Nachdem nun die letzte Länderspielpause absolviert ist (warum müssen eigentlich dritte und vierte Liga bei Nationalmannschafts-Partien pausieren?) und alle fünf Ligen (mindestens) die Hälfte ihrer Spiele absolviert haben, kann man mal einen kleinen Überblick über die aktuellen Stände wagen …
Allgemein fällt auf, dass sich in 4/5 der fünf Staffeln bereits jetzt ein Tabellenführer und Favorit herauszukristallisieren scheint, wobei die RL Bayern ein kleiner Sonderfall ist, da die „kleinen Bayern“ gegenüber dem derzeitigen Leader noch drei Nachholspiele zu absolvieren haben.
RL NORD
Hier thronen die „kleinen Wölfe“ über der restlichen Herde bzw. dem bereits gerissenen Schafsrudel. Wolfsburg II hat die meisten Punkte, die meisten Tore erzielt und die wenigsten kassiert, befindet sich also verdient an der Tabellenspitze.
Mit einem üppigen Abstand von bereits zwölf Punkten folgt der ambitionierte VfB Lübeck auf Platz Zwei. Die Marzipaner haben sich mittelfristig den Aufstieg zum Ziel gesetzt, in dieser Saison allerdings wird es wohl noch nichts damit werden.
Es folgen der letztjährige Absteiger aus der dritten Liga Werder Bremen II, der überraschende Neuling Holstein Kiel II und Vorjahresmeister Weiche Flensburg auf den Plätzen Drei bis Fünf. Im grauen Mittelmaß (Platz 7) rangiert das neben Lübeck zweite Zugpferd der Liga, der ehemals ruhmreiche VfB Oldenburg.
Am Tabellenende haben sich der TSV Havelse, Rehden und die beiden Aufsteiger LM Wolfsburg und VfL Oldenburg eingenistet und werden wohl voraussichtlich die drei Direktabsteiger unter sich ausmachen.
RL NORDOST
Im dunkeldeutschen Teil der Republik grüßt der Chemnitzer FC von der Spitze und hat bereits jetzt satte zehn Punkte zwischen sich und seinen ersten Verfolger, den Berliner AK 07, gelegt. Die mit Abstand meisten erzielten Tore (allein das Sturmduo Frahn/Bozic kommt auf 28 Treffer) und die zusammen mit Erfurt beste Abwehr bestätigen die Vormachtstellung der Himmelblauen.
Die Rot-Weißen aus Erfurt spielen angesichts der Turbulenzen in und um den Verein eine sehr respektable Runde und rangieren derzeit auf Rang Drei. „Perlen“ des Ostfussballs wie Babelsberg, Lok Leipzig und der BFC Dynamo Berlin bevölkern das Mittelfeld bis hin zur Abstiegszone, in der sich mit Bautzen, Meuselwitz, Rathenow und dem FC Oberlausitz Vereine aufhalten, die wohl auch bis zum Schluss gegen den Abstieg kämpfen werden müssen.
RL BAYERN
Hier ist wie gesagt durch die noch auszutragenden Nachholspiele das Tabellenbild etwas verzerrt, nichtsdestotrotz grüßt derzeit mit dem gallischen Dorf Eichstätt ein widerspenstiger Kontrahent zur Zweitvertretung des FC Bayern von der Tabellenspitze. Ob der Klub von nebenan bis zum Schluss oben mitspielen kann oder erst recht bei einem tatsächlichen Meistertitel überhaupt in Liga 3 aufsteigen kann, will und darf muss man abwarten, ist aber aktuell auch sekundär.
Denn diesen Moment sollte jeder Eichstätter auskosten, der weitaus potenteren Konkurrenz solang schon erfolgreich die Stirn geboten zu haben, interessant wird dann erst der Zeitraum werden, wo man auch in Eichstätt „etwas verlieren“ kann, das ist aber noch lange hin.
Der FC Bayern II auf Rang 2, drei Punkte zurück, aber auch noch drei Nachholspiele, deren Verlauf man abwarten muss. Dahinter mit dem 1.FC Schweinfurt und Wacker Burghausen bekannte und klangvolle Namen auf Rang Drei und Vier, die aber wohl mit dem Aufstieg in dieser Saison nichts mehr zu tun haben dürften. Im weiteren Verlauf mit Viktoria Aschaffenburg und der SpVgg Bayreuth zwei etwas bekanntere Namen im Mittelfeld, am Tabellenende kämpfen derzeit Rosenheim, Garching, Heimstetten und Pipinsried gegen den Abstieg.
RL WEST
In der traditionsstrotzenden Weststaffel winkt der FC Viktoria Köln vom Platz an der Sonne. Die meisten Tore erballert, die wenigsten kassiert und mit acht Zählern Luft auf den zweiten Platz, wo der RWO aus Oberhausen rangiert. Auf den weiteren Plätzen recht nah beieinander folgen Rödinghausen, der BVB II und Wuppertal.
Die ehemals potenten, nun aber schon seit einigen Jahren schlafenden Riesen von Rot Weiß Essen und Alemannia Aachen kommen auch in dieser Saison nicht vom Fleck und bieten graue Einöde zwischen Fisch und Fleisch. Ein weiterer klangvoller Name, die SG Wattenscheid 09, kämpft auf Rang 14 gar gegen den Abstieg in Liga Fünf.
Ganz unten fechten Wiedenbrück, Kaan-Marienborn und bereits abgeschlagen die zweite Mannschaft des 1.FC Köln und der TV Herkenrath die Direktabsteiger aus.
RL SÜDWEST
In der wohl namentlich am besten besetzten Staffel wagt der traditionsreiche SV Waldhof Mannheim einen erneuten Versuch, um endlich diesen vermaledeiten Aufstieg in Liga 3 zu schaffen. Derzeit sieht es angesichts von gleich acht Punkten Vorsprung auf den Zweiten recht gut aus. Dort rangiert aktuell ein weiterer bekannter Name mit Bundesliga-Historie, der 1.FC Saarbrücken.
Mit dem TSV Steinbach und dem starken Aufsteiger FC Homburg könnte bei einem Einbruch der Waldhöfer noch zu rechnen sein. Mit Kickers Offenbach und dem SSV Ulm befinden sich zwei zusätzlich klangvolle Namen im Verfolgerfeld, die aber beide schon jeweils zwölf Punkte Rückstand auf Mannheim aufweisen. Hier müsste also sehr viel zusammenkommen, dass diese nochmal oben angreifen können.
Im weiteren Verlauf rangieren mit dem SV Elversberg und dem FSV Frankfurt weitere Vereine, die schon einmal (viel) bessere Zeiten gesehen haben, nun aber von der überregionalen Bildfläche verschwunden sind. Am Ende balgen sich die zweiten Mannschaften vom FSV Mainz und dem VfB Stuttgart, dazu Wormatia Worms, Dreieich, Walldorf und Stadtallendorf um den Klassenerhalt.