Ist Religionsunterricht denn viel mehr als ein Werteunterricht in der Grundschule? [...] Ob das Märchen jetzt von einem brennenden Busch, Gzuz oder dem fliegenden Spaghettimonster handelt, ist aber doch egal, solange die Botschaft des Märchens positiv ist.
Das hängt sicher sehr stark von der konkreten Schule bzw. Lehrperson ab. Meine persönliche Erfahrung war auch eher die, dass einem dort die klassischen Bibelmärchen als bare Münze eingetrichtert wurden. Zum Beispiel das von dem Vater, der Gott so sehr liebte, dass er auf dessen Verlangen bereitwillig seinen Sohn opfern wollte, und von dem Gott, der so barmherzig war, dass er die Prüfung in letzter Sekunde abmilderte und sich mit einem Tieropfer zufrieden gab. Meine Religionslehrerin sah das als eine sehr positive Botschaft, für mich war es verstörend und die erste Saat des Zweifels, welche im weiteren Leben reiche Früchte trug. In der dritten Klasse übernahm bei uns regelmäßig der Dorfpfarrer persönlich den Religionsunterricht, der direkt verschränkt war mit dem kirchlichen Kommunionsunterricht, sodass auch ganz sicher war, dass keiner ausschert.
Bei meinen Kindern wurde der Religionsunterricht in der Grundschule von der (evangelischen) Pastorin durchgeführt und dementsprechend zwar auch aus einem bestimmten Blickwinkel, aber wenigstens freundlicher und offener.