Der Fall Uli Hoeness / Steuerhinterziehung

  • Ach und danke das ich nicht der einzige bin der bei der Steuererklärung die Wahrheit angibt (da man ja alles belegen muss frag ich mich eh wie man da betrügen soll??)

    Einfachstes Beispiel: "Lerngruppen" bei nem berufsbegleitendem Studium. Du brauchst 3-5 Leute die dran interessiert sind Kilometer anzusetzen und ihre Unterschrift auf nen selbstgeschriebenen Beleg setzen. Mehr Quittung is nich notwendig. Mittel und Wege gibt es für die die es drauf anlegen sicherlich genung. Ich habe das in den 3,5 Jahren Studium parallel zum Job allerdings auch nie als lohnenswert empfunden, da gibt es genug Wege (Studiengebühren, Material, Bücher, etc.) die man ganz legal ansetzen kann.

  • Ich hoffe dennoch das der Präsident bleibt und das er sich darüber hinaus in Zurückhaltung übt.

    Das ist ja eigentlich für mich der schlimmste Nebeneffekt. Er wird sich zukünftig zurückhalten müssen, da er sich bei jeder Diskussion um Moral (zurecht) angreifbar gemacht hat. Dabei war ein Hoeness für mich z.B. eine wichtige Figur im Kampf gegen Blatter und seine FIFA Machenschaften.

    "Einmal Borusse, immer Borusse!" (Alois Scheffler)

  • Das ist ja eigentlich für mich der schlimmste Nebeneffekt. Er wird sich zukünftig zurückhalten müssen, da er sich bei jeder Diskussion um Moral (zurecht) angreifbar gemacht hat. Dabei war ein Hoeness für mich z.B. eine wichtige Figur im Kampf gegen Blatter und seine FIFA Machenschaften.

    Das stimmt natürlich, in gewisser Weise ist das auch sicher tragisch....

  • Was ich mich grundsätzlich frage: Warum denkt eigentlich ein relativ gut eingrenzbarer Kreis von Membern im Talk bei jeder solchen oder ähnlich gearteten Diskussion, dass generell irgendein "Neid" bei der Bewertung anzunehmen ist? Für mich gibt es durchaus noch andere Dinge auf der Welt als ein prall gefülltes Konto. Komisch, ist aber so.

    Irgendwie sagt das mehr über den Absender als über die (vermeintlichen) Adressaten aus :hinterha:

  • Einfachstes Beispiel: "Lerngruppen" bei nem berufsbegleitendem Studium. Du brauchst 3-5 Leute die dran interessiert sind Kilometer anzusetzen und ihre Unterschrift auf nen selbstgeschriebenen Beleg setzen. Mehr Quittung is nich notwendig. Mittel und Wege gibt es für die die es drauf anlegen sicherlich genung. Ich habe das in den 3,5 Jahren Studium parallel zum Job allerdings auch nie als lohnenswert empfunden, da gibt es genug Wege (Studiengebühren, Material, Bücher, etc.) die man ganz legal ansetzen kann.

    Pft...wir haben das professionell mit ner Excel Tabelle gemacht :mrgreen:
    Da kommt richtig was rum

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Moment, ich habe keine Steuern hinterzogen, das dies auch ein Vergehen ist hat ja nichts mit Moral zu tun. Wenn einer steuern hinterzogen hat dann der Auto-Lackierer. Und nur weil ich keine Quittung genommen habe heißt es ja nicht er das auch wirklich gemacht hat. Vielleicht hat er ja sogar es richtig angegeben, kA, weiß ich nicht kann ich nicht nachprüfen.


    Welche Strafe denn? Bei einer Selbstanzeige bekommt man keine Strafe.

    Gruß isten

    Du selbst hast in diesem Fall rein rechtlich keine Steuern hinterzogen, aber Beihilfe zur Steuerhinterziehung geleistet. Außerdem bist du für die nicht abgeführte MwSt haftbar, d. h. wenn es auffliegt und der Lackierer Pleite ist, mußt du die nicht abgeführte MwSt bezahlen zuzüglich Zinsen und Strafe da ja ohne Probleme nachweisbar ist das du von dem Betrug gewußt und diesen unterstützt hast.

    Rein moralisch hast du trotzdem Steuerhinterziehung begangen, denn die MwSt die von dir (und niemand anderem) zu zahlen ist und die der Handwerker nur für den Staat vereinnahmt und an diesen weiter gibt ist nicht bezahlt worden und zwar zu deinem Vorteil, den der zu zahlende Betrag ist ja um die MwSt verringer. In Endeffekt hast du also doch den Staat betrogen. Die Ausrede ich hab ja nix davon und hab die Steuer nicht hinterzogen zieht hier nicht, da dein Lackierer die Steuer nur einkassiert und an den Staat weiterleitet.

    Einmal editiert, zuletzt von Disastermaster (22. April 2013 um 18:29)

  • Doppelmoral, Neid, Missgunst, Lug, Betrug ... also das kleine Einmaleins der menschlichen Natur sozusagen.

    Damit will ich in keinster Weise gutheißen was Uli Hoeness getan hat oder getan haben mag.
    Es überrascht mich nur einfach nicht (mehr) wenn Menschen die voller Vehemenz Wasser predigen für sich selber Wein quasi zu ihrem Grundnahrungsmittel ernannt haben.

    schaun mer mal

  • Ist doch immer wieder toll, dass bei diesen Themen immer Leute ankommen mit:

    a) macht doch jeder Andere genauso, von daher ist Vergehen xyz nicht so schlimm


    ...oder aber auch, wer ohne Sünde werfe den ersten Stein.:mrgreen:

    Ich finde est toll, dass es, so wie hier zu lesen, moralisch einwandfreie Mitbürger gibt. Keiner der sein Dienstfahrzeug benutzt um mal ebenso private Besorgungen zu machen. Keiner der nicht alles beim Zoll angibt, wenn er von einer Auslandsreisen Einkäufe mitbringt.

    Bei einem Steuervergehen sollte man nicht nur die Steuerhinterziehung im Auge haben, das Finanzamt möchte auch wissen woher der Betrag kommt, der für den Kapitalgewinn gesorgt hatte. Wenn Hoeneß das nicht lückenlos nachweisen kann ermittelt man im Bereich der Geldwäsche.

    Ganz lustig, wenn der Beitrag in der SZ stimmt, dann war das bei Hoeneß zeitgleich mit den Schwarzkonten der CDU.

    Einmal editiert, zuletzt von LuckySpike (22. April 2013 um 15:09)

  • Aber worin besteht denn der qualitative Unterschied? Du beschreibst doch genau das, was vorher bereits angedeutet wurde. Der Familienvater findet hier natürlich auch seine persönliche Rechtfertigung dafür, das Recht zu brechen (Kinder! Steuern! Gehalt zu niedrig!) und macht im Rahmen seiner Möglichkeiten das, was er kann. Der Reiche hat nun andere Möglichkeiten und argumentiert im Zweifel übrigens genauso. Der aber kriegt den "Hals nicht voll".


    Gut.... vielleicht resultiert die Qualität eben doch aus der Quantität :madness U. a. auch, wie bereits angesprochen wurde, aus der Quantität an krimineller Energie.

    Hier liegt der Verdacht doch sehr nahe, dass den kleinen Betrügern eine größere Moralität zugebilligt wird, weil man denen selber nahe steht und man da bequem selber seine eigenen Verfehlungen mitentschuldigt. Diejenigen, in deren Schuhen man absehbar nie stecken wird, werden aber moralisch abgewertet.


    Das mag stimmen. Für den Familienvater bringe ich in jedem Fall mehr Verständnis auf, weil ich seiner Situation einfach näher bin als der des Unternehmers.

    Zitat von 12to83

    Was ich mich grundsätzlich frage: Warum denkt eigentlich ein relativ gut eingrenzbarer Kreis von Membern im Talk bei jeder solchen oder ähnlich gearteten Diskussion, dass generell irgendein "Neid" bei der Bewertung anzunehmen ist? Für mich gibt es durchaus noch andere Dinge auf der Welt als ein prall gefülltes Konto. Komisch, ist aber so.


    Danke.


  • Das mag stimmen. Für den Familienvater bringe ich in jedem Fall mehr Verständnis auf, weil ich seiner Situation einfach näher bin als der des Unternehmers.

    Aber das entwertet doch die Kritik, weil sie dann letztlich doch beliebig wird und eine Menge über den Standpunkt des Kritikers aussagt und nicht mehr so viel über die Tat selber.

    "I guess football has always been a barometer of the times: the takeover of Manchester United was a perfect manifestation of the unacceptable face of modern capitalism." - Jarvis Cocker.

  • Aber das entwertet doch die Kritik, weil sie dann letztlich doch beliebig wird und eine Menge über den Standpunkt des Kritikers aussagt und nicht mehr so viel über die Tat selber.


    Aber warum denn? Ich kann doch nur von diesem Standpunkt aus kritisieren, weil meine eigene Situation eben der des Familienvaters näher ist als der des Unternehmers. Demnach wäre mein Standpunkt nur dann zulässig, wenn ich trotzdem beide Vergehen als gleichermaßen verwerflich ansähe?

  • Wie die Vergehen einschätzen sind, dazu möchte ich erstmal gar nichts sagen und das sei jedem selbst überlassen. Data hat dazu auch zwei Kriterien vorgeschlagen (Schadenshöhem, kriminelle Energie) die vermutlich die allermeisten hier unterschreiben würden.

    Um was es mir geht, ist, mal darüber nachzudenken, welche Motive einen selbst dazu bringen, in der einen oder anderen Form zu urteilen. Nehmen wir mal für einen kurzen Augenblick an, dass der "gesellschaftliche Abstand" zum Täter eine wichtige Rolle spielt (und dafür spricht mE einiges) - wie kann das Urteil dann noch gerecht sein?

    "I guess football has always been a barometer of the times: the takeover of Manchester United was a perfect manifestation of the unacceptable face of modern capitalism." - Jarvis Cocker.


  • Um was es mir geht, ist, mal darüber nachzudenken, welche Motive einen selbst dazu bringen, in der einen oder anderen Form zu urteilen. Nehmen wir mal für einen kurzen Augenblick an, dass der "gesellschaftliche Abstand" zum Täter eine wichtige Rolle spielt (und dafür spricht mE einiges) - wie kann das Urteil dann noch gerecht sein?


    Das heißt, würde ein schwerreicher Unternehmer meinen Standpunkt teilen, dann wäre sein Urteil gerechter?

  • Zumindest würde es die Gefahr verringern, dass Voreingenommenheit aufgrund der Herkunft der Kritiker eine Rolle spielt. Würdest du denn etwa ein gerechtes Urteil erwarten, wenn 12 Hartz-IV-Neonazis über einen schwarzen, jüdischen, homosexuellen Mulimullionär richten müssten?

    "I guess football has always been a barometer of the times: the takeover of Manchester United was a perfect manifestation of the unacceptable face of modern capitalism." - Jarvis Cocker.

  • interessanter als die eigentliche debatte hier erscheint mir die sich nach dem lesen der drei seiten aufdrängende frage, ob es eine objektive moralische kritik überhaupt geben kann. in anderen worten: muss ich, um jemandes' handelns als unmoralisch zu brandmarken, selbst "besser" sein? oder darf ein sünder den anderen beim namen nennen?

  • Um was es mir geht, ist, mal darüber nachzudenken, welche Motive einen selbst dazu bringen, in der einen oder anderen Form zu urteilen. Nehmen wir mal für einen kurzen Augenblick an, dass der "gesellschaftliche Abstand" zum Täter eine wichtige Rolle spielt (und dafür spricht mE einiges) - wie kann das Urteil dann noch gerecht sein?

    In-Group / Out-Group ist hier denke ich in gewisser Hinsicht das Stichwort.

  • interessanter als die eigentliche debatte hier erscheint mir die sich nach dem lesen der drei seiten aufdrängende frage, ob es eine objektive moralische kritik überhaupt geben kann. in anderen worten: muss ich, um jemandes' handelns als unmoralisch zu brandmarken, selbst "besser" sein? oder darf ein sünder den anderen beim namen nennen?

    Spannende Frage. Ich denke niemand ist frei von Fehlern. Wenn also jeder der mal einen Fehler macht, nicht mehr kritisieren darf, dann würde es ja kaum Fortschritt geben. Denn dafür ist ja konstruktive Kritik ein wichtiger Motor. Eng wird es für mich 1. Wenn der Kritiker von oben herab in unkonstruktiver Art und Weise kritisiert und 2. Wenn der Kritiker Dinge kritisiert die er selbst bewusst falsch macht.

    Und zumindest Punkt 2 trifft auf die Äußerungen eine Hoeneß bei Jauch vor einiger Zeit auf jeden Fall zu. Aber das ist nur meine Meinung, da wird es auch Leute mit anderen Meinungen geben.

    Zum aufgemachten Fass im Express... eigentlich hätte man ja garnicht drauf klicken sollen wenn man die Zeitung sieht.... habs dann trotzdem gemacht (ja ich schäme mich): Bis vor 2-3 Tagen hätten so eine Nummer Hoeneß niemand zugetraut. Es ist doch nichts neues das sich Politiker externe Ratschläge holen. Woher will ein Steinbrück von den Steuervergehen eines Hoeneß wissen? Aber das ist mal wieder die Politik, da wird sich halt gegenseitig gerne mit Schlamm beschmissen. Ob es sinnvoll ist oder nicht: Kommt es aus den eigenen Reihen, ist es erstmal super. Kommt es vom Gegner ist das alles Mist.

    "Einmal Borusse, immer Borusse!" (Alois Scheffler)

    Einmal editiert, zuletzt von urlacher54 (22. April 2013 um 19:14)

  • interessanter als die eigentliche debatte hier erscheint mir die sich nach dem lesen der drei seiten aufdrängende frage, ob es eine objektive moralische kritik überhaupt geben kann. in anderen worten: muss ich, um jemandes' handelns als unmoralisch zu brandmarken, selbst "besser" sein? oder darf ein sünder den anderen beim namen nennen?

    Gute Fragen, so wie auch diese hier


    Wie moralisch sind ist denn der Ankauf von Bankdaten deutscher Kontoinhaber in der Schweiz von einem Kriminellen durch die Landesregierungen?

  • Zumindest würde es die Gefahr verringern, dass Voreingenommenheit aufgrund der Herkunft der Kritiker eine Rolle spielt. Würdest du denn etwa ein gerechtes Urteil erwarten, wenn 12 Hartz-IV-Neonazis über einen schwarzen, jüdischen, homosexuellen Mulimullionär richten müssten?

    Freudscher Verschreiber? :jeck:

    Ansonsten ist es mit Moral so eine Sache... so etwas wie "objektive Moral" kann es nicht geben. Moralisches Verhalten bzw. moralische Grundsätze werden gesellschaftlich festgelegt, also von einer Mehrheit. Niemals einstimmig. Von daher ist mMn die ganze Diskussion hier über "wer würde wann was wie sehen" überflüssig und dient wie stets dem gleichen Zweck: Selbstdarstellung, Freude an der Rolle des Advocatus Diavoli, etc. pp... sucht euch das jeweils Passende aus.

    So, weitermachen, viel Spaß noch, ich find's langweilig. :(


  • Ansonsten ist es mit Moral so eine Sache... so etwas wie "objektive Moral" kann es nicht geben. Moralisches Verhalten bzw. moralische Grundsätze werden gesellschaftlich festgelegt, also von einer Mehrheit. Niemals einstimmig.

    prinzipiell richtig. ich meinte aber auch nicht "objektive moral" sondern vielmehr objektiv festzustellende abweichungen von mehrheitlich (subjektiv, versteht sich) festgelegten moralischen grundsätzen.

    2. Wenn der Kritiker Dinge kritisiert die er selbst bewusst falsch macht.

    was imo nichts am inhatlichen wert seiner kritik ändern sollte. um es mal auf die spitze zu treiben (und godwinsche gummipunkte einzusammeln :mrgreen::( wenn hitler den ku-klux-klan als rassisten bezeichnen würde, könnte man nicht sagen, er hätte nicht recht.

  • Zitat

    Dieter Nuhr
    Auch bei Hoeneß gilt: Wer nie einen Handwerker schwarz beschäftigt hat, der werfe den ersten Steuerbescheid.

    Edit: Was mich bei Hoeneß ja wundert das hier viele vom "Servus Saubermann Image reden". Hoeneß dürfte ein der Reizfiguren in der BRD gewesen sein. Respektiert ja. Geliebt? Eher nicht.

    Ergo wird er, so Verein und Sponsoren das mitmachen, dass Ding - so nicht noch Sachen wie Schwarzgeld hinzukommen- überleben.

    Cleverer wäre es gewesen er hätte direkt in der Schweiz/Österreich gewohnt wie der Franz :mrgreen:

    #FIREJOSEPH

    Einmal editiert, zuletzt von Mile High 81 (22. April 2013 um 20:10)

  • prinzipiell richtig. ich meinte aber auch nicht "objektive moral" sondern vielmehr objektiv festzustellende abweichungen von mehrheitlich (subjektiv, versteht sich) festgelegten moralischen grundsätzen.


    was imo nichts am inhatlichen wert seiner kritik ändern sollte. um es mal auf die spitze zu treiben (und godwinsche gummipunkte einzusammeln :mrgreen::( wenn hitler den ku-klux-klan als rassisten bezeichnen würde, könnte man nicht sagen, er hätte nicht recht.

    Das sehe ich genauso. Nur hat es ja etwas mit der Glaubwürdigkeit zu tun.

    "Einmal Borusse, immer Borusse!" (Alois Scheffler)

  • Ist doch immer wieder toll, dass bei diesen Themen immer Leute ankommen mit:

    a) macht doch jeder Andere genauso, von daher ist Vergehen xyz nicht so schlimm

    und

    b) Die die jetzt meckern sind doch alles nur neidisch auf die Kohle von xyz

    Ich frage mich dann hin und wieder, ob die Personen das ganze bewusst rhetorisch einsetzen um ein Person die ihnen durchaus sympathisch ist krampfhaft zu verteidigen oder ob das wirklich die eigenen Meinungen und Werte wiederspiegelt.

    Also ich habe in dem ganzen Thread noch niemand gesehen der Hoeneß verteidigt hätte. Er hat Scheiße gebaut und wird dafür im Rahmen des Gesetzes bestraft werden und das ist ok. Mir ging es lediglich um die Doppelmoral nicht um die Person.

  • Also ich habe in dem ganzen Thread noch niemand gesehen der Hoeneß verteidigt hätte. Er hat Scheiße gebaut und wird dafür im Rahmen des Gesetzes bestraft werden und das ist ok. Mir ging es lediglich um die Doppelmoral nicht um die Person.

    Jup. So sehe ich das auch. Weiter hätte ich ihm eine solche Blödheit nicht zugetraut. Dann doch bitte wie der Kaiser ab in die Schweiz und gut ist, wenn man keine Lust auf unsere Steuern hat. Ist immerhin klar und eindeutig.

    Aber herrlich was da jetzt alles konstruiert wird: Adidas konnte sich nur beim FCB einkaufen, weil die Hoeneß den Kredit gaben ( über das bessere Nike Angebot wusste jeder der Mitglieder beschied als der Verkauf der Anteile an Adidas Anstand + adidas ist seit ewigen Zeiten FCB Sponsor).

    Am schönsten ist aber das:

    Zitat

    "Viele Menschen in Deutschland sind jetzt enttäuscht von Uli Hoeneß, die Bundeskanzlerin zählt auch zu diesen Menschen", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin. Hoeneß hatte sich häufiger mit der Kanzlerin getroffen und mit ihr gemeinsam auch eine Integrations-Initiative vorgestellt

    .
    Bushido hat sicher noch Zeit :hinterha:

    #FIREJOSEPH

    Einmal editiert, zuletzt von Mile High 81 (22. April 2013 um 20:46)

  • Also ich habe in dem ganzen Thread noch niemand gesehen der Hoeneß verteidigt hätte. Er hat Scheiße gebaut und wird dafür im Rahmen des Gesetzes bestraft werden und das ist ok. Mir ging es lediglich um die Doppelmoral nicht um die Person.


    Ich stelle mir die Frage, wie es in Deutschland mit der Steuerehrlichkeit wäre, würde jeder Arbeitnehmer sein Bruttogehalt ausgezahlt bekommen und müsste seine Abgaben selbst entrichten?:paelzer:

  • Sehe ich ein bisschen anders. Der Familienvater und Berufspendler einerseits, mit sagen wir 3.000 € brutto im Monat, der sich an der Zapfsäule ärgert, dass er vom Staat gleich dreifach abkassiert wird, dann hin geht und bei der Steuerklärung seinen Arbeitsweg um fünf km "verlängert" und dadurch ein paar Euro mehr zurück bekommt. Der Großunternehmer andererseits, der den Hals nicht voll kriegt und Millionen am Fiskus vorbei schleust. Das ist mbMn nicht nur ein quantitativer, sondern auch ein qualitativer Unterschied. Korrekt ist natürlich beides nicht, das ist klar.

    Den Fehler den viele machen ist das sie nur in absoluten Zahlen denken und sich an Summe X Mio (die wiederum die Summe aus vielen vielen Jahren sind) hochziehen.

    Um deine Frage ketzerisch zu beantworten, der Familienvater aus deinem Beispiel ist sogar der qualitiv höhere Steuersünder als dein schwerreicher Großunternehmer. :hinterha:

    Ganz einfache Rechnung, die 5 Km mehr bringen deinem Familienvater eine jährliche Steuerersparnis von etwas über 84 €, das sind 3,1% seiner gesamten Einkommensteuer (mit 2 Kindern und Steuerklasse 3 als Alleinverdiener zahlt er ca 2750 € Steuern im Jahr was einer Steuerlast von 7,68% entsrpricht) um die er den Staat bescheißt.

    Als Gegenbeispiel, der Unternehmer (Geschäftführer und Hauptgesellschafter einer GmbH) der das 100 fache Einkommen hat. Sagen wir 1,2 Mio Gehalt incl Tantiemen etc und 2,4 Mio Gewinnauschüttung aus seinen Anteilen. Denke das man das dann schon als Reich bezeichnen kann und das 100fache ist eine schöne Relation.

    Er zahlt knapp über 500.000 Einkommenssteuer auf sein Gehalt, dazu ca 31% Körperschafts und Gewerbesteuer auf die 2,4 Mio Gewinn (sind ca. 750.000) und dann noch mal 25% Kapitalertragssteuer auf die verbliebenen 69% des Gewinns (nochmal knapp über 400.000) in der Summer insgesamt ca. 1,675 Mio an Steuern (als ca 46,5% Steuern)

    3,1% (die % Zahl die der Familenvater seine Steuer verkürzt) von diesen 1,675 Mio wären 51.687 €. Um diese Steuerschuld zu erlangen müßte er 207.468 € Zinseinkünfte haben. Bei einem Zinsatz von 3% (und der ist schon hoch gegriffen) müßte er also 6,915 Mio jährlich im Ausland anlegen, d. h. er müßte fast das doppelte seines Jahreseinkommens jedes Jahr ins Ausland verschieben um % gesehen genauso viel Steuern zu hinterziehen wie der arme unschuldige Familienvater. Wer das schafft der verdient dann wirklich Respekt :D

    Natürlich kommt jetzt das Argument, das die 84 € niemanden schaden und es viel viel schlimmer ist wenn der böse Großunternehmer im Laufe seines Lebens irgenwann mal 10 Mio ins Ausland verschoben hat und dem Staat dann jedes Jahr 75.000 € (10Mio x3% x 25%) Kaptialertragssteuer vorenthält. Wobei das Argument insoweit Käse ist wenn man berücksichtigt das ca. 25 Mio Familienväter alleine mit den 5 Km jedes Jahr zusammen 2,1 Milliarden Einkommenssteuer erschwindeln. Um das zu kontern müssen die Reichen jährlich 280.000.000.000 (280 Milliarden) im Ausland bunkern

    Naürlich bescheißt nicht jeder Familienvater um 5 KM und auf der anderen Seite hat auch nicht jeder der "viel" Geld hat Unsummen im Ausland versteckt.

    Die Summe der kleinen Vergehen schadet dem Staat mindestens genauso sehr wie die großen, das nimmt sich nicht viel.

    Einmal editiert, zuletzt von Disastermaster (22. April 2013 um 22:17)

  • Ich freu mich schon auf die Transparente der gegnerischen Fans! :jeck:

    Hoeness ... konnte ich nie leiden, fand aber immer dass er größten Respekt verdient hat, was er aus dem FCB gemacht hat.
    Das mit dem "größten Respekt" hat sich jetzt erledigt!

  • Auch wenn es mir schwer fällt, weil ich so gern auf die Geldgeilen einhacke - ich gebe dir zu 100 % recht. Die Argumentation ist logisch und korrekt.

    Das Problem scheint wohl auch eher im Thema "Neidkomplex" zu liegen oder im Thema "Vorbild" etc.

    Was mir bisher aber vollkommen in diesem Thread fehlt, ist das Thema der Möglichkeiten. Wir haben im Steuerrecht, aber nicht nur dort eine völlig unüberschaubare und mit einer Fülle von Wenns und Abers ausgestaltete Gesetzgebung. Diese Flickschusterei oder besser gesagt dieser Schweizer Käse ermöglicht erst die Spitzfindigkeit von Umgehungen, von Verschiebungen, von Beschiss usw. usw..

    Wir könnten uns in vielen Bereichen viele Diskussionen etc. sparen, wenn wir eindeutigere Gesetze hätten. Oder einfachere Strukturen würden es vielleicht auch tun. Aber wir schaffen zu jeder Ausnahme, noch die Ausnahme der Ausnahme und die können wir dann im Antragsverfahren noch mit einer Ausnahmegenehmigung ausnahmsweise, zumindest aber zeitweise ausnehmen. Klasse - mir jedenfalls als Jurist machen diese ganzen Gesetze keinen Spass mehr.

    ws

    "Kritik ohne Mitgefühl ist Gewalt" (nakagawa roshi)
    -.-.-.-
    "Die Würde des Menschen ist kein Konjunktiv"
    -.-.-.-
    Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war,
    stets kannst du im Heute von neuem beginnen.