Zu viele Führerscheine?

  • Auf Anregung aus dem Thread "Eine Frage an den nächsten User" eröffne ich für die folgende Frage einen eigenen Thread:

    Wie viel Prozent weniger Führerscheine müsste es in Deutschland deiner Einschätzung nach geben, wenn wirklich nur Personen einen haben dürften, die körperlich, intellektuell und moralisch in der Lage sind, ein Fahrzeug zu führen und die damit verbundene Verantwortung zu übernehmen?

    Hintergrund dieser Frage ist schlichtweg, dass ich sie mir während der Teilnahme am Straßenverkehr sehr häufig stelle. Fakt ist, dass das System in Deutschland (und das gilt für die meisten anderen Ländern mindestens genauso, oft sogar noch mehr) darauf ausgelegt ist, dass nahezu jeder einen Führerschein bekommt. Zur Not macht man die Prüfung drei- oder viermal, aber im Endeffekt bekommt selbst der größte Vollidiot irgendwann die Lizenz, ein tonnenschweres und über hundert Pferde starkes Gefährt zu steuern, und man muss sich schon einiges zu Schulden kommen lassen, um diese wieder loszuwerden.

    Luke hat im Frage-Thread geschätzt, dass es bei Anlegung der genannten harten Kriterien 20% weniger wären. Ich selbst habe hier eine recht radikale Sichtweise und gehe von mindestens 50% aus. Bin gespannt, wie ihr das seht.

  • 0!

    Weil: wer will das denn bewerten?
    Führerscheinentzug beim ersten Falschparken?

    Wer darf den behalten? Derjenige, der immer strich gemäß des Tempolimits fährt?

    Derjenige werfe den ersten Stein. Ist gibt sicher ne Menge Frustpotential auf deutschen Straßen, aber das sind alle subjektive Empfindungen einzelner und lässt sich sicher nicht in ein Kollektivempfinden transferieren.

    Bei welchen 50% wäre Deiner denn dabei?

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Wie viel Prozent weniger Führerscheine müsste es in Deutschland deiner Einschätzung nach geben, wenn wirklich nur Personen einen haben dürften, die körperlich, intellektuell und moralisch in der Lage sind, ein Fahrzeug zu führen und die damit verbundene Verantwortung zu übernehmen?

    Ja da müsste man erst mal klären was "intellektuell und moralisch in der Lage" bedeutet.

    Gruß isten

    SB50 Champion Anderson Barrett Brenner Brewer Bush Caldwell Colquitt Daniels T.Davis V.Davis Doss Ferentz Fowler Garcia Green C.Harris R.Harris Hillman Jackson Keo Kilgo Latimer Manning Marshall Mathis McCray McManus Miller Myers Nelson Nixon Norwood Osweiler Paradis Polumbus Ray Roby Sanders Schofield Siemian Smith Stewart Talib Thomas Thompson Trevathan Vasquez Walker Ward Ware Webster S.Williams Wolfe Anunike Bolden Bruton Clady Heuerman Sambrailo K.Williams

  • naja, ich wäre immer noch stark dafür das man alle paar Jahre eine Überprüfung machen muss und zwar sowohl praktische wie auch eine ob man körperlich dem strassenverkehr gewachsen ist. gerade wenn man die schlapphüte vor sich hat die total überfordert sind wünscht man sich eine solche überprüfung. das heißt nicht das man denen den Führerschein nehmen soll, sondern vielleicht hilft bei vielen eine art "nachschulung" um wieder besser am verkehr teilnehmen zu können.
    diese überprüfung aber bitte von anfang an und nicht ab einem gewissen alter. gerade wenn ich bedenke das ich vor 20 jahren deutlich bessere augen hatte wie heute, ich aber immernoch ohne brille fahren darf ist das schon bedenklich.

    und ich denke das damit etwa 2% den Lappen abgeben dürften, hilft mir im alltäglichen stau leider auch nicht weiter;-)

  • naja, ich wäre immer noch stark dafür das man alle paar Jahre eine Überprüfung machen muss und zwar sowohl praktische wie auch eine ob man körperlich dem strassenverkehr gewachsen ist. gerade wenn man die schlapphüte vor sich hat die total überfordert sind wünscht man sich eine solche überprüfung. das heißt nicht das man denen den Führerschein nehmen soll, sondern vielleicht hilft bei vielen eine art "nachschulung" um wieder besser am verkehr teilnehmen zu können.
    diese überprüfung aber bitte von anfang an und nicht ab einem gewissen alter. gerade wenn ich bedenke das ich vor 20 jahren deutlich bessere augen hatte wie heute, ich aber immernoch ohne brille fahren darf ist das schon bedenklich.

    und ich denke das damit etwa 2% den Lappen abgeben dürften, hilft mir im alltäglichen stau leider auch nicht weiter;-)

    +1 DEM könnte ich mich sofort anschließen. Regelmäßige Überprüfung ab einem gewissen Grenzalter. Aber ich glaube da wird es eine verdammt starke Rentnerlobby geben. Das wird ein mächtiges Politikum.
    Bei den LKW ist das aber schon implementiert und das Verfallsdatum des Führerscheins (hab mir jetzt auch mal so eine Karte geholt) könnte hier doch auch ein guter Einstieg sein

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Ich wundere mich immer wieder, dass es nicht mehr tödliche Unfälle auf der Autobahn gibt. Mit welchen Geschwindigkeiten dort aufgefahren wird, finde ich unverantwortlich. Es ist eine Sache, seinen eigenen Körper aufs Spiel zu setzen. Es ist aber etwas anderes, andere zu gefährden.
    Da wir im Moment häufiger mit Hund im Auto nicht all zu rasant unterwegs sind, werden wir trotz 50 innerorts etwa 3-4 mal im Monat mal eben kurz überholt, weil 50 innerorts ja auch einfach zu langsam ist.

    Ich sage das, um den Fokus dieser Diskussion etwas von den bösen Rentnern abzulenken.

  • Berufliche Fahrer müssen ja ab, glaube ich, 50 sich medizinisch überprüfen lassen um weiter fahren zu können. Mindestens sowas müsste eingeführt werden.
    Beim heutigen Stand muss man ja nicht mal mehr seine Sehkraft überprüfen lassen nachdem man das einmal bei der Erstausstellung machen musste. Das heißt, man hatte perfektes Augenlicht bei Erstausstellung und verliert dann im Laufe der Zeit 50 % Sehkraft (ohne Brille) und man muss nicht mal eine Brille beim Fahren tragen.

    "Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt ... Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen." - Arthur Schopenhauer

  • falls jemand 50 (Tacho) innerorts fährt, kann es auch mal passieren dass er von mir überholt wird - aber nur wenn's 'ne gerade Strecke ist und keine Seitenstraßen mit möglichen Überraschungen lauern

    Derjenige werfe den ersten Stein.


    das trifft es schon ganz gut, wenn man sich bewusst ist dass keiner sich perfekt im Straßenverkehr verhält, man sich nicht unnötig aufregt und möglichst vorausschauend und rücksichtsvoll fährt, kommt man schon ganz gut voran

  • falls jemand 50 (Tacho) innerorts fährt, kann es auch mal passieren dass er von mir überholt wird - aber nur wenn's 'ne gerade Strecke ist und keine Seitenstraßen mit möglichen Überraschungen lauern

    Und die möglichen Überraschungen durch spielende Kinder, die innerorts auftauchen könnten? Das kannst du auch genau abschätzen?
    Ist das Absichern vor lauernden Gefahren denn nur relevant bei der Frage ob überholt wird oder auch ob 60 statt 50?
    Abgesehen davon stelle ich mir die Frage, welchen Nutzen es hat, 60 statt 50 zu fahren?

  • Sehr schönes Thema, aber die Frage ist halt wo die Grenze ziehen??

    Was mich viel, VIEL mehr stört: Kann man bitte eine Gesetzesänderung zum Thema "Führerschein auf Lebenszeit" machen?
    DAS würde dem Straßenverkehr wie Bevölkerung gut tun.

  • Eigentlich sollte jeder der verrückt genug ist Auto zu fahren, sofort den Führerschein entzogen bekommen. Aber ich hätte keine Lust dass die alle mit mir im Zug sitzen. ;)

    Körperlich dürften nur ein kleiner Prozentsatz sein von denen die wirklich noch fahren. Wie man intelektuell oder moralisch nicht in der Lage sein kann ein Fahrzeug zu führen ist mir nicht ganz klar.

  • Wie man intelektuell oder moralisch nicht in der Lage sein kann ein Fahrzeug zu führen ist mir nicht ganz klar.

    Du meintest wohl "noch" statt "nicht". :)

    In einer Großstadt ist diese Frage jedenfalls leicht beantwortet. Schon aus Eigeninteresse..

    EDIT: Eröffnungspost gelesen ... jetzt verstehe ich was du meintest. :bengal

    "We had a teenage girl break the Eric Decker signing and now we got a fucker in the shrubs at Florham Park stalking the Saleh interview arrival. Imagine thinking this fanbase isn't superior to the others?" -@DrewfromJersey
    "Get ready to learn ayahuasca, Jordan Travis" -@MikeNash15

    Einmal editiert, zuletzt von StoneHäns (3. Juni 2015 um 20:57)

  • Da ich Berufsbedingt (Außendienst) viel auf den Straßen (Autobahn , Stadt, Landstrassen) würde ich mich definitiv, über weniger andere Autos freuen .
    Realistisch finde ich, das es ab einem gewissen Alter , eine Überprüfung der Fahrtauglichkeit geben sollte.
    Wünschenswert wären weniger "Oberlehrer" auf den Strassen, die allem um jedem zeigen wollen, das nur sie alles richtig machen und alle anderen Raser und Drängler.
    Ach ja und die 30-40% aller Autofahrer die vergessen ,das sie Ihr Smartphon während der Fahrt nicht benutzen dürfen.

    Speed Draft Liga "Back to Back" 2014 , 2015 Champ
    E-Liga Champ 2010

    B-Liga Aufstieg 2021

  • Weil: wer will das denn bewerten?

    Es geht mir nicht um eine Operationalisierung sondern erst mal nur um das Gedankenspiel, was zusammenkäme, wenn alle Teilnehmer am Straßenverkehr, die dazu eigentlich zu doof, zu senil oder zu rücksichtslos sind, aus selbigem gezogen würden. Realistisch umsetzbar ist das natürlich nicht.
    Dennoch gäbe es natürlich Mittel und Wege, die Führerscheinvergabe etwas wählerischer zu gestalten. Regelmäßige Nachprüfungen wurden ja schon angesprochen; eine andere Idee wäre, die Prüfung an sich anspruchsvoller zu machen, z. B. durch die Konfrontation mit simulierten Stresssituationen; vor allem aber würde ich davon weg wollen, dass die Prüfung so oft wiederholt werden kann, bis jeder Depp sie irgendwann durch Zufall mal besteht.

    Wie man intelektuell oder moralisch nicht in der Lage sein kann ein Fahrzeug zu führen ist mir nicht ganz klar.

    Könntest du nachvollziehen, wenn ich sage, dass es Menschen gibt, denen man mangels intellektueller oder moralischer Voraussetzungen keine tödliche Waffe anvertrauen sollte?

  • Also ich war die letzte Woche mal auf den Strassen Indiens unterwegs. Dort sterben so ca 400 Leute pro Tag.
    Da braucht man 3 Sachen im Strassenverkehr.

    1. Good Brakes
    2. Good Horn
    3. Good Luck ;)

    Da ist hier echt ein Schlaraffenland.

    Aber ich würde eine Regelung ähnlich Bus bzw LKW Führerschein nicht schlecht finden.

  • Ich habe den Eindruck, dass bald 50% der Autofahrer eigentlich keine Reife für einen Führerschein besitzt. Damit meine ich nicht, dass sie über keine Ausreichenden Kenntnisse verfügen, sondern dass sie das Auto als ihr Spielzeug ansehen, dass sie meinen, sie hätten die Lizenz zum Rasen, Lärmen und rücksichtslosen Heizen, wenn sie 4 Räder unterm Allerwertesten haben. Besonders junge Fahrer besitzen da nicht die nötige Reife und wohl auch Intelligenz, um sich bewusst zu sein, dass sie als Autofahrer eine große Verantwortung im Straßenverkehr haben und ein Auto in der Tat eine Art tödliche Waffe sein kann.
    Natürlich kommt zu dieser großen Gruppe auch die der Leute, die aufgrund ihres Alters und ihres körperlichen oder geistigen Zustandes nicht mehr in der Lage sind, ein Auto sicher durch den Verkehr zu lenken. Bei allem Respekt vor dem Alter, aber bei manchen Senioren wäre es für die Sicherheit besser, wenn sie ihren Führerschein abgeben würden.

    Stellt sich die Frage nach einer Lösung. Das ist eine Lösung sehr schwer zu finden. Ich denke aber vor allem, das Problem des Rasens ist vor allem ein allgemeines gesellschaftliches Problem. Wo in den Medien das Auto als "Sportgerät" dargestellt wird, Blitzermeldungen in Radio und Zeitungen überall zu finden sind und Strafen für zu schnelles Fahren als "Abzocke" bezeichnet werden, ist es eigentlich kein Wunder, dass gerade junge Leute das Auto als etwas ansehen, womit man in erster Linie Spaß haben soll...

  • Also ich war die letzte Woche mal auf den Strassen Indiens unterwegs. Dort sterben so ca 400 Leute pro Tag.
    Da braucht man 3 Sachen im Strassenverkehr.

    1. Good Brakes
    2. Good Horn
    3. Good Luck ;)

    Da ist hier echt ein Schlaraffenland.

    Aber ich würde eine Regelung ähnlich Bus bzw LKW Führerschein nicht schlecht finden.

    Im indischen Verkehr bist du nur als Kuh einigermassen sicher. Um einer Kuh auszuweichen fahren Inder auch mal mitten in eine Menschenmenge hinein.

  • Ich erhöhe mal auf 55% :) wie in der Gesellschaft allgemein hat natürlich auch im Straßenverkehr der Egoismus zugenommen. Ich denke nichtmal das alle ganz tolle Autofahrer sein müssen, sondern sich einfach mehr dessen bewußt sein sollten, das es auch andere Verkehrsteilnehmer gibt, die einfach nur normal Autofahren um von A nach B zu kommen und nicht unnötig in irgendwelche Gefahrensituationen durch andere gebracht werden möchten um dann evtl. selbst wieder eine Gefahr für andere darzustellen.

    Ansonsten möchte ich den Personenkreis hier noch um eine kleine Gruppe erweitern. Vor knapp 3 Wochen bin ich fast Opfer einer Prügelattacke geworden weil ich auf meinem eigenen Privatparkplatz parken wollte.
    Dort stand jemand (trotz Beschilderung) der auch auf mein bitten hin nicht wegfahren wollte und meinte ich könne ja den Abschleppdienst oder die Polizei rufen.
    Ich hab mir dann erst das Kennzeichen notiert und als ich das Szenario fotografierte kam der wie von der Tarantel gestochen aus dem Auto gesprungen und ging in Kickboxer Manier auf mich los. Ich sag euch, sowas braucht wirklich kein Mensch.

  • man ist 20% schneller

    Du Fuchs ;)
    Man ist 20% schneller, steht dann aber zu 50% dennoch an derselben Ampel, nachdem man den 50 km/h Schleicher überholt hat und ärgert sich darüber maßlos. Die Welt ist schlecht :D

  • Und wie ging e3s aus? Hast du pädagogisch psychologisch die Situation beruhigt?

    Die komplette Story war mir zu lang. Nachdem ich eine gelangt bekommen habe (unkontrollierte Ohrfeige), konnte ich mit Hilfe eines Motorradfahrers weiteren Schlägen und Tritten weitestgehend (noch ein Tritt gegen das Handgelenk in dem ich mein Handy hielt, er wollte erreichen das ich das Foto lösche weil da seine Frau mit drauf war auf dem Beifahrersitz) ausweichen. Mit Psychologie und/oder Pädagogik war da nichts zu machen. Der ist völlig durchgeknallt, hat sogar noch selbst bei der Polizei angerufen (ein perverser macht Fotos von seiner Frau), damit die dafür sorgen das ich das Foto lösche. Als die ihm sagten, das sei nicht verboten wollte er nochmal auf 180, er musste aber feststellen das sich mittlerweile Menschenmassen eingefunden hatten und dann ist er mit dem Hinweis, man sieht sich immer 2 mal im Leben, abgezogen. Das ist aber nur die Kurzversion, ziemlich irreale Situation, die wie gesagt kein Mensch braucht. Ich habe trotz allem von einer Anzeige abgesehen als ich gelesen habe, das eine Ohrfeige bei körperlicher Unversehrtheit als Beleidigung gilt, oder so ähnlich.

  • Aber ich würde eine Regelung ähnlich Bus bzw LKW Führerschein nicht schlecht finden.

    Die gibt es doch schon längst. Führerscheinhalter mit C/CE, die gewerblich fahren, müssen alle 5 Jahre verlängert werden und dazu braucht man zwei ärztliche Untersuchungen, Arbeitsmediziner und Augenarzt, und eine Fortbildung alle 5 Jahre mit 5 Modulen.

    Bei Busführerscheinen wird sogar die Leistungsfähigkeit ab 50 untersucht.

    "Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt ... Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen." - Arthur Schopenhauer

  • Die vorgelagerte Frage ist: Unter welchen Kriterien ist man körperlich und charakterlich geeignet zur Teilnahme am Straßenverkehr?

    Typischerweise hat man als Fahranfänger die besseren körperlichen Voraussetzungen, weil man jünger ist, im Zweifel besser sieht und schneller reagieren kann. Andererseits macht Erfahrung eine Menge aus, um auf Risikosituationen adäquat reagieren oder ihnen aus dem Weg gehen zu können. Daher denke ich, dass im Grunde mangels Erfahrung kein Fahranfänger zur Teilnahme am Straßenverkehr geeignet ist. Nur: Wie soll er die Erfahrung sammeln, wenn man ihn nicht fahren läßt? Da ist einfach ein Kompromiß erforderlich.

    Ähnlich ist es mit der Überprüfung von Fähigkeiten bzw. Nachschulungen: Es wäre bestimmt sinnvoll, wenn jeder Autofahrer alle paar Jahre eine Nachschulung machen müßte, um auf dem neuesten Stand zu sein und seine Kenntnisse aufzufrischen. Ebenso wäre es bestimmt sinnvoll, die körperlichen Fähigkeiten alle paar Jahre - in höherem Alter vielleicht mit kürzerer Taktung - zu überprüfen. Andererseits wäre das ein Riesenaufwand, und man muß sich fragen, ob da Aufwand und Ertrag in einem vernünftigen Verhältnis stehen. Das gilt selbst dann, wenn man nur alle Fahrer ab 50 regelmäßig überprüfen will. Hinzu kommt, dass man die Anforderungen wohl nicht allzu hoch schrauben darf. Wenn man jünger ist, regt man sich leicht über die "lahmen Rentner" auf, aber andererseits sind ältere Menschen erfahrener, tendenziell affektiv ausgeglichener, fahren sowieso weniger und verursachen eher mal einen harmlosen Parkunfall.

    Hinzu kommen Sonderfälle: Wie behandelt man behinderte Menschen? Ein Kollege hat ein Glasauge, kann also mit effektiv nur einem Auge nicht wirklich räumlich sehen. Das ist natürlich ein Risikofaktor. Soll der nicht mehr Auto fahren dürfen? Oder wie ist es bei Gehörlosen, die keine Hupe, keine Klingel und kein Martinshorn wahrnehmen können?

    Aus meiner Sicht wichtiger, aber viel schwieriger zu überprüfen (oder sich auch nur auf Kriterien zu einigen) ist die charakterliche Eignung. Im Grunde wird nach derzeitiger Rechtslage zunächst einmal vermutet, dass man charakterlich geeignet ist. Nur wenn man sich (nachweislich) Gravierendes zu Schulden kommen läßt - etwa Autofahren unter Drogeneinfluss oder die Verwendung des Fahrzeugs zur Begehung von Straftaten - wird die charakterliche Eignung in Frage gestellt. Drunter gibt es vielleicht mal ein Fahrverbot, aber selbst dafür sind die Hürden eher hoch. Man könnte da die Schwelle für einen Führerscheinentzug wesentlich niedriger anlegen. Ich persönlich habe erhebliche Zweifel, ob Menschen, die beispielsweise auf dem "Standstreifen" überholen, eng auffahren, die zulässige Höchstgeschwindigkeit deutlich überschreiten, sich auf der Autobahn in Lücken drängen, sich mit >0,5 Promille ans Steuer setzen etc., wirklich charakterlich geeignet sind. Man kann die Frage sogar noch weiter treiben: Stellt der Umstand, dass jemand absichtlich falsch parkt, nicht ein starkes Indiz dafür dar, dass er sich möglicherweise auch in "wichtigeren" Situationen aus eigennützigen Motiven nicht an Regeln halten wird?

    Zusammenfassend: Ich war früher auch ein Anhänger der regelmäßigen Überprüfung individueller Fähigkeiten, zumindest ab einem gewissen Alter. Inzwischen bin ich aber skeptischer geworden, ob das viel bringt. Näher liegt, dass man dabei mit viel Aufwand eine Scheingenauigkeit erreichen würde. Der wesentlichste Faktor ist aus meiner Sicht die charakterliche Eignung - und die ist kaum meßbar.

    Einmal editiert, zuletzt von Chief (4. Juni 2015 um 23:46)

  • Die gibt es doch schon längst. Führerscheinhalter mit C/CE, die gewerblich fahren, müssen alle 5 Jahre verlängert werden und dazu braucht man zwei ärztliche Untersuchungen, Arbeitsmediziner und Augenarzt, und eine Fortbildung alle 5 Jahre mit 5 Modulen.
    Bei Busführerscheinen wird sogar die Leistungsfähigkeit ab 50 untersucht.

    das doch genau das was ich geschrieben habe ;)

  • Du Fuchs ;)
    Man ist 20% schneller, steht dann aber zu 50% dennoch an derselben Ampel, nachdem man den 50 km/h Schleicher überholt hat und ärgert sich darüber maßlos. Die Welt ist schlecht :D

    Szenario A
    man überholt den Schleicher und die Ampel ist grün -> Zeitgewinn
    Szenario B
    man überholt den Schleicher und die Ampel ist rot -> kein Zeitgewinn, aber auch kein Zeitverlust

    warum sollte ich mich also maßlos über Szenario B ärgern?

  • das doch genau das was ich geschrieben habe ;)

    Da ist wohl Text beim Lesen verloren gegangen. 8|

    "Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt ... Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen." - Arthur Schopenhauer

  • Ich erhöhe mal auf 55% :) wie in der Gesellschaft allgemein hat natürlich auch im Straßenverkehr der Egoismus zugenommen. Ich denke nichtmal das alle ganz tolle Autofahrer sein müssen, sondern sich einfach mehr dessen bewußt sein sollten, das es auch andere Verkehrsteilnehmer gibt, die einfach nur normal Autofahren um von A nach B zu kommen und nicht unnötig in irgendwelche Gefahrensituationen durch andere gebracht werden möchten um dann evtl. selbst wieder eine Gefahr für andere darzustellen.

    Ansonsten möchte ich den Personenkreis hier noch um eine kleine Gruppe erweitern. Vor knapp 3 Wochen bin ich fast Opfer einer Prügelattacke geworden weil ich auf meinem eigenen Privatparkplatz parken wollte.
    Dort stand jemand (trotz Beschilderung) der auch auf mein bitten hin nicht wegfahren wollte und meinte ich könne ja den Abschleppdienst oder die Polizei rufen.
    Ich hab mir dann erst das Kennzeichen notiert und als ich das Szenario fotografierte kam der wie von der Tarantel gestochen aus dem Auto gesprungen und ging in Kickboxer Manier auf mich los. Ich sag euch, sowas braucht wirklich kein Mensch.

    Das ist leider das, was ich auch beobachte. Klar ist nicht jeder ein Eingel und verhält sich immer 100%ig korrekt. Aber wenn ich darauf hingewiesen werde entschuldige ich mich und setze den Wagen um, ist eine Selbstverständlichkeit. Aber heute fängt der, der objektiv im Unrecht ist, meist auch noch Ärger an und wird pampig!

    Egal ob falsch parken, in einer Warteschlange vordrängeln oder sonstwas: Regeln sind für andere da, sind sie ja auch selbst Schuld, wenn sie sich dran halten! Ich mache das, was ich möchte und finde das toll so. "Ich suche mir die Regeln aus, an die ich mich halte" scheint das Motto. Toll, ist natürlich weder moralisch noch juristisch irgendwie relevant und zeigt einfach nur, das dieser Personenkreis zur Gilde der A....löcher gehört.

    Leider gibt es davon immer mehr, habe ich den Eindruck.