• Das RKI hat wohl am 15.4. eine Grafik der Reproduktionszahlen veröffentlicht.Darin war zu lesen das am 20.3. und damit 2 Tage VOR Lockdown die Zahl unter 1,0 lag. Ob diese Grafik von Prof. Homburg im Interview mit Punkt.PREDAROVIC gefakt war, kann ich nicht sagen.
    Ob der lange Lockdown dann wirklich die beste Lösung ist und nur diese Maßnahme zum Ziel führt?

    Ich halte deine These für gewagt.

    Zum Zeitpunkt des Lockdowns waren die Zahlen in Deutschland noch relativ niedrig. Man hat viel getestet und einen Großteil der Kranken, sowie ihre Kontaktpersonen isolieren können.

    Das wäre aber nicht mehr lange so gegangen.

    PS: Ich habe deine Zahlen nicht geprüft.

  • Wo sind die Perspektiven derjenigen, die aufgrund Überlastung des Gesundheitssystems nicht behandelt werden können?


    Auch wenn man sich die Polemik in dem Zusammenhang sparen kann, ist das genau mein Punkt. Natürlich sollen jetzt nicht alle leben wie vor dem Virus, aber man kann auch keine alten Menschen monatelang einsperren oder andere Gruppen sozial isolieren. Mittelweg

  • WOW. Warum unterstellst du sowas? Ohne Begründung finde ich das schon frech von dir.

    Tut mir leid, wenn das bei dir so ankommt. Aber du schreibst ja selbst, dass du diesen einzelnen Satz aus einem langen Artikel entnommen hast, in dem es an keiner Stelle konkret um das Thema Mundschutz und/oder dessen Beschaffung geht. Für mich ist das genau das, was ich geschrieben habe: "aus dem Zusammenhang gerissen".

    Wenn ich jetzt in §69 IfSG nachschaue, dann finde ich da gleich in Abs. 1. Satz 1 die Einschränkung "soweit nicht die von der Maßnahme betroffene Person oder ein anderer Kostenträger zur Kostentragung verpflichtet sind". Trifft diese Einschränkung in dem vorliegenden Fall zu? Ich weiß es nicht und du vermutlich auch nicht (wenn doch, bitte ich erneut um Verzeihung für die Unterstellung). Das Wort "Schutzmaßnahmen" aus deinem Zitat taucht in dem Paragraphen erst mal gar nicht auf. Laut deinen nachgelieferten Quellen geht es um Maßnahmen laut §17 Abs. 1 IfSG. Dort wiederum ist die Rede von "Gegenständen", die "mit meldepflichtigen Krankheitserregern behaftet" sind. Keine Ahnung, ob man das auf einen Mundschutz beziehen kann – mein naives Laienverständnis würde sagen nein, denn es geht hier doch gar nicht um Gegenstände.

    Wenn man tiefer und mit mehr Sachverstand, als ich ihn besitze, in den Rechtsgrundlagen gräbt, kommt man vielleicht auf den von dir suggerierten Schluss, dass der Staat die Masken bezahlen muss, vielleicht aber auch nicht. Aus dem Satz, den du zitiert und mit "ganz einfach, weil" eingeleitet hast, geht das aber definitiv nicht hervor. Um nichts anderes ging es mir.

  • Auch wenn man sich die Polemik in dem Zusammenhang sparen kann, ist das genau mein Punkt. Natürlich sollen jetzt nicht alle leben wie vor dem Virus, aber man kann auch keine alten Menschen monatelang einsperren oder andere Gruppen sozial isolieren. Mittelweg

    Abgesehen von Corona-Kranken und deren Kontaktpersonen wird niemand "eingesperrt".

  • Also ich habe jetzt die letzten Tage Stoffmasken und so eine Vlies-Maske getestet, beide ohne Filter und ich habe eigentlich überhaupt keinen Unterschied beim atmen gespürt, bei FFP2-Masken sieht es natürlich anders aus, aber die sind für den Normalo beim Einkaufen eh übertrieben.

    FFP2/3-Masken sind derzeit ohnehin kaum noch zu bekommen. Selbst unsere Alten- und Pflegeheime müssen in der Regel mit einem einfachen Mund-Nasen-Schutz an COVID-19 erkrankte Personen behandeln bzw. pflegen.

    Selbst vom RKI heißt es dazu momentan:

    Bei der allgemeinen Behandlung und Pflege von Erkrankten mit unspezifischen akuten respiratorischen Infektionen wird in dieser ausgerufenen Notfallsituation ein MNS als Hygienemaßnahme für ausreichend gehalten, sofern sowohl die erkrankte als auch die behandelnde bzw. pflegende Person einen MNS tragen.

    Demgegenüber erscheint es dann schon reichlich absurd, wenn die Leute mit FFP2 draußen rumrennen.

    edit: Sehe gerade @hollyhh2000 hat dieselbe Diskussion angestoßen

  • Schlechter Vergleich, ich muss kein Alkohol trinken oder Tabak rauchen. Ein Virus nehme ich aber nicht vorsätzlich zu mir.
    Gruß isten

    Nein, kein schlechter Vergleich, wenn man diesen unter dem Aspekt des konsistenten Handelns und der Glaubwürdigkeit der Handelnden betrachtet. Ob Vorsatz oder nicht ist dann nicht das Thema. :madness

  • Es ist aber auch Realität das man diesen Eiertanz nicht mehr lange aufführen kann, ohne das am Ende der totale wirtschaftliche Kollaps für viele Unternehmen und Arbeitnehmer stehen wird. Der Gedanke das ganze notfalls bis ins nächste Jahr zu ziehen in der Hoffnung das es dann einen Impfstoff gibt, der ist auch vollkommen realitätsfern. Langzeitschäden sind wie sie sind, man kann wohl kaum jetzt irgendwelche Studien über mehrere Jahre anstellen und danach entscheiden was man macht.

    Deinen Einwand ist durchaus nachvollziehbar und folgerichtig und dennoch möchte da etwas widersprechen, insbesondere auf den letzten Satz eingehen.
    Als Konsequenz sagst du, dass die Entscheidung wider besseren Wissens getroffen werden sollte, einen wirtschaftlichen Kollaps zu verhindern indem man damit Menschen einem einem erhöhten gesundheitlichen Risiko aussetzt (die bei einer Ansteckung dadurch zum Tode führen können).
    Dann sind wir sofort bei diesem grässlichen kurzen Twitter-Video vom Wochenende , der suggerierte, dass die Politik Menschenleben (in dem Fall Lehrer) über das Aussetzen der Schulpfllicht setzt.

    Und zweitens: Welcher Politiker möchte für diese Entscheidung (Wirtschaftsinteresse over gesundheitliche Unversehrtheit des Volkes) die moralische und juristische Verantwortung übernehmen?

    Darum ging es mir gar nicht. Ich versuche selbst für mich immer wieder Ansatzpunkte zum Nachdenken zu finden.Ich schwanke selbst immer ob ich es in einer oder der anderern Art zu krass sehe. Ich versuche mich so gut es geht an die Beschränkungen zu halten und ärgere mich dann über Leute denen das relativ egal ist. Und da kriegt man immer wieder mal was mit. Genauso finde ich es aber schwierig die ganze Weltwirtschaft abzuwürgen, wenn man die Auswirkungen gar nicht komplett kennt. Ja und ich kenne die Bilder aus Italien und will das logischerweise nicht. Deshalb tuen mir persönlich andere Blickwinkel gut.


    Wo ist die Perspektive für Kinobetreiber, Kulturschaffende, Betreiber von Restaurants etc ? Wir schauen mal ?

    Super erster Absatz. :thup::ja:

    Ja. Mehr ist halt leider nicht drin für reine "Spassbetriebe" in einer Krisensituation. Es ist schön die in guten Zeiten zu haben, aber in schlechten Zeiten müssen die halt andere Wege finden Geld zu verdienen (ToGo/Lieferung, Streams, etc) oder sich umorientieren. Es sind halt Anbieter von "Luxusgütern".
    Klingt jetzt hart, aber so geht es vielen, auch ausserhalb der Krise, wenn es Veränderung/Fortschritt gibt.

    Ich geb dir im Kern recht und weiß auch wie du das meinst, aber Kultur ist neben der (Natur-)Wissenschaft (und der Philosophie) die Abgrenzung zwischen Tier und Mensch und damit kein Luxus oder "Spaßbetrieb". :)

  • Deinen Einwand ist durchaus nachvollziehbar und folgerichtig und dennoch möchte da etwas widersprechen, insbesondere auf den letzten Satz eingehen.Als Konsequenz sagst du, dass die Entscheidung wider besseren Wissens getroffen werden sollte, einen wirtschaftlichen Kollaps zu verhindern indem man damit Menschen einem einem erhöhten gesundheitlichen Risiko aussetzt (die bei einer Ansteckung dadurch zum Tode führen können).
    Dann sind wir sofort bei diesem grässlichen kurzen Twitter-Video vom Wochenende , der suggerierte, dass die Politik Menschenleben (in dem Fall Lehrer) über das Aussetzen der Schulpfllicht setzt.

    Und zweitens: Welcher Politiker möchte für diese Entscheidung (Wirtschaftsinteresse over gesundheitliche Unversehrtheit des Volkes) die moralische und juristische Verantwortung übernehmen?

    Super erster Absatz. :thup::ja:

    Ich geb dir im Kern recht und weiß auch wie du das meinst, aber Kultur ist neben der (Natur-)Wissenschaft (und der Philosophie) die Abgrenzung zwischen Tier und Mensch und damit kein Luxus oder "Spaßbetrieb". :)

    Danke erstmal. Wollte allerdings nur meine Herangehensweise darlegen :bier:

    Was das Thema Kultur angeht, finde ich das auch sehr Trosty-untypisch hart formuliert. Wir sprechen da wie auch bei ner Autofabrik von einem menschlichen Schicksal. Oder von mehreren Tausenden. Dann einfach zu sagen, naja nicht lebensnotwendig, Pech gehabt ist mir da deutlich zuviel

  • Leider ist es aber so, dass auch in der Automobilindustrie viele Pech haben. Für die betroffenen in der Branche ist es kein Unterschied.

    Die Frage ist ob die "Produkte" dieser Branchen lebensnotwendig sind, diese Grenze zu ziehen moralisch und wirtschaftlich sehr schwierig. Am Ende ist dass Auto vermutlich für die Gesellschaft dann wichtiger als das Kino.

    GO Irish!

  • Was das Thema Kultur angeht, finde ich das auch sehr Trosty-untypisch hart formuliert. Wir sprechen da wie auch bei ner Autofabrik von einem menschlichen Schicksal. Oder von mehreren Tausenden. Dann einfach zu sagen, naja nicht lebensnotwendig, Pech gehabt ist mir da deutlich zuviel

    Danke.

    Es war sicher überspitzt. Aber ich habe auch Beispiel für erlaubte und funktionierende Alternativen aufgezeigt.

    Klar sind das sehr viele Einzelschicksale. Aber die müssen halt nun kreativ ( :mrgreen: ) werden. Und viele tun das. Einzelne bleiben zurück, aber die sind eben leider zu wenig dynamisch - eine Fähigkeit die in der Branche wichtiger ist als beim Bandarbeiter.

    Wie schon geschrieben versuche ich momentan sehr stark genau diese Betriebe zu unterstützen (Donnerstag werde ich 6 Haushalte mit http://crazynates.de/menu/ versorgen), aber da müssen die mir auch die Möglichkeit geben (Alternative Vertriebskanäle, Gutscheine, Crowdfunding, etc).


  • Klar sind das sehr viele Einzelschicksale. Aber die müssen halt nun kreativ ( :mrgreen: ) werden. Und viele tun das. Einzelne bleiben zurück, aber die sind eben leider zu wenig dynamisch - eine Fähigkeit die in der Branche wichtiger ist als beim Bandarbeiter.

    Wie schon geschrieben versuche ich momentan sehr stark genau diese Betriebe zu unterstützen (Donnerstag werde ich 6 Haushalte mit http://crazynates.de/menu/ versorgen), aber da müssen die mir auch die Möglichkeit geben (Alternative Vertriebskanäle, Gutscheine, Crowdfunding, etc).

    Ich tu mir dennoch schwer zu glauben ganze Berufsgruppen aus Theater, Kino, Bäder, Sportbetrieben etc. oder Studenten die ein ungeregeltes Einkommen durch Nebenjobs benötigen, durch Kreativität, Crowdfounding und Gutscheine kostendeckend überlebensfähig bleiben.

  • Und zweitens: Welcher unserer Politiker möchte für diese Entscheidung (Wirtschaftsinteresse over gesundheitliche Unversehrtheit des Volkes) die moralische und juristische Verantwortung übernehmen?

    Habe Deinen Satz mal verbessert :wink2:

  • Genauso realitätsfremd ist es zu glauben, dass eine Durchseuchung keine gravierenden wirtschaftlichen Folgen haben würde.

    Man hatte eine Chance mit ein paar weiteren Wochen Hammer das Virus so zu drücken, dass man wieder jeden Kontakt einzeln hätte nachverfolgen können. Leider hat man sich dagegen entschieden, auch wohl weil der Druck von der Wirtschaftsseite zu hoch wurde. Nun droht diesen genau das, was @Disastermaster am liebsten vermeiden würde.

    EVz_tOnUEAAZ86g.pnggghghh.JPG

    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)

    Einmal editiert, zuletzt von Chrizly (21. April 2020 um 14:59)

  • Ich tu mir dennoch schwer zu glauben ganze Berufsgruppen aus Theater, Kino, Bäder, Sportbetrieben etc. oder Studenten die ein ungeregeltes Einkommen durch Nebenjobs benötigen, durch Kreativität, Crowdfounding und Gutscheine kostendeckend überlebensfähig bleiben.

    Das ist klar. Aber - wie Darwin schon sagte - überleben schonmal die "Guten" mit entsprechendem Vorgehen und Massnahmen vom Staat. Der Rest muss halt schauen und kämpfen - wie in anderen Branchen auch. Und nicht nur in Krisenzeiten, auch wenn es aktuell mehr sind.

    Ich wiederhole mich, wir haben eine Ausnahmesituation und wir sind uns alle bewusst dass die Opfer fordert. Und ohne jetzt Leben bewerten zu wollen - lieber ein HartzIV-Künstler mehr als ein Toter wegen einer Spassveranstaltung die man evtl. auch anders (und wenn auch mit weniger Spass zumindest zum Lebensunterhalt) durchgezogen hat.

  • Ich halte deine These für gewagt.
    Zum Zeitpunkt des Lockdowns waren die Zahlen in Deutschland noch relativ niedrig. Man hat viel getestet und einen Großteil der Kranken, sowie ihre Kontaktpersonen isolieren können.

    Das wäre aber nicht mehr lange so gegangen.

    PS: Ich habe deine Zahlen nicht geprüft.

    es ist nicht meine These. Diese hat der angesprochene Prof. in dem Video aufgestellt. Ich bin da unsicher. Die angesprochene Grafik in dem Video vom RKI zeigt auf das Anfang/Mitte März die Reproduktionszahl bei ca. 3 lag. Durch die dann getroffenen Regelungen bis zum 20.3. auf unter 1,0. Erst nach weiteren 3 Tagen ist der Lockdown durchgeführt worden. Seitdem schwankt diese Zahl zwischen 0,7 - 0,9. Er meinte dazu das der reine Lockdown keinen weiteren Einfluß hat.

    Genauso realitätsfremd ist es zu glauben, dass eine Durchseuchung keine gravierenden wirtschaftlichen Folgen haben würde.

    Man hatte eine Chance mit ein paar weiteren Wochen Hammer das Virus so zu drücken, dass man wieder jeden Kontakt einzeln hätte nachverfolgen können. Leider hat man sich dagegen entschieden, auch wohl weil der Druck von der Wirtschaftsseite zu hoch wurde. Nun droht diesen genau das, was @Disastermaster am liebsten vermeiden würde.

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    Ich kenne diese Statistik nicht und kann jetzt nicht alles darin deuten. Vielleicht kannst du sie konkretisieren.

  • Man hatte eine Chance mit ein paar weiteren Wochen Hammer das Virus so zu drücken, dass man wieder jeden Kontakt einzeln hätte nachverfolgen könne

    Das ist jetzt eine schöne These die man aufstellen kann, von der man nie das Gegenteil belegen muss/wird.

    Wie bereits vorher erwähnt hat Deutschland 9 Binnengrenzen. Auf meinen Fahrradweg zur Arbeit stehen mehrere Lkws z.B. aus Weißrussland rum (wie es da mit Restriktionen aussieht, weiß jeder).

    Ergo wäre es selbst, wenn wir wir tatsächlich wieder auf beherrschbare Zahlen kommen, auch hier wieder nur eine Frage der Zeit gewesen bis wieder Infektionsketten starten die man nicht nachverfolgen kann (es würde ja alleine schon 1 Fall in einer Schule reichen, wo man x Betroffene hätte usw.). Was macht man dann?
    Weiter ist ja selbst noch nicht geklärt, ob die App verpflichtend kommt (ob das überhaupt rechtlich machbar ist, was ist mit Leuten/Kindern die kein Smartphone haben usw.) Bis das ausdisuktiert ist ist bestenfalls Sommer.

    Ich kann jeden verstehen, der auch noch ein bisschen auf Abwarten gespielt hätte und vielleicht noch mal 2-3 Wochen gewartete hätte um eine langfristige Strategie zu entwickeln und sich in gewissen Bereichen besser vorzubereiten. Da habe ich überhaupt kein Problem mit. Sehe ich ähnlich..
    Die Behauptung- wie von Lauterbach und co. aufgestellt- das man so man noch 2-3 Wochen gewartete hätte, dann wieder schneller "normaler" weiter hätte leben können halte ich hingegen für ziemlich wohlfeil.

    Und ohne jetzt Leben bewerten zu wollen - lieber ein HartzIV-Künstler mehr als ein Toter wegen einer Spassveranstaltung die man evtl. auch anders (und wenn auch mit weniger Spass zumindest zum Lebensunterhalt) durchgezogen hat.

    Und der Künstler der sich wegen Existenzsorgen umbringt zählt dann in welche Statistik?

    Ich finde es ja schön, dass man von gewissen Leuten Kreativität fordert. Das sind sie auch. Aber auch Kreativität hat halt Grenzen.
    Wenn du ein Hotel gebaut hast,dicke Schulden an der Backe hast und der Staat der von heute auf morgen deine Existenzgrundlage nimmt (da er dein Handeln verbietet), nützt dir auch die größte Kreativität nix. Betten to go gibt’s nicht.

    #FIREJOSEPH

  • Genauso realitätsfremd ist es zu glauben, dass eine Durchseuchung keine gravierenden wirtschaftlichen Folgen haben würde.

    Man hatte eine Chance mit ein paar weiteren Wochen Hammer das Virus so zu drücken, dass man wieder jeden Kontakt einzeln hätte nachverfolgen können. Leider hat man sich dagegen entschieden, auch wohl weil der Druck von der Wirtschaftsseite zu hoch wurde. Nun droht diesen genau das, was @Disastermaster am liebsten vermeiden würde.

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    Das Ganze ist aber doch ein bisschen kurz gedacht. Wir haben Mitte März nicht nur Schulen und Läden geschlossen. Es gilt seit März ein umfangreiches Kontaktverbot mit Mindestabständen in der Öffentlichkeit, die sicher weitaus größeren Effekt hatten als bloße Ladenschließungen. Mitte März waren viele noch recht sorglos, aber mittlerweile ist die message doch beim Großteil der Bevölkerung angekommen.
    Ich denke nicht, dass die jetzt beschlossenen Maßnahmen zu einem vergleichbaren Anstieg wie im März führen, sofern sich weiterhin alle an die Kontaktbeschränkungen halten, Masken tragen etc. Auch die Schulen werden ja nur sehr eingeschränkt wieder hochgefahren. Nach zwei Wochen würde man sehen, ob diese Lockerungen zu einem deutlichen Anstieg führen oder nicht. Von einer App erwarte ich mir allerdings auch nicht mehr viel.

  • Ich denke das hängt stark von der Interpretation von "eingesperrt" ab. :hinterha:

    Manch einer fühlt sich schon "eingesperrt" , wenn er seine 4 Urlaube (2x Ausland, 2x Inland) + diverse jedes Jahr stattfindende Wochenendausflüge nicht mehr machen kann, wie jemand aus meinem Freundeskreis.

    Ich hingegen freue mich, dass ich mich trotz der aktuellen Situation noch jeden Tag an der frischen Luft bewegen kann. Man muss halt auch etwas mit sich zu Hause anfangen können. Ich lerne gerade eine neue Sprache mit einer Muttersprachlerin über Skype und damit bin ich gut beschäftigt.

  • Das ist jetzt eine schöne These die man aufstellen kann, von der man nie das Gegenteil belegen muss/wird.

    Ich hätte sehr gerne die These überprüft, weil es einfach die beste Chance gewesen wäre. Die Realität ist einfach, dass eine Durchseuchung der Bevölkerung schlicht und einfach unmöglich ist, ohne dass uns italienische/spanische Verhältnisse drohen. Das wird die Regierung nie mitmachen. Ergo gibt es jetzt nur noch zwei Möglichkeiten:

    - Man spielt dieses lockern - anziehen - lockern - anziehen so lange, bis der Impfstoff kommt. Und das wird die Wirtschaft definitiv beinträchtigen. Schon bei einer Reproduktionszahl von 1.3 ist im Juni das Gesundheitssystem überlastet. Das muss man sich immer wieder vor Augen halten.

    - Man hofft auf ein Wunder, dass das Virus von selber verschwindet. *singt in Katja Ebstein Tonhöhe*

    Hier kann man selber die Parameter einstellen und das ganze mal durchspielen:
    http://gabgoh.github.io/COVID/index.html

    Dieses Virus wird uns (vom Wunder abgesehen) noch sehr lange beschäftigen.

    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)

  • Ich hätte sehr gerne die These überprüft, weil es einfach die beste Chance gewesen wäre

    Noch mal ich spreche mich nicht dagegen aus etwas zu warten. Ich halte es nur völlig falsch, diese Forderung mit der These zu verbinden es wäre dann mehr Normalität möglich gewesen, so dass man jetzt halt für 2 Jahre damit Leben muss.
    Das ist falsch.

    Und das wird die Wirtschaft definitiv beinträchtigen

    Die Wirtschaft ist jetzt schon beeinträchtigt.

    #FIREJOSEPH

  • Das Ganze ist aber doch ein bisschen kurz gedacht. Wir haben Mitte März nicht nur Schulen und Läden geschlossen. Es gilt seit März ein umfangreiches Kontaktverbot mit Mindestabständen in der Öffentlichkeit, die sicher weitaus größeren Effekt hatten als bloße Ladenschließungen. Mitte März waren viele noch recht sorglos, aber mittlerweile ist die message doch beim Großteil der Bevölkerung angekommen.Ich denke nicht, dass die jetzt beschlossenen Maßnahmen zu einem vergleichbaren Anstieg wie im März führen, sofern sich weiterhin alle an die Kontaktbeschränkungen halten, Masken tragen etc. Auch die Schulen werden ja nur sehr eingeschränkt wieder hochgefahren. Nach zwei Wochen würde man sehen, ob diese Lockerungen zu einem deutlichen Anstieg führen oder nicht.


    So richtig flächendeckend ist die Distanzierung nur unmittelbar nach der verpflichtenden Einführung umgesetzt worden. Bereits Ostern hat die "Disziplin" deutlich nachgelassen und gestern habe ich im hiesigen Kneipenviertel Menschentrauben vor einer Kneipe mit Straßenverkauf gesehen.

    Meine Befürchtung ist, dass Freiwilligkeit und Sonntagsreden nicht viel bringen und nur behördlicher Zwang tatsächlich hilft.

    Einmal editiert, zuletzt von AlexSmith (21. April 2020 um 16:02)

  • Noch mal ich spreche mich nicht dagegen aus etwas zu warten. Ich halte es nur völlig falsch, diese Forderung mit der These zu verbinden es wäre dann mehr Normalität möglich gewesen, so dass man jetzt halt für 2 Jahre damit Leben muss.Das ist falsch.

    Es wäre definitiv mehr Normalität möglich gewesen, weil es einfach gewesen wäre die Fälle wie am Anfang des Jahres auch zurückzuverfolgen. Und weil es im Gegensatz zum Beginn des Jahres auch in naher Zukunft keine "Superspreader"-Events wie Fasching, Ischgl oder Starkbier-Fest gegeben hätte, wäre dies die Aussicht mit dem größtmöglichen Erfolg und mittelfristig mit dem kleinsten Schaden gewesen.


    Die Wirtschaft ist jetzt schon beeinträchtigt.

    Wir sind noch am Anfang der Krise. Die Folgen sind noch nicht mal abzusehen. Wenn du meinst, dass die Wirtschaft jetzt schon beeinträchtig ist, was glaubs du wie es in zwei Monaten aussieht, wenn man wieder alles zurückfahren muss, weil ansonsten eine komplette Überlastung des Gesundheitssystems droht?

    Zwischen kurzfristig beeinträchtigt und langfristig gestört liegen hier Welten.

    aikman -> Chrizly (Namensänderung 3.2. 2023)

    "So this is how I remember saying goodbye to Bilbo," [a raccoon he had as a kid] Leach wrote. "He wandered 10 yards away or so from the truck, and then he turned and looked at us and kind of had this expression like, 'It was nice knowing ya.' It was this moment where like, both I knew and he knew that we’d had some good times, but this was it. It was onward and upward for both of us."

    Mike Leach, Coaching Legend (*1961 +2022)

  • Ich warte bereits auf die erste Meldungen wo jemand zu Hause verhungert ist oder Selbstmord begangen hat, weil er sich nicht mehr auf die Straße getraut hat.

    Diese Fälle gibt es in Österreich leider schon. Meine bessere Hälfte arbeitet in einer Hausverwaltung einer größeren Wohnbaugenossenschaft und die hatten bereits zwei "Verzweiflungs"-Selbstmorde inkl. COVID-19 als Grund im Abschiedsbrief. :(

  • Ja. Mehr ist halt leider nicht drin für reine "Spassbetriebe" in einer Krisensituation. Es ist schön die in guten Zeiten zu haben, aber in schlechten Zeiten müssen die halt andere Wege finden Geld zu verdienen (ToGo/Lieferung, Streams, etc) oder sich umorientieren. Es sind halt Anbieter von "Luxusgütern".

    Klingt jetzt hart, aber so geht es vielen, auch ausserhalb der Krise, wenn es Veränderung/Fortschritt gibt.

    Das ist aber ein bßchen kurz gedacht. Abgesehen davon das es nicht nur "Spassbetriebe" trifft, sondern auch jede Menge Einzelhändler, deren Lieferanten etc etc. Auch in diesen Spaßbetrieben und dem was daran hängt arbeiten Millionen. Auch diese Anbieter von Luxusgütern haben Geld ausgegeben, Geld das jetzt wieder anderen Unternehmen fehlen wird. Exponentielles Wachstum gibt es nicht nur bei Viren. Auch wirtschaftlich verursacht plötzlicher Totalschaden in einigen Bereichen, heftige Schäden in anderen Bereichen. Gleichzeitig fehlende Einnahmen und höhere Ausgaben für den Staat, welche in weniger Investionen münden, welche wiederum usw usw.
    Veränderung/Fortschritt ist ein langsamer Prozess der sich über Jahre hinzieht und dabei diverse Richtungen einschlägt und jedem Chancen eröffnet sich anzupassen oder langandauernde Umstrukturieungsprozesse anzustossen. Was hier passiert ist ein Kahlschlag von einer Sekunde auf die andere.

    Es werden viele Leute ihre Arbeitplatz verlieren, welche heute noch denken, das sie das ganz ja nicht betrifft. Und je länger es Einschränkungen in welcher Form auch immer gibt, desto größer werden die Folgeschäden sein.

  • Deinen Einwand ist durchaus nachvollziehbar und folgerichtig und dennoch möchte da etwas widersprechen, insbesondere auf den letzten Satz eingehen.Als Konsequenz sagst du, dass die Entscheidung wider besseren Wissens getroffen werden sollte, einen wirtschaftlichen Kollaps zu verhindern indem man damit Menschen einem einem erhöhten gesundheitlichen Risiko aussetzt (die bei einer Ansteckung dadurch zum Tode führen können).
    Dann sind wir sofort bei diesem grässlichen kurzen Twitter-Video vom Wochenende , der suggerierte, dass die Politik Menschenleben (in dem Fall Lehrer) über das Aussetzen der Schulpfllicht setzt.

    Und zweitens: Welcher Politiker möchte für diese Entscheidung (Wirtschaftsinteresse over gesundheitliche Unversehrtheit des Volkes) die moralische und juristische Verantwortung übernehmen?


    Auch ein wirtschaftlicher Kollaps beschädigt die gesundheitliche Unversehrtheit des Volkes. Irgendwann muss jemand diese Entscheidung treffen, was wiegt schwerer die Existenzgrundlage des ganzen Volkes + staatliche Stabilität + die Zukunftperspektive mindestens einer wenn nicht sogar zwei Generationen gegenüber der wenn man ehrlich ist, doch überschaubaren Zahl an Toten.

    Das ist eine schwere Entscheidung, die mit Sicherheit niemand treffen will, deswegen wird man auch versuchen diese so lange wie möglich hinauszuschieben. Im Moment versucht man weiter Zeit zu gewinnen, aber letztlich muss diese Entscheidung getroffen werden, falls sich nicht recht zügig ein Impfstoff auftaucht, oder der Virus von selbst verschwindet.

    Aktuell hat man in der Masse noch Verständniss, aber erstens schwindet diese jeden Tag und sobald man selbst von den Folgen der wirtschaftlichen Schäden (ich spreche hier nicht von 6 Wochen Kurzarbeit mit 80% des Gehalts) ernsthaft betroffen ist, wird das Verständnis bei vielen deutlich nachlassen.

  • Es werden viele Leute ihre Arbeitplatz verlieren, welche heute noch denken, das sie das ganz ja nicht betrifft. Und je länger es Einschränkungen in welcher Form auch immer gibt, desto größer werden die Folgeschäden sein.

    Die gesamte wirtschaftliche Verzahnung braucht nach dem Reset wieder Monate oder Jahre, bis das Niveau vom Anfang des Jahres wieder erreicht wird.
    Ich bin da ganz bei dir.


    Auch ein wirtschaftlicher Kollaps beschädigt die gesundheitliche Unversehrtheit des Volkes. Irgendwann muss jemand diese Entscheidung treffen, was wiegt schwerer die Existenzgrundlage des ganzen Volkes + staatliche Stabilität + die Zukunftperspektive mindestens einer wenn nicht sogar zwei Generationen gegenüber der wenn man ehrlich ist, doch überschaubaren Zahl an Toten.

    Das ist eine schwere Entscheidung, die mit Sicherheit niemand treffen will, deswegen wird man auch versuchen diese so lange wie möglich hinauszuschieben. Im Moment versucht man weiter Zeit zu gewinnen, aber letztlich muss diese Entscheidung getroffen werden, falls sich nicht recht zügig ein Impfstoff auftaucht, oder der Virus von selbst verschwindet.

    ..oder man ein Konzept für jedes Unternehmen findet, mit dem Virus trotzdem ertragreich zu arbeiten.

    Einmal editiert, zuletzt von LuckySpike (21. April 2020 um 17:55)