• Jetzt mal ernsthaft:

    Blickt da irgendeiner überhaupt noch durch, was der Status Quo ist?
    Jeden Tag wird eine neue Sau durchs Dorf getrieben, werden Beschuldigungen von beiden Seiten erhoben, rationale und völlig irrationale Forderungen gestellt, Verweise auf die Vergangenheit gemacht und völlig unpassende Quervergleiche gezogen. Wissen die Beteiligten da überhaupt noch, was das Ziel hier ist?

    Inzwischen weiß ich noch nicht mal mehr, welche Meinung ich dazu überhaupt haben soll, bzw es langweilt einen eigentlich nur noch bzw. diskreditiert die gesamte Politikerkaste.

    Wieso das systemimmanente Folgen für die Weltwirtschaft haben sollte, wenn man ein Land mit der halben Wirtschaftskraft von NRW in eine geordnete Pleite laufen lässt, hat mir bislang noch keiner plausibel erklären können.

    Es ist auf jeden Fall inzwischen ein unwürdiges Schauspiel für alle Beteiligten

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • ich frage mich in erster Linie welches Schreckensszenario die EZB im Falle eines Konkurses /Ausstiegs der Griechen sieht, dass sie den Verbleib so unterstützen.
    Ansonsten ist das ganze für mich eine Scharade erster Güte. Wochenlang bunkern die Griechen mit minimalen Spar"vorschlägen", bevor sie einen Tag vor der Entscheidung eine deutlich radikalere Variante anbieten. Diese kann dann natürlich nicht mehr geprüft werden, aber dafür wird jetzt auf Basis des guten Willens der Griechen weiteres Geld zur Verfügung gestellt (ist zumindest die Tendenz).
    Gleichzeitig ist aber fast klar, dass diese letzten Reformpakete den lieben Premier aus seinem Amt kippen, weil er sie in Griechenland nicht durchbekommt. :madness

  • Im "Bericht aus Berlin" wurde das Ganze am Sonntag mit Argentinien verglichen, natürlich ohne in Details zu gehen. Ich finde auch die Medien geben da kein gutes Bild ab, das Thema wird (für mich unnötiger Weise) am köcheln gehalten (man will ja was zu schreiben haben) Aufklärung wird dabei nur in den seltensten Fällen betrieben.
    Spätestens seit der Maut bin ich mit der Politik so ziemlich fertig :)

  • Keiner will seinem Wahlvolk sagen, das ein Schuldenschnitt unumgänglich ist, falls das Land irgendwann mal wieder auf die Beine kommen soll. Also wird taktiert was das Zeug hält. Und die Griechen wissen genau das keiner den Grexit will, weil dadurch auch die Idee von einem gemeinsamen Europa in Gefahr ist. Wenn das Ganze nicht mal wirklich ehrlich durchgesprochen wird, dann geht die griechische Tragödie noch Jahre weiter

  • Meines Erachtens hat man nicht Griechenland gerettet, sondern vorwiegend westeuropäische Banken und Versicherungen (und ganz nebenbei die superreichen Griechen) als Gläubiger Griechenlands. Inzwischen haben wohl die meisten ihr Geld anderswo hin gebracht. Jetzt wäre wohl in erster Linie die EZB (und damit der Steuerzahler) dran. Aber da Griechenland die Schulden ohnehin jedenfalls im aktuellen System mangels Wettbewerbsfähigkeit nicht zurückzahlen kann, würde damit das Unvermeidliche nur beschleunigt.

    Das prinzipielle Problem ist die Gefahr einer tatsächlichen oder psychologischen Kettenreaktion, wobei sich da die Experten uneinig sind. Die Gefahr einer tatsächliche Kettenreaktion (insolvente Banken/Versicherungen) - dürfte aus den o. g. Gründen gebannt sein. Kritischer wäre eine psychologische Kettenreaktion in Bezug auf Länder wie Italien, Spanien, Frankreich, Portugal. Ich glaube zwar nicht, dass das so tragisch wäre, nachdem man sich so lange an die Griechenland-Situation gewöhnt hat, aber andere sehen das anders.

    Eine Gefahr für die europäische Idee sehe ich nicht. Das halte ich für zielorientierte Panikmache. Es geht nicht darum, nicht mehr mit Griechenland zu kooperieren, sondern um den bloßen Ausstieg aus dem Euro.

    Inzwischen nervt das Thema nur noch, weil man sich von Termin zu Termin hangelt, ohne zu einer klaren Lösung zu kommen.

    Einmal editiert, zuletzt von Chief (24. Juni 2015 um 19:54)

  • Ich habe die Tage was schönes dazu gehört:

    Was ist schlimmer als ein Grexit? Ein Grexit und keiner kriegt es mit! :thumbsup:

    Das wäre doch der Supergau für die politische Beletage und das muss auf alle Fälle verhindert werden!

  • Wieso das systemimmanente Folgen für die Weltwirtschaft haben sollte, wenn man ein Land mit der halben Wirtschaftskraft von NRW in eine geordnete Pleite laufen lässt, hat mir bislang noch keiner plausibel erklären können.

    Weil nach Griechenland dann die Spekulationen auf den nächsten Austritt mit ziemlicher Sicherheit nicht auf sich warten ließen. Das Problem ist, dass ein Austritt eines Mitgliedslandes aus der Eurozone und dem Euro bei der Konstruktion nicht vorgesehen war und deshalb mit einem Grexit quasi ein Novum entstehen würde. Und das könnte folgen auf andere Länder haben, die finanziell eben auch nicht auf Rosen gebettet sind - Italien, Portugal um zwei zu nennen. Und die Europa-Skepsis wächst ja ohnehin gerade ständig an - was kommt nach dem Grexit, sprich, welche Länder werden dann noch die Eurozone verlassen?

    Dazu kommt: Selbst wenn man Griechenland in die Pleite laufen lassen würde, Deutschland wird weiter zahlen müssen, dann eben als '"Entwicklungshilfe' weil man die Griechen kaum ihrem momentan düsteren Schicksal überlassen kann.

    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)

  • Wieso das systemimmanente Folgen für die Weltwirtschaft haben sollte, wenn man ein Land mit der halben Wirtschaftskraft von NRW in eine geordnete Pleite laufen lässt, hat mir bislang noch keiner plausibel erklären können.

    Also darüber ist man denke ich hinaus. Es geht inzwischen weniger um die wirtschaftlichen, als um die politischen Folgen. Man glaubt, dass ganz Europa außeinander bröckelt wenn man mit einem Land anfängt und somit die ganze Idee "EU" scheitert. Wirtschaftlich wüssten denke ich alle Beteiligten was zu tun ist. Dafür sind sie alle zu gut ausgebildet um nicht weiter zu wissen. Die Politik ist das Problem. Ich halte auch Tsipras und Varoufakis für sehr sehr fähige Leute. Nur man hat es jetzt erst wieder gesehen. Wenn sie einen Ruck Richtung Gläubiger machen, werden sofort die Stimmen aus den eigenen Reihen laut und man verweigert die Gefolgschaft, was im extremsten Fall - mal wieder - Neuwahlen nach sich ziehen würde. So wird das auch nie was. Deswegen werbe ich auch immer um ein bisschen Verständnis für die griechische Regierung.

    Wie gesagt. Das Hauptproblem sind inzwischen die (möglichen) politischen Folgen. Hier mal ein paar mögliche Szenarien (wie ich Sie für möglich halte):

    Schuldenschnitt kommt: Dass man das Geld nicht wieder sieht, ist denke ich jedem klar. Aber wenn man das offiziell macht, werden andere Krisenstaaten sich ungerecht behandelt fühlen und in Zukunft würde sich jedes Land in einer Krise darauf berufen.
    Schuldenschnitt kommt nicht: Der Konkurs wird immer weiter mit neuen Steuergeldern verschleppt.
    Grexit kommt und es wird auf lange Sicht den Griechen gut gehen -> Es werden mehr aus dem Euro raus wollen, wenn das so ist.
    Grexit kommt und es wird nicht gut gehen -> Man wird als EU weiterhin Hilfen leisten müssen, die Bevölkerung lebt in Verhältnissen, wie man es nur aus dritte Welt ländern kennt, was wiederum weitere Probleme (Flüchtlinge, Krawalle, Extremismus) nach sich ziehen kann. Oder auch: Griechenland geht vllt auch als wichtiger NATO-Partner verloren und orientiert sich gen Russland und Co. (traurig, dass man das 2015 wieder bedenken muss)

    Es ist alles sehr kompliziert. Wirtschaftlich ist meiner Meinung nach der Schuldenschnitt und dann eine Art wirtschaftliche Entwicklungshilfe der einzige Weg. Sparen löst eigentlich die Probleme nicht. Über das "Sparparadoxon" erfährt jeder Wirtschaftsstudent in seiner ersten Vorlesung VWL. Das wichtigste ist aber, dass man den öffentlichen Sektor (Finanzamt und Co.) in den Griff bekommt, das Problem ist immer noch, dass zu wenige Menschen wirklich ihre Steuern zahlen weil sie noch immer nichts zu befürchten haben. Dazu die bekannten Ausnahmen (Reiche, Reeder, Kirche) die auf jeden Fall in diesen Zeiten auch zur Kasse gebeten werden müssen. Nach dem Schuldenschnitt müsste man dann die EU-Finanzpolitik reformieren damit es nicht bei weiteren Ländern jemals so weit kommt und sich dann die Frage nach einem Schuldenschnitt bei keinem mehr stellt, der sich auf Griechenland beziehen könnte. Das klingt aber wohl leichter, als es umzusetzen ist.

    Meines Erachtens hat man nicht Griechenland gerettet, sondern vorwiegend westeuropäische Banken und Versicherungen (und ganz nebenbei die superreichen Griechen) als Gläubiger Griechenlands.

    Das ist ein Fakt. Man kann es nicht oft genug betonen um gegen Bild-Hetzkampagnen anzukämpfen!

    Weil nach Griechenland dann die Spekulationen auf den nächsten Austritt mit ziemlicher Sicherheit nicht auf sich warten ließen. Das Problem ist, dass ein Austritt eines Mitgliedslandes aus der Eurozone und dem Euro bei der Konstruktion nicht vorgesehen war und deshalb mit einem Grexit quasi ein Novum entstehen würde. Und das könnte folgen auf andere Länder haben, die finanziell eben auch nicht auf Rosen gebettet sind - Italien, Portugal um zwei zu nennen. Und die Europa-Skepsis wächst ja ohnehin gerade ständig an - was kommt nach dem Grexit, sprich, welche Länder werden dann noch die Eurozone verlassen?
    Dazu kommt: Selbst wenn man Griechenland in die Pleite laufen lassen würde, Deutschland wird weiter zahlen müssen, dann eben als '"Entwicklungshilfe' weil man die Griechen kaum ihrem momentan düsteren Schicksal überlassen kann.

    Genau so ist es. Und wenn man sich mal umschaut was in Europa los ist momentan besteht die Gefahr tatsächlich, dass es mit der EU zu Ende geht. Die einen wählen extrem links, die anderen extrem rechts. Gemein haben die meisten, dass sie gegen die EU sind..


    Mich persönlich macht das alles sehr traurig. Ich bin in der EU aufgewachsen und für mich war das alles selbstverständlich. Frieden, Verständigung, Gemeinschaft auf dem Kontinent. So viel Vielfalt in einer Gemeinschaft. Ich hoffe, dass es in ein paar Jahren rückblickend das Ereignis war, dass Europa wirklich zusammen gebracht hat. Über die Zeiten in denen auf diesem Kontinent das eine Land, das andere "hasst", waren wir eigentlich schonmal hinweg.

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  • Zitat

    Grexit kommt und es wird nicht gut gehen -> Man wird als EU weiterhin Hilfen leisten müssen, die Bevölkerung lebt in Verhältnissen, wie man es nur aus dritte Welt ländern kennt, was wiederum weitere Probleme (Flüchtlinge, Krawalle, Extremismus) nach sich ziehen kann. Oder auch: Griechenland geht vllt auch als wichtiger NATO-Partner verloren und orientiert sich gen Russland und Co. (traurig, dass man das 2015 wieder bedenken muss)

    DAS glaube ich irgendwie nicht. Griechenland wird eher einen neuen Boom als Reiseland erleben, weil es durch die erwartete Abwertung spottbillig werden würde. Der Tourismus ist ja seit je her Wirtschaftsfaktor Nummer 1. Die Importe hingegen würden einbrechen, was allerdings auch wieder zur Konsolidierung der heimischen Wirtschaft sorgen würde.

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

    Einmal editiert, zuletzt von Buccaneer (24. Juni 2015 um 23:21)

  • Kritischer wäre eine psychologische Kettenreaktion in Bezug auf Länder wie Italien, Spanien, Frankreich, Portugal. Ich glaube zwar nicht, dass das so tragisch wäre, nachdem man sich so lange an die Griechenland-Situation gewöhnt hat, aber andere sehen das anders.

    Im Prinzip kann ich deinen Beitrag unterschreiben, allerdings hier bin ich hier anderer Meinung, für die betroffenen Menschen in den Ländern ist das schon sehr tragisch.

    Gruß isten

    PS: Zu Professor UnSinn werde ich mich dagegen nicht äußern.

    SB50 Champion Anderson Barrett Brenner Brewer Bush Caldwell Colquitt Daniels T.Davis V.Davis Doss Ferentz Fowler Garcia Green C.Harris R.Harris Hillman Jackson Keo Kilgo Latimer Manning Marshall Mathis McCray McManus Miller Myers Nelson Nixon Norwood Osweiler Paradis Polumbus Ray Roby Sanders Schofield Siemian Smith Stewart Talib Thomas Thompson Trevathan Vasquez Walker Ward Ware Webster S.Williams Wolfe Anunike Bolden Bruton Clady Heuerman Sambrailo K.Williams

  • Im Prinzip kann ich deinen Beitrag unterschreiben, allerdings hier bin ich hier anderer Meinung, für die betroffenen Menschen in den Ländern ist das schon sehr tragisch.

    Da hast Du einerseits Recht, andererseits wird dieser Tag ohnehin kommen. Im Grunde leben die Menschen in Griechenland (und anderswo, aber eben ganz besonders dort) schon lange über ihre Verhältnisse. Wenn ich jedes Jahr 115 % meines Einkommens konsumiere, geht das auf Dauer leider auch nicht gut.

  • "Mich persönlich macht das alles sehr traurig. Ich bin in der EU aufgewachsen und für mich war das alles selbstverständlich. Frieden, Verständigung, Gemeinschaft auf dem Kontinent. So viel Vielfalt in einer Gemeinschaft. Ich hoffe, dass es in ein paar Jahren rückblickend das Ereignis war, dass Europa wirklich zusammen gebracht hat. Über die Zeiten in denen auf diesem Kontinent das eine Land, das andere "hasst", waren wir eigentlich schonmal hinweg."

    Nun aber hier liegt doch genau das Problem. Dinge wie Frieden, Vertsändigung, Gemeinschaft haben erstmal nichts mit dem zu tun was der Euro ist. Leider wird diese Diskussion aber so geführt.

    Griechenland wird auch wenn es aus dem Euro austretten sollte in der EU bleiben und auch weiter Geld aus Brüssel bekommen.
    Ergo muss Ergebnisoffen diskutiert werden was jetzt für Griechenland besser ist.

    Der Euro ist in seiner jetzigen Konstruktion ein Fehlkonstrukt.

    "DAS glaube ich irgendwie nicht. Griechenland wird eher einen neuen Boom als Reiseland erleben, weil es durch die erwartete Abwertung spottbillig werden würde. Der Tourismus ist ja seit je her Wirtschaftsfaktor Nummer 1. Die Importe hingegen würden einbrechen, was allerdings auch wieder zur Konsolidierung der heimischen Wirtschaft sorgen würde."

    Nun es wird sicher erstmal einen Schock geben. Aber da wie oben geschrieben Griechenland weiter in der EU bleiben wird, wird es weiter Geld aus Brüssel geben. Das ganze bietet letzlich die Chance auf einen Neuanfang.

    #FIREJOSEPH

  • Mir persönlich tut der große Teil der griechischen Bevölkerung leid. Die Hoffnung, dass die Leidenszeit sehr bald zu Ende geht wird nicht eintreffen.
    So oder so ist das Licht ganz am Ende des Tunnels weit weg oder noch weiter weg.

    Letztendlich ist es egal welche Regierung in Griechenland das Sagen hat.

  • im Prinzip gibts doch keine wirkliche Alternative zum Grexit - zumindest erkenne ich keine
    also gehts wohl nur noch darum das jede seine Schäfchen ins trockene bringt und sein Gesicht wahrt ...

  • Ich halte mich aus Griechenland Diskussionen eigentlich raus weil ich viel zu wenig von Wirtschaft und Zusammenhänge verstehe.

    Sehr gute und ehrliche Antwort!
    Geht mir ähnlich bzw. denke ich dass wir durch unsere Medienberichterstattung nichtmal ansatzweise die Möglichkeit haben uns eine objektive Meinung zu bilden.

    Ich erlebe leider oft im meinem Umkreis mit dass da nur mehr mit "Wirtshausfrasen" alà "Wir schicken denen ja soviel Geld und die Faulen Säcke arbeiten nichtmal..." argumentiert wird als mit irgendsowas ähnlichem wie Fakten.

    GO Irish!

  • Ich erlebe leider oft im meinem Umkreis mit dass da nur mehr mit "Wirtshausfrasen" alà "Wir schicken denen ja soviel Geld und die Faulen Säcke arbeiten nichtmal..." argumentiert wird als mit irgendsowas ähnlichem wie Fakten.


    Es ist für mich sogar belustigend. Es ist nämlich der gleiche Typ Mensch den du da beschreibst der immer wieder Lügenpresse rausschreit aber dann doch den Medien soviel glaubt, dass er nach zwei Sätzen mitsprechen kann.

    Robert Mugabe, Vladimir Putin, Sepp Blatter,

  • Mir persönlich tut der große Teil der griechischen Bevölkerung leid. Die Hoffnung, dass die Leidenszeit sehr bald zu Ende geht wird nicht eintreffen.
    So oder so ist das Licht ganz am Ende des Tunnels weit weg oder noch weiter weg.

    Letztendlich ist es egal welche Regierung in Griechenland das Sagen hat.

    Dass diejenigen, die da jetzt noch "über" sind die armen Schweine sind, bezweifelt wohl niemand. Dass diejenigen jetzt natürlich auch gezielt manipuliert werden, dürfte wohl auch klar sein. Dass es da aber bislang noch nicht zum Volksaufstand gekommen ist, finde ich allerdings auch irgendwie zweifelhaft. Ehrlich gesagt hätte ich gedacht, dass man sich irgendwann die Vermögenden in dem Land mal vorknöpft, ihren Obolus einzureichen.
    Bin mal gespannt wie lange es dauert, bis dort ein halbwegs funktionierendes Steuersystem etabliert werden kann.

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • DAS glaube ich irgendwie nicht. Griechenland wird eher einen neuen Boom als Reiseland erleben, weil es durch die erwartete Abwertung spottbillig werden würde. Der Tourismus ist ja seit je her Wirtschaftsfaktor Nummer 1. Die Importe hingegen würden einbrechen, was allerdings auch wieder zur Konsolidierung der heimischen Wirtschaft sorgen würde.

    Das ist möglich, aber wenn ich mir die aktuelle Stimmungslage so anschaue, möchte man Griechenland dann wohl eher meiden. Wobei die gute deutsche Doppelmoral bei unschlagbaren Preisen dann doch wieder zuschlägt.

    Nun aber hier liegt doch genau das Problem. Dinge wie Frieden, Vertsändigung, Gemeinschaft haben erstmal nichts mit dem zu tun was der Euro ist. Leider wird diese Diskussion aber so geführt.
    Griechenland wird auch wenn es aus dem Euro austretten sollte in der EU bleiben und auch weiter Geld aus Brüssel bekommen.
    Ergo muss Ergebnisoffen diskutiert werden was jetzt für Griechenland besser ist.

    Der Euro ist in seiner jetzigen Konstruktion ein Fehlkonstrukt.
    [...]
    Nun es wird sicher erstmal einen Schock geben. Aber da wie oben geschrieben Griechenland weiter in der EU bleiben wird, wird es weiter Geld aus Brüssel geben. Das ganze bietet letzlich die Chance auf einen Neuanfang.


    Was macht dich denn da so sicher? Wenn ein Austritt aus dem Euro möglich ist (der ja auch nicht geplant war), ebnet das doch den Weg für einen EU-Austritt, oder zumindest macht es ihn nicht unmöglich. Wenn die Gemeinschaft in der Hinsicht die Griechen "im Stich lässt" (so werden sie es empfinden), wird die Stimmung wohl gegen die komplette EU kippen. :madness

  • Das ist möglich, aber wenn ich mir die aktuelle Stimmungslage so anschaue, möchte man Griechenland dann wohl eher meiden. Wobei die gute deutsche Doppelmoral bei unschlagbaren Preisen dann doch wieder zuschlägt.

    Doch nicht nur die deutsche Doppelmoral. Tourismus lebt doch oft nur vom "Gute Miene zum bösen Spiel machen". Da wird es sicherlich keine offenen Ressentiments geben. Was hinter Deinem Rücken über dich erzählt wird, steht auf nem anderen Blatt, aber das kann Dir in anderen Ländern genau so gehen. Die Wirte am Ballermann werden Ihre Kunden sicherlich nicht deswegen so mögen, weil sie so eine nette deutsche Trinkkultur mit auf die Insel bringen

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Dass diejenigen, die da jetzt noch "über" sind die armen Schweine sind, bezweifelt wohl niemand

    Auf der anderen Seite sehen wir ja u.a. an der Flüchtlingspolitik was uns arme Schweine interessieren :hinterha:

    aber wenn ich mir die aktuelle Stimmungslage so anschaue, möchte man Griechenland dann wohl eher meiden.

    Wenn die Touris für die Stimmung zuständig sind klappt das schon :mrgreen:

  • Ich bin bei dem Thema auch nicht wirklich dabei, denn ich habe den Eindruck - wird ja auch hier bestätigt - dass wir als Bevölkerung gar nicht alle relevanten Infos erhalten.

    Fakt ist wohl, dass der griechische Staat mit über 300 Milliarden verschuldet ist und das die Einnahmen aus Steuern vorne und hinten nicht reichen. Fakt scheint wohl auch zu sein, dass man im Augenblick mal wieder bei den eher Ärmeren spart und weder von den "Bonzen" Geld eintreibt noch teure Projekt zurückstellt. Ich hörte heute was von einem viel zu hohen Militärbudget (keine Ahnung wie hoch das in GR ist).

    Am aller Schlimmsten finde ich aber die Scheinheiligkeit mit der alle auf Gläubigerseite die Schuldenschnitte, oder Teilverzichte wegreden. Seien wir mal ehrlich, wem nützen denn diese immer neuen Schuldenpakete; letztlich einzig und allein den finanzierenden Banken. Bin mir gar nicht so sicher, ob es da auch EU oder andere Bürgschaften gibt.

    Mein Apell; erlasst den Griechen einen Teil Ihrer Bankschulden - sagen wir 1/3; schuldet den Rest zu vernünftigen Konditionen um. Weiterhin werden weitere Kredite der EU und der Weltbank abgelehnt und Griechenland aufgefordert selbst den Stall auszumisten. Wenn das binnen 2 Jahren nicht klappt - Tüss und Griechenland darf austreten. Die restlichen 200 Milliarden Schulden haben wir als Steuerzahler in der EU eh bereits "berappt".

    Ich glaube nicht, dass die Finanzmärkte völlig "zerlegt"; da wird dann leider nur ein wenig der Höhenflug der Aktienkurse "gebremst".

    Insgesamt ist mir das alles zu viel Panikmache. Mal ganz im Ernst; glaubt hier wirklich jemand daran, dass wir als dt. Bürger wegen einer Staatspleite Griechenlands höhere Steuern bezahlen müssen o.ä.m. Ich nicht!

    "Kritik ohne Mitgefühl ist Gewalt" (nakagawa roshi)
    -.-.-.-
    "Die Würde des Menschen ist kein Konjunktiv"
    -.-.-.-
    Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war,
    stets kannst du im Heute von neuem beginnen.

  • Fakt ist wohl, dass der griechische Staat mit über 300 Milliarden verschuldet ist und das die Einnahmen aus Steuern vorne und hinten nicht reichen.

    Wo du es gerade so schön schreibst, wer war eigentlich Kreditprüfer? Das wären doch mal Namen die die Bild veröffentlichen könnte :mrgreen:

  • Doch nicht nur die deutsche Doppelmoral. Tourismus lebt doch oft nur vom "Gute Miene zum bösen Spiel machen". Da wird es sicherlich keine offenen Ressentiments geben. Was hinter Deinem Rücken über dich erzählt wird, steht auf nem anderen Blatt, aber das kann Dir in anderen Ländern genau so gehen. Die Wirte am Ballermann werden Ihre Kunden sicherlich nicht deswegen so mögen, weil sie so eine nette deutsche Trinkkultur mit auf die Insel bringen

    Ja da hast du Recht. Wahrscheinlich wäre das so.

    Aber in dem von mir beschriebenen Szenario haben wir immer noch das "wenn einer anfängt, werden früher oder später andere nachziehen". Und wenn man die Eurozone beliebig verlassen kann, geht der Sinn der Währungsunion verloren und sie wird überflüssig. (Andererseits ist der Sinn aber vielleicht auch schon jetzt verloren bzw. verfehlt, weil Großbritannien und Dänemark ja auch schon ihre Sonderregelungen bekommen haben). Sobald die Krise irgendwann mal überwunden ist, sind dringend Reformen in der Eurozone notwendig.

  • Hier mal ein paar mögliche Szenarien (wie ich Sie für möglich halte):

    Schuldenschnitt kommt: Dass man das Geld nicht wieder sieht, ist denke ich jedem klar. Aber wenn man das offiziell macht, werden andere Krisenstaaten sich ungerecht behandelt fühlen und in Zukunft würde sich jedes Land in einer Krise darauf berufen.
    Schuldenschnitt kommt nicht: Der Konkurs wird immer weiter mit neuen Steuergeldern verschleppt.
    Grexit kommt und es wird auf lange Sicht den Griechen gut gehen -> Es werden mehr aus dem Euro raus wollen, wenn das so ist.
    Grexit kommt und es wird nicht gut gehen -> Man wird als EU weiterhin Hilfen leisten müssen, die Bevölkerung lebt in Verhältnissen, wie man es nur aus dritte Welt ländern kennt, was wiederum weitere Probleme (Flüchtlinge, Krawalle, Extremismus) nach sich ziehen kann. Oder auch: Griechenland geht vllt auch als wichtiger NATO-Partner verloren und orientiert sich gen Russland und Co. (traurig, dass man das 2015 wieder bedenken muss)

    Es ist alles sehr kompliziert. Wirtschaftlich ist meiner Meinung nach der Schuldenschnitt und dann eine Art wirtschaftliche Entwicklungshilfe der einzige Weg.

    Ein Schuldenschnitt ist aber innenpolitisch wohl in vielen Ländern kaum zu verkaufen und auch gefährlich. Sonst müsste man die Sorge haben, dass in Zukunft jeder in's straucheln geratene Staat einfach nichts macht und einen Schuldenschnitt fordert. Weil es für den Staat so extrem einfach wäre.

    Bei einem Grexit sehe ich das anders. Klar kann einem das langfristig helfen. Kurzfristig wird dies aber wohl sehr schmerzhaft sein. Und dies könnte dann auch die entsprechende Hürde für mögliche Nachahmer werden. So fies und gemein das im Moment auch klingen mag. Aber bei einem Schuldenschnitt würde es diese Hürde nicht geben.

    Am Ende wird es aber eh darauf hinauslaufen, dass es keinen oder nur geringen Schuldenschnitt gibt, die Griechen im EUR bleiben und die Probleme nach hinten verschoben werden. Statt die Leute, in welcher Form auch immer, aus der Sackgasse zu holen, wird man die Sackgasse einfach verlängern. Damit muss man sich selbst nicht für kontroverse Entscheidungen rechtfertigen. Auch wenn es die wahrscheinlich schlechteste Option von allen ist.

  • Am Ende wird es aber eh darauf hinauslaufen, dass es keinen oder nur geringen Schuldenschnitt gibt, die Griechen im EUR bleiben und die Probleme nach hinten verschoben werden. Statt die Leute, in welcher Form auch immer, aus der Sackgasse zu holen, wird man die Sackgasse einfach verlängern. Damit muss man sich selbst nicht für kontroverse Entscheidungen rechtfertigen. Auch wenn es die wahrscheinlich schlechteste Option von allen ist.

    diese "Sackgasse" lässt sich aber nicht auf Dauer verlängern, irgendwann muss man mal abbiegen - ob man will oder nicht

  • Das ist möglich, aber wenn ich mir die aktuelle Stimmungslage so anschaue, möchte man Griechenland dann wohl eher meiden. Wobei die gute deutsche Doppelmoral bei unschlagbaren Preisen dann doch wieder zuschlägt.

    Was macht dich denn da so sicher? Wenn ein Austritt aus dem Euro möglich ist (der ja auch nicht geplant war), ebnet das doch den Weg für einen EU-Austritt, oder zumindest macht es ihn nicht unmöglich. Wenn die Gemeinschaft in der Hinsicht die Griechen "im Stich lässt" (so werden sie es empfinden), wird die Stimmung wohl gegen die komplette EU kippen. :madness

    Nun weil Brüssel doch auch nix davon hat, wenn sich Griechenland aus der EU verabschiedet. Das wird man auch mit Geld verhindern wollen.
    Die Frage die doch jeder beantworten muss: Ist es wirklich der Untergang des Abendlandes, wenn ein Land wie Griechenland aus dem Euro austritt? Oder haben am Ende nicht beide was davon?

    @ Aussbeener
    Der Artikel hat durchaus recht, dass sparen um jeden Preis nicht der Sinn sein kann. Es ist auch albern, dass jetzt gefeilscht wird, ob 20 oder 35 Prozent MWST erhoben werden sollen. Aber gerade in diesem Bereich (Verbesserung der Einnahmeseite durch ein funktionierendes Steuersystem) hat jede griechische Regierung bis jetzt mehr oder minder versagt (egal ob links oder rechts). Wieso sollte das jetzt in 3 Jahren anders sein?

    #FIREJOSEPH


  • Der ersten Hälfte stimme ich zu, der zweiten nur bedingt:
    1. Griechenland lebt schon ohne Berücksichtigung der Schulden über seine Verhältnisse. Selbst das Streichen aller Schulden löst das Problem nicht, solange die griechische Wirtschaft nicht wettbewerbsfähig ist.
    2. Ich glaube auch nicht, dass es "die Finanzmärkte völlig zerlegt". Unmittelbare Effekte auf Unternehmensgewinne sind wohl bestenfalls marginal zu erwarten. Wenn, dann träfe es erstmal den Anleihenmarkt und allenfalls mittelbar wären die Aktien betroffen. Aber solange nicht das System insgesamt zusammen bricht, sollte man Politik nicht für die Finanzmärkte machen.
    3. Wir müssen so oder so die Schulden Griechenlands mit tragen. Ob wir das über höhere Verschuldung, höhere Steuern, Geldentwertung, kalte oder heiße Enteignung oder worüber auch immer machen, ist wohl eher psychologisch relevant. Aber wir haften nicht wegen einer Staatspleite Griechenlands, sondern ohnehin. Es wird nur mit der Zeit m. E. immer teurer. Lieber ein Ende mit Schrecken ...