Zum Thema Wärmepumpe habe ich mittlerweile einen echten Hals:
Wir haben bei uns im Haus eine Wärmepumpe. Mittlerweile sechs Jahre alt, alles immer wunderbar, keine Probleme.
Jetzt im Januar blieb die Heizung auf einmal kalt und ich habe sehr kurzfristig eine Heizungsfirma bei uns im Ort gebeten draufzuschauen, da der Hersteller mir mitgeteilt hat, er könne erst in 3 Tagen kommen da komplett terminlich überlastet.
Der Kollege von nebenan sagte mir aber gleich, warte auf den Hersteller, selbst wenn das jetzt zwei, drei Tage dauert. Er hätte zwar eine Fortbildung zum Thema Wärmepumpen gemacht, aber an Geräten der Firma X, ich habe Firma Y und das sieht für ihn aus wie ein fliegendes Ufo - kann er nichts machen.
Ich habe also nochmal mit dem Hersteller telefoniert, die waren super hilfsbereit, es kam tatsächlich schon am nächsten Tag jemand raus und hat alles repariert - schnell, sauber, nicht teuer - perfekt.
Dabei habe ich aber mit dem Monteur ein bisschen ausführlicher gesprochen und konnte insgesamt gar nicht glauben, was der gesagt hat:
Er meinte, das Ziel der Bundesregierung wie viele Wärmepumpen installiert werden sollen, kann nicht funktionieren bzw wird am Ende als Boomerang zurückkommen so schlecht wie es geplant ist.
Zum einen gibt es einen eklatanten Mangel an Fachkräften - sowohl für Einbau, als auch für Wartung der Wärmepumpen. Er bestätigte auch unseren Heizungsmenschen aus dem Ort, dass ein Monteur von Firma A ein Gerät von Firma A ordentlich warten und reparieren kann. Steht er aber vor einem Gerät von Firma B, sieht das mit unter ganz anders aus. Und Heizungsfirmen, die jetzt Jahrzehnte lang Öl- oder Gasheizungen repariert Hagenbach, kommen mit Wärmepumpen zu 95% gar nicht klar.
Auch sagte er, dass Wärmepumpen, die heute sechs, sieben Jahre oder älter sind, durchaus eher darauf ausgelegt waren, unterstützend bzw. gemeinsam mit z.B. einer Gasheizung zu kooperieren - normalerweise die Wärmepumpe bei Temperaturen über 0 und die Gasheizung dann bei Minustemperaturen.
Ebenfalls berichtete er von etlichen Ausfällen von älteren Wärmepumpen in diesem Winter, was zur Folge hat, dass dann der Betroffene halt in einer eiskalten Wohnung sitzt, sofern nur per Wärmepumpe geheizt wurde.
Unterm Strich meinte er, dass eine Wärmepumpe in der Anschaffung zwar teuer, aber theoretisch ideal zum Heizen ist (gerade auch in Verbindung mit einer Photovoltaikanlage) und neuere Geräte auch absolut in der Lage sind alleine und bei allen Temperaturen zu funktionieren - sofern sie ordentlich eingebaut und regelmäßig, fachgerecht gewartet werden.
Und genau da sieht er das große Problem. Die Menge an Pumpen könne gar nicht flächendeckend finanziert, produziert, fachgerecht eingebaut und gewartet werden, so dass dieses jetzt aus dem Boden gestampfte Hau-Ruck-Verfahren und wir holen die Versäumnisse der letzten Jahrzehnte jetzt schnell nach, nur mit einer krachenden Bruchlandung enden könne.
Das hat mich dann so beschäftigt, dass ich mich zu diesem Thema sowohl mit einem Hersteller von Wärmepumpen und einem weiteren Inhaber einer "normalen" Heizungsfirma unterhalten haben und beide haben die Aussagen von oben zu 98% bestätigt:
Wärmepumpe ist prinzipiell eine tolle Sache. Aber Deutschland hat das total verpennt und wenn man jetzt in kurzer Zeit das Nachholen möchte, was man über Jahre/Jahrzehnte verpasst hat, dann wird das aufgrund der komplett fehlenden Infrastruktur in einem riesigen Chaos enden (was dann eigentlich der perfekte Satz ist, unsere Politik, egal welcher Partei/Regierung in den letzten Jahren zu beschreiben).