannten Kipppunkten so viel mehr beeinflusst wird, was man nur schwer berechnen kann (Beispiel: Eisfreier Nordpol, weniger Reflektionsfläche, was die Ozeane weiter aufheizen würde, dann das ganze Methan im Perma-Frost, was dadurch freigesetzt wird usw. Da spricht sehr viel dafür, dass man aktuell ziemlich niedrig angesetzt hat (wahrscheinlich zu niedrig). Aber umso wichtiger sind die Beobachtungen und die Messsungen.

Hier sind die zwei weiteren Schaubilder aus Twitter, die du nicht sehen konntest:

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Quelle: https://sites.uci.edu/zlabe/