• Ging in die Richtung, obwohl man die Unterstützung eines Autokraten schon kritisch sehen darf und man das mMn nur bedingt vergleichen kann. Ich kann mich persönlich nur an wenig/ keine Presseberichte erinnern, in denen Özil kritisiert wurde, weil er nicht „deutsch genug“ war. (Das gabs ja vor allem auf Twitter & Co.)

    Dann hast Du aber sehr selektive Artikel gelesen. Da ging es um Nicht-Mitsingen bei der Hymne, "Körpersprache", und noch so einiges mehr. Auch schon vor der Erdogan Geschichte.

    When I die and go to hell, hell will be a Brett Favre
    game, announced by the ESPN Sunday night crew,
    for all eternity. Paul Zimmerman

  • Dann hast Du aber sehr selektive Artikel gelesen. Da ging es um Nicht-Mitsingen bei der Hymne, "Körpersprache", und noch so einiges mehr. Auch schon vor der Erdogan Geschichte.

    Durchaus möglich, sind ja meistens auch nicht gerade qualitativ hochwertige Artikel :wink2: Aber hättest du evtl. Ein konkretes Beispiel?

    Mag sein dass ich das auch nicht so mitbekommen habe, aber über Gündogan, Boateng, Khedira etc. Würde ich behaupten, dass es da keine vergleichbaren Angriffe gab.

    Sterling war/ ist seit 7 Jahre der Prügelknabe der englischen Presse und vergleichbares gibt und gab es in Frankreich (auch Zidane hatte lange einen sehr schwierigen Stand) und ist mMn auf einem ganz anderen Niveau als in Deutschland.

  • Dann hast Du aber sehr selektive Artikel gelesen. Da ging es um Nicht-Mitsingen bei der Hymne, "Körpersprache", und noch so einiges mehr. Auch schon vor der Erdogan Geschichte.

    Das mit der Körpersprache gabs doch jetzt zB bei Havertz auch, oder?

    Es gibt halt Typen die wirken aufgrund ihrer Bewegungsabläufe nicht so engagiert wie die Hans-Peter Briegels dieser Welt.

    schaun mer mal

  • Mag sein dass ich das auch nicht so mitbekommen habe, aber über Gündogan, Boateng, Khedira etc. Würde ich behaupten, dass es da keine vergleichbaren Angriffe gab.

    Sterling war/ ist seit 7 Jahre der Prügelknabe der englischen Presse und vergleichbares gibt und gab es in Frankreich (auch Zidane hatte lange einen sehr schwierigen Stand) und ist mMn auf einem ganz anderen Niveau als in Deutschland.

    Bei der Diskussion und den Medienartikeln ging es aus meiner Sicht nicht nur um Özil, sondern um mehrere deutsche Spieler, die bei der Hymne nicht mitgesungen haben und ihnen vorgeworfen wurde nicht wirklich mit Herz für die Nationalmannschaft zu spielen. Die genannten Spieler von dir waren genau Teil dieser Diskussion. Hier ein kurzes Beispiel wo die RP online auflistete welche Spieler singen und welche nicht. Den Hintergrund der Auflistung kann man sich denken.

    Nach dem WM Titel war die Diskussion dann erstmal beendet, da der Erfolg ja dann da war.

  • Es war sowas von zu befüchten :( Scheiß Rassistenpack.

    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)

  • Kannst du das bitte näher ausführen? Ich höre das zum ersten Mal. Ich gehe aber stark davon aus, das er nach der WM 98 ein Held war.

    Gibt dazu auch eine ganze gute Doku „Les Bleus - Ein anderer Blick auf Frankreichs Geschichte“, in der der Rassismus der französischen Gesellschaft bezüglich der Nationalmannschaft gezeigt wird. („Wenn Frankreich gewinnt, ist sie ein Symbol für gelungene Integration. Wenn die Nationalmannschaft verliert, ist sie zu schwarz“)

    Zidane wurde auch erst nach dem Finale als Held verehrt, vorher wurde er deutlich kritischer gesehen, als das ein Spieler seines Kalibers verdient hätte. Er hat ‘98 auch eine Rote bekommen, weil er einen Spieler getreten hat, der auf dem Boden lag und war damit das „typische Beispiel“ für einen Spieler mit Migrationshintergrund, der undankbar & unbeherrscht ist und so zur Last für die echten Franzosen im Team wird.

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    Dass man sich für einen cm verschossenen Elfer rechtfertigen muss, halte ich für schlimm. Die Art und Weise wie er es tut dagegen für groß. Und das es doch mehr positive Resonanz als negative gibt, zeigt mir, dass das Gute noch nicht verloren hat. Rassisten sind und werden immer in der Minderheit bleiben!

    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)

  • Ging in die Richtung, obwohl man die Unterstützung eines Autokraten schon kritisch sehen darf und man das mMn nur bedingt vergleichen kann. Ich kann mich persönlich nur an wenig/ keine Presseberichte erinnern, in denen Özil kritisiert wurde, weil er nicht „deutsch genug“ war. (Das gabs ja vor allem auf Twitter & Co.)

    Ich hab da vor allem die WM 2014 in Erinnerung, als nach dem Ausscheiden dann Charakter und vermeintlich fehlende englische Tugenden bei einigen Spielern bemängelt wurden. Benzema, Pogba und Anelka sind bei den Franzosen vergleichbare Beispiele zu Sterling.

    Es war ja nur nicht die Kritik, dass er nicht deutsch genug gewesen sei, sondern wer es war. Özil wurde von Fans, Nicht-Fußballfans, Presse massiv für die Erdogan-Geschichte angegriffen und angefeindet. Und in unserer ach so freiheitlichen Gesellschaft machte der DFB (Bierhoff) bei diesem Feldzug gegen ihren eigenen Spieler mit, indem sie in diesen Spiel mit vor den Bus warf, während Löw diese Geschichte gegen "seinen" Spieler am Arsch vorbei ging. Und das ich auch ein Unterschied, während Özil niemanden hatte, stellen sich bei Saka und Co. der Premier, Trainer und weitere Offizielle klar vor ihre Spieler.

    Das ist übrigens die allseits bekannte Scheinheiligkeit des DFB. Ich fühlte mich als 96-er an Enke erinnert, als man von allen Seiten auf Özil eindrosch. Aber diese Art des DFB kommt halt immer wieder mal hervor, wenn man sich nun an die Human Rights-Aktion erinnern möge, während dessen man mit Quatar Airways als Sponsor verhandelt.

  • Aber nicht in diesem Ausmaß und vor allem nicht durch die Presse. Sowohl in England und in Frankreich wurden bei den letzten Turnieren Einstellung und Charakter gewisser Spieler hinterfragt, was in Wahrheit nichts anderes als blanker Rassismus war.

    Dein letzter Satz ist btw einfach nur unnötig…

    Rassismus hat viele Gesichter. Der Fall Özil ist nicht allzu lange her & die Affenlaute, die Asamoah, Odonkor und Co seinerzeit aushalten mussten, war auch nicht ohne - war da sogar mal Life im Stadion.

    Alaba meinte mal in einem Interview, dass es sicher besser geworden ist in Deutschlands Stadien in den letzten Jahren, aber immer noch wahrnehmbare Beleidigungen von den Rängen kommen. Aber ihn lässt das kalt.

    Ich halte deswegen nichts davon, wenn man mit den Finger auf andere Nationen zeigt. Denn vor allem Deutschland - mit der AfD im Aufwind und den zeitgeschichtlichem Gräuel im Rücken - braucht man wahrlich nicht mit den Finger auf andere zeigen.

    Viele Nationen in Europa haben ein Rassismus-Problem, zugeben wollen es die wenigsten. Das kann man schon allein an dem ausgeprägten Patriotismus und an dem nicht enden wollenden Aufwind rechter Populisten in ganz Europa erkennen. Gleichzeitig werden Politikerinnen wie Sawsan Chebli (SPD - Deutschland) oder Maria Vassilakou (ehem. Vize Bürgermeisterin von Wien, Grüne) offen rassistisch und sexistisch angefeindet - oft auf Social Media.

    Ich glaube es müssen noch einige Generationen (inkl. meiner) den Löffel abgeben, bis diese untragbare Situation besser wird. Die Frage ist halt, ob die politische Entwicklung diesen Wandel, der stetig Sensibilisierung & Aufklärung braucht, auch zulässt. Ich sehe Europa als Ganzes & da seh ich bei vielen Regionen eher Rück- als Fortschritte & das konnte man bei der EM bei so manchen "Regenbogen-Diskussionen" offen sehen (z. B. Polen oder Ungarn). Unterm Strich: Wenn deiner Meinung nach "nur" Italien, Frankreich oder England ein Rassismus Problem hat, hat ganz Europa ein Rassismus Problem - und somit auch wir.

  • Dann hast Du aber sehr selektive Artikel gelesen. Da ging es um Nicht-Mitsingen bei der Hymne, "Körpersprache", und noch so einiges mehr. Auch schon vor der Erdogan Geschichte.

    Definitiv. Wobei man sagen muss, dass sich diese Form der "Kritik" schon deutlich auf Özil fokussiert hatte und nicht genereleiml auf alle Spieler mit Migrationshintergrund. Ich finde auch, dass Gündogan ja jetzt trotz der Verwicklung in die Erdogan-Geschichte da irgendwie unbescheschadeter rausgekommen ist und auch damals nicht sooo krass im Fokus stand wie Özil.

    Beim Mitsingen der Hymne war es damals aber ein Rundumschlag, da kamen ja ständig die Quervergleiche mit den Italienern, die ja soviel krasser Mitsingen. Ich habe das damals auch als armseeligen Versuch der Presse gesehen, gewissen Spielern fehlende Identifikation mit der Nationalmannschaft vorzuwerfen, gerade in der Zeit hat ja Spanien alles gewonnen.

    Also jetzt zu sagen, sowas gäbe es in Deutschland nicht, ist schon etwas vermessen.

    Was man aber auch sagen muss, ist, dass die englischen Fans sich bei dieser EM halt wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert haben. Ist jetzt mir von anderen Ländern, in denen ganze Turniere stattgefunden haben, nicht so krass in Erinnerung, dass sich die Gastgeber so benommen hätten.

  • Aber ist das dann wirklich Rassismus? Oder würde es man einem Havertz - um mal bei meinem Beispiel zu bleiben - genauso ankreiden, wenn er als einziger die Hymne nicht mitsänge und dann in seiner eigenen antiaggressiven Körpersprache über den Platz trabt?

    schaun mer mal

  • Viele Nationen in Europa haben ein Rassismus-Problem, zugeben wollen es die wenigsten. Das kann man schon allein an dem ausgeprägten Patriotismus und an dem nicht enden wollenden Aufwind rechter Populisten in ganz Europa erkennen. Gleichzeitig werden Politikerinnen wie Sawsan Chebli (SPD - Deutschland) oder Maria Vassilakou (ehem. Vize Bürgermeisterin von Wien, Grüne) offen rassistisch und sexistisch angefeindet - oft auf Social Media.

    Ich glaube, du bist schneller im Aufzählen der Länder ohne Rassisproblem als derer mit diesem Problem. Der gesamte Ostblock hat das, siehe Ablehnung der Aufnahme von Flüchtlingen und Ausbuhen beim Abknien. Italien - Siehe Balotelli. Frankreich und England dank ihrem kolonialen Erbe. In Spanien gab es auch Vorfälle dieses Jahr. In der Schweiz ebenfalls.

    "Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt ... Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen." - Arthur Schopenhauer

  • Aber ist das dann wirklich Rassismus? Oder würde es man einem Havertz - um mal bei meinem Beispiel zu bleiben - genauso ankreiden, wenn er als einziger die Hymne nicht mitsänge und dann in seiner eigenen antiaggressiven Körpersprache über den Platz trabt?

    Es wurde doch immer wieder mal ein einzelner Spieler rausgepickt und als Sündenbock abgestempelt. Aus den 80/90er Jahren fallen mir da Berthold und Herget ein,

    Anfang/Mitte der 0er Jahre wurde die komplette Truppe als Bratwürste bezeichnet, nun Querpass-Toni etc.

    Bei den U-Boot Fans die nur alle zwei Jahre zu den Turnieren auftauchen waren bestimmt Trittbrettfahrer dabei die Özil aus nicht-sportlichen Gründen die Schuld am schlechten Abschneiden mit in die Schuhe schieben wollten,

    aber generell gab es schon berechtigte, rein sportliche Gründe ihn zu kritisieren. Hat ja seinen Grund dass er auch bei Arsenal lange Zeit, obwohl Top-Verdiener, nicht mal mehr im Kader war und danach auch keinen Top-Club mehr fand.

    Zum Vergleich mit den Engländern, ja ich bin mir sicher dass sich der DFB auch schützend vor die Spieler gestellt hätte, wenn 2018 Boateng, Rüdiger und Özil verschossen hätten (siehe auch Gaulands Boateng Nachbar Hirnfurz).

  • Aber ist das dann wirklich Rassismus? Oder würde es man einem Havertz - um mal bei meinem Beispiel zu bleiben - genauso ankreiden, wenn er als einziger die Hymne nicht mitsänge und dann in seiner eigenen antiaggressiven Körpersprache über den Platz trabt?

    So ein bisschen ein Henne/Ei Problem, gerade bei der Nationalhymne. Wobei ich mir gerade bei Interviews von Boateng dachte, jo, der kommt definitiv von hier.

    Wobei auch Spieler ohne Migrationshintergrund kritisiert werden wenn es nicht so läuft. Bei Müller wurde 2018 auch gefragt, ob er wirklich in die Nationalmannschaft gehört. Auch bei Sané wurde 2018 gefragt, warum der nicht mitgenommen wurde.

    "So ladies, if the man in your life played even one down of high school football, he’s almost certainly courageous, competitive and a fine athlete.

    NFL games, however, are played by supermen." (Mick Mixon)

  • Rassismus hat viele Gesichter. Der Fall Özil ist nicht allzu lange her & die Affenlaute, die Asamoah, Odonkor und Co seinerzeit aushalten mussten, war auch nicht ohne - war da sogar mal Life im Stadion.

    Es geht gleichwohl um Nationalmannschaften. Anders als bei Vereinsmannschaften, wo man ggf. vertraglich eine bunte Truppe unterschiedlichster Nationalitäten zusammen stellt, ist Bezugspunkt die jeweilige Nation. Ob man nun das Mitsingen der Nationalhymne für besonders wesentlich hält, mag jeder für sich entscheiden. Mich begeistert das unabhängig vom konkreten Land (z. B. im Rugby), aber es ist sicher Geschmacksache und vermutlich auch nicht der wichtigste Gesichtspunkt. Wenn man aber z. B. bei Özil den Eindruck hat, dass er sich stärker mit Erdogan und der Türkei identifiziert als mit Deutschland, halte ich die diesbezügliche Kritik zumindest für nachvollziehbar. Demgegenüber hatte ich bei dem (sportlich sehr viel schwächeren) Asamoah immer den Eindruck, dass er mit Herzblut für die deutsche Nationalmannschaft gespielt hat.

  • Aber bei den Spanien singt überhaupt keiner mit. :hinterha:

    "Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt ... Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen." - Arthur Schopenhauer

  • Diese Hymnen-Thematik und Patriotsimus halte ich übrigens für sehr gefährlich & liegt tiefer. Es ist vollkommen legitim, stolz zu sein wo man herkommt. Allerdings kann übertriebener Patriotismus schnell ins nationalsozialistische Gedankengut & Rassismus überschwappen. Leider sieht sich in Europa kaum einer als Europäer, denn der "stolz" auf den eigenen Staat trieft aus allen Ecken & Enden und kann sich dann eben bei Sportevents entladen. Diese Gefahr ist in den Ostblockstaaten gleichermaßen gegeben, wie auch in Österreich, Schweiz, Deutschland und wie jüngst gesehen in England, Frankreich usw.. Lediglich in den Nordstaaten kann ich nach einigen Besuchen noch am ehesten die Grundhaltung "we're in this together" erkennen, die ich für so einen kleinen Kontinent wie Europa als essenziell betrachten würde.

    Leider trägt die Politik und vor allem dessen überregionale Einrichtung, die EU, durch ihr regelmäßiges Versagen auf allen Ebenen nicht wirklich zu einer Pro-Europäischen Haltung bei. Denn wenn im einem Land was nicht funktioniert, wird der "misserfolg" von Regional- & Bundespolitikern zu gunsten von umfragewerten gerne auf die EU abgewälzt, unabhängig davon ob die EU wirklich was dafür kann oder nicht. Sprich die "anderen", die wir nicht beeinflussen können (sprich die anderen EU Staaten) wird der schwarze Peter in die Schuhe geschoben, somit steigt der Missmut gegenüber anderer Staaten und der jeweiligen Bevölkerung. Dabei wird gerne vergessen, dass die EU auch "wir" sind. Das die EU auf allen Ebenen überwiegend versagt, liegt zum einen auch an den großen unterschiedlichen Interessen der einzelnen Länder. Kompetenzenstreitigkeiten, übertriebener Patriotismus und dergleichen erschweren deren handlungsfähigkeit enorm.

    Wenn man den Jugoslawien & Ukrainekonflikt ausklammert, herrscht in Europa seit 1945 Friede. In Europas Geschichte ist das einzigartig und ein unvergleichlich hohes Gut. Der nächste längst überfällige Schritt & somit Ziel für die kommende Generationen muss es eigentlich sein, ein stärkeres gemeinschaftliches Zusammengehörigkeits Gefühl innerhalb Europas zu entwickeln oder zu etablieren. Dafür sprechen aber die jüngsten Entwicklungen in Europas Politik nicht wirklich, angefangen beim Brexit bis hin zum Aufschwung rechtspopulistischer Politiker und "halb-Dikatatoren" wie zB. Orban oder Erdogan. Das die Entwicklung in die falsche Richtung geht, kann man dann eben dann auch an Sportveranstaltungen erkennen, bei welchen sich diese negative Grundhaltung gegen "dia Anderen" dann eben in Form von Rassismus und dergleichen im Tarnumhang des Patriotismus entlädt - tw. auf die eigenen Sportler aber auch auf die Gegner.

    Einmal editiert, zuletzt von ExMem021 (13. Juli 2021 um 14:18)

  • Aber ist das dann wirklich Rassismus? Oder würde es man einem Havertz - um mal bei meinem Beispiel zu bleiben - genauso ankreiden, wenn er als einziger die Hymne nicht mitsänge und dann in seiner eigenen antiaggressiven Körpersprache über den Platz trabt?

    In meinen Augen absolut. Sane hat nun mal augenscheinlich sch**** gespielt. Müller, Werner und Co habens ebenfalls abbekommen. Havertz hat ja Zumindest eins noch geliefert. Rüdiger wurde ausdrücklich für sein Spiel gelobt. Özil war halt ein extrem polarisierender Charakter. Laut Aussagen meiner Kollegin (deren Frau seine Lehrerin war) kann er auch froh sein, dass er so schön Fußball spielen kann. Seine PR Arbeit und seine erklärte Nähe zu einer der größten "Persona non grata" in Deutschland war mindestens mal "ungünstig". Da kam halt eine Menge zusammen, an dem alle Seiten nicht unbeteiligt sind.

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • In meinen Augen absolut. Sane hat nun mal augenscheinlich sch**** gespielt. Müller, Werner und Co habens ebenfalls abbekommen. Havertz hat ja Zumindest eins noch geliefert. Rüdiger wurde ausdrücklich für sein Spiel gelobt. Özil war halt ein extrem polarisierender Charakter. Laut Aussagen meiner Kollegin (deren Frau seine Lehrerin war) kann er auch froh sein, dass er so schön Fußball spielen kann. Seine PR Arbeit und seine erklärte Nähe zu einer der größten "Persona non grata" in Deutschland war mindestens mal "ungünstig". Da kam halt eine Menge zusammen, an dem alle Seiten nicht unbeteiligt sind.

    Das auf jeden Fall, aber Özil wurde auch hervorgehoben, wenn offensichtlich alle Scheiße gespielt haben. War auch vor ein paar Jahren hier im Talk so, ich weiß nicht mehr bei welchem Turnier (gefühlt wurde er eigentlich nur 2010 nicht kritisiert), aber da hat dann ein Nutzer hier die Statistik hervorgekramt, dass er in Spiel xy die meisten Torschüsse vorbereitet hat und somit offensiv eigentlich der stärkste war und seine Mitspieler die Bälle nicht reingemacht haben und trotzdem wurde er wegen seiner Körpersprache kritisiert usw. Die polarisierenden "Charakterzüge" hat er eigentlich auch erst später nach außen getragen, da war er schon längst der Sündenbock.

    Wenn man den Jugoslawien & Ukrainekonflikt ausklammert, herrscht in Europa seit 1945 Friede. In Europas Geschichte ist das einzigartig und ein unvergleichlich hohes Gut.

    Naja, wenn ich Kriege ausklammere, dann herrscht in Europa auch seit der Antike Frieden. :tongue2:

  • Das auf jeden Fall, aber Özil wurde auch hervorgehoben, wenn offensichtlich alle Scheiße gespielt haben. War auch vor ein paar Jahren hier im Talk so, ich weiß nicht mehr bei welchem Turnier (gefühlt wurde er eigentlich nur 2010 nicht kritisiert), aber da hat dann ein Nutzer hier die Statistik hervorgekramt, dass er in Spiel xy die meisten Torschüsse vorbereitet hat und somit offensiv eigentlich der stärkste war und seine Mitspieler die Bälle nicht reingemacht haben und trotzdem wurde er wegen seiner Körpersprache kritisiert usw. Die polarisierenden "Charakterzüge" hat er eigentlich auch erst später nach außen getragen, da war er schon längst der Sündenbock.

    Dass die Kritik manchmal ungerechtfertigt und unter aller Sau war, steht völlig außer Frage. Aber der wurde halt auch immer als der geniale und kreative Passspieler von Real / Arsenal angepriesen und konnte das in der NM halt gefühlt so nie zeigen, sondern rannte da oft genug völlig phlegmatisch (teilweise auch auf für ihn falschen Positionen) rum. Sagen wir mal so: es war eine "unglückliche" Beziehung. Dass er bei all seinen Nebengeschichten mindestens so hätte spielen müssen wie Uwe Bein, um das deutsche Publikum für sich zu gewinnen, ist dann halt die Krux.

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Aber der wurde halt auch immer als der geniale und kreative Passspieler von Real / Arsenal angepriesen und konnte das in der NM halt gefühlt so nie zeigen, sondern rannte da oft genug völlig phlegmatisch (teilweise auch auf für ihn falschen Positionen) rum.

    Und genau da zeigt sich dann halt auch ob man rein technisch überhaupt in der Lage ist einen Spieler objektiv, ohne Händchenhalten eines Analysten, aus einem laufenden Spiel heraus zu bewerten. Ein Großteil der Zuschauer sind das nämlich nicht.

    Ein Grund für die unerklärlichen Niederlage des verlängerten eigenen Egos namens Nationalmannschaft ist dann dank Überinterpretation der Körpersprache eines Spielers in Kombination mit einer halbbraunen Vorstellung der Welt schnell gefunden.

    "We had a teenage girl break the Eric Decker signing and now we got a fucker in the shrubs at Florham Park stalking the Saleh interview arrival. Imagine thinking this fanbase isn't superior to the others?" -@DrewfromJersey
    "Get ready to learn ayahuasca, Jordan Travis" -@MikeNash15

  • Wenn deiner Meinung nach "nur" Italien, Frankreich oder England ein Rassismus Problem hat, hat ganz Europa ein Rassismus Problem - und somit auch wir.

    Nur dass ich das so nie gesagt habe, bzw bestritten hätte, dass es in unsere Gesellschaft Rassismus gibt.

    Ausgangspunkt war, dass die rassistischen Beleidigungen leider zu erwarten waren, wenn man die letzten Turniere der Engländer mitbekommen hat und dabei auch die Presse, vor allem im Fall von Sterling, in den letzten Jahren ihr bestes gegeben hat, um den „Konflikt“ zwischen ihm und „Fans“ am Leben zu erhalten. Aus meiner Sicht etwas, dass es in Deutschland in dieser Form zum Glück so noch nicht gegeben hat.

    Dass es in Italien und Frankreich auch eine Form des Rassismus rund um Fußball gibt, den es mMn bei uns, wenn nur im Ansatz so gibt, hab ich meiner Meinung nach in den letzten Beiträgen gezeigt. Die rassistischen Beleidigungen in Rostock (und wohl auch des Öfteren in Dortmund) von Asamoah sind zum Glück relativ selten. Das macht sie in keinem Fall besser oder ertragbarer, aber es hat sich in den letzen 15/20 Jahren viel getan. Im Gegensatz zu sexistischen oder homophonen Beleidigungen, sind rassistische relativ selten.

    In Italien sind rassistische Beleidigungen und Anfeindungen noch deutlich häufiger, rechtsextreme Gruppen (z.B. Lazio) haben einen enormen Einfluss auf den Verein und irgendwie scheint keiner ein Interesse dran zu haben, dass sich daran etwas ändern.

    Die Hymnen-Diskussion kann man evtl. mit der Situation in Frankreich vergleichen, aber an den letzten Beiträgen hier merkt man, dass das auch nur zutrifft. In Frankreich werden nach jedem Ausscheiden hauptsächlich Spieler kritisiert, die Wurzeln in den ehemaligen französischen Kolonien haben. Sieht und sah mMn in Deutschland anders aus.

    Das heißt aber nicht, dass es keinen Rassismus in Deutschland oder in und um den deutschen Fußball gibt. Leider gibt es Rassismus, Antisemitismus, Sexismus und Homophobie in unserer Gesellschaft und sicherlich gibt es dagegen kein deutsches Patenrezept à la „am deutschen Wesen soll die Welt genesen“. Aber es gibt eben, gerade um den Fußball Nationen/ Gesellschaften in Europa, bei denen das noch deutlich gravierender ist. Wie man daraus ein „mit dem Finger auf andere“ konstruieren kann, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Unterstelle ich dir btw. hier

    bei vielen Regionen eher Rück- als Fortschritte & das konnte man bei der EM bei so manchen "Regenbogen-Diskussionen" offen sehen (z. B. Polen oder Ungarn).

    Auch nicht…

    Es war ja nur nicht die Kritik, dass er nicht deutsch genug gewesen sei, sondern wer es war. Özil wurde von Fans, Nicht-Fußballfans, Presse massiv für die Erdogan-Geschichte angegriffen und angefeindet. Und in unserer ach so freiheitlichen Gesellschaft machte der DFB (Bierhoff) bei diesem Feldzug gegen ihren eigenen Spieler mit, indem sie in diesen Spiel mit vor den Bus warf, während Löw diese Geschichte gegen "seinen" Spieler am Arsch vorbei ging. Und das ich auch ein Unterschied, während Özil niemanden hatte, stellen sich bei Saka und Co. der Premier, Trainer und weitere Offizielle klar vor ihre Spieler.

    Das ist übrigens die allseits bekannte Scheinheiligkeit des DFB. Ich fühlte mich als 96-er an Enke erinnert, als man von allen Seiten auf Özil eindrosch. Aber diese Art des DFB kommt halt immer wieder mal hervor, wenn man sich nun an die Human Rights-Aktion erinnern möge, während dessen man mit Quatar Airways als Sponsor verhandelt.

    Bin ich bei dir, da hat sich der DFB mal wieder von seiner besten Seite gezeigt. Aber auch die Reaktionen der Offiziellen aus England wären, wage ich mal zum behaupten 2010/2014/2016 so nicht ausgefallen. Dass man das Problem erkannt hat, zeigt sich mMn erst in den letzten 2 Jahren. Schöne und sinnvolle Aktion war der Boykott von Social Media durch einige PL-Teams in diesem Frühjahr.

    Sterling hat diese Unterstützung so aber nie erfahren. Nationalspieler seit er 19 ist, Stammspieler bei Man City, ca. 300 PL-Spiele mit 16 0 Torbeteiligungen und nach dem Spiel gegen Kroatien wird er als erstes gefragt, ob er sich mit dem Tor seine Nominierung nachträglich verdient hätte…