Dabei würde das ohne Frage gehen. Wenn man wollte. Aber man will ja nicht. Und die Politik macht keine Anstalten das zu ändern. Also werden wir weiter von der Autolobby nach Strich und Faden verarscht.
Tja, das ist natürlich die Frage ob "man" das will. Wie Hr. Rabl richtig feststellt ist es mittlerweile technisch durchaus möglich Stickoxide fast vollständig zu eliminieren bzw. zu binden. Da steckt aber ein gewisser technischer Aufwand dahinter, für den die meisten Kunden in der Regel nicht gewillt sind auch nur einen Euro mehr zu bezahlen:
- So ein SCR Kat ist verhältnismäßig wartungsintensiv und das kostet Geld.
- Ein AdBlue Tank inkl. Injektoren, Mischrohr, Leitungen usw. benötigt zusätzlichen Platz und kostet ebenfalls zusätzliches Geld.
- Die Größe des AdBlue Tanks ist idR nicht auf den Verbrauch des Autos abgestimmt, sodass zusätzliche Tankstopps nötig sind um AdBlue nachzufüllen. (Mit leerem AdBlue Tank zu fahren wäre zwar technisch möglich, ist allerdings aufgrund umweltgesetzlicher Bestimmungen verboten, weshalb die Autohersteller diese Möglichkeit unterbinden)
- Das AdBlue selbst ist natürlich auch nicht kostenlos.
- Außerdem ist er derzeit bei weitem noch nicht flächendeckend im Tankstellennetz erhältlich. Die meisten Tankstellen bieten AdBlue ausschließlich in der LKW Zapfsäule an. Das gibt ne ordentliche Sauerei wenn du mit der doppelten Durchflussgeschwindigkeit einen PKW zu betanken versuchst. Wenn du Glück hast, passt dein AdBlue Verbrauch zum Service Intervall deiner Werkstatt, dann können die das dort auffüllen, ansonsten sind eben zusätzliche Zwischenstopps an der passenden Tanke notwendig.
- Während man sich in Zentral- und Nordeuropa grundsätzlich keine Sorgen um die angebotene AdBlue-Qualität machen muss, sieht das weiter westlich, bzw. vor allem in südlicheren Gefilden teilweise ganz anders aus. Dort gibt es immer wieder Probleme mit kristallinem AdBlue, da es bereits ab verhältnismäßig niedrigen Temperaturen (teilweise schon ab 30°C in Verbindung mit direkter Sonneneinstrahlung) kristallisiert, was zu Verstopfungen und schweren Schäden an der gesamten Kat-Anlage führen kann.
Kurz zusammengefasst: Ja, es ist technisch möglich - allerdings mit nicht zu vernachlässigenden Mehrkosten und einem gewissen zusätzlichen Aufwand bzw. Komfortverlust verbunden.
Und da ist es einfach sauschwer einen Kunden von zu überzeugen. Nicht falsch verstehen, ich bin ein absoluter Verfechter dieser Technologie, doch während der Otto-Normal Autokäufer gerne 500 EUR Aufpreis für eine Sitzheizung zahlt, weil diese ihm subjektiv ein Komfortplus bringt, ist er in den wenigsten Fällen bereit Geld für eine hochwertige Abgasnachbehandlung in die Hand zu nehmen. Einfach weil er den geringeren Schadstoffausstoß weder sehen, riechen, noch fühlen kann.