Aktuelle Bundespolitik

  • Was Optimierung von Prozessen angeht, etwa durch Digitalisierung, da ist die öffentliche Hand gegenüber der freien Wirtschaft um viele Jahre zurück. Da braucht man gar nicht drüber reden. Je größer ein Verwaltungsapparat, desto schwerfälliget ist er zumeist. Dies liegt nicht zuletzt auch an streng regulierten Vergabeverfahren, während ein Unternehmen einfach eine neue Software o.ä. kauft, wenn sie eine brauchen.
    Ich habe jahrelang als externer Berater in Verwaltungen von Bund, Ländern und Kommunen gearbeitet und fast überall findet Mangelverwaltung statt, weil die Politik am liebsten am Personal spart.
    Mal ein ganz plastisches Beispiel: in NRW muss jedes Pflegeheim und jedes Behindertenheim laut Gesetz einmal im Jahr durch die Heimaufsicht geprüft werden. Das schafft nicht eine einzige Kommune in NRW, nicht mal annähernd. Mit Verweis darauf das es ja keiner umsetzt, wird die Personalausstattung auch nicht erhöht. Ob die Heime geprüft werden oder nicht, fällt im Normalfall keinem in der Bevölkerung auf. Wenn dann das erste Heim wegen Brandschutzmängeln abbrennt und Tote zu beklagen sind , kann sich das zuständige Amt aber auf etwas gefasst machen.
    Auch die hier geforderten Investitionen in Infrastruktur, Digitalisierung und Bildung fallen nicht vom Himmel. Irgendjemand muss auch Planung, Ausschreibung, Verwaltung, Projektumsetzung etc. übernehmen. Auch wenn das manch Neoliberaler gerne so hätte, ein (Rechts)Staat ist kein Unternehmen und kann auch nicht so geführt werden.

  • Ob die Heime geprüft werden oder nicht, fällt im Normalfall keinem in der Bevölkerung auf. Wenn dann das erste Heim wegen Brandschutzmängeln abbrennt und Tote zu beklagen sind , kann sich das zuständige Amt aber auf etwas gefasst machen.

    Wobei es offensichtlich auch nicht so kritisch ist dass diese Prüfungen stattfinden, rein auf den Erhalt der Institution und der bestehenden Arbeitsplätze bezogen, oder?
    Wenn dass in der Privatwirtschaft passiert, also wenn so etwas wie (Re-) Zertifitzierungen (ISO9001, IATF 16949, ISO14001 usw.) nicht rechtzeitig stattfinden, verliert man diese Zertifikate, und es werden sehr schnell Lieferverträge von Tier1/OEMs gekündigt, was sehr schnell Arbeitsplätze kosten wird.

    Ich vermute auch weil dieser direkte "Marktdruck" nicht in der öffentlichen Hand herrscht, dürfte die Optimierungsprozesse viel langsamer laufen. @Hamburg Broncos korrigier mich bitte falls du das anders siehst.

    GO Irish!

  • Wobei es offensichtlich auch nicht so kritisch ist dass diese Prüfungen stattfinden, rein auf den Erhalt der Institution und der bestehenden Arbeitsplätze bezogen, oder?Wenn dass in der Privatwirtschaft passiert, also wenn so etwas wie (Re-) Zertifitzierungen (ISO9001, IATF 16949, ISO14001 usw.) nicht rechtzeitig stattfinden, verliert man diese Zertifikate, und es werden sehr schnell Lieferverträge von Tier1/OEMs gekündigt, was sehr schnell Arbeitsplätze kosten wird.

    Ich vermute auch weil dieser direkte "Marktdruck" nicht in der öffentlichen Hand herrscht, dürfte die Optimierungsprozesse viel langsamer laufen. @Hamburg Broncos korrigier mich bitte falls du das anders siehst.

    Wenn Prüfungen nicht stattfinden, hat das zunächst einmal überhaupt keine Folgen. Das Heim selbst hat ja auch keinen direkten Einfluss darauf, ob es geprüft wird oder nicht. Die zuständige Verwaltung sanktioniert bei nicht durchgeführten Prüfungen auch keiner. Ein Marktdruck ist bei ganz vielen Verwaltungsaufgaben nicht gegeben.
    Als Berater haben wir damals mit bundesweiten Benchmarkings versucht aufzuzeigen, wo etwas gut läuft und wie Verwaltungen voneinander lernen können. Je größer die Verwaltung, desto überzeugter war man aber meist von seinem eigenen Handeln und entsprechend weniger bereit auch mal etwas von anderen zu übernehmen.
    Noch ein Beispiel: in einigen Bundesländern hat man seit Jahrzehnten mit Verwaltungspersonal des mittleren Dienstes allein auf Aktenlage entschieden, ob ein Mensch mit Behinderung (meist sein Leben lang) in ein Heim muss oder in einer Behindertenwerkstatt arbeiten muss. Da hat nicht mal eine Verwaltungskraft persönlich mit dem Menschen gesprochen, geschweige denn ein ausgebildeter Sozialpädagoge. Für solches Personal hat man schlicht kein Geld ausgegeben und diese gesellschaftlichen Randgruppen interessieren in der breiten Bevölkerung eh kaum jemanden. Eine gerechte Gesellschaft, die all ihren Mitgliedern ein menschenwürdiges Leben versucht zu ermöglichen, erreicht man nur, wenn man auch entsprechend in das Personal investiert.

  • Ohne mehr Details zu kennen ist das alles inhaltsloses Gelaber.

    Gib mir einen Grund, der eine 40 prozentige Personal-Aufstockung rechtfertigt.

    Was Optimierung von Prozessen angeht, etwa durch Digitalisierung, da ist die öffentliche Hand gegenüber der freien Wirtschaft um viele Jahre zurück. Da braucht man gar nicht drüber reden. Je größer ein Verwaltungsapparat, desto schwerfälliget ist er zumeist. Dies liegt nicht zuletzt auch an streng regulierten Vergabeverfahren, während ein Unternehmen einfach eine neue Software o.ä. kauft, wenn sie eine brauchen.
    Ich habe jahrelang als externer Berater in Verwaltungen von Bund, Ländern und Kommunen gearbeitet und fast überall findet Mangelverwaltung statt, weil die Politik am liebsten am Personal spart.
    Mal ein ganz plastisches Beispiel: in NRW muss jedes Pflegeheim und jedes Behindertenheim laut Gesetz einmal im Jahr durch die Heimaufsicht geprüft werden. Das schafft nicht eine einzige Kommune in NRW, nicht mal annähernd. Mit Verweis darauf das es ja keiner umsetzt, wird die Personalausstattung auch nicht erhöht. Ob die Heime geprüft werden oder nicht, fällt im Normalfall keinem in der Bevölkerung auf. Wenn dann das erste Heim wegen Brandschutzmängeln abbrennt und Tote zu beklagen sind , kann sich das zuständige Amt aber auf etwas gefasst machen.
    Auch die hier geforderten Investitionen in Infrastruktur, Digitalisierung und Bildung fallen nicht vom Himmel. Irgendjemand muss auch Planung, Ausschreibung, Verwaltung, Projektumsetzung etc. übernehmen. Auch wenn das manch Neoliberaler gerne so hätte, ein (Rechts)Staat ist kein Unternehmen und kann auch nicht so geführt werden.

    Meinst Du, das ist in der freien Wirtschaft anders? Wir sind ganz genau so für unsere Immobilien verantwortlich inkl regelmäßiger Brandschutzbegehungen etc. Wenn ich mich als Betreiber / Verwalter einer Immobilie hinstelle, muss ich mir natürlich auch relevante Gedanken über die Folgekosten machen und dann entscheiden, ob ich die Dienstleistung mit eigenem Personal abdecke oder outsource. Dann stimmt halt schon die ganze Budget-Allocation nicht. Um die ganze Misswirtschaft und Rückständigkeit des Bundes anzusehen, muss ich nur einen Blick in die Bau- und Liegenschaftsbetriebe oder lokalen Bauämter werfen.

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Was Optimierung von Prozessen angeht, etwa durch Digitalisierung, da ist die öffentliche Hand gegenüber der freien Wirtschaft um viele Jahre zurück. Da braucht man gar nicht drüber reden. Je größer ein Verwaltungsapparat, desto schwerfälliget ist er zumeist. Dies liegt nicht zuletzt auch an streng regulierten Vergabeverfahren, während ein Unternehmen einfach eine neue Software o.ä. kauft, wenn sie eine brauchen.
    Ich habe jahrelang als externer Berater in Verwaltungen von Bund, Ländern und Kommunen gearbeitet und fast überall findet Mangelverwaltung statt, weil die Politik am liebsten am Personal spart.
    Mal ein ganz plastisches Beispiel: in NRW muss jedes Pflegeheim und jedes Behindertenheim laut Gesetz einmal im Jahr durch die Heimaufsicht geprüft werden. Das schafft nicht eine einzige Kommune in NRW, nicht mal annähernd. Mit Verweis darauf das es ja keiner umsetzt, wird die Personalausstattung auch nicht erhöht. Ob die Heime geprüft werden oder nicht, fällt im Normalfall keinem in der Bevölkerung auf. Wenn dann das erste Heim wegen Brandschutzmängeln abbrennt und Tote zu beklagen sind , kann sich das zuständige Amt aber auf etwas gefasst machen.
    Auch die hier geforderten Investitionen in Infrastruktur, Digitalisierung und Bildung fallen nicht vom Himmel. Irgendjemand muss auch Planung, Ausschreibung, Verwaltung, Projektumsetzung etc. übernehmen. Auch wenn das manch Neoliberaler gerne so hätte, ein (Rechts)Staat ist kein Unternehmen und kann auch nicht so geführt werden.

    das gleiche gilt übrigens auch für die Lebensmittelüberwachung. Auch chronisch unterbesetzt und das wird auch immer so bleiben. Beim nächsten Skandal wird das Thema kurz hochgekocht und es passiert dann trotzdem nix.

  • Gib mir einen Grund, der eine 40 prozentige Personal-Aufstockung rechtfertigt.

    Meinst Du, das ist in der freien Wirtschaft anders? Wir sind ganz genau so für unsere Immobilien verantwortlich inkl regelmäßiger Brandschutzbegehungen etc. Wenn ich mich als Betreiber / Verwalter einer Immobilie hinstelle, muss ich mir natürlich auch relevante Gedanken über die Folgekosten machen und dann entscheiden, ob ich die Dienstleistung mit eigenem Personal abdecke oder outsource. Dann stimmt halt schon die ganze Budget-Allocation nicht. Um die ganze Misswirtschaft und Rückständigkeit des Bundes anzusehen, muss ich nur einen Blick in die Bau- und Liegenschaftsbetriebe oder lokalen Bauämter werfen.

    na ja in der Industrie wird schon geschaut was ist die maximale Strafe die ich erwarten kann und wie groß ist die Wahrscheinlichkeit ob man erwischt wird.
    Und der mediale Schaden wird noch berücksichtigt wenn man ein Unternehmen ist was da anfällig ist.

  • Gib mir einen Grund, der eine 40 prozentige Personal-Aufstockung rechtfertigt.

    Also 24 Prozent betrug ungefähr die Inflation in Deutschland von 2005 bis 2020. Die Nominallohnentwicklung in der Bundesrepublik im selben Zeitraum sogar ca. 36 Prozent. (Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung)

    Dadurch sieht Anstieg auch schon wieder komplett anders aus, als einem auf den ersten Blick suggeriert wird.

    "Der Grundzustand eines Fans ist bittere Enttäuschung. Egal wie es steht."
    Nick Hornby

  • Um die ganze Misswirtschaft und Rückständigkeit des Bundes anzusehen, muss ich nur einen Blick in die Bau- und Liegenschaftsbetriebe oder lokalen Bauämter werfen.

    Da gehe ich auch mit, dass Verwaltungen in vielen Bereichen rückständig und ineffizient sind. Daraus den Schluss zu ziehen, man sollte die Personalmengen/Personalkosten reduzieren und dann wird das alles besser, halte ich aber für grundfalsch. Anders als bei einem Privatunternehmen, ist es nicht die Aufgabe des Staates Gewinne zu erwirtschaften. Eine rein betriebswirtschaftliche Kalkulation von Personalbedarfen ist daher im Gegensatz zu Privatunternehmen nicht angebracht. Der Verwaltungsapparat muss die Gesetze umsetzen, welche die Exekutive erlässt. Kein Land auf der Welt hat davon so viele wie Deutschland und in den letzten Jahren hat die Komplexität in vielen Bereichen enorm zugenommen.

  • @Hamburg Broncos Danke, dass du mal gegen dieses dämliche Staats-Gebashe gegenargumentiert hast.

    @die anderen:

    Ich bin zu einer ausführlicheren Diskussion bereit, wenn die Grundlage nicht die Lieblingszeitung der AFD und anderer neurechten Bewegegungen ist.

    (und man sieht ja wer alles bei den niedrig gehangenen Stock, indem man eben das Haus- und Hof-Blatt der Neurechten und der "liberal-konservativen", wenn auch auf ziemlich niedrigen Niveau, kritisiert, alles drüber gesprungen ist :hinterha: )

    "Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt ... Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen." - Arthur Schopenhauer

    Einmal editiert, zuletzt von damaster (10. April 2021 um 19:10)

  • Gib mir einen Grund, der eine 40 prozentige Personal-Aufstockung rechtfertigt.

    Wieso sollte ich das tun? Das wäre ja noch mehr inhaltsloses Gelabere. Das sind 8 (?) Zahlen für ein komplexes Gebilde, ohne Zusammenhang. Man kann das in Frage stellen - man kann schauen, was die Leute machen, und ob das sinnvoll ist. Aber welche Antworten erwartest Du dir denn hier?

    BTW ich bin als IT-Berater viel sowohl in der Wirtschaft und als auch im öffentlichen Bereich tätig gewesen, und die geben sich in Sachen Bürokratie und dumme Entscheidungen nicht viel.

  • Ich bin zu einer ausführlicheren Diskussion bereit, wenn die Grundlage nicht die Lieblingszeitung der AFD und anderer neurechten Bewegegungen ist.

    wenn derselbe Artikel also im Spiegel oder der taz gedruckt worden wäre wärs also als Grundlage ok? Die Zahlen an sich sind ja Tatsache.
    Du bist echt witzig :rotfl:

  • Aus meiner Sicht fehlt es dem Verwaltungsapparat auf allen Ebenen an Leuten, die auch mal in der Privatwirtschaft gearbeitet haben oder zumindest eine verwaltungsfremde Ausbildung haben. Noch immer bestehen die meisten Verwaltungen größtenteils aus Verwaltungsbeamten und auf höheren Ebenen noch Juristen. Leute mit z.B. betriebswirtschaftlicher oder informationstechnischer Ausbildung und Berufserfahrung fehlen häufig. Viel zu oft noch werden die Dinge so gemacht, weil es schon immer so war und auch keiner die Abläufe hinterfragt. Einen gewissen „Marktdruck“ gibt es nur bei den wirklich teuren Sozialleistungen wie im SGBII (Hartz IV)
    Steuerungsunterstützung wird bis heute oft kläglich vernachlässigt. Gutes Personal aus der Privatwirtschaft ist natürlich aufgrund der Gehaltsstruktur des öffentlichen Dienstes schwierig zu gewinnen.Trotzdem braucht die öffentliche Hand eine Professionalisierung bei der Personalbeschaffung und muss hier eben auch entsprechend investieren.
    Nicht umsonst stoßen die großen Unternehmensberatungen zunehmend in diese Lücke und schaffen den Ministerien die Legitimation für viele kritische Entscheidungen. Man schaue sich nur einmal das BAMF in der Flüchtlingskrise an, wo man McKinsey zu Tagessätzen von 6000 Euro (pro Berater) für Beratungsleistungen beauftragt hat oder die ganze Beraterschar von Flinten-Uschi. Das alles ist Folge von fehlendem Fachpersonal, dass sich mit Organisationsaufbau, Organisationsabläufen oder IT-Prozessen auskennt. Mit Einsparungen beim Personal wird man daher das genaue Gegenteil von dem bewirken, was man damit vermeintlich zu erreichen meint.

  • Da gehe ich auch mit, dass Verwaltungen in vielen Bereichen rückständig und ineffizient sind. Daraus den Schluss zu ziehen, man sollte die Personalmengen/Personalkosten reduzieren und dann wird das alles besser, halte ich aber für grundfalsch. Anders als bei einem Privatunternehmen, ist es nicht die Aufgabe des Staates Gewinne zu erwirtschaften. Eine rein betriebswirtschaftliche Kalkulation von Personalbedarfen ist daher im Gegensatz zu Privatunternehmen nicht angebracht. Der Verwaltungsapparat muss die Gesetze umsetzen, welche die Exekutive erlässt. Kein Land auf der Welt hat davon so viele wie Deutschland und in den letzten Jahren hat die Komplexität in vielen Bereichen enorm zugenommen.

    Aber da sind wir doch beim Bereich "Henne und Ei". Wir überregulieren uns zu Tode und sorgen dann auch noch für einen brachialen Stau in der Umsetzung. Die Ergebnisse bekommen wir inzwischen jeden Tag frei Haus serviert. Wie hieß es neulich so schön: 16 Jahre hat sich die CDU als "großer Manager" präsentiert und kaum wird es mal ernst, sieht man, dass es nur reines Erwartungsmanagement war

    Dieses Land braucht so unfassbar dringend einen grundlegenden Re-Start. :bengal

    Dass es in der Privatwirtschaft natürlich nicht besser aussieht, weiß ich ja aus eigener Berufserfahrung ja selber. Da durfte ich ja in meinem Job genug Abteilungen "auf-/ausräumen". Aber die Unternehmen sind ja in erster Linie sich selber gegenüber verantwortlich

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • wenn derselbe Artikel also im Spiegel oder der taz gedruckt worden wäre wärs also als Grundlage ok? Die Zahlen an sich sind ja Tatsache.Du bist echt witzig :rotfl:

    da würde sowas nicht erscheinen.

    Eigentlich müsste der „Artikel“ mit sponsored by fdp oder Bund der Steuerzahler überschrieben sein. Wobei das ja fast das gleiche ist.

  • Aus meiner Sicht fehlt es dem Verwaltungsapparat auf allen Ebenen an Leuten, die auch mal in der Privatwirtschaft gearbeitet haben oder zumindest eine verwaltungsfremde Ausbildung haben. Noch immer bestehen die meisten Verwaltungen größtenteils aus Verwaltungsbeamten und auf höheren Ebenen noch Juristen. Leute mit z.B. betriebswirtschaftlicher oder informationstechnischer Ausbildung und Berufserfahrung fehlen häufig. Viel zu oft noch werden die Dinge so gemacht, weil es schon immer so war und auch keiner die Abläufe hinterfragt. Einen gewissen „Marktdruck“ gibt es nur bei den wirklich teuren Sozialleistungen wie im SGBII (Hartz IV)
    Steuerungsunterstützung wird bis heute oft kläglich vernachlässigt. Gutes Personal aus der Privatwirtschaft ist natürlich aufgrund der Gehaltsstruktur des öffentlichen Dienstes schwierig zu gewinnen.Trotzdem braucht die öffentliche Hand eine Professionalisierung bei der Personalbeschaffung und muss hier eben auch entsprechend investieren.
    Nicht umsonst stoßen die großen Unternehmensberatungen zunehmend in diese Lücke und schaffen den Ministerien die Legitimation für viele kritische Entscheidungen. Man schaue sich nur einmal das BAMF in der Flüchtlingskrise an, wo man McKinsey zu Tagessätzen von 6000 Euro (pro Berater) für Beratungsleistungen beauftragt hat oder die ganze Beraterschar von Flinten-Uschi. Das alles ist Folge von fehlendem Fachpersonal, dass sich mit Organisationsaufbau, Organisationsabläufen oder IT-Prozessen auskennt. Mit Einsparungen beim Personal wird man daher das genaue Gegenteil von dem bewirken, was man damit vermeintlich zu erreichen meint.

    Und da sind wir ganz nah beieinander. Mich rief neulich ein Headhunter an, der mir einen recht interessanten Job bei der Caritas schmackhaft machen wollte (jetzt nicht staatlich, aber vergleichbare Tarifstruktur) . Aufgrund meiner Berufserfahrung hätte das voll gepasst, aber als wir dann zum Finanzteil gekommen sind, mussten wir dann leider beide ein bisschen lachen. Er hat dann selber eingesehen, dass das ein bisschen zu viel "Goodwill" meinerseits hätte sein müssen. Da haben wir mal um knapp 70 Prozent aneinander vorbeigeredet. Das gleiche beim öffentlichen Dienst. Hab da rein interessenhalber neulich mal in die Tariflisten geguckt. Kann man natürlich nicht 1-1 abgleichen (wegen Krankenversicherung etc), aber das sind trotzdem noch himmelweite Unterschiede. Dafür wirst du halt nur einen sehr limitierten Kreis an Leuten bekommen, die die Vorzüge bzgl Arbeitszeiten, ggf Pensionsansprüchen oder wohlmöglich sogar Verbeamtung mitnehmen wollen. Mit denen rockst du dann halt aber nur nur sehr limitiert was weg. Ein ehemaliger Auftragnehmer von mir hat das jetzt gemacht, weil er noch ein paar ruhige Jahre bis zur Rente verbringen möchte.

    Wie gesagt: es geht mir hier noch nicht mal ums Geld. Aber die Frage, wie ich es einsetze

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • da würde sowas nicht erscheinen.
    Eigentlich müsste der „Artikel“ mit sponsored by fdp oder Bund der Steuerzahler überschrieben sein. Wobei das ja fast das gleiche ist.

    Also das Schwarzbuch finde ich als Lektüre jetzt nicht so falsch...

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Gib mir einen Grund, der eine 40 prozentige Personal-Aufstockung rechtfertigt.

    Neue Cybergefahren, der notwendige Digitalisierungsschub für die Bundeswehr, die gestartete Professionalisierung des Rüstungsmanagements, der Personalwerbung und der Fachaufsicht über das Meldewesen in der Bundeswehr: Das sind nur einige der neuen Aufgaben, die dem Ministerium in dieser Legislaturperiode zugewachsen sind.

    BMVG

  • Und da sind wir ganz nah beieinander. Mich rief neulich ein Headhunter an, der mir einen recht interessanten Job bei der Caritas schmackhaft machen wollte (jetzt nicht staatlich, aber vergleichbare Tarifstruktur) . Aufgrund meiner Berufserfahrung hätte das voll gepasst, aber als wir dann zum Finanzteil gekommen sind, mussten wir dann leider beide ein bisschen lachen. Er hat dann selber eingesehen, dass das ein bisschen zu viel "Goodwill" meinerseits hätte sein müssen. Da haben wir mal um knapp 70 Prozent aneinander vorbeigeredet. Das gleiche beim öffentlichen Dienst. Hab da rein interessenhalber neulich mal in die Tariflisten geguckt. Kann man natürlich nicht 1-1 abgleichen (wegen Krankenversicherung etc), aber das sind trotzdem noch himmelweite Unterschiede. Dafür wirst du halt nur einen sehr limitierten Kreis an Leuten bekommen, die die Vorzüge bzgl Arbeitszeiten, ggf Pensionsansprüchen oder wohlmöglich sogar Verbeamtung mitnehmen wollen. Mit denen rockst du dann halt aber nur nur sehr limitiert was weg. Ein ehemaliger Auftragnehmer von mir hat das jetzt gemacht, weil er noch ein paar ruhige Jahre bis zur Rente verbringen möchte.
    Wie gesagt: es geht mir hier noch nicht mal ums Geld. Aber die Frage, wie ich es einsetze

    Geht mir persönlich ja ähnlich. Bin vor nicht allzu langer Zeit aus der privaten Unternehmensberatung in den öffentlichen Dienst gewechselt. Grund war natürlich nicht das exorbitante Gehalt. 39-Stunden Woche und geregelte Arbeitszeiten bekommt man allerdings wohl in keiner Unternehmensberatung. Wir hatten die Familiengründung vor und da war die regelmäßige 60-Stunden Woche mit Übernachtung in Hotels in ganz Deutschland vielleicht nicht so ideal. Da hat man dann irgendwann auch nicht mehr so viel von seinem Geld, wenn man keine Zeit mehr hat, etwas damit anzufangen. Gut, die Pandemie hat mir jetzt auch einen Strich durch die angestrebte Work-Life-Balance gemacht, aber hoffentlich wird das Ganze auch irgendwann ein Ende nehmen.
    Ich glaube aber, dass es durchaus Leute gibt, die nach 5-10 Jahren Kohle verdienen in der freien Wirtschaft auch für weniger Geld einer geregelteren Tätigkeit nachgehen würden. Dann muss man als öffentlicher Dienst solche Leute eben auch mal direkt in den höheren Dienst mit entsprechender Erfahrungsstufe einstellen. Es werden aber auch heute noch Stellen z.B. an Volljuristen mit <3500€ brutto ausgeschrieben. Da muss man sich dann nicht wundern, dass man keine brauchbaren Kandidaten bekommt.

  • Es werden aber auch heute noch Stellen z.B. an Volljuristen mit <3500€ brutto ausgeschrieben. Da muss man sich dann nicht wundern, dass man keine brauchbaren Kandidaten bekommt.

    Bitte? Selbst das Einstiegsgehalt in E13 liegt sowohl im TVöD als auch im TV-L bei (wenn auch knapp) über € 4.000,-. Und bei Seiteneinsteigern wird Stufe 1 ja wohl kaum in Frage kommen, eher schon Stufe 3 (mind. drei Jahre einschlägige Berufserfahrung), und da sind es dann schon fast € 5.000,-

    Von den Beamten mal ganz abgesehen, da beginnt die Besoldung in A 13 bei ca. € 4.500,- (z.B. Bund, Bayern, NRW) - Berlin mal außen vor ;)


    Sind (gezielte) Ausschreibungen an Masterabsolventen unterhalb A 13/E13 überhaupt möglich/zulässig? Natürlich sind bei Angestellten grundsätzlich die Tätigkeitsmerkmale der ausgeschriebenen Stelle für die Zuordnung zur Entgeltgruppe maßgeblich und nicht die Qualifikation des Bewerbers (oder das "übertragene Amt" bei Beamten), aber um es mal etwas plakativ auszudrücken: Als Volljurist bewerbe ich mich ja nicht auf eine Stelle als Amtsbote...

    Ich bin kein Personaler (Gott sei Dank! Was für ein "schmutziges Geschäft" :tongue2: ), deshalb frage ich. Zumindest meine (zugegeben rudimentären) Erinnerungen an die Inhalte meines Studiums im Teilbereich Arbeits- und Tarifrecht lassen mich jedoch an der Wahrscheinlichkeit zweifeln, dass man im öD "einfach so" untertariflich ausschreiben darf - wozu gibt's denn sonst einen Tarifvertrag?

    Minnesota Vikings 2022:

    13-5 - one and done. Meh.

    Einmal editiert, zuletzt von Johnny No89 (11. April 2021 um 01:33)

  • Geht mir persönlich ja ähnlich. Bin vor nicht allzu langer Zeit aus der privaten Unternehmensberatung in den öffentlichen Dienst gewechselt. Grund war natürlich nicht das exorbitante Gehalt. 39-Stunden Woche und geregelte Arbeitszeiten bekommt man allerdings wohl in keiner Unternehmensberatung. Wir hatten die Familiengründung vor und da war die regelmäßige 60-Stunden Woche mit Übernachtung in Hotels in ganz Deutschland vielleicht nicht so ideal. Da hat man dann irgendwann auch nicht mehr so viel von seinem Geld, wenn man keine Zeit mehr hat, etwas damit anzufangen. Gut, die Pandemie hat mir jetzt auch einen Strich durch die angestrebte Work-Life-Balance gemacht, aber hoffentlich wird das Ganze auch irgendwann ein Ende nehmen.Ich glaube aber, dass es durchaus Leute gibt, die nach 5-10 Jahren Kohle verdienen in der freien Wirtschaft auch für weniger Geld einer geregelteren Tätigkeit nachgehen würden. Dann muss man als öffentlicher Dienst solche Leute eben auch mal direkt in den höheren Dienst mit entsprechender Erfahrungsstufe einstellen. Es werden aber auch heute noch Stellen z.B. an Volljuristen mit <3500€ brutto ausgeschrieben. Da muss man sich dann nicht wundern, dass man keine brauchbaren Kandidaten bekommt.

    Das hab ich grundsätzlich ähnlich gemacht, nur halt dann in der Privatwirtschaft. Heimatnah, arbeitstechnisch "überschaubar" (incl 9/10 Woche: also jeden 2.Freitag frei) und dafür zu einem Discount zum Marktwert.
    Nach den Erfahrungen mit dem ÖD in der Baubranche wäre das aber wirklich die absolut letzte Option für mich persönlich gewesen. Danach wäre man für die Privatwirtschaft verbrannt (es sei denn man möchte nur noch öffentliche Aufträge bedienen. Da mag das Insiderwissen helfen). Das kann es ja eigentlich nicht sein.

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Bitte? Selbst das Einstiegsgehalt in E13 liegt sowohl im TVöD als auch im TV-L bei (wenn auch knapp) über € 4.000,-. Und bei Seiteneinsteigern wird Stufe 1 ja wohl kaum in Frage kommen, eher schon Stufe 3 (mind. drei Jahre einschlägige Berufserfahrung), und da sind es dann schon fast € 5.000,-
    Von den Beamten mal ganz abgesehen, da beginnt die Besoldung in A 13 bei ca. € 4.500,- (z.B. Bund, Bayern, NRW) - Berlin mal außen vor ;)


    Sind (gezielte) Ausschreibungen an Masterabsolventen unterhalb A 13/E13 überhaupt möglich/zulässig? Natürlich sind bei Angestellten grundsätzlich die Tätigkeitsmerkmale der ausgeschriebenen Stelle für die Zuordnung zur Entgeltgruppe maßgeblich und nicht die Qualifikation des Bewerbers (oder das "übertragene Amt" bei Beamten), aber um es mal etwas plakativ auszudrücken: Als Volljurist bewerbe ich mich ja nicht auf eine Stelle als Amtsbote...

    Ich bin kein Personaler (Gott sei Dank! Was für ein "schmutziges Geschäft" :tongue2: ), deshalb frage ich. Zumindest meine (zugegeben rudimentären) Erinnerungen an die Inhalte meines Studiums im Teilbereich Arbeits- und Tarifrecht lassen mich jedoch an der Wahrscheinlichkeit zweifeln, dass man im öD "einfach so" untertariflich ausschreiben darf - wozu gibt's denn sonst einen Tarifvertrag?

    Natürlich ist es möglich mit Master/Diplom/zweitem Staatsexamen auf eine niedriger bewertete Stelle zu gehen.
    Die angesprochenen Volljuristenstellen wurden EG10/A10 ausgeschrieben (und auch von Volljuristen besetzt). Das Beispiel war in Meck-Pomm. Meiner Erfahrung nach gibt es in Deutschland auch ein Nord-Süd-Gefälle bei Stellenbewertungen. Im Norden kenne ich Amtsleiter mit Personalverantwortung für über 100 Leute mit A13. Im Süden findet man Stellen ohne Personalverantwortung auf A14.

  • Natürlich ist es möglich mit Master/Diplom/zweitem Staatsexamen auf eine niedriger bewertete Stelle zu gehen.

    Das habe ich ja auch nicht bezweifelt, siehe mein leicht übertriebenes Amtsboten-Beispiel ;)

    Und nach einer kurzen Google-Suche (heute Nacht kam ich da irgendwie nicht mehr drauf :gaehn ), scheint es tatsächlich nicht unüblich zu sein, dass Behörden für E10-Stellen Volljuristen suchen. Ich gehe aber "zugunsten" der ausschreibenden Behörden mal stark davon aus, dass in den Stellenbeschreibungen selbst der Master nicht zwingend vorausgesetzt wird, sondern lediglich der Bachelor/das Diplom (FH). Wenn sich darauf dann auch Volljuristen zahlreich bewerben, tja...

    Minnesota Vikings 2022:

    13-5 - one and done. Meh.

    Einmal editiert, zuletzt von Johnny No89 (11. April 2021 um 12:05)

  • Das Problem bei behördlichen Stellen ist leider vielschichtig.

    Zuersteinmal natürlich die Frage Verbeamtung möglich ja oder nein? A13 vs E13 macht halt leider einen großen Unterschied. Es gab eine A13er Stelle auf die ich mich beworben hatte, es wäre in der Forensik beim LKA Bayern, aber die zu bekommen war schwerer zu bekommen als eine in der freien Wirtschaft. Gab auch innerhalb von 2 Wochen die Absage.

    Aber auch wenn man sagen würde, dass einem E13 reichen würde (was ich so aktuell nicht sehe, dazu ist der dropoff vom Gehalt zu groß, vorallem in den ersten Stufen ), ist diese Stelle unbefristet, oder hangelt man sich von Jahr zu Jahr? Weil diese Entscheidung trifft man eigentlich nur, wenn man sagt: "OK ich verdiene weniger als in der freien Wirtschaft, dafür aber habe ich diese Sicherheit und muss mich "nie" wieder um ne Jobsuche kümmern und habe eher meine 39h Woche

  • Bundesparteitag der AfD ist Wenn die Beschlüsse selbst der BvS zu rechts sind.

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  • 15 Uhr - Phoenix - die Union hat sich „ausgekäst“ und Laschet „fertig“!

    - お父さん穀物 -

    I will give you every place where you set your foot! - Joshua 1, 3

  • Söder erklärt seine Bereitschaft zur Kanzlerkandidatur. Damit ist Laschet hoffentlich endlich weg vom Fenster.

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Söder ist besser als Laschet, wobei ich beim ihm als Hauptkompetenz sehe, dass er in der Außendarstellung besser darherkommt als Laschet.

    Eigentlich hatte ich auf Laschet gehofft, damit die Union Richtung 20% und nicht wie unter Söder Richtung 30% geht. Die Union gehört in die Opposition.

    Wirklich vielversprechend sind die anderen Optionen allerdings auch nicht. Bei FDP und Linkspartei gibt es zu viele irrlichtendere Schatten und für GR wird es nie im Leben allein reichen.

  • Eigentlich hatte ich auf Laschet gehofft, damit die Union Richtung 20% und nicht wie unter Söder Richtung 30% geht. Die Union gehört in die Opposition.

    oh ja - CDU in die Opposition, damit dann welche Parteien das Land regieren? Grün/Rot/Rot? :stone Das wäre jetzt nochmal warum besser, als bspw Schwarz/Grün?

    „A man has two things. His words and his nuts. And you don‘t want to lose either of them.“ - Robert Quinn

  • oh ja - CDU in die Opposition, damit dann welche Parteien das Land regieren? Grün/Rot/Rot? :stone Das wäre jetzt nochmal warum besser, als bspw Schwarz/Grün?

    Parteien an der Macht, die sich nicht von Aserbeidschan schmieren lassen, sich nicht an Masken- und Testbeschaffung bereichern, nicht so dermaßen von der Agrar-, Auto- und Energielobby hofiert werden, nicht die Energiewende behindern und nicht eine auffällige Nähe zu rechten Parteien/Kreisen pflegen.

    "Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt ... Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen." - Arthur Schopenhauer