Ich würde da in erster Linie gar nicht die Euronen nennen wollen. Als Normalverdiener würde ich die klassische Mittelschicht bezeichnen. Also der klassische Arbeitnehmer der zur Arbeit fährt, zur Miete wohnt oder vielleicht sein Eigentum abbezahlt und sein Auto hat. Vielleicht hat er auch noch ein Kind ggf. mehrere. Quasi der Durchschnittsdeutsche - der, dem es finanziell nicht schlecht geht. Der Mensch der nicht die Aldiprospekte nach Angebote durchwühlen muss.
Und das ist leider der, der in der Vergangenheit von der Bundesregierung links liegen gelassen wurde.
Ich stimme dir da grundsätzlich zu, ich seh nur schon ein großes Problem in der Diskusion auf uns zukommen.
Wer reich ist und wer nicht, ist eben Definitionsfrage. Ich würde auch meinen das die Leute in der speziellen Diskusion eher großzügig sind. Natürlich sollen Ottonormalverbraucher nicht steuerlich höher belastet werden und wenn man dann die Stufen nach oben wandert, zu 5000 oder 6000€ Einkommen, dann wird ja keiner gleich steuerlich kurzen Prozess machen und alle auf ein Nettoniveau runterbesteuern wollen. Meiner Erfahrung nach kommt man dann auch zeitig in Dimensionen (10000€) wo gemeinhin der Missgunstmuskel ein wenig gekitzelt wird, aber man hat dann ebenso schnell einfach kaum noch Leute zum besteuern.
Das schmutzige Geheimnis der Haushaltspolitik ist das vergleichsweise kleine besteuerbare Einkommen oder Vermögen in den Regionen, die man demokratisch mehrheitlich als 'reich' ausmacht, besonders im Vergleich zu den sozialpolitischen Forderungen, die ja im Vakuum auch immer eine breite Mehrheit haben. Es ist meine Einschätzung, das ehrenwerte soziale Vorhaben nur haushaltspolitisch realisierbar sind, wenn sie auch von der Masse der Bürger und von Einkommen rund um die 3000€ mitgetragen werden. Man darf mir gerne anhand von konkreten Besteuerungsvolumina und der besteuerten Gruppe das Gegenteil vorrechnen. Ich bin auch bereit das Standartargument rund um die Steuerflucht der zukünftig "Beglückten" bis zu einem bestimmten Punkt zurückzuhalten, aber ich bin eben skeptisch bei der Masse an Forderungen und besonders bei der vermuteten Masse an problemlos eintreibbaren Mitteln.
Deshalb tut sich übrigens auch die SPD so schwer mit der Revision der Hartz-Gesetze. Die sind unglaublich unbeliebt und der allgemeinen Vermutung nach gibt es jede Menge fette Bonzen, die man nur mal kräftig schütteln muss um eine signifikaten Erhöhung der Sozialleistungen zu finanzieren. Bei der SPD ist man aber wohl meiner Meinung und mehr Sozialleistungen bedeuten zumindest auch in Teilen immer eine Mehrbelastung von Einkommen, die ihr Glück über ihren Reichenstatus noch garnicht fassen können. Und dann siehts eben ganz schnell dunkel aus bei der Zustimmung für die Erhöhung von Sozialleistungen. Wieviel mehr Steuern wäre so ein 2500er Gehalt'ler bereit im Monat zu zahlen, um in der Beteiligung dann die 100, oder 200 oder noch mehr € zu bezahlen, die als Mehraufwendung für Hartz-4-Bezieher ja irgendwo den Kanon linker Sozialpolitik bilden? Und dann nicht "hier Ich!" im Forum, sondern mehrheitlich in der Wahlkabine, wo einem keiner über die Schulter guckt wenn man vorher groß redet, aber man eben mehr Geld in der Tasche hat wenn man als "einfacher Arbeiter" mal ein verschämtes Kreuz bei den Ewiggestrigen macht.