In der derzeitigen Situation hat ein gemäßigter Kandidat aber durchaus gute Chancen, den Republikanern die Leute abzuluchsen, die von Trump abgestoßen werden. Mit Biden wird es für sie schon nicht so schlimm während einer einmaligen Legislaturperiode werden, bis auch die Republikaner wieder einen neuen Kandidaten ins Rennen schicken können. Zu Sanders und Co. wären die inhaltlichen Differenzen wohl zu groß. Bei Biden kann ich mir schon einen "Bloß nicht wieder Trump"-Effekt vorstellen, den ich bei den linkeren Demokraten nicht sehen könnte.
Ja, stimmt auch wieder.
Bidens Chance wäre dann zuallererst wohl die Amtsführung Trumps, weniger die eigene Überzeugungskraft. Bei einer weiteren Eskalation der Lage mit Trump als nicht überzeugendem Krisenmanager würde die Chance wohl weiter wachsen, wenn auch unter bedrohlichen Begleitumständen, die die Stabilität der US-Gesellschaft weiter gefährden würden. Sollte allerdings Trump trotz Corona-Krise, schwächelnder Wirtschaft, Unruhen und den zahlreichen Vorkomnissen der letzten vier Jahre am Ende dennoch eine zweite Amtsperiode antreten würde wohl die Mehrheit der Beobachter von außen die Waffen strecken.
Auch wenn sich der Blick von außen und der tatsächliche Alltag vor allem in den "flyover-states" vielleicht wirklich immer noch grundlegend unterscheidet. Vielleicht sind die Menschen in besipielsweise Texas, Iowa, Wisconsin, Kentucky, Missouri, Utah, Colorado, Kansas, Oklahoma oder Nebraska wirklich mit seiner Führung und seinem Amtsverständnis zufrieden, vielleicht hat sich das stetige "america first" so stark in das Bewußtsein eingebrannt, dass rationale und vernünftig erscheinende Argumente wenig bis nicht angehört werden. Emotionen und Stimmungen gegen Kopf und Sachverstand.
Aus der Sicht wird 2020 dann doch eine erneute Schicksalswahl. Noch mehr als 2016.