• Das kann man doch so nicht sagen. Es hängt vom Armutsbegriff ab, den man verwendet. Wenn man z.B. einen absoluten Armutsbegriff verwendet, ist da kein relativer Anteil drin.

    Das kann man natürlich tun, aber was macht das für einen Sinn, wenn die Leute subjektiv Armut auch über relative Bezüge empfinden und Teile unserer Gesellschaft mittlerweile evident abgehängt worden sind, in einem Ausmaß, dass man vor der Agenda 2010 nicht kannte?

    Ein vollständiger und differenzierte Armutsbegriff hat daher sowohl einen relationalen wie auch absoluten Anteil, so wie er beispielsweise auch von der der EU-Kommission verwendet wird.

    Zitat

    Das Problem bei dieser immer wiederkehrenden Diskussion ist, dass von den Kritikern so getan wird, als wäre eine relative Verschlechterung automatisch auch eine absolute, was so eben nicht stimmt... wenn man da aber anfängt zu differenzieren, kann man sich nicht mehr so schön empören und den moralischen Zeigefinger schwingen.

    Umgekehrt habe ich immer den Eindruck, dass Leute, die einen relativen Bezug in der Armutsdefinition ignorieren, dies vor allem deshalb tun, weil man dann so schön Fragen nach gerechter Verteilung, besserer Sozialsysteme oder schlicht und ergreifend der Moral und Ethik des Besitzes ausklammern kann.

    Zitat

    Die Zahlen will ich gar nicht bestreiten, aber deren Sinnhaftigkeit hinterfragen... und weil ich schreibfaul bin, zitiere ich Walter Krämer, den Mitherausgeber der Unstatistik des Monats... die in diesem Monat genau dieser Armutsbericht ist:
    http://www.deutschlandradiokultur.de/armut-in-deuts…ticle_id=312180
    "... die aktuelle Statistik des Wohlfahrtsverbandes, die hilft uns leider nicht. Denn die bis 15 Prozent Armen bei uns ist reiner Unfug. Das sind die Menschen bei uns, die weniger verdienen als 60 Prozent des Durchschnitts. Und dieser Prozentsatz bliebe ja gleich, wenn alle auf einmal das Doppelte verdienen würden. Also, das kann man nicht als Armutsindikator nehmen, das ist totaler Mist, Unfug.

    Ich hatte ja schon geschrieben, dass man den Mikrozensus, der dieser Studie zu Grunde liegt, durchaus valide kritisieren kann. Krämer weißt ja auch beispielsweise vollkommen zurecht auf ein implizites Problem mit den regionalen Quoten hin. Von daher will ich gar nicht behaupten, dass der Bericht der Paritätler den heiligen Gral der Armutsempirie darstellt. Ich halte zudem fachlich (in puncto Statistik) prinzipiell sehr viel von Krämer. Aber ich weiß nun wirklich nicht, ob ein Mathematiker den richtigen Ansprechpartner bei Themen darstellt, die auch eine psychologisch-emotionale Komponente beinhalten. Krämer ist es auf jeden Fall nicht. Das von Dir zitierte Beispiel mit Becker demaskiert seine vermeintliche Kompetenz in diesem Zusammenhang ganz prächtig. Denn obwohl er mathematisch natürlich Recht hat (ein unglücklicher und besoffener Becker ist kein armer Becker) kann man das nicht mal im Ansatz mit Kindern vergleichen, die in der Grundschule nicht mit auf Klassenfahrt können, weil die Eltern die 60 € für Bus und Übernachtung nicht zusammenbringen, weil das AL-II-Kontingent für dieses Halbjahr bereits ausgeschöpft ist, während andere Kinder sich jetzt schon überlegen, welches Outfit sie für den Disko-Abend rauslegen. Der rein mathematische Unterschied zwischen beiden ist dabei nicht mal im Ansatz so dramatisch wie der zwischen Becker und Gates. Der psychologische ist riesig.

    "Players don't know how lucky they are, I think, to be in a place like Philly. I would've - if I could've kept playing a long time there, I would've played 'til the wheels fell off." - Chris Long

    Einmal editiert, zuletzt von datajunk (26. Februar 2015 um 14:39)

  • kommt da noch was? :paelzer:

    In der Ruhe liegt die Kraft :smile2:

    In Ergänzung der zutreffenden Ausführungen von Derek Brown:

    Kredite sind erforderlich. Zinsen sind das übliche Entgelt für Kredite. Man könnte natürlich auch in Sachwerten vergüten, aber das ist kein relevanter Unterschied: Es ist gleichgültig, ob ich dem Kreditgeber Brötchen gebe, oder ob ich ihm Geld (Zinsen) gebe, mit denen er sich Brötchen kaufen kann.

    Das Kredite erforderlich sind, will ich garnicht bestreiten und ich habe das ja auch bereits geäußert. Nur besteht ein Untschied, ob ich ihn mit Brötchen (unglückliches Beispiel aufgrund des schnellen Verfallsdatums) oder eben mit Zinsen bezahle. Brötchen (oder andere Sachgüter) sind im Vorfeld bereits geschaffen worden und haben einen Wert aufgrund des Rohstoffs zu Herstellung und der vorhergehenden Wertschöpfungskette. Bei Zinsen verhält sich das jedoch komplett anders, da diese keinem Schöpfungsprozess unterliegen und (in letzter Konsequenz) vom Schuldner auch nicht herstellbar sind.

    Meines Erachtens liegt der grundlegende Mangel der "Alltags-Zinskritik" darin, dass ihr ein zu naturalistisches Weltbild zu grunde liegt: Man glaubt, Geld sei etwas "Reales", nämlich Münzen und Scheine. In der Tat erscheint es auf den ersten Blick merkwürdig, dass Zinsen "aus dem Nichts geschaffen werden".
    Aber ist das wirklich so merkwürdig? Geld wird generell "aus dem Nichts geschaffen", denn Geld ist im Grunde bloßes Vertrauen. Ein bloßer Zettel, auf dem eine Zahl steht - sei es ein Geldschein, sei es ein Kontoauszug - ist wertlos, wenn nicht allgemein anerkannt ist, dass das "etwas wert ist".

    Völlig korrekt und schön erläutert

    Deswegen ist m. E. die steigende Geldmenge an sich kein Problem. Maßgeblich ist das Verhältnis zwischen Gütern i. w. S. (Produkte, Dienstleistungen), die man sich für Geld kaufen kann, zu der Geldmenge.

    Das die Geldmenge steigt ist ja nur logisch aufgrund des Schöpfungsprozesses und da einer Forderung immer eine Verbindlichkeit gegenübersteht gleicht sich das immer aus, sodass immer die gleiche Anzahl an Forderungen und Verbindlichkeiten vorhanden sind.

    Wenn man dem Kreditgeber keine Vergütung (Zinsen) zugesteht, hat er grundsätzlich keine Veranlassung, einen Kredit zu gewähren. Man kann diesen Anreiz höchstens künstlich schaffen, indem man für einen dauernden Wertverlust des Geldes sorgt. Das ist nach meinem Kenntnisstand der Ansatz, mit dem die zinslosen Konzepte arbeiten (wollen). Das ist aber mit einer Reihe von Problemen verbunden. Beispiele:
    - Die Wertaufbewahrungsfunktion des Geldes geht verloren (schlecht für Sparer, Rentner pp.)
    - Man wird zwar genötigt, Geld auszugeben, aber nicht zwingend in Form von Krediten

    Dieses Konzept ist mir bekannt, jedoch ist es aufgrund der angesprochenen Struktur nicht dauerhaft lebensfähig.

    Es gibt aber auch andere Konzepte, wie bspw. Gewinnbeteiligungen im gewerblichen Raum, wodurch sich die Banken finanzieren können. Keine Frage, es wäre dadurch natürlich ein bisschen schwieriger, die Banken von einem Kedit zu überzeugen, jedoch wäre das an der ein oder anderen Stelle vielleicht auch gar nicht so falsch :smile2: Das sowas dann im privaten Bereich nochmals unlängst schwieriger wäre, ist mir bewusst.

    Dass Wirtschaft und Handel kein Nullsummenspiel darstellen, ist in der Wirtschaftswissenschaft nach meiner Kenntnis ein allgemein anerkanntes Faktum. Das läßt sich im Grunde auch ganz leicht plausibilisieren.
    - Wenn A nur Vieh züchtet und B nur Pflanzen, dann können sich (ohne Handel) beide ernähren, aber höchst einseitig und nicht besonders gesund. Indem sie handeln und sich beide gemischt ernähren, geht es ihrer beider Gesundheit besser.
    - Wenn es im Gebiet A nur Kautschuk gibt und in Gebiet B nur Metall, können beide keine Fahrräder, Autos etc. bauen. Hier sorgt der Handel nicht zur für die Verbesserung einer bestehenden Funktion (Ernährung), sondern schafft völlig neue Produkte.
    - Letztlich sorgt Spezialisierung (in Verbindung mit Handel) für eine höhere Produktivität und damit für mehr Wohlstand. Um an Dereks Beispiel anzuknüpfen: Je weniger Arbeit dafür aufgewandt werden muß, um für Nahrung zu sorgen, um so mehr kann diese Arbeit anderweitig nützlich verwendet werden.

    Wenn man natürlich bis zu den Jägern und Sammlern zurückgreift, dann ist das natürlich korrekt, jedoch habe ich das so ja auch nicht gemeint. Natürlich entsteht durch die Erzeugung neuer Produkte, der Erschließung neuer Rohstoffe etc. ein Wachstum und das WAR auch immer notwendig. Allerdings besteht keine Notwendigkeit mehr, dass die großen Wirtschaftsnationen weiter wachsen, da wir den ganzen Mist, den wir produzieren eh nicht verbrauchen können. In den Schwellenländern, Afrika etc. sieht das natürlich noch etwas anders aus.

    - Das "Lagerarbeiter-Beispiel" hilft kaum weiter, weil es zu statisch ist. Es mag sein, dass ein Lagerarbeiter früher einen höheren Wohlstand erreichen konnte als heute.

    Das mag nicht nur so sein, es ist Tatsache. Und wie gesagt, ich rede hier von Wohlstand im Verhältnis zu seiner unmittelbaren Umgebung und nicht den Handwerkern zu Zeiten der französischen Revolution.

    Der Mensch misst seine eigene Zufriedenheit immer an seiner unmittelbaren Umgebung. Er sagt nicht "Mensch, der Nachbar hat aber ein viel schöneres Haus und einen viel schöneren Wagen, aber was solls, den Menschen vor 100 Jahren ging es bedeutend dreckiger und die haben dazu noch 10 Jahre weniger Lebenserwartung als ich gehabt."

    Wenn ich z.B. viele Stämme in der 3. Welt oder den Regenwäldern sehe, dann machen die auf mich nicht den Eindruck, dass die tiefunglücklich wären, obwohl die noch deutlich weniger zu haben scheinen, als ein Arbeiter vor 100 Jahren.

    Aber was besagt das? Es besagt, dass der ökonomische Wert der Lagerarbeit gesunken ist. Vielleicht benötigt man weniger Leute als Lagerarbeiter, vielleicht weniger qualifizierte. Das mag von dem individuell betroffenen Lagerarbeiter als mißlich empfunden werden, aber für die Gesamtproduktivität (und damit den Gesamtwohlstand) ist das ungemein hilfreich, weil diese Menschen dann etwas anderes machen können. Sie können Tätigkeiten ausüben, die infolge des Fortschritts neu entstanden sind. Wirtschaft und Fortschritt sind dynamische Prozesse.

    Der ökonomische Wert der Lagerarbeit ist, wenn überhaupt nur maginal gesunken und wirklich qualifizerte Leute waren dafür auch noch nie notwendig. Das Problem ist, dass es sich hierbei um eine Tätigkeit handelt, für welche es eben keiner langen Ausbildung und sonstigen speziellen Kenntnissen bedarf.

    Als Folge der Globalisierung und der Arbeitnehmerfreizügigkeit besteht dafür also nun ein deutlich größerer Bewerbermarkt, da praktisch jeder körperlich gesunde Europäer diesen Job erledigen kann. Zu Zeiten des kalten Krieges war das noch anders, da der eiserne Vorhang dafür gesorgt hat, dass die Zugangsbediungen deutlich erschwert wurden.

    Ich prangere das jetzt nichtmal an, aber man kann daran sehr schön erkennen, wie blödsinnig es ist nach Globalisierung UND einem gerechten Mindestlohn zu schreien, da das eine das andere ausschließt, es sei denn, man bewegt sich auf dem Niveau des schwächsten Marktteilnehmers.


    Natürlich gibt es in nahezu jeder Gesellschafts-/Wirtschaftsform Fortschritte durch Erfindungen u. ä. Aber es ist sicher kein Zufall, dass sich die Anzahl der Erfindungen in unserem kapitalistisch-marktwirtschaftlichen System explosionsartig erhöht hat. Der potentielle wirtschaftliche Erfolg stellt einen erheblichen (zusätzlichen) Anreiz für Forscher wie für Unternehmen dar, sich um Verbesserungen zu bemühen.

    Es muss sich ja auch explosionsartig erhöhen, da wir beim Wachstum immer in Exponentatialfunktionen denken müssen, was den immer höher werdenden Druck wiederspiegelt. Es ist doch kein Zufall, dass immer mehr Menschen durch ihre Arbeit krank werden, obwohl die Lebensumstände besser werden. Und jetzt kommt mir bitte nicht mit der hohen Sterblichkeitsrate von vor 60 Jahren im Bergbau :smile2:

    Das alles zeigt auch, dass das Argument, man benötige zusätzliche Absatzmärkte, um wachsen zu können, nicht zutrifft. Qualitatives Wachstum ist ohne zusätzliche Absatzmärkte möglich. Lediglich für quantitatives Wachstum benötige ich zusätzliche Absatzmärkte im weiteren Sinne, d. h. entweder neue Kunden oder Kunden, die mehr Leistungen abnehmen.

    Ich habe des qualitative Wachstum angeprangert, aber das ist halt nur eine logische Folge von Forschung und Entwicklung. Es ging mir jedoch auch nie darum, sondern eben um das quantitative Wachstum, welches ohne Rücksicht auf Verluste vorangetrieben wird und eben nun auch zu dem Konflikt geführt hat, welchen der Thread-Titel beschreibt.

    Einmal editiert, zuletzt von Robbes (26. Februar 2015 um 17:14)


  • Umgekehrt habe ich immer den Eindruck, dass Leute, die einen relativen Bezug in der Armutsdefinition ignorieren, dies vor allem deshalb tun, weil man dann so schön Fragen nach gerechter Verteilung, besserer Sozialsysteme oder schlicht und ergreifend der Moral und Ethik des Besitzes ausklammern kann.


    Den Eindruck kann ich sehr gut nachvollziehen und diese Diskussionen sollten auch unbedingt geführt werden. Nur tut man sich mE selbst keinen Gefallen, wenn man so tut, als würde es den Leuten absolut schlechter gehen, wenn die Daten dazu eine andere Sprache sprechen.

    Das von dir angeführte Beispiel der Klassenfahrt halte ich in dem Zusammenhang für sehr gut. Wenn das Armut ist, zeigt das vor allem eines, nämlich wie gut es der Unterschicht geht, dass man soetwas als wichtiges Problem wahr nimmt. Ein Grieche, der keine Krankenversicherung hat, kann über so eine Klage vermutlich nicht mal den Kopf schütteln und für den ist das dann Jammern auf hohem Niveau...während hier so getan wird, als gäbe es das Niveau gar nicht.

    Ich würde mir den Teil der Diskussion an der Stelle einfach sparen und direkt über die relative Verteilung von Reichtum reden, wenn die das Problem ist. Die Strategie, eine Vergangenheit, in die man im Zweifel dann doch nicht zurück will, zu romantisieren, um dann scheinbar Argumente für heute zu haben, halte ich für ziemlich durchsichtig.


    Das kann man natürlich tun, aber was macht das für einen Sinn, wenn die Leute subjektiv Armut auch über relative Bezüge empfinden und Teile unserer Gesellschaft mittlerweile evident abgehängt worden sind, in einem Ausmaß, dass man vor der Agenda 2010 nicht kannte?

    Ich glaube, dass das die Diskussion voran bringt. Darüber, dass hier niemand in absoluter Armut leben sollte, lässt sich bestimmt rasch Einigung erzielen und damit meine ich jetzt nicht $2 Dollar pro Tag, sondern ein "angemessenes" Leben, was immer das im Detail auch sein mag.

    Aber wenn man den Leuten klar sagen würde, dass die Unterschicht mehr Geld bekommen sollte, weil sie sich beim Vergleich nicht wohl fühlt, sinkt die Bereitschaft hier glaube ich ganz dramatisch. Wie man an den Klagen über die Sozialtransfers sehen kann, herrscht da schon jetzt Unmut. Warum sollte der Frust der einen wichtig, der Frust der anderen es aber nicht sein, wobei in deren Eigentum eingegriffen wird?


    Das von Dir zitierte Beispiel mit Becker demaskiert seine vermeintliche Kompetenz in diesem Zusammenhang ganz prächtig. Denn obwohl er mathematisch natürlich Recht hat (ein unglücklicher und besoffener Becker ist kein armer Becker) kann man das nicht mal im Ansatz mit Kindern vergleichen, die in der Grundschule nicht mit auf Klassenfahrt können, weil die Eltern die 60 € für Bus und Übernachtung nicht zusammenbringen, weil das AL-II-Kontingent für dieses Halbjahr bereits ausgeschöpft ist, während andere Kinder sich jetzt schon überlegen, welches Outfit sie für den Disko-Abend rauslegen. Der rein mathematische Unterschied zwischen beiden ist dabei nicht mal im Ansatz so dramatisch wie der zwischen Becker und Gates. Der psychologische ist riesig.

    Da scheinst du mir aber dein eigenes Argument nicht mehr ernst zu nehmen. Wenn das relative Armutsgefühl daher rührt, dass ich mich in meiner Bezugsgruppe vergleiche und dabei feststelle, dass es mir schlechter geht, dann hat Becker doch allen Grund, sich relativ arm zu fühlen. Er vergleicht sich doch genauso wenig mit dem Lebensstandard des erwähnten Lageristen (und fühlt sich damit besser) wie sich AL-II-Kinder mit griechischen Altersgenossen vergleichen, denen es viel schlechter geht als ihnen. Du scheinst mir hier mit verschiedenen Maßstäben zu arbeiten und diese scheinen mir Ausdruck deiner persönlichen Vorlieben zu sein. Die finde ich persönlich ganz sympathisch, nur als Argument finde ich das nicht überzeugend.

    "I guess football has always been a barometer of the times: the takeover of Manchester United was a perfect manifestation of the unacceptable face of modern capitalism." - Jarvis Cocker.

    Einmal editiert, zuletzt von Derek Brown (27. Februar 2015 um 22:44)

  • um mal wieder on topic zu kommen

    ein Schelm wer böses dabei denkt :hinterha:

    Zitat

    Wenige Stunden, bevor er erschossen wurde, kritisierte Oppositionspolitiker Nemzow den Einsatz russischer Truppen in der Ostukraine. Unmissverständlich geißelte er die Kaperung von Macht und Geld durch eine Elite um Präsident Wladimir Putin.

  • um mal wieder on topic zu kommen

    ein Schelm wer böses dabei denkt :hinterha:

    Angeblich war man doch on topic!

    Aber das der erste Gedanke der ist, das Putin dahinter steckt ist klar. Wobei er ja unliebsame Personen auch gerne mal "nur" ins Arbeitslager schickt.

  • Zitat

    Wladimir Putin hat in einem Interview überraschend offen über seinen Befehl zur Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim vor einem Jahr gesprochen. Nach einer nächtlichen Sitzung im Februar 2014 habe er zu Vertretern der Sicherheitskräfte gesagt: „ Wir müssen beginnen, die Krim zurück nach Russland zu holen“, sagt der russische Präsident in einem Trailer für eine Dokumentation.

    was wohl Frau Krone-Schmalz dazu sagen würde

  • Nun ja, erstens ist die für Russland frühe Offenheit etwas Neues. Früher hatte man Jahre gebraucht, um die eigenen Lügen einzugestehen, jetzt geschieht das schneller. Zudem hat man von höchster Stelle die Bestätigung, dass das von langer Hand geplant war, was so von Kreml-Kritikern immer nur vermutet wurde. Drittens erlaubt das nun die gesicherte Erkenntnis, dass hier die gleichen Täschungs- und Militär-Taktikten von der russischen Regierung angewendet wurden/werden, wie wir sie aus dem Tschetschenien-Konflikt kennen. Das geht witzigerweise so weit, dass Bilder von Massengräbern aus dem Tschetschenien-Konflikt benutzt werden, um Lügen über die ukrainische Regierung zu verbreiten, worauf Vertreter von Memorial hinwiesen.

    Last but not least ist es auch ganz amüsant zu sehen, wie deutsche Putin-Versteher (ich meine das hier ganz wertneutral, um Leute wie Frau Krone-Schmalz zu bezeichnen), durch die Aussagen Putins vorgeführt werden. Da kann ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.

    "I guess football has always been a barometer of the times: the takeover of Manchester United was a perfect manifestation of the unacceptable face of modern capitalism." - Jarvis Cocker.

  • Russland zündelt wieder. Nach 2014 hatte Russland an die Bewohner der von Separatisten beherrschten Gebiete russische Pässe verteilt. Jetzt wird mit Einmarsch in die Ostukraine "zum Schutz" der russischen Neubürger gedroht.

    An der ukrainischen Grenze sind so viele russische Truppen zusammengezogen worden, wie seit 2014 nicht mehr. Die USA haben die Durchfahrt von Kriegsschiffen durch den Bosporus ins Schwarze Meer angekündigt.

    https://www.spiegel.de/politik/auslan…a9-64917bf0f21b

  • SB50 Champion Anderson Barrett Brenner Brewer Bush Caldwell Colquitt Daniels T.Davis V.Davis Doss Ferentz Fowler Garcia Green C.Harris R.Harris Hillman Jackson Keo Kilgo Latimer Manning Marshall Mathis McCray McManus Miller Myers Nelson Nixon Norwood Osweiler Paradis Polumbus Ray Roby Sanders Schofield Siemian Smith Stewart Talib Thomas Thompson Trevathan Vasquez Walker Ward Ware Webster S.Williams Wolfe Anunike Bolden Bruton Clady Heuerman Sambrailo K.Williams

  • Was für Müll.

    Was anderes ist von einer Seite, die sich einen journalistischen Anstrich gibt, aber kein Impressum hat, aus Russland kommt und deren Betreiber über sich selbst schreibt "Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft." auch nicht zu erwarten.

  • Was anderes ist von einer Seite, die sich einen journalistischen Anstrich gibt, aber kein Impressum hat, aus Russland kommt und deren Betreiber über sich selbst schreibt "Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft." auch nicht zu erwarten.

    Haha der deutsche und sein Impressum.
    Natürlich muss man einordnen können woher es kommt. Der Spiegel ist halt transatlantisch und diese Seite ist russisch. Es schadet nie sich Informationen von beiden Seiten zu holen. Die Welt ist nun mal nicht schwarz/weiß

    Aber wenn dich wirklich das fehlende Impressum so stört, hier eine Schweizer Seite mit Impressum ;)
    Was die westlichen Medien konsequent verschweigen - infosperber

    Gruß isten

    SB50 Champion Anderson Barrett Brenner Brewer Bush Caldwell Colquitt Daniels T.Davis V.Davis Doss Ferentz Fowler Garcia Green C.Harris R.Harris Hillman Jackson Keo Kilgo Latimer Manning Marshall Mathis McCray McManus Miller Myers Nelson Nixon Norwood Osweiler Paradis Polumbus Ray Roby Sanders Schofield Siemian Smith Stewart Talib Thomas Thompson Trevathan Vasquez Walker Ward Ware Webster S.Williams Wolfe Anunike Bolden Bruton Clady Heuerman Sambrailo K.Williams

  • Ja Quellen einordnen:


    Zum fünfjährigen Jubiläum im Jahr 2016 schrieb Die Wochenzeitung, Infosperber habe sich als wichtige Ergänzung zum medialen Mainstream etabliert. Problematisch sei jedoch, dass seine meist hoch spezialisierten Autoren ihre Themen nach Belieben dominieren würden. So kritisierte zum Beispiel Philipp Löpfe die seiner Meinung nach „unsäglich einseitige Pro-Putin-Berichterstattung“ seines Infosperber-Kollegen Helmut Scheben zum Ukrainekonflikt. Da seine Kritik keinerlei Wirkung zeigte, beendete Löpfe seine Mitarbeit beim Infosperber.[1]
    Das Magazin vom Tages-Anzeiger bezeichnete 2018 Infosperber als «ein Forum für Altlinke mit Faible für Verschwörungstheorien[8]
    Der Amerikanist und Verschwörungstheorieforscher Michael Butter reiht Infosperber ein in die alternative Medien wie KenFM, Telepolis, NachDenkSeiten oder Rubikon, die alle eine Gegenöffentlichkeit zu den traditionellen Qualitätsmedien und dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk bilden würden. Sie bedienten Verschwörungstheorien wie die von der „Lügenpresse“ und verkauften diese als seriöse Nachrichten.[9]
    Die Medienwoche schrieb 2020, dass Infosperber viel Zuspruch in sogenannten «Alternativmedien» und unter Verschwörungstheoretikern finde,[10] worauf die Redaktion von Infosperber mit einer Gegendarstellung reagierte.[11]

    "Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt ... Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen." - Arthur Schopenhauer

  • Haha der deutsche und sein Impressum.Natürlich muss man einordnen können woher es kommt. Der Spiegel ist halt transatlantisch und diese Seite ist russisch. Es schadet nie sich Informationen von beiden Seiten zu holen. Die Welt ist nun mal nicht schwarz/weiß

    Ich habe im Spiegel sehr kritische Artikel über George Bush II. und Donald Trump gelesen. Auch sonst ist die Berichterstattung über die USA nicht rosarot eingefärbt.

    Obama war beim Spiegel wohler gelitten, aber auch hier weit weg von einer schwarz-weiß Berichterstattung:

    https://www.spiegel.de/thema/obamas_drohnenkriege/

    Auf deinen "Nachrichten"-Seiten wirst du im Gegensatz dazu nichts kritisches über Putin/Russland finden.

    Einmal editiert, zuletzt von AlexSmith (12. April 2021 um 10:47)

  • Das was Russland macht geht halt gar nicht (außer für sie selber). Da gibt es keine 2 Meinungen. Ich sehe da einige parallelen zum Jugoslawienkrieg, was da damals in herceg bosna und krajna gemacht wurde ist die 1 zu 1 carboncopy

  • Ich habe im Spiegel sehr kritische Artikel über George Bush II. und Donald Trump gelesen. Auch sonst ist die Berichterstattung über die USA nicht rosarot eingefärbt.
    Obama war beim Spiegel wohler gelitten, aber auch hier weit weg von einer schwarz-weiß Berichterstattung:

    https://www.spiegel.de/thema/obamas_drohnenkriege/

    Auf deinen "Nachrichten"-Seiten wirst du im Gegensatz dazu nichts kritisches über Putin/Russland finden.

    Das sind nicht meine Nachrichten Seiten.
    Davon ab, habe ich direkt bei Infosperber Kritik gefunden das das russische Aussenminsterium sich mit der AFD getroffen haben oder das sie aus dem Open-Skies Abkommen aussteigen und so den Kalten-Krieg wieder anheizen.

    Ihr könnt aber schön weiter den Überbringer schlecht machen, das ändert leider aber überhaupt nichts an den Fakten und an den Nato Manöver vor der russischen Grenze.


    Gruß isten

    SB50 Champion Anderson Barrett Brenner Brewer Bush Caldwell Colquitt Daniels T.Davis V.Davis Doss Ferentz Fowler Garcia Green C.Harris R.Harris Hillman Jackson Keo Kilgo Latimer Manning Marshall Mathis McCray McManus Miller Myers Nelson Nixon Norwood Osweiler Paradis Polumbus Ray Roby Sanders Schofield Siemian Smith Stewart Talib Thomas Thompson Trevathan Vasquez Walker Ward Ware Webster S.Williams Wolfe Anunike Bolden Bruton Clady Heuerman Sambrailo K.Williams

  • Ihr könnt aber schön weiter den Überbringer schlecht machen, das ändert leider aber überhaupt nichts an den Fakten und an den Nato Manöver vor der russischen Grenze.

    Ist wohl leider notwendig, wenn die politische Führung auf der anderen Seite dafür berühmt ist fremdes Land zu annektieren.

  • Ihr könnt aber schön weiter den Überbringer schlecht machen, das ändert leider aber überhaupt nichts an den Fakten und an den Nato Manöver vor der russischen Grenze.

    Letztendlich hat sich Russland selbst ins Knie geschossen. Im Westen ist das Image komplett hinüber, die Länder im östlichen Europa, die sich traditionell von Russland bedroht fühlen, sehen sich bestätigt und Russland hat die West- und Zentralukraine verloren. Dort stimmt die Mehrheit der Bevölkerung zwar schon länger für pro westliche Kandidaten, aber Russland war dort, außer vielleicht bei Ultranationalisten, bis 2014 nicht verhasst. Im Gegenteil, Russland war für viele der große (kulturelle) Bruder. Die meisten sprechen bis heute auch Russisch.

    Und nun: In zwei oder drei Generationen dürfte die Verbreitung der russischen Sprache deutlich zurückgegangen sein, weil Ukrainisch im Bildungssektor und im Alltag im mehr an Bedeutung gewinnt und weil das Image von Russisch enorm gelitten hat.

  • Ich muss jetzt mal indirekt die Zeitung mit den vier Buchstaben als Quelle anführen. Der unten verlinkte Artikel einer ukrainischen Zeitung bezieht sich auf die B***.

    Nach Angaben eines Informanten bei der NATO plant Russland wahrscheinlich Ende Januar 2022 einen Angriff auf die Ukraine. Dabei sollen ca. 2/3 des ukrainischen Territoriums besetzt werden.

    Ostukraine

    Zentralukraine einschließlich Kiews

    komplette Küstenregion bis zur moldawischen bzw. rumänischen Grenze

    Möglicherweise greift auch Belarus als Verbǘndeter Moskaus militärisch ein.

    Die ukrainische Armee ist seit 2014 zwar aufgerüstet worden, aber nicht in der Lage, einen russischen Angriff abzuwehren. Außer weiteren Wirtschaftssanktionen und ein bisschen Dududu in Richtung Putin ist vom Westen nichts zu erwarten.

    Bild: План-максимум Кремля – дві третини України, включно з Києвом
    За даними німецького видання Bild, Росія розглядає план захопити дві третини території України, включно з Києвом.
    www.pravda.com.ua

    PS: Mit dem Zentralorgan der KPdSU hat die Zeitung trotz des identischen Namens nichts zu tun.

  • Nein, never.

    Das ist ein Poker-Chip. Putin will die Anerkennung der Krim Annexion durch den Westen und die NATO Garantie, dass die Ukraine niemals Vollmitglied wird (sprich: keine NATO Truppen auf dem Gebiet der Ukraine). Deshalb sickert der Aufmarsch auch durch, inklusive Plänen in den Medien. Er WILL, dass der Westen nervös wird und in Verhandlungen einsteigt.

    Was würde denn passieren bei einem Angriff ? Direkt würden sämtliche Wirtschaftsverbindungen zum Westen gekappt werden. Die NATO würde in höchste Alarmbereitschaft gehen und sofort ihre Kontingente in den Voll-Mitgliedstaaten drastisch erhöhen. Alle politischen Differenzen (Brexit) wären sofort weg und der Westen würde durch ein Gefühl von Zusammenhalt wieder eng zusammenstehen. Das wäre das Gegenteil dessen, was Putin will.

    Just Win Baby

  • Ich glaube, dass keiner einen offenen Krieg austragen will. Höchstens wie schon in der Ostukraine mit Söldnern u.ä.


    Sollte es zum Konflikt kommen, sollten wir mit Putin den Grenzverlauf in Polen klären.

    "Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt ... Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen." - Arthur Schopenhauer

  • Nein, never.

    Das ist ein Poker-Chip. Putin will die Anerkennung der Krim Annexion durch den Westen und die NATO Garantie, dass die Ukraine niemals Vollmitglied wird (sprich: keine NATO Truppen auf dem Gebiet der Ukraine). Deshalb sickert der Aufmarsch auch durch, inklusive Plänen in den Medien. Er WILL, dass der Westen nervös wird und in Verhandlungen einsteigt.

    Was würde denn passieren bei einem Angriff ? Direkt würden sämtliche Wirtschaftsverbindungen zum Westen gekappt werden. Die NATO würde in höchste Alarmbereitschaft gehen und sofort ihre Kontingente in den Voll-Mitgliedstaaten drastisch erhöhen. Alle politischen Differenzen (Brexit) wären sofort weg und der Westen würde durch ein Gefühl von Zusammenhalt wieder eng zusammenstehen. Das wäre das Gegenteil dessen, was Putin will.

    Das Problem ist, dass der Westen von Russland und seinen Rohstoffen abhängig ist. Das macht es deutlich schwieriger die Vebindungen zu kappen. Man schaue sich doch nur die Diskussionen mit Nordstream 2 an. Und der Westen ist leider nicht mehr so mächtig wie früher. Ich muss ehrlich zugeben, ich kann mir alles vorstellen. Wer hätte 2012 gedacht, dass Russland die Krim annektieren würde? Niemand. Ich traue Putin alles zu.

  • Nein, never.

    Das ist ein Poker-Chip. Putin will die Anerkennung der Krim Annexion durch den Westen und die NATO Garantie, dass die Ukraine niemals Vollmitglied wird (sprich: keine NATO Truppen auf dem Gebiet der Ukraine). Deshalb sickert der Aufmarsch auch durch, inklusive Plänen in den Medien. Er WILL, dass der Westen nervös wird und in Verhandlungen einsteigt.

    Was würde denn passieren bei einem Angriff ? Direkt würden sämtliche Wirtschaftsverbindungen zum Westen gekappt werden. Die NATO würde in höchste Alarmbereitschaft gehen und sofort ihre Kontingente in den Voll-Mitgliedstaaten drastisch erhöhen. Alle politischen Differenzen (Brexit) wären sofort weg und der Westen würde durch ein Gefühl von Zusammenhalt wieder eng zusammenstehen. Das wäre das Gegenteil dessen, was Putin will.

    Sämtliche Wirtschaftsverbindungen? Das geht dann in beide Richtungen. Sprich: Gas gibts dann auch keins mehr. Umgekehrt natürlich auch keine Devisen mehr. Kann eigentlich keiner wollen.