2. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es etwas bringen soll, nun im Turnier das System zu ändern, das man seit etlichen Jahren spielt. Vielleicht wird man gegen spezielle Gegner oder (eher notgedrungen) in speziellen Spielsituationen - wie in der zweiten Halbzeit gegen Mexico das System ändern. Das könnte ich mir am ehesten noch gegen Schweden und Südkorea vorstellen, aber gegen "starke" Gegner wird man (m. E. vernünftiger Weise) am eingespielten System festhalten.
Ist das denn so, dass es ein Standardsystem gibt?
2014 hat man bis zu der Kramer Verletzung konsequent ein 4-3-3 mit einem 1-2er Mittelfeld gespielt.
Erst als Kramer runter musste, hat man auf 4-2-3-1 umgestellt.
Bei der EM 2016 hat man im Achtelfinale 4-2-3-1, im Viertelfinale ein Art 4-4-2 und im Halbfinale 4-3-3 gespielt.
Beim Confed-Cup hat man hauptsächlich 3-4-3 gespielt.
Das er immer nur an einem System fest hält, kann man Jogi Löw nicht wirklich vorwerfen.
An sich hat Khedira seine Stärken gerade in der Defensive.
Das ist durchaus richtig, aber ein DM war Khedira noch nie und er wird auch keiner mehr werden.
Khedira hat im DFB Mittelfeld immer die Rolle des Box-to-Box ZM übernommen. Sprich er hat durch ein hohes Laufpensum in Offensive, wie Defensive für Überzahl in Ballnähe gesorgt.
Für die defensive Organisation im Mittelfeld war 2010 Schweinsteiger und 2014 zunächst Lahm und dann wieder Schweinsteiger zuständig. Khedira war da mehr der Unterstützer.
Hier sehe ich auch so ein wenig das Problem in der Balance. Einen echten defensiven Organisator sehe ich aktuell im ZM nicht. Möglicherweise müsste man da auf einen Spezialisten zurück greifen.
Ginter und Süle haben das beide in der Buli schon auf ordentlichem Niveau gespielt. Kroos könnte das in einem 1-2 Mittelfeld hinter Gündogan und Khedira wohl auch.
Ich denke auch, dass ein 1-2 Mittelfeld hilfreich sein könnte, um wieder etwas Sicherheit zu bekommen, da da die Aufgabenverteilung im Mittelfeld klarer ist.