• Sie ist leider trotz Erkältung durch die Gegend gelaufen, hat gearbeitet und ist Ihren Freizeitaktivitäten nachgegangen. Jetzt konnte Sie alle möglichen Leute warnen, es dem Arbeitgeber erklären und steht ziemlich mau da. Ich persönlich halte Sie für eine ziemliche "Normalbürgerin", also nicht besonders rücksichtlos, auch wenn Ihr Verhalten erst einmal so aussieht.

    Hierzu würde mich dann mal die Meinung der anderen Forumsteilnehmer interessieren, denn ich empfinde das als sehr rücksichtslos. Mitbewohner Corona-positiv, selbst Symptome, da müssten eigentlich sämtliche innere Alarmglocken schrillen und sagen: "Ich bin möglicherweise infiziert!"

    In der Situation nicht die Kontakte wie Arbeit oder Freizeitaktivitäten auf das absolut notwendige Minimum zu reduzieren, ist rücksichtslos.

  • Hierzu würde mich dann mal die Meinung der anderen Forumsteilnehmer interessieren, denn ich empfinde das als sehr rücksichtslos. Mitbewohner Corona-positiv, selbst Symptome, da müssten eigentlich sämtliche innere Alarmglocken schrillen und sagen: "Ich bin möglicherweise infiziert!"
    In der Situation nicht die Kontakte wie Arbeit oder Freizeitaktivitäten auf das absolut notwendige Minimum zu reduzieren, ist rücksichtslos.

    Grundsätzlich auf den ersten Blick rücksichtslos, allerdings kenne ich die genauen Umstände nicht und versuche daher wertungsfrei zu bleiben. Durch persönliche Erfahrung weiß ich, dass z.B. Depressionen im Moment auch ein großes Problem darstellen können und daher versucht wird, solange wie möglich am "normalen" Festzuhalten, um nicht anderweitig total vor die Hunde zu gehen. Es ist im Moment schwierig, die "richtige" Balance zu finden zwischen "wird schon nix sein" und "oh Gott, es ist Corona".

  • Welche Experten? Bzw. hast du da eine Quelle?

    Das von mir gepostete Video mit Hendrik Streeck z.B. oder der Twitter Link von MileHigh vor einigen Tagen oder aber auch logisches Denken, dass eine um ein Vielfaches höhere Todesrate im März / April im Vergleich zu heute am Wahrscheinlichsten über eine hohe Dunkelziffer erklärbar ist. Dazu passt dann auch, dass im März / April der Testpositiven-Anteil an den gesamten Tests sehr viel höher lag als heute.


    Da du @quitter hier nicht korrigiert hast, gehe ich mal davon aus, dass du die 1 Million wirklich aus den offiziellen Zahlen nimmst. Da rechnest du die Zahlen dann aber schön wie sie in deine Meinung passen. Du kannst doch nicht in einer Rate die Dunkeziffer in den Nenner einrechnen und den Zähler so annehmen wie er ist.
    Weiterhin sagte Mike Ryan auch nicht, dass es 750Millionen Infektionen gab, sondern das es 750 sein könnten. Konjunktiv.


    Ich habe geschrieben mindestens 1 Mio. Tote. Du hast natürlich Recht, dass afrikanische Länder da beispielsweise durchaus falsche Zahlen liefern könnten, da es dort eventuell gar keine zentralen Erfassungen von Sterbefallzahlen gibt. Da es aber auch keine Berichte über auffällige Massensterben dort gibt gehe ich nicht davon aus, dass es auch dabei einen Faktor 20 geben könnte. Sollte die WHO das vermuten, dann wäre da sicherlich drauf hingewiesen worden. Es könnten auch 2 Mio. Tote sein, eventuell sogar 3 Mio., das wäre dann alles im Bereich von 0,15 bis 0,4 % und immernoch ein glücklicherweise niedriger Prozentsatz. Ein Wert in diesem Bereich wird von Experten übrigens vermutet, siehe ebenfalls das Video von Hendrik Streeck bei Maischberger und auch Christian Drosten hat sich diesbezüglich meines Wissens schon geäußert.

    Zusammengefasst wird die WHO sicherlich nicht einfach so eine bloße Vermutung äußern und sich dabei um den Faktor 15 irren. Das Mike Ryan aber, dass Ganze natürlich als Schätzung relativiert ist doch logisch, etwas anderes kann es doch gar nicht sein. Es bedeutet eben einfach nur, dass das tatsächliche Infektionsgeschehen eben deutlich unterschätzt wurde und wird (offiziell rund 30 Mio. Fälle zu womöglich irgendwas im Bereich 500, 600, 700 Mio Fälle). Die Schätzung hat aber ganz sicher eine wissenschaftlich fundierte Datenbasis, da Sie von der offiziellen Organisation überhaupt für derartiges Geschehen kommt.
    Oder habe ich Dich falsch verstanden und Du zweifelst die Zahl 700 Mio. gar nicht an?

  • Hierzu würde mich dann mal die Meinung der anderen Forumsteilnehmer interessieren, denn ich empfinde das als sehr rücksichtslos. Mitbewohner Corona-positiv, selbst Symptome, da müssten eigentlich sämtliche innere Alarmglocken schrillen und sagen: "Ich bin möglicherweise infiziert!"
    In der Situation nicht die Kontakte wie Arbeit oder Freizeitaktivitäten auf das absolut notwendige Minimum zu reduzieren, ist rücksichtslos.

    Das würde ich absolut auch so sehen. Bei der Beurteilung mit Arbeit bin ich noch etwas vorsichtig, da dies leider halt leider immer auch ein Stück am Chef liegt. So wie es auch in "normalen" Zeiten Leute gibt die sich mit Erkältung (kein Nase laufen) zur Arbeit schleppen (müssen) , so gibst auch jetzt noch Chefs die den ernst der Lage nicht verstehen. Von daher kann das nicht abschießend beurteilen, ob das hier nur rücksichtslos ist, oder aus Angst vor Jobverlust etc. passiert (gut wird es dadurch nich, aber auf einer menschlich psychologischen Ebene zumindest noch erklärbar.). Aber mit diesem Risiko noch weiter Vereine zu besuchen, Freunde zu treffen ist schlicht asozial (Sorry für den Ausdruck)


    Welche Experten? Bzw. hast du da eine Quelle?

    Eine Quelle für die Berechnungen ist dies hier
    https://ourworldindata.org/grapher/daily-…EU&region=World
    Es wird aber auch hier keine Einheitsmeinung unter Experten geben. Das es eine gewisse Dunkelziffer gibt (die gibt’s ja auch jetzt noch) dürfte unstrittig ist. Ob diese jetzt bei 30.000, 40.000 oder 60.000 war/ wird halt viel an den verwendet mathematischen Modellen hängen.

    #FIREJOSEPH

  • Hierzu würde mich dann mal die Meinung der anderen Forumsteilnehmer interessieren, denn ich empfinde das als sehr rücksichtslos. Mitbewohner Corona-positiv, selbst Symptome, da müssten eigentlich sämtliche innere Alarmglocken schrillen und sagen: "Ich bin möglicherweise infiziert!"

    In der Situation nicht die Kontakte wie Arbeit oder Freizeitaktivitäten auf das absolut notwendige Minimum zu reduzieren, ist rücksichtslos

    Wie ich geschrieben hatte, wurde der Mitbewohner halt vorsichtshalber mal getestet. Als das positive Ergebnis kam waren natürlich beide sehr erschrocken und danach ist Sie natürlich nicht mehr durch die Gegend gelaufen, sondern hat alle gewarnt (was nicht leicht war, denn viele haben natürlich mit Unverständnis über Ihr Verhalten reagiert).
    Ich will aber Ihr Verhalten in keinem Fall rechtfertigen, ich habe nur geschrieben, dass ich Sie eben für eine relative Normalbürgerin halte und befürchte, dass Ihr Verhalten eher der Normalfall denn die Ausnahme ist (wird doch nur ne normale Erkältung sein).

  • Jeder mache sich auch seinen eigenen Eindruck über Herrn Lauterbach, der zwischendurch eingespielt wird und genau das macht was nicht hilfreich ist nämlich pauschalisieren!

    Und wo genau pauschalisiert K. Lauterbach? :paelzer:

  • Aber spricht die Heinsberg Studie da nicht dagegen?

    Inwiefern? Nach meiner Erinnerung hat diese ca. den Faktor 10 für die Gemeinde Gangelt ergeben.

    Die Dunkelziffer in Italien z.B. dürfte gerade am Anfang eminent hoch gewesen sein, seinerzeit gab es ein Verhältnis von Todesfällen zu Testpositiven von rund 10 %. Ich glaube für Bergamo und New York sowie Ischgl gab es ja auch entsprechende Studien, aber nahezu alle auf Antikörperbasis (wie ich gelernt habe wird dabei die T-Zellimmunität nicht gemessen, welche auch einen Faktor darstellt).

  • Und wo genau pauschalisiert K. Lauterbach?

    Wenn man pauschal sagt, dass 20.000 Infektionen pro Tag rund 200 Tote und auch eine Vielzahl an Menschen die mit Spätfolgen zu kämpfen haben nach sich ziehen wird, dann ist mir persönlich das viel zu pauschal. Vor allem vor dem Hintergrund der obigen Diskussionen um die Dunkelziffern. Auch Herr Lauterbach darf die WHO-Experten ruhig in seine Überlegungen einfließen lassen. Ist jedenfalls meine Ansicht dazu und auch die Ansicht von Experten wie H. Streeck.

  • Inwiefern? Nach meiner Erinnerung hat diese ca. den Faktor 10 für die Gemeinde Gangelt ergeben.

    Da war der Faktor 5. Was wenn man das als Grundlage nimmt dann 1,7M Fälle in Deutschland gegeben hat.

  • Wenn man pauschal sagt, dass 20.000 Infektionen pro Tag rund 200 Tote und auch eine Vielzahl an Menschen die mit Spätfolgen zu kämpfen haben nach sich ziehen wird, dann ist mir persönlich das viel zu pauschal. Vor allem vor dem Hintergrund der obigen Diskussionen um die Dunkelziffern. Auch Herr Lauterbach darf die WHO-Experten ruhig in seine Überlegungen einfließen lassen. Ist jedenfalls meine Ansicht dazu und auch die Ansicht von Experten wie H. Streeck.

    Cool. Dass lässt K. Lauterbach nämlich auch!

    Die 1% Letalität wurde in Studien der Havard-Universtät ermittelt. Dr. Drosten kommt ebenfalls zu ähnlichen Aussagen auf die sich K. Lauterbach stützt.
    Die Aussage ist genauso viel/wenig pauschal wie die von Streeck, nur das beide unterschiedliche Datengrundlagen von unterschiedlichen Studien ran ziehen.

  • Ich habe geschrieben mindestens 1 Mio. Tote. Du hast natürlich Recht, dass afrikanische Länder da beispielsweise durchaus falsche Zahlen liefern könnten, da es dort eventuell gar keine zentralen Erfassungen von Sterbefallzahlen gibt. Da es aber auch keine Berichte über auffällige Massensterben dort gibt gehe ich nicht davon aus, dass es auch dabei einen Faktor 20 geben könnte. Sollte die WHO das vermuten, dann wäre da sicherlich drauf hingewiesen worden. Es könnten auch 2 Mio. Tote sein, eventuell sogar 3 Mio., das wäre dann alles im Bereich von 0,15 bis 0,4 % und immernoch ein glücklicherweise niedriger Prozentsatz. Ein Wert in diesem Bereich wird von Experten übrigens vermutet, siehe ebenfalls das Video von Hendrik Streeck bei Maischberger und auch Christian Drosten hat sich diesbezüglich meines Wissens schon geäußert.

    Zusammengefasst wird die WHO sicherlich nicht einfach so eine bloße Vermutung äußern und sich dabei um den Faktor 15 irren. Das Mike Ryan aber, dass Ganze natürlich als Schätzung relativiert ist doch logisch, etwas anderes kann es doch gar nicht sein. Es bedeutet eben einfach nur, dass das tatsächliche Infektionsgeschehen eben deutlich unterschätzt wurde und wird (offiziell rund 30 Mio. Fälle zu womöglich irgendwas im Bereich 500, 600, 700 Mio Fälle). Die Schätzung hat aber ganz sicher eine wissenschaftlich fundierte Datenbasis, da Sie von der offiziellen Organisation überhaupt für derartiges Geschehen kommt.
    Oder habe ich Dich falsch verstanden und Du zweifelst die Zahl 700 Mio. gar nicht an?

    Zunächst: Die 700 Millionen potenziell Infizierten zweifel ich gar nicht an. Aber es bleibt eine Schätzung und muss daher auch nicht stimmen. Ich bin aber überhaupt nicht in der Position das auch nur annähernd besser einschätzen zu können als jemand von der WHO.

    Du hast aber vor allem geschrieben: 700 Millionen Infektionen, bei einer Million Toten: Ergo, die Gefahr ist deutlich kleiner als angenommen. Diese Schlussfolgerung zweifel ich aus zwei Gründen an:
    1. Auch bei der Todesfallzahl wird es eine Dunkelziffer geben
    2. Die IFR in Bezug auf die gesamte Welt irgendwo um 0,4% schwankt ist das was in den meisten Publikationen steht. Heißt: Die Sterblichkeit scheint ziemlich genau so schlimm zu sein wie angenommen. Niemand (mit ein wenig Plan) hat jemals behauptet das die CFR gleich der IFR ist.

    Das würde ich absolut auch so sehen. Bei der Beurteilung mit Arbeit bin ich noch etwas vorsichtig, da dies leider halt leider immer auch ein Stück am Chef liegt. So wie es auch in "normalen" Zeiten Leute gibt die sich mit Erkältung (kein Nase laufen) zur Arbeit schleppen (müssen) , so gibst auch jetzt noch Chefs die den ernst der Lage nicht verstehen. Von daher kann das nicht abschießend beurteilen, ob das hier nur rücksichtslos ist, oder aus Angst vor Jobverlust etc. passiert (gut wird es dadurch nich, aber auf einer menschlich psychologischen Ebene zumindest noch erklärbar.). Aber mit diesem Risiko noch weiter Vereine zu besuchen, Freunde zu treffen ist schlicht asozial (Sorry für den Ausdruck)


    Eine Quelle für die Berechnungen ist dies hierhttps://ourworldindata.org/grapher/daily-new-estimated-infections-of-covid-19?tab=chart&stackMode=absolute&country=~DEU®ion=World
    Es wird aber auch hier keine Einheitsmeinung unter Experten geben. Das es eine gewisse Dunkelziffer gibt (die gibt’s ja auch jetzt noch) dürfte unstrittig ist. Ob diese jetzt bei 30.000, 40.000 oder 60.000 war/ wird halt viel an den verwendet mathematischen Modellen hängen.

    Das von mir gepostete Video mit Hendrik Streeck z.B. oder der Twitter Link von MileHigh vor einigen Tagen oder aber auch logisches Denken, dass eine um ein Vielfaches höhere Todesrate im März / April im Vergleich zu heute am Wahrscheinlichsten über eine hohe Dunkelziffer erklärbar ist. Dazu passt dann auch, dass im März / April der Testpositiven-Anteil an den gesamten Tests sehr viel höher lag als heute.


    Gerade dieser Graph von @Mile High 81 zeigt doch das es eben keine Einigkeit oder einen Konsens der Experten gibt, dass es in der Spitze 60.000 Fälle p. Tag waren. Das hast du aber behauptet. Nochmal: Ja klar gibt es eine Dunkelziffer. Wie hoch die aber ist, ist alles andere als gesichert.

  • Ja klar gibt es eine Dunkelziffer. Wie hoch die aber ist, ist alles andere als gesichert.

    Sonst wäre es ja auch keine Dunkelziffer, oder? :jeck:

    When I die and go to hell, hell will be a Brett Favre
    game, announced by the ESPN Sunday night crew,
    for all eternity. Paul Zimmerman

  • Asche auf mein Haupt!

    Ich habe die Ergebnisse aus Gangelt und die Heinsberg-Studie in einen Topf geworfen. Die Studie selbst kommt dann letztlich zu dem Schluss, dass die Dunkelziffer vermutlich zehnmal so hoch sei.

  • Ja vermutlich.

    Ich denke wir sollten aber da erstmal bei den Zahlen bleiben die wir sicher wissen und das ist halt diese Gangelt Zahl.

  • Ich war letzte Woche zum ersten Mal seit März wieder im Büro.
    Allerdings auch nur weil seit Oktober eine Betriebsvereinbarung in Kraft getreten ist, die 80% home-office im Oktober erlaubt und 60% (also 3 Tage/Woche) im Nov+Dez.
    Vor Corona durfte man 20% (1 Tag) pro Woche im home-office arbeiten.
    Am Campus dürfen sich gleichzeitig maximal 50% der 6.000 Mitarbeiter aufhalten.
    Dies kann man in Echtzeit online tracken.

    Risikogruppen weiterhin komplett home-office.

    und zack ist der Stand von gestern schon nicht mehr aktuell.

    Heute gab unser CEO bekannt dass wir bis Ende des Jahres im home-office arbeiten werden (aufgrund der Entwicklungen in Nürnberg).

    Nächste Woche noch freiwillig (um ggf. Equipment mit nach Hause zu nehmen) , ab 26.10. Pflicht für alle.

    D.h. am Ende des Jahres habe ich in 9,5 Monaten zwei Tage im Büro verbracht.

  • und zack ist der Stand von gestern schon nicht mehr aktuell.
    Heute gab unser CEO bekannt dass wir bis Ende des Jahres im home-office arbeiten werden (aufgrund der Entwicklungen in Nürnberg).

    Nächste Woche noch freiwillig (um ggf. Equipment mit nach Hause zu nehmen) , ab 26.10. Pflicht für alle.

    D.h. am Ende des Jahres habe ich in 9,5 Monaten zwei Tage im Büro verbracht.

    Wie regelt ihr das mit den Leuten, bei denen es im HO eher anstrengender ist, z.B. kleine Wohnung mit Kindern ohne extra Raum?

  • Wie regelt ihr das mit den Leuten, bei denen es im HO eher anstrengender ist, z.B. kleine Wohnung mit Kindern ohne extra Raum?

    Eigenverantwortung.
    Einen Monitor kann man ausleihen, solange der Vorrat reicht, mehr nicht.
    6.000 Mitarbeiter am Campus.

  • Selbiges gilt für das Thema testen. Von Kritikern wird ja gerne Japan als Beispiel gebracht, da dort im Verhältnis sehr wenig gestest wird( Deutschland macht meine ich mal gelesen zu haben in 2 Wochen fast so viele Test wie Japan seit Beginn der Pandemie). Was halt unterschlagen wird, dass Japan wesentlich rigoroser und auch Effizienter bei der Kontaktverfolgung ist (auch weil dort diesbezüglich andere (Tracking) Möglichkeiten herrschen.(+Insellage)

    Japan trackt im Zweifelsfall gar nicht so viel rigoroser. Japan trackt mit anderen Prioritäten und hat diese im Laufe der Zeit weiter angepasst.

    Ausgehend von einem Infizierten steht in Japan an allererster Stelle die Frage, zu wem hatte der Infizierte vorher Kontakt. Dies ist für sich wichtiger als die Frage, zu wem hatte der Infzierte danach Kontakt. Die Chance, dass der Infizierte mehr als eine weitere Person ansteckt liegt bei (je nach Studie, aber die meisten haben eine ähnliche Richtung) 1:5 bis 1:7. Die Chance, dass derjenige, der ihn angesteckt hat, mehr Personen als ihn angesteckt hat, liegt umgekehrt bei 5:1 bis 7:1. Dementsprechend legen sie viel mehr Fokus darauf, den Anstecker zu finden. Findet man ihn, ist die Chance anhand dessen Kontakte weitere Infizierte zu finden viel größer als wenn man die anschließenden Kontakte des Infizierten verfolgt.

    Sie gehen einfach statistischer vor. Viele Grippen o.ä. laufen anders ab. Jemand erkrankt und steckt mehrere an, und so setzt sich das fort. Dies ist hier anders. Dementsprechend haben Japan und einige andere Länder hier abweichend von Pandemieplänen ihre Vorgehensweise angepasst.

    Deshalb bemerken viele Länder, dass ihre generelle Maskenpflicht auf allen Straßen, alleine kaum etwas bringt. Weil die statistische Chance beim Vorbeigehen auf dem Bürgersteig andere anzustecken extrem gering ist. Drinnen ist die Ansteckungsgefahr größer als draußen, Mit guter Belüftung geringer als mit weniger guter Belüftung, Mit Gesang oder Reden wahrscheinlicher als bei Stille, Kinder taugen weniger als Superspreader als Erwachsene, usw. Die Chance, dass ich als Infizierter bei einer Party in einem Raum 20% der Anwesenden anstecke ist geringer als das ich nur eine oder keine Person anstecke bzw. mehr als 50% anstecke.

    Nur macht man sich all diese Zahlen, so hat es bei mir den Anschein, nicht oder nur unzureichend zu Nutze. Weder was die Priorität bei der Kontaktverfolgung angeht, noch was die Tests, noch was die Maßnahmen angeht. Übrigens auch in Japan nicht, aber es geht wenigstens in eine statistisch bessere Richtung. Das Japan möglicherweise allgemein etwas bessere Möglichkeiten zur Kontaktversorgung hat, möchte ich nicht ausschließen. Es spielt aber, wenn es so sein sollte, aus meiner Sicht nicht die Hauptrolle in der Beobachtung, warum Japan trotz weniger Tests seine Ketten besser unter Kontrolle hat.

  • Ausgehend von einem Infizierten steht in Japan an allererster Stelle die Frage, zu wem hatte der Infizierte vorher Kontakt. Dies ist für sich wichtiger als die Frage, zu wem hatte der Infzierte danach Kontakt.

    Dazu würde mich eine Insiderperspektive, z. B. von @Hamburg Broncos interessieren. Ich dachte nämlich bisher, dass genau das auch der Ansatz der deutschen Gesundheitsämter sei und dass das aktuell größte Problem im Zusammenhang mit den steigenden Fallzahlen darin bestehe, dass man es oft nicht (mehr) schafft, die Infektionsketten bis zu ihrem Ursprung zu verfolgen. :paelzer:

  • Dazu würde mich eine Insiderperspektive, z. B. von @Hamburg Broncos interessieren. Ich dachte nämlich bisher, dass genau das auch der Ansatz der deutschen Gesundheitsämter sei und dass das aktuell größte Problem im Zusammenhang mit den steigenden Fallzahlen darin bestehe, dass man es oft nicht (mehr) schafft, die Infektionsketten bis zu ihrem Ursprung zu verfolgen. :paelzer:

    Die Ermittlung der Gesundheitsämter konzentriert sich auf die 48 Stunden vor Symptombeginn der infizierten Person. Alle Kontakte aus dieser Zeit werden ermittelt und unter Quarantäne gestellt. Die Rückwärtssuche zum möglichen Ort der Ansteckung erfolgt in der Regeln nicht systematisch. Das ist ja die Strategie, die Drosten schon vor einigen Wochen vorgeschlagen hatte. Mit dem Vorschlag konnte ich mich bei uns intern aber auch nicht durchsetzen, da das vom RKI momentan auch nicht wirklich so vorgesehen ist.
    Momentan ist das aber auch eh egal. Bei uns sind die Zahlen in der letzten Woche dermaßen explodiert, dass wir es nicht mal schaffen, alle Positiven anzurufen, viel weniger noch all deren Kontakte. Die Leute werden immer ungehaltener am Telefon oder in ihren Mails und beleidigen die Kollegen mittlerweile ständig. Das ganze System der Kontaktnachverfolgung bricht gerade zusammen..

  • Nicht gerade die Antwort, die ich mir gewünscht hätte, aber ganz herzlichen Dank für die transparenten Infos. Wahrscheinlich hatte ich es bei Drosten gehört und war davon ausgegangen, dass das jetzt so gemacht wird.

  • Vorschlag: Alkoholverbot für alle, die folgenden Satz nicht unfallfrei aufsagen können:

    "Herbergsvater Sepp Herberger beherbergt beharrlich Beherbergungsverbotsverweigerer"

    Oliver Welke macht's bei 2:48 vor:

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    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)

  • Die meisten können es halt noch nicht mal richtig aussprechen und mit Gesetzen ist es offenbar auch nicht vereinbar. Beherbergungsverbot hat bereits jetzt gute Chancen das Unwort des Jahres 2020 zu werden. Manchmal wird es richtig albern.

    Kürzlich wurde in einem Artikel ein Quervergleich zwischen den USA, Brasilien und Europa gezogen. Auch wenn da bei weitem nicht alles schlüssig war (z.B. Nichtberücksichtigung der Bevölkerungsdichte, Hochrechnung auf die Gesamtpopulationen, Altersstruktur) muss man festhalten, dass sich die Staaten in Europa - trotz aller Verbote und Einschränkungen - nicht mit Ruhm bekleckern.
    Wenn man etwas darüber nachdenkt, wird aber halt auch schnell deutlich das Covid-19 in unseren Breitengraden geradezu idealen Nährboden findet. Viele dicht besiedelte Regionen, Durchschnittsalter, die ganzen „Zivilisationskrankheiten“ etc.

    Denke wir sollten uns auf ein hartes Winterhalbjahr einstellen. :madness

    Einmal editiert, zuletzt von El_hombre (17. Oktober 2020 um 10:39)

  • Das sind die "Helden", die wir brauchen.
    Ich bin Anwalt und setze mich einfach mal über das Recht hinweg, weil ich anderer Meinung bin und auf Sylt will! Egal, ob die Gerichte meinem Eilantrag stattgegeben haben oder nicht. Und nachher jammer ich noch ein bisschen bei der Bild.
    Vorher hab ich natürlich noch meinen Besuchszweck geändert und hab auf einmal einen Geschäftstermin dort.
    Es wird eh nicht passieren, aber es wäre einfach zu schön, wenn man solchen Leuten juristisch mal richtig in die Fresse haut und den Sylt-Urlaub damit so teuer macht, dass er dafür auch gemütlich eine Weltreise mit 3 Wochen Aufenthalt auf Bora-Bora hätte dafür haben können

    https://www.shz.de/lokales/sylter-rundschau/

    Dann mach ich eben mein eigenes Forum auf...mit Blackjack und Nutten!

  • Ganz interessant dazu, dass das Beherbergungsverbot auch Auswirkungen auf Gerichte hat (und ich denke mal auch auf andere ähnliche geschäftliche Aktivitäten):

    Die Beherbergungsverbote sorgen auch bei der Justiz für Probleme. So hat das Bundesverfassungsgericht eine für heute 10 Uhr anberaumte Verhandlung auf 12 Uhr verschoben. Es ging um eine Klage der Linksfraktion wegen des Ceta-Freihandelsabkommens. Dazu wären mehrere Prozessteilnehmer aus Berlin angereist.
    Den baden-württembergischen Hotels ist es derzeit aber untersagt, Gäste aus Berlin zu beherbergen. Die Vorschriften machen keinen Unterschied zwischen privaten und geschäftlichen Reisen. Das Gericht verschob den üblichen Verhandlungsbeginn (10 Uhr), damit die Beteiligten ohne Übernachtung anreisen können. Außerdem soll bis maximal 17.30 Uhr verhandelt werden, damit alle wieder nach Hause kommen.

    Quelle: https://www.lawblog.de/index.php/arch…ichtsverfahren/

  • Langsam geht mir das Durcheinander und Hin/Her auch mächtig auf den Sack :angry . So wichtig ich (sinnvolle) Massnahmen inkl. Einschränkungen finde, mittlerweile verstehe ich alle die sich darüber aufregen immer besser.

    Das Ergebnis der MP-Konferenz war ein Witz, das haben Merkel und Söder ja direkt auf der Pressekonferenz "angedeutet". Ich finde es für Haus unglaublich dass man es hier nicht schafft eine sinnvolle gemeinsame Grundregelung zu finden - denn wie schon erwähnt hängt die Akzeptanz (mittlerweile) auch maßgeblich mit Kommunikation und Verständnis zusammen. Ganz traurig wenn man dann zB das Beispiel Beherbergungsverbot anschaut, aber auch wie verschieden nun doch wieder umgesetzt wird.

    Wie auch schon geschrieben hatte man jetzt seit Frühjahr Zeit sich vorzubereiten und entsprechend Szenarien und Konzepte vorzubereiten. Für den Schulbeginn, für die Ferienrückkehrer, für den Start der zweiten Welle. Gefühlt ist da aber echt nix passiert und man arbeitet wieder genauso mit Schnellschüssen wie im Frühjahr (wo das nachvollziehbar und gut war). Aber es kann doch nicht sein dass man nun trotz weiterer Erkenntnisse und Vorbereitungszeit so planlos und unkoordiniert agiert :stupid !